strengenden Fahrt ausruhten, und befanden sich vor der Thür der Kajüte. Sie öffnete sich. Der Steuer- mann trat zurück; Grunthe und Ell standen in dem hell erleuchteten Raume.
Ell schrak zusammen und drohte das Gleichgewicht zu verlieren, da er seine Bewegungen der geringen Schwere noch nicht anzupassen vermochte. Von Grunthe gestützt starrte er sprachlos mit weitgeöffneten Augen auf die hohe Gestalt, die ihm gegenüber stand.
"Vater", wollte es sich auf seine Lippen drän- gen -- --
"Mein Freund, Dr. Friedrich Ell", sagte Grunthe vorstellend. "Der Herr Repräsentant der Mars- staaten, Jll."
"Jll re Ktohr, am gel Schick -- Jll, Familie Ktohr aus dem Geschlechte Schick", sagte Jll mit Be- tonung, indem er Ell scharf beobachtete. Auch ihm klopfte das Herz, er sah seine Vermutung bestätigt. "Jch bin", setzte er hinzu, "der jüngste Bruder des Kapitän All, der im Jahre --"
"Mein Vater!" rief Ell. "Er war mein Vater! Und so sah er aus, nur gebeugter vom Druck --"
Jll schloß seinen Neffen in die Arme und ließ ihn dann sanft auf den Divan gleiten.
"Jch dachte es mir", sagte er, "als die erste Nach- richt zu uns kam, daß ein Ell auf der Erde unsre Sprache kenne. Darum erbot ich mich freiwillig hier- herzugehen, als einer von uns den Auftrag übernehmen sollte. Laß Dich noch einmal ansehen! Welch ein Glück, Dich zu finden! Und nicht bloß für uns. Nun
Zweiundzwanzigſtes Kapitel.
ſtrengenden Fahrt ausruhten, und befanden ſich vor der Thür der Kajüte. Sie öffnete ſich. Der Steuer- mann trat zurück; Grunthe und Ell ſtanden in dem hell erleuchteten Raume.
Ell ſchrak zuſammen und drohte das Gleichgewicht zu verlieren, da er ſeine Bewegungen der geringen Schwere noch nicht anzupaſſen vermochte. Von Grunthe geſtützt ſtarrte er ſprachlos mit weitgeöffneten Augen auf die hohe Geſtalt, die ihm gegenüber ſtand.
„Vater‟, wollte es ſich auf ſeine Lippen drän- gen — —
„Mein Freund, Dr. Friedrich Ell‟, ſagte Grunthe vorſtellend. „Der Herr Repräſentant der Mars- ſtaaten, Jll.‟
„Jll re Ktohr, am gel Schick — Jll, Familie Ktohr aus dem Geſchlechte Schick‟, ſagte Jll mit Be- tonung, indem er Ell ſcharf beobachtete. Auch ihm klopfte das Herz, er ſah ſeine Vermutung beſtätigt. „Jch bin‟, ſetzte er hinzu, „der jüngſte Bruder des Kapitän All, der im Jahre —‟
„Mein Vater!‟ rief Ell. „Er war mein Vater! Und ſo ſah er aus, nur gebeugter vom Druck —‟
Jll ſchloß ſeinen Neffen in die Arme und ließ ihn dann ſanft auf den Divan gleiten.
„Jch dachte es mir‟, ſagte er, „als die erſte Nach- richt zu uns kam, daß ein Ell auf der Erde unſre Sprache kenne. Darum erbot ich mich freiwillig hier- herzugehen, als einer von uns den Auftrag übernehmen ſollte. Laß Dich noch einmal anſehen! Welch ein Glück, Dich zu finden! Und nicht bloß für uns. Nun
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0354"n="346"/><fwplace="top"type="header">Zweiundzwanzigſtes Kapitel.</fw><lb/>ſtrengenden Fahrt ausruhten, und befanden ſich vor<lb/>
der Thür der Kajüte. Sie öffnete ſich. Der Steuer-<lb/>
mann trat zurück; Grunthe und Ell ſtanden in dem<lb/>
hell erleuchteten Raume.</p><lb/><p>Ell ſchrak zuſammen und drohte das Gleichgewicht<lb/>
zu verlieren, da er ſeine Bewegungen der geringen<lb/>
Schwere noch nicht anzupaſſen vermochte. Von Grunthe<lb/>
geſtützt ſtarrte er ſprachlos mit weitgeöffneten Augen<lb/>
auf die hohe Geſtalt, die ihm gegenüber ſtand.</p><lb/><p>„Vater‟, wollte es ſich auf ſeine Lippen drän-<lb/>
gen ——</p><lb/><p>„Mein Freund, <hirendition="#aq">Dr.</hi> Friedrich Ell‟, ſagte Grunthe<lb/>
vorſtellend. „Der Herr Repräſentant der Mars-<lb/>ſtaaten, Jll.‟</p><lb/><p>„Jll re Ktohr, am gel Schick — Jll, Familie<lb/>
Ktohr aus dem Geſchlechte Schick‟, ſagte Jll mit Be-<lb/>
tonung, indem er Ell ſcharf beobachtete. Auch ihm<lb/>
klopfte das Herz, er ſah ſeine Vermutung beſtätigt.<lb/>„Jch bin‟, ſetzte er hinzu, „der jüngſte Bruder des<lb/>
Kapitän All, der im Jahre —‟</p><lb/><p>„Mein Vater!‟ rief Ell. „Er war mein Vater!<lb/>
Und ſo ſah er aus, nur gebeugter vom Druck —‟</p><lb/><p>Jll ſchloß ſeinen Neffen in die Arme und ließ ihn<lb/>
dann ſanft auf den Divan gleiten.</p><lb/><p>„Jch dachte es mir‟, ſagte er, „als die erſte Nach-<lb/>
richt zu uns kam, daß ein Ell auf der Erde unſre<lb/>
Sprache kenne. Darum erbot ich mich freiwillig hier-<lb/>
herzugehen, als einer von uns den Auftrag übernehmen<lb/>ſollte. Laß Dich noch einmal anſehen! Welch ein<lb/>
Glück, Dich zu finden! Und nicht bloß für uns. Nun<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[346/0354]
Zweiundzwanzigſtes Kapitel.
ſtrengenden Fahrt ausruhten, und befanden ſich vor
der Thür der Kajüte. Sie öffnete ſich. Der Steuer-
mann trat zurück; Grunthe und Ell ſtanden in dem
hell erleuchteten Raume.
Ell ſchrak zuſammen und drohte das Gleichgewicht
zu verlieren, da er ſeine Bewegungen der geringen
Schwere noch nicht anzupaſſen vermochte. Von Grunthe
geſtützt ſtarrte er ſprachlos mit weitgeöffneten Augen
auf die hohe Geſtalt, die ihm gegenüber ſtand.
„Vater‟, wollte es ſich auf ſeine Lippen drän-
gen — —
„Mein Freund, Dr. Friedrich Ell‟, ſagte Grunthe
vorſtellend. „Der Herr Repräſentant der Mars-
ſtaaten, Jll.‟
„Jll re Ktohr, am gel Schick — Jll, Familie
Ktohr aus dem Geſchlechte Schick‟, ſagte Jll mit Be-
tonung, indem er Ell ſcharf beobachtete. Auch ihm
klopfte das Herz, er ſah ſeine Vermutung beſtätigt.
„Jch bin‟, ſetzte er hinzu, „der jüngſte Bruder des
Kapitän All, der im Jahre —‟
„Mein Vater!‟ rief Ell. „Er war mein Vater!
Und ſo ſah er aus, nur gebeugter vom Druck —‟
Jll ſchloß ſeinen Neffen in die Arme und ließ ihn
dann ſanft auf den Divan gleiten.
„Jch dachte es mir‟, ſagte er, „als die erſte Nach-
richt zu uns kam, daß ein Ell auf der Erde unſre
Sprache kenne. Darum erbot ich mich freiwillig hier-
herzugehen, als einer von uns den Auftrag übernehmen
ſollte. Laß Dich noch einmal anſehen! Welch ein
Glück, Dich zu finden! Und nicht bloß für uns. Nun
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/354>, abgerufen am 23.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.