Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897.Einundvierzigstes Kapitel. den Dienst der Kolonien stellten. Letztere sahen sichplötzlich auf sich selbst angewiesen. Jndien, Kanada, die australischen Kolonien und das Kapland erklärten sich für unabhängig und setzten selbständige Regier- ungen ein. Dasselbe that Jrland. Die Marsstaaten erkannten sie als souveräne und neutrale Staaten an, und so gewaltig war der Eindruck, den die Vernichtung der englischen Flotte auf der ganzen Erde gemacht hatte, daß kein Staat Einspruch gegen diese Veränder- ungen erhob. Keine Hand rührte sich für England. Die anderen Nationen beeilten sich vielmehr, die bis- herigen Handelsgebiete Großbritanniens für sich zu sichern. Von den kleineren Kolonien zog jede Macht an sich, was sie zur Abrundung oder zur besseren Verbindung ihres Besitzes für nötig hielt. Die Beute war vorläufig so reich, daß man sich an diejenigen Gebiete noch nicht machte, die zu Streit unter den Erbteilern hätten Anlaß geben können. Jm Stillen verhandelten die europäischen Großmächte über eine Teilung des englischen Besitzes am Mittelmeer und eine Auflösung der Türkei. Jetzt erst ließen die Martier Zeitungen der aus- Alles, was die Martier verlangt hatten, wurde Einundvierzigſtes Kapitel. den Dienſt der Kolonien ſtellten. Letztere ſahen ſichplötzlich auf ſich ſelbſt angewieſen. Jndien, Kanada, die auſtraliſchen Kolonien und das Kapland erklärten ſich für unabhängig und ſetzten ſelbſtändige Regier- ungen ein. Dasſelbe that Jrland. Die Marsſtaaten erkannten ſie als ſouveräne und neutrale Staaten an, und ſo gewaltig war der Eindruck, den die Vernichtung der engliſchen Flotte auf der ganzen Erde gemacht hatte, daß kein Staat Einſpruch gegen dieſe Veränder- ungen erhob. Keine Hand rührte ſich für England. Die anderen Nationen beeilten ſich vielmehr, die bis- herigen Handelsgebiete Großbritanniens für ſich zu ſichern. Von den kleineren Kolonien zog jede Macht an ſich, was ſie zur Abrundung oder zur beſſeren Verbindung ihres Beſitzes für nötig hielt. Die Beute war vorläufig ſo reich, daß man ſich an diejenigen Gebiete noch nicht machte, die zu Streit unter den Erbteilern hätten Anlaß geben können. Jm Stillen verhandelten die europäiſchen Großmächte über eine Teilung des engliſchen Beſitzes am Mittelmeer und eine Auflöſung der Türkei. Jetzt erſt ließen die Martier Zeitungen der aus- Alles, was die Martier verlangt hatten, wurde <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0236" n="228"/><fw place="top" type="header">Einundvierzigſtes Kapitel.</fw><lb/> den Dienſt der Kolonien ſtellten. Letztere ſahen ſich<lb/> plötzlich auf ſich ſelbſt angewieſen. Jndien, Kanada,<lb/> die auſtraliſchen Kolonien und das Kapland erklärten<lb/> ſich für unabhängig und ſetzten ſelbſtändige Regier-<lb/> ungen ein. Dasſelbe that Jrland. Die Marsſtaaten<lb/> erkannten ſie als ſouveräne und neutrale Staaten an,<lb/> und ſo gewaltig war der Eindruck, den die Vernichtung<lb/> der engliſchen Flotte auf der ganzen Erde gemacht<lb/> hatte, daß kein Staat Einſpruch gegen dieſe Veränder-<lb/> ungen erhob. Keine Hand rührte ſich für England.<lb/> Die anderen Nationen beeilten ſich vielmehr, die bis-<lb/> herigen Handelsgebiete Großbritanniens für ſich zu<lb/> ſichern. Von den kleineren Kolonien zog jede Macht<lb/> an ſich, was ſie zur Abrundung oder zur beſſeren<lb/> Verbindung ihres Beſitzes für nötig hielt. Die Beute<lb/> war vorläufig ſo reich, daß man ſich an diejenigen<lb/> Gebiete noch nicht machte, die zu Streit unter den<lb/> Erbteilern hätten Anlaß geben können. Jm Stillen<lb/> verhandelten die europäiſchen Großmächte über eine<lb/> Teilung des engliſchen Beſitzes am Mittelmeer und<lb/> eine Auflöſung der Türkei.</p><lb/> <p>Jetzt erſt ließen die Martier Zeitungen der aus-<lb/> wärtigen Staaten nach England gelangen. Was man<lb/> dort längſt befürchtet hatte, war eingetroffen. Die<lb/> Völker teilten ſich in die engliſche Erbſchaft, ohne ſich<lb/> viel darum zu bekümmern, ob der Erblaſſer wirklich<lb/> tot ſei. Das gab den Ausſchlag. Die Furcht, auch<lb/> das Letzte zu verlieren, bändigte den engliſchen National-<lb/> ſtolz. Man bat um Frieden.</p><lb/> <p>Alles, was die Martier verlangt hatten, wurde<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [228/0236]
Einundvierzigſtes Kapitel.
den Dienſt der Kolonien ſtellten. Letztere ſahen ſich
plötzlich auf ſich ſelbſt angewieſen. Jndien, Kanada,
die auſtraliſchen Kolonien und das Kapland erklärten
ſich für unabhängig und ſetzten ſelbſtändige Regier-
ungen ein. Dasſelbe that Jrland. Die Marsſtaaten
erkannten ſie als ſouveräne und neutrale Staaten an,
und ſo gewaltig war der Eindruck, den die Vernichtung
der engliſchen Flotte auf der ganzen Erde gemacht
hatte, daß kein Staat Einſpruch gegen dieſe Veränder-
ungen erhob. Keine Hand rührte ſich für England.
Die anderen Nationen beeilten ſich vielmehr, die bis-
herigen Handelsgebiete Großbritanniens für ſich zu
ſichern. Von den kleineren Kolonien zog jede Macht
an ſich, was ſie zur Abrundung oder zur beſſeren
Verbindung ihres Beſitzes für nötig hielt. Die Beute
war vorläufig ſo reich, daß man ſich an diejenigen
Gebiete noch nicht machte, die zu Streit unter den
Erbteilern hätten Anlaß geben können. Jm Stillen
verhandelten die europäiſchen Großmächte über eine
Teilung des engliſchen Beſitzes am Mittelmeer und
eine Auflöſung der Türkei.
Jetzt erſt ließen die Martier Zeitungen der aus-
wärtigen Staaten nach England gelangen. Was man
dort längſt befürchtet hatte, war eingetroffen. Die
Völker teilten ſich in die engliſche Erbſchaft, ohne ſich
viel darum zu bekümmern, ob der Erblaſſer wirklich
tot ſei. Das gab den Ausſchlag. Die Furcht, auch
das Letzte zu verlieren, bändigte den engliſchen National-
ſtolz. Man bat um Frieden.
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