Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897.Fünfundzwanzigstes Kapitel. das sie durch ihr Erscheinen unschuldiger Weise an-gerichtet hatten, als sie das Luftbot langsam und vorsichtig sich in die Schlucht hinabsenken ließen. Bald hatten sie die Körper der Unglücklichen erreicht. Blutüberströmt lagen sie vor ihnen. Obgleich keine Hoffnung war, die Menschen ins Leben zurückzurufen, wollten sie doch ihre Leichen nicht in der Schlucht liegen lassen. Da es unthunlich war, sie in das Bot hineinzunehmen, legten sie die Verunglückten in das Netz, das sich unter ihrem Bote ausspannen ließ. Dann erhoben sie sich mit ihnen und dirigierten das Bot nach der Spitze des Hügels. Sie überzeugten sich hier, daß beide Menschen tot seien. Sie legten sie am Fuße des Cairn nieder und brachten dann ihr Luftbot in eine gesicherte Lage in der Nähe. Zwei von ihnen blieben im Bot zurück, während die beiden andern noch einmal nach dem Steinmann zurückgingen, um ihn näher zu untersuchen. Die Oeffnung war noch nicht vermauert, und sie entdeckten bald die Büchse mit den Dokumenten. Sie öffneten diese und musterten den ihnen unverständlichen Jnhalt. Während sie hiermit beschäftigt waren, kehrte Leutnant Prim zurück. Das Bot der Martier konnte er von seinem Standpunkte aus nicht sehen, auch hatte er es vorher, nur auf das Wild und seinen Weg achtend, nicht wahrgenommen. Jetzt erblickte er zwei fremde, seltsam gekleidete Männer, die sich seiner Papiere bemächtigt hatten. Und neben ihnen -- entsetzt wich er zurück -- lagen die beiden Matrosen, entseelt, mit blutigen, zerschmetterten Stirnen. Er konnte nicht anders glauben, als daß er ihre Fünfundzwanzigſtes Kapitel. das ſie durch ihr Erſcheinen unſchuldiger Weiſe an-gerichtet hatten, als ſie das Luftbot langſam und vorſichtig ſich in die Schlucht hinabſenken ließen. Bald hatten ſie die Körper der Unglücklichen erreicht. Blutüberſtrömt lagen ſie vor ihnen. Obgleich keine Hoffnung war, die Menſchen ins Leben zurückzurufen, wollten ſie doch ihre Leichen nicht in der Schlucht liegen laſſen. Da es unthunlich war, ſie in das Bot hineinzunehmen, legten ſie die Verunglückten in das Netz, das ſich unter ihrem Bote ausſpannen ließ. Dann erhoben ſie ſich mit ihnen und dirigierten das Bot nach der Spitze des Hügels. Sie überzeugten ſich hier, daß beide Menſchen tot ſeien. Sie legten ſie am Fuße des Cairn nieder und brachten dann ihr Luftbot in eine geſicherte Lage in der Nähe. Zwei von ihnen blieben im Bot zurück, während die beiden andern noch einmal nach dem Steinmann zurückgingen, um ihn näher zu unterſuchen. Die Oeffnung war noch nicht vermauert, und ſie entdeckten bald die Büchſe mit den Dokumenten. Sie öffneten dieſe und muſterten den ihnen unverſtändlichen Jnhalt. Während ſie hiermit beſchäftigt waren, kehrte Leutnant Prim zurück. Das Bot der Martier konnte er von ſeinem Standpunkte aus nicht ſehen, auch hatte er es vorher, nur auf das Wild und ſeinen Weg achtend, nicht wahrgenommen. Jetzt erblickte er zwei fremde, ſeltſam gekleidete Männer, die ſich ſeiner Papiere bemächtigt hatten. Und neben ihnen — entſetzt wich er zurück — lagen die beiden Matroſen, entſeelt, mit blutigen, zerſchmetterten Stirnen. Er konnte nicht anders glauben, als daß er ihre <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0398" n="390"/><fw place="top" type="header">Fünfundzwanzigſtes Kapitel.</fw><lb/> das ſie durch ihr Erſcheinen unſchuldiger Weiſe an-<lb/> gerichtet hatten, als ſie das Luftbot langſam und<lb/> vorſichtig ſich in die Schlucht hinabſenken ließen.<lb/> Bald hatten ſie die Körper der Unglücklichen erreicht.<lb/> Blutüberſtrömt lagen ſie vor ihnen. Obgleich keine<lb/> Hoffnung war, die Menſchen ins Leben zurückzurufen,<lb/> wollten ſie doch ihre Leichen nicht in der Schlucht<lb/> liegen laſſen. 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Fünfundzwanzigſtes Kapitel.
das ſie durch ihr Erſcheinen unſchuldiger Weiſe an-
gerichtet hatten, als ſie das Luftbot langſam und
vorſichtig ſich in die Schlucht hinabſenken ließen.
Bald hatten ſie die Körper der Unglücklichen erreicht.
Blutüberſtrömt lagen ſie vor ihnen. Obgleich keine
Hoffnung war, die Menſchen ins Leben zurückzurufen,
wollten ſie doch ihre Leichen nicht in der Schlucht
liegen laſſen. Da es unthunlich war, ſie in das Bot
hineinzunehmen, legten ſie die Verunglückten in das
Netz, das ſich unter ihrem Bote ausſpannen ließ.
Dann erhoben ſie ſich mit ihnen und dirigierten das
Bot nach der Spitze des Hügels. Sie überzeugten
ſich hier, daß beide Menſchen tot ſeien. Sie legten
ſie am Fuße des Cairn nieder und brachten dann ihr
Luftbot in eine geſicherte Lage in der Nähe. Zwei
von ihnen blieben im Bot zurück, während die beiden
andern noch einmal nach dem Steinmann zurückgingen,
um ihn näher zu unterſuchen. Die Oeffnung war noch
nicht vermauert, und ſie entdeckten bald die Büchſe mit
den Dokumenten. Sie öffneten dieſe und muſterten
den ihnen unverſtändlichen Jnhalt. Während ſie hiermit
beſchäftigt waren, kehrte Leutnant Prim zurück. Das Bot
der Martier konnte er von ſeinem Standpunkte aus
nicht ſehen, auch hatte er es vorher, nur auf das
Wild und ſeinen Weg achtend, nicht wahrgenommen.
Jetzt erblickte er zwei fremde, ſeltſam gekleidete Männer,
die ſich ſeiner Papiere bemächtigt hatten. Und neben
ihnen — entſetzt wich er zurück — lagen die beiden
Matroſen, entſeelt, mit blutigen, zerſchmetterten Stirnen.
Er konnte nicht anders glauben, als daß er ihre
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