Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897.Fünfundzwanzigstes Kapitel. zwei Matrosen den Hügel über der Höhle, um dortals Signal einen Cairn zu errichten. Die Spitze des Hügels sah auf eine breite, teilweise mit Eis bedeckte Ebene, so daß der Cairn auf weithin, sowohl vom Lande als vom Wasser aus, zu sehen sein mußte. Denn dieser zu errichtende "Steinmann" sollte dazu dienen, in seinem Jnnern die Dokumente aufzunehmen, welche die Lage der in der Umgegend niedergelegten Depots bezeichneten, er mußte daher einen Platz er- halten, wo er für etwa hierher vordringende Reisende auf weithin wahrgenommen werden konnte. Der Stein- mann war soweit fertig, daß der Offizier die Blech- büchse mit den Papieren darin deponieren konnte, und die Matrosen waren damit beschäftigt, den Bau zu schließen und noch mehr zu erhöhen. Als Leutnant Prim inzwischen auf dem Hügel herumkletterte, be- merkte er in der Ferne einige dunkle Punkte, die er alsbald als weidende Moschusochsen erkannte. Sie zogen nach Süden und näherten sich langsam seinem Standpunkte. Alsbald war die Jagdlust in ihm er- wacht, er ergriff eines der mitgebrachten Gewehre und bedeutete seine Leute, ihre Arbeit zu vollenden und ihm dann nachzukommen. Er hoffte rasch einen guten Schuß thun zu können. Bald war er hinter einigen Felsvorsprüngen verschwunden. Die Matrosen schlenderten ebenfalls in der Um- Fünfundzwanzigſtes Kapitel. zwei Matroſen den Hügel über der Höhle, um dortals Signal einen Cairn zu errichten. Die Spitze des Hügels ſah auf eine breite, teilweiſe mit Eis bedeckte Ebene, ſo daß der Cairn auf weithin, ſowohl vom Lande als vom Waſſer aus, zu ſehen ſein mußte. Denn dieſer zu errichtende „Steinmann‟ ſollte dazu dienen, in ſeinem Jnnern die Dokumente aufzunehmen, welche die Lage der in der Umgegend niedergelegten Depots bezeichneten, er mußte daher einen Platz er- halten, wo er für etwa hierher vordringende Reiſende auf weithin wahrgenommen werden konnte. Der Stein- mann war ſoweit fertig, daß der Offizier die Blech- büchſe mit den Papieren darin deponieren konnte, und die Matroſen waren damit beſchäftigt, den Bau zu ſchließen und noch mehr zu erhöhen. Als Leutnant Prim inzwiſchen auf dem Hügel herumkletterte, be- merkte er in der Ferne einige dunkle Punkte, die er alsbald als weidende Moſchusochſen erkannte. Sie zogen nach Süden und näherten ſich langſam ſeinem Standpunkte. Alsbald war die Jagdluſt in ihm er- wacht, er ergriff eines der mitgebrachten Gewehre und bedeutete ſeine Leute, ihre Arbeit zu vollenden und ihm dann nachzukommen. Er hoffte raſch einen guten Schuß thun zu können. Bald war er hinter einigen Felsvorſprüngen verſchwunden. Die Matroſen ſchlenderten ebenfalls in der Um- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0396" n="388"/><fw place="top" type="header">Fünfundzwanzigſtes Kapitel.</fw><lb/> zwei Matroſen den Hügel über der Höhle, um dort<lb/> als Signal einen Cairn zu errichten. Die Spitze des<lb/> Hügels ſah auf eine breite, teilweiſe mit Eis bedeckte<lb/> Ebene, ſo daß der Cairn auf weithin, ſowohl vom<lb/> Lande als vom Waſſer aus, zu ſehen ſein mußte.<lb/> Denn dieſer zu errichtende „Steinmann‟ ſollte dazu<lb/> dienen, in ſeinem Jnnern die Dokumente aufzunehmen,<lb/> welche die Lage der in der Umgegend niedergelegten<lb/> Depots bezeichneten, er mußte daher einen Platz er-<lb/> halten, wo er für etwa hierher vordringende Reiſende<lb/> auf weithin wahrgenommen werden konnte. Der Stein-<lb/> mann war ſoweit fertig, daß der Offizier die Blech-<lb/> büchſe mit den Papieren darin deponieren konnte, und<lb/> die Matroſen waren damit beſchäftigt, den Bau zu<lb/> ſchließen und noch mehr zu erhöhen. Als Leutnant<lb/> Prim inzwiſchen auf dem Hügel herumkletterte, be-<lb/> merkte er in der Ferne einige dunkle Punkte, die er<lb/> alsbald als weidende Moſchusochſen erkannte. Sie<lb/> zogen nach Süden und näherten ſich langſam ſeinem<lb/> Standpunkte. Alsbald war die Jagdluſt in ihm er-<lb/> wacht, er ergriff eines der mitgebrachten Gewehre und<lb/> bedeutete ſeine Leute, ihre Arbeit zu vollenden und<lb/> ihm dann nachzukommen. Er hoffte raſch einen guten<lb/> Schuß thun zu können. Bald war er hinter einigen<lb/> Felsvorſprüngen verſchwunden.</p><lb/> <p>Die Matroſen ſchlenderten ebenfalls in der Um-<lb/> gebung umher, um noch einige große Steine aufzu-<lb/> ſuchen, als ſie im Norden, rechts von der Seite, wohin<lb/> der Offizier, nur die Moſchusochſen im Auge haltend,<lb/> gegangen war, einen dunklen Punkt über dem Horizont<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [388/0396]
Fünfundzwanzigſtes Kapitel.
zwei Matroſen den Hügel über der Höhle, um dort
als Signal einen Cairn zu errichten. Die Spitze des
Hügels ſah auf eine breite, teilweiſe mit Eis bedeckte
Ebene, ſo daß der Cairn auf weithin, ſowohl vom
Lande als vom Waſſer aus, zu ſehen ſein mußte.
Denn dieſer zu errichtende „Steinmann‟ ſollte dazu
dienen, in ſeinem Jnnern die Dokumente aufzunehmen,
welche die Lage der in der Umgegend niedergelegten
Depots bezeichneten, er mußte daher einen Platz er-
halten, wo er für etwa hierher vordringende Reiſende
auf weithin wahrgenommen werden konnte. Der Stein-
mann war ſoweit fertig, daß der Offizier die Blech-
büchſe mit den Papieren darin deponieren konnte, und
die Matroſen waren damit beſchäftigt, den Bau zu
ſchließen und noch mehr zu erhöhen. Als Leutnant
Prim inzwiſchen auf dem Hügel herumkletterte, be-
merkte er in der Ferne einige dunkle Punkte, die er
alsbald als weidende Moſchusochſen erkannte. Sie
zogen nach Süden und näherten ſich langſam ſeinem
Standpunkte. Alsbald war die Jagdluſt in ihm er-
wacht, er ergriff eines der mitgebrachten Gewehre und
bedeutete ſeine Leute, ihre Arbeit zu vollenden und
ihm dann nachzukommen. Er hoffte raſch einen guten
Schuß thun zu können. Bald war er hinter einigen
Felsvorſprüngen verſchwunden.
Die Matroſen ſchlenderten ebenfalls in der Um-
gebung umher, um noch einige große Steine aufzu-
ſuchen, als ſie im Norden, rechts von der Seite, wohin
der Offizier, nur die Moſchusochſen im Auge haltend,
gegangen war, einen dunklen Punkt über dem Horizont
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |