Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897.Viertes Kapitel. abarischen Felde um einen herabsteigenden Körperhandelte, hatten die Jngenieure der Jnsel die Regu- lierung der Bewegung zu besorgen. Sie konnten den- selben zwar der eingetretenen Bewölkung wegen nicht sehen, aber ihre Jnstrumente zeigten ihnen genau die Stelle, an welcher er sich befand, und die Geschwindig- keit, mit welcher er fiel. Sie gaben nun im geeigneten Moment dem Felde eine so starke Gegenbeschleunigung, daß der Ballon in der Höhe von etwa dreitausend Meter über der Erde zur Ruhe kam, gerade in dem Augenblicke, in welchem er die Wolkendecke durchbrochen hatte und der Beobachtung durch das Fernrohr zu- gänglich geworden war. Der Ballon war jetzt den gewöhnlichen Verhältnissen der Atmosphäre überlassen. Das abarische Feld wurde nun gänzlich abgestellt, so daß es sich in nichts von den übrigen Teilen der Atmosphäre unterschied. Allerdings hatte der Ballon soviel Gas verloren, daß er sich nicht in der Höhe halten konnte. Aber wenn die Luftschiffer noch am Leben waren, durften die Martier annehmen, daß sie durch Auswerfen von Ballast ihren Abstieg nunmehr verlangsamen und selbständig regulieren konnten. Doch was sahen die Martier der Jnsel durch ihre Viertes Kapitel. abariſchen Felde um einen herabſteigenden Körperhandelte, hatten die Jngenieure der Jnſel die Regu- lierung der Bewegung zu beſorgen. Sie konnten den- ſelben zwar der eingetretenen Bewölkung wegen nicht ſehen, aber ihre Jnſtrumente zeigten ihnen genau die Stelle, an welcher er ſich befand, und die Geſchwindig- keit, mit welcher er fiel. Sie gaben nun im geeigneten Moment dem Felde eine ſo ſtarke Gegenbeſchleunigung, daß der Ballon in der Höhe von etwa dreitauſend Meter über der Erde zur Ruhe kam, gerade in dem Augenblicke, in welchem er die Wolkendecke durchbrochen hatte und der Beobachtung durch das Fernrohr zu- gänglich geworden war. Der Ballon war jetzt den gewöhnlichen Verhältniſſen der Atmoſphäre überlaſſen. Das abariſche Feld wurde nun gänzlich abgeſtellt, ſo daß es ſich in nichts von den übrigen Teilen der Atmoſphäre unterſchied. Allerdings hatte der Ballon ſoviel Gas verloren, daß er ſich nicht in der Höhe halten konnte. Aber wenn die Luftſchiffer noch am Leben waren, durften die Martier annehmen, daß ſie durch Auswerfen von Ballaſt ihren Abſtieg nunmehr verlangſamen und ſelbſtändig regulieren konnten. Doch was ſahen die Martier der Jnſel durch ihre <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0060" n="52"/><fw place="top" type="header">Viertes Kapitel.</fw><lb/> abariſchen Felde um einen herabſteigenden Körper<lb/> handelte, hatten die Jngenieure der Jnſel die Regu-<lb/> lierung der Bewegung zu beſorgen. Sie konnten den-<lb/> ſelben zwar der eingetretenen Bewölkung wegen nicht<lb/> ſehen, aber ihre Jnſtrumente zeigten ihnen genau die<lb/> Stelle, an welcher er ſich befand, und die Geſchwindig-<lb/> keit, mit welcher er fiel. Sie gaben nun im geeigneten<lb/> Moment dem Felde eine ſo ſtarke Gegenbeſchleunigung,<lb/> daß der Ballon in der Höhe von etwa dreitauſend<lb/> Meter über der Erde zur Ruhe kam, gerade in dem<lb/> Augenblicke, in welchem er die Wolkendecke durchbrochen<lb/> hatte und der Beobachtung durch das Fernrohr zu-<lb/> gänglich geworden war. Der Ballon war jetzt den<lb/> gewöhnlichen Verhältniſſen der Atmoſphäre überlaſſen.<lb/> Das abariſche Feld wurde nun gänzlich abgeſtellt, ſo<lb/> daß es ſich in nichts von den übrigen Teilen der<lb/> Atmoſphäre unterſchied. Allerdings hatte der Ballon<lb/> ſoviel Gas verloren, daß er ſich nicht in der Höhe<lb/> halten konnte. Aber wenn die Luftſchiffer noch am<lb/> Leben waren, durften die Martier annehmen, daß ſie<lb/> durch Auswerfen von Ballaſt ihren Abſtieg nunmehr<lb/> verlangſamen und ſelbſtändig regulieren konnten.</p><lb/> <p>Doch was ſahen die Martier der Jnſel durch ihre<lb/> Fernrohre? Der Ballon hatte ſich allerdings über<lb/> dem Korbe wieder erhoben. Dieſer ſelbſt aber war<lb/> gegen den Ring gepreßt und in das Gewirr der ihn<lb/> tragenden Seile geraten und lag nun vollſtändig ſchief<lb/> zur Seite. Das Schleppſeil hing nicht herab, ſondern<lb/> hatte ſich um den Ballon herumgeſchluugen. Der Ver-<lb/> ſchluß des Korbes war geöffnet. Ein großer Teil des<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [52/0060]
Viertes Kapitel.
abariſchen Felde um einen herabſteigenden Körper
handelte, hatten die Jngenieure der Jnſel die Regu-
lierung der Bewegung zu beſorgen. Sie konnten den-
ſelben zwar der eingetretenen Bewölkung wegen nicht
ſehen, aber ihre Jnſtrumente zeigten ihnen genau die
Stelle, an welcher er ſich befand, und die Geſchwindig-
keit, mit welcher er fiel. Sie gaben nun im geeigneten
Moment dem Felde eine ſo ſtarke Gegenbeſchleunigung,
daß der Ballon in der Höhe von etwa dreitauſend
Meter über der Erde zur Ruhe kam, gerade in dem
Augenblicke, in welchem er die Wolkendecke durchbrochen
hatte und der Beobachtung durch das Fernrohr zu-
gänglich geworden war. Der Ballon war jetzt den
gewöhnlichen Verhältniſſen der Atmoſphäre überlaſſen.
Das abariſche Feld wurde nun gänzlich abgeſtellt, ſo
daß es ſich in nichts von den übrigen Teilen der
Atmoſphäre unterſchied. Allerdings hatte der Ballon
ſoviel Gas verloren, daß er ſich nicht in der Höhe
halten konnte. Aber wenn die Luftſchiffer noch am
Leben waren, durften die Martier annehmen, daß ſie
durch Auswerfen von Ballaſt ihren Abſtieg nunmehr
verlangſamen und ſelbſtändig regulieren konnten.
Doch was ſahen die Martier der Jnſel durch ihre
Fernrohre? Der Ballon hatte ſich allerdings über
dem Korbe wieder erhoben. Dieſer ſelbſt aber war
gegen den Ring gepreßt und in das Gewirr der ihn
tragenden Seile geraten und lag nun vollſtändig ſchief
zur Seite. Das Schleppſeil hing nicht herab, ſondern
hatte ſich um den Ballon herumgeſchluugen. Der Ver-
ſchluß des Korbes war geöffnet. Ein großer Teil des
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