Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897.Einundvierzigstes Kapitel. befindliche Luftschiff aus seiner Ruhe heraus. Es senktesich direkt hinter dem Panzerschiff bis dicht über die Oberfläche des Wassers und drängte sich an seine Rück- seite. Die Nihilithülle des Luftschiffes, die es gegen jeden Angriff schützte, zersetzte die fünfzig Centimeter dicken Panzerplatten binnen ebensoviel Sekunden. Ein Repulsitschuß zerstörte das Steuer, ein zweiter schlug schräg von oben nach unten durch das Schiff und zer- brach eine Schraubenwelle. Das Riesenschiff war un- fähig sich zu bewegen. Jetzt erhob sich das Luftschiff wieder und schmolz das Dach des Kommandoturms ab. Mit Entsetzen sah der Kapitän das Schiff über sich schweben, während die von seiner Mannschaft auf dasselbe gerichteten Schüsse wie nicht vorhanden waren. Ratlos starrte er in die Höhe. Diese Art des Kampfes mit einem unverletzbaren Gegner mußte auch den Tapfersten entmutigen. Aus dem Marsschiff kam eine Stimme: "Die ge- Der Kapitän sah, daß er verloren war. Er ließ Einundvierzigſtes Kapitel. befindliche Luftſchiff aus ſeiner Ruhe heraus. Es ſenkteſich direkt hinter dem Panzerſchiff bis dicht über die Oberfläche des Waſſers und drängte ſich an ſeine Rück- ſeite. Die Nihilithülle des Luftſchiffes, die es gegen jeden Angriff ſchützte, zerſetzte die fünfzig Centimeter dicken Panzerplatten binnen ebenſoviel Sekunden. Ein Repulſitſchuß zerſtörte das Steuer, ein zweiter ſchlug ſchräg von oben nach unten durch das Schiff und zer- brach eine Schraubenwelle. Das Rieſenſchiff war un- fähig ſich zu bewegen. Jetzt erhob ſich das Luftſchiff wieder und ſchmolz das Dach des Kommandoturms ab. Mit Entſetzen ſah der Kapitän das Schiff über ſich ſchweben, während die von ſeiner Mannſchaft auf dasſelbe gerichteten Schüſſe wie nicht vorhanden waren. Ratlos ſtarrte er in die Höhe. Dieſe Art des Kampfes mit einem unverletzbaren Gegner mußte auch den Tapferſten entmutigen. Aus dem Marsſchiff kam eine Stimme: „Die ge- Der Kapitän ſah, daß er verloren war. Er ließ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0230" n="222"/><fw place="top" type="header">Einundvierzigſtes Kapitel.</fw><lb/> befindliche Luftſchiff aus ſeiner Ruhe heraus. Es ſenkte<lb/> ſich direkt hinter dem Panzerſchiff bis dicht über die<lb/> Oberfläche des Waſſers und drängte ſich an ſeine Rück-<lb/> ſeite. Die Nihilithülle des Luftſchiffes, die es gegen<lb/> jeden Angriff ſchützte, zerſetzte die fünfzig Centimeter<lb/> dicken Panzerplatten binnen ebenſoviel Sekunden. Ein<lb/> Repulſitſchuß zerſtörte das Steuer, ein zweiter ſchlug<lb/> ſchräg von oben nach unten durch das Schiff und zer-<lb/> brach eine Schraubenwelle. Das Rieſenſchiff war un-<lb/> fähig ſich zu bewegen. Jetzt erhob ſich das Luftſchiff<lb/> wieder und ſchmolz das Dach des Kommandoturms<lb/> ab. Mit Entſetzen ſah der Kapitän das Schiff über<lb/> ſich ſchweben, während die von ſeiner Mannſchaft auf<lb/> dasſelbe gerichteten Schüſſe wie nicht vorhanden waren.<lb/> Ratlos ſtarrte er in die Höhe. Dieſe Art des Kampfes<lb/> mit einem unverletzbaren Gegner mußte auch den<lb/> Tapferſten entmutigen.</p><lb/> <p>Aus dem Marsſchiff kam eine Stimme: „Die ge-<lb/> ſamte Beſatzung in die Bote. Das Schiff wird ver-<lb/> ſenkt. Wir müſſen ein Exempel ſtatuieren, damit<lb/> unſre Befehle künftig beſſer befolgt werden.‟</p><lb/> <p>Der Kapitän ſah, daß er verloren war. Er ließ<lb/> die Bote bemannen und abſtoßen. Er ſelbſt blieb<lb/> im Kommandoturm, entſchloſſen mit dem Schiffe, deſſen<lb/> Flagge im Winde flatterte, unterzugehen. Die Bote<lb/> entfernten ſich. Das Marsſchiff drängte ſeinen Nihilit-<lb/> panzer an die Seite des Panzerſchiffes, dicht über der<lb/> Waſſerlinie. Die eiſernen Wände öffneten ſich, wäh-<lb/> rend ſich das Marsſchiff in die Luft erhob. Es wandte<lb/> ſich nach dem Kommandoturm, um den Kapitän an<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [222/0230]
Einundvierzigſtes Kapitel.
befindliche Luftſchiff aus ſeiner Ruhe heraus. Es ſenkte
ſich direkt hinter dem Panzerſchiff bis dicht über die
Oberfläche des Waſſers und drängte ſich an ſeine Rück-
ſeite. Die Nihilithülle des Luftſchiffes, die es gegen
jeden Angriff ſchützte, zerſetzte die fünfzig Centimeter
dicken Panzerplatten binnen ebenſoviel Sekunden. Ein
Repulſitſchuß zerſtörte das Steuer, ein zweiter ſchlug
ſchräg von oben nach unten durch das Schiff und zer-
brach eine Schraubenwelle. Das Rieſenſchiff war un-
fähig ſich zu bewegen. Jetzt erhob ſich das Luftſchiff
wieder und ſchmolz das Dach des Kommandoturms
ab. Mit Entſetzen ſah der Kapitän das Schiff über
ſich ſchweben, während die von ſeiner Mannſchaft auf
dasſelbe gerichteten Schüſſe wie nicht vorhanden waren.
Ratlos ſtarrte er in die Höhe. Dieſe Art des Kampfes
mit einem unverletzbaren Gegner mußte auch den
Tapferſten entmutigen.
Aus dem Marsſchiff kam eine Stimme: „Die ge-
ſamte Beſatzung in die Bote. Das Schiff wird ver-
ſenkt. Wir müſſen ein Exempel ſtatuieren, damit
unſre Befehle künftig beſſer befolgt werden.‟
Der Kapitän ſah, daß er verloren war. Er ließ
die Bote bemannen und abſtoßen. Er ſelbſt blieb
im Kommandoturm, entſchloſſen mit dem Schiffe, deſſen
Flagge im Winde flatterte, unterzugehen. Die Bote
entfernten ſich. Das Marsſchiff drängte ſeinen Nihilit-
panzer an die Seite des Panzerſchiffes, dicht über der
Waſſerlinie. Die eiſernen Wände öffneten ſich, wäh-
rend ſich das Marsſchiff in die Luft erhob. Es wandte
ſich nach dem Kommandoturm, um den Kapitän an
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |