Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897.Einundvierzigstes Kapitel. forcieren, auf der man nichts bemerkte, als drei lang-sam hin und hergleitende Luftschiffe der Martier. Auf diese konzentrierte sich jetzt das Feuer von vielleicht fünfzig Geschützen stärksten Kalibers. Geschoß auf Geschoß flog gegen die in mäßiger Höhe schwebenden Ziele. Aber seltsam! Nicht ein einziges Geschoß schien zu treffen. Völlig ruhig, als existierte für sie der Angriff gar nicht, ließen die Martier die Flotte heran- kommen. Allen voran dampfte die Riesenmasse des "Viktor". Sein gepanzertes Verdeck war, in Rücksicht auf die Erfahrungen der "Prevention" mit dem mar- tischen Luftschiffe, mit einer besondern Konstruktion von Schießscharten versehen, um einen in der Höhe befind- lichen Gegner mit Gewehrkugeln begrüßen zu können. Aber das Marsschiff, gegen welches sich jetzt die Hand- feuerwaffen richteten, schien gegen dieselben gefeit zu sein. Unheimlich erschien diese Ruhe des Feindes, den man bald direkt über sich erblicken mußte. Jetzt konnte man an einem der aus dem Hafen Einundvierzigſtes Kapitel. forcieren, auf der man nichts bemerkte, als drei lang-ſam hin und hergleitende Luftſchiffe der Martier. Auf dieſe konzentrierte ſich jetzt das Feuer von vielleicht fünfzig Geſchützen ſtärkſten Kalibers. Geſchoß auf Geſchoß flog gegen die in mäßiger Höhe ſchwebenden Ziele. Aber ſeltſam! Nicht ein einziges Geſchoß ſchien zu treffen. Völlig ruhig, als exiſtierte für ſie der Angriff gar nicht, ließen die Martier die Flotte heran- kommen. Allen voran dampfte die Rieſenmaſſe des „Viktor‟. Sein gepanzertes Verdeck war, in Rückſicht auf die Erfahrungen der „Prevention‟ mit dem mar- tiſchen Luftſchiffe, mit einer beſondern Konſtruktion von Schießſcharten verſehen, um einen in der Höhe befind- lichen Gegner mit Gewehrkugeln begrüßen zu können. Aber das Marsſchiff, gegen welches ſich jetzt die Hand- feuerwaffen richteten, ſchien gegen dieſelben gefeit zu ſein. Unheimlich erſchien dieſe Ruhe des Feindes, den man bald direkt über ſich erblicken mußte. Jetzt konnte man an einem der aus dem Hafen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0228" n="220"/><fw place="top" type="header">Einundvierzigſtes Kapitel.</fw><lb/> forcieren, auf der man nichts bemerkte, als drei lang-<lb/> ſam hin und hergleitende Luftſchiffe der Martier. Auf<lb/> dieſe konzentrierte ſich jetzt das Feuer von vielleicht<lb/> fünfzig Geſchützen ſtärkſten Kalibers. Geſchoß auf<lb/> Geſchoß flog gegen die in mäßiger Höhe ſchwebenden<lb/> Ziele. Aber ſeltſam! Nicht ein einziges Geſchoß ſchien<lb/> zu treffen. Völlig ruhig, als exiſtierte für ſie der<lb/> Angriff gar nicht, ließen die Martier die Flotte heran-<lb/> kommen. Allen voran dampfte die Rieſenmaſſe des<lb/> „Viktor‟. Sein gepanzertes Verdeck war, in Rückſicht<lb/> auf die Erfahrungen der „Prevention‟ mit dem mar-<lb/> tiſchen Luftſchiffe, mit einer beſondern Konſtruktion von<lb/> Schießſcharten verſehen, um einen in der Höhe befind-<lb/> lichen Gegner mit Gewehrkugeln begrüßen zu können.<lb/> Aber das Marsſchiff, gegen welches ſich jetzt die Hand-<lb/> feuerwaffen richteten, ſchien gegen dieſelben gefeit zu<lb/> ſein. Unheimlich erſchien dieſe Ruhe des Feindes, den<lb/> man bald direkt über ſich erblicken mußte.</p><lb/> <p>Jetzt konnte man an einem der aus dem Hafen<lb/> dampfenden Schiffe die Admiralsflagge unterſcheiden.<lb/> Sofort hißte auch eines der Marsſchiffe, um ſich den<lb/> Engländern, dem menſchlichen Gebrauch folgend, kennt-<lb/> lich zu machen, die Flagge, welche die Anweſenheit<lb/> des oberſten Befehlshabers an Bord bezeichnete. Es<lb/> war dasſelbe Schiff, das den von Havre kommenden<lb/> Dampfer eben zurückgewieſen hatte. Jn noch nicht<lb/> einer Minute hatte es die zehn Kilometer zurückgelegt,<lb/> die es vom engliſchen Admiralsſchiffe trennten, und<lb/> hier legte es ſich direkt zur Seite des Kommandoturmes,<lb/> in welchem ſich der Admiral, ein königlicher Prinz,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [220/0228]
Einundvierzigſtes Kapitel.
forcieren, auf der man nichts bemerkte, als drei lang-
ſam hin und hergleitende Luftſchiffe der Martier. Auf
dieſe konzentrierte ſich jetzt das Feuer von vielleicht
fünfzig Geſchützen ſtärkſten Kalibers. Geſchoß auf
Geſchoß flog gegen die in mäßiger Höhe ſchwebenden
Ziele. Aber ſeltſam! Nicht ein einziges Geſchoß ſchien
zu treffen. Völlig ruhig, als exiſtierte für ſie der
Angriff gar nicht, ließen die Martier die Flotte heran-
kommen. Allen voran dampfte die Rieſenmaſſe des
„Viktor‟. Sein gepanzertes Verdeck war, in Rückſicht
auf die Erfahrungen der „Prevention‟ mit dem mar-
tiſchen Luftſchiffe, mit einer beſondern Konſtruktion von
Schießſcharten verſehen, um einen in der Höhe befind-
lichen Gegner mit Gewehrkugeln begrüßen zu können.
Aber das Marsſchiff, gegen welches ſich jetzt die Hand-
feuerwaffen richteten, ſchien gegen dieſelben gefeit zu
ſein. Unheimlich erſchien dieſe Ruhe des Feindes, den
man bald direkt über ſich erblicken mußte.
Jetzt konnte man an einem der aus dem Hafen
dampfenden Schiffe die Admiralsflagge unterſcheiden.
Sofort hißte auch eines der Marsſchiffe, um ſich den
Engländern, dem menſchlichen Gebrauch folgend, kennt-
lich zu machen, die Flagge, welche die Anweſenheit
des oberſten Befehlshabers an Bord bezeichnete. Es
war dasſelbe Schiff, das den von Havre kommenden
Dampfer eben zurückgewieſen hatte. Jn noch nicht
einer Minute hatte es die zehn Kilometer zurückgelegt,
die es vom engliſchen Admiralsſchiffe trennten, und
hier legte es ſich direkt zur Seite des Kommandoturmes,
in welchem ſich der Admiral, ein königlicher Prinz,
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