Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897.Der Sohn des Martiers. Schiffe bleiben und von der aus man dann auf an-dere Weise nach unten gelangt -- ich erkläre Jhnen das ein andermal genauer, auch weiß ich ja nicht, ob die Pläne so ausgeführt worden sind, wie sie damals, vor mehr als vierzig Erdenjahren, bestanden. Sicher- lich aber haben die Martier in irgend einer Weise ihre Absicht durchgesetzt und eine Außenstation ge- gründet. Danach habe ich mit meinem Jnstrumente gesucht, aber nur einmal einen Lichtpunkt bemerkt, den ich für die Station halten konnte, da er sich nicht mit den übrigen Sternen um die Weltachse drehte. Jch habe ihn seitdem nicht wieder finden können, obgleich ich die Stelle genau gemessen hatte; aber das wun- dert mich auch nicht, denn die Martier werden schon dafür sorgen, daß die Station möglichst wenig Licht ausstrahlt, und es sind gewiß nur vereinzelte Stunden, in denen die Station einmal auf so große Entfernung -- ich berechne sie auf gegen 9000 Kilometer -- sichtbar wird. Nun wurde vor einigen Tagen von der Zentral- station für Kometen in Kiel ein Telegramm versendet, daß in Helsingfors ein Stern entdeckt wurde, der -- kein Stern sein kann, weil er am Umlauf des Himmels nicht teilnimmt und doch nicht im Pol steht, dagegen genau im Meridian in 36 Grad Höhe. Daraus läßt sich leicht berechnen, daß sich auf der Erdachse, genau in der Entfernung des Erdradius über dem Pole, ein leuchtender Körper befinden muß. Allerdings konnte dieser wegen leichten Nebels, vielleicht auch, weil er schwächer leuchtend wurde, bisher nicht wiedergefunden werden, aber die Angabe stimmt genau mit meiner Der Sohn des Martiers. Schiffe bleiben und von der aus man dann auf an-dere Weiſe nach unten gelangt — ich erkläre Jhnen das ein andermal genauer, auch weiß ich ja nicht, ob die Pläne ſo ausgeführt worden ſind, wie ſie damals, vor mehr als vierzig Erdenjahren, beſtanden. Sicher- lich aber haben die Martier in irgend einer Weiſe ihre Abſicht durchgeſetzt und eine Außenſtation ge- gründet. Danach habe ich mit meinem Jnſtrumente geſucht, aber nur einmal einen Lichtpunkt bemerkt, den ich für die Station halten konnte, da er ſich nicht mit den übrigen Sternen um die Weltachſe drehte. Jch habe ihn ſeitdem nicht wieder finden können, obgleich ich die Stelle genau gemeſſen hatte; aber das wun- dert mich auch nicht, denn die Martier werden ſchon dafür ſorgen, daß die Station möglichſt wenig Licht ausſtrahlt, und es ſind gewiß nur vereinzelte Stunden, in denen die Station einmal auf ſo große Entfernung — ich berechne ſie auf gegen 9000 Kilometer — ſichtbar wird. Nun wurde vor einigen Tagen von der Zentral- ſtation für Kometen in Kiel ein Telegramm verſendet, daß in Helſingfors ein Stern entdeckt wurde, der — kein Stern ſein kann, weil er am Umlauf des Himmels nicht teilnimmt und doch nicht im Pol ſteht, dagegen genau im Meridian in 36 Grad Höhe. Daraus läßt ſich leicht berechnen, daß ſich auf der Erdachſe, genau in der Entfernung des Erdradius über dem Pole, ein leuchtender Körper befinden muß. Allerdings konnte dieſer wegen leichten Nebels, vielleicht auch, weil er ſchwächer leuchtend wurde, bisher nicht wiedergefunden werden, aber die Angabe ſtimmt genau mit meiner <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0343" n="335"/><fw place="top" type="header">Der Sohn des Martiers.</fw><lb/> Schiffe bleiben und von der aus man dann auf an-<lb/> dere Weiſe nach unten gelangt — ich erkläre Jhnen<lb/> das ein andermal genauer, auch weiß ich ja nicht, ob<lb/> die Pläne ſo ausgeführt worden ſind, wie ſie damals,<lb/> vor mehr als vierzig Erdenjahren, beſtanden. Sicher-<lb/> lich aber haben die Martier in irgend einer Weiſe<lb/> ihre Abſicht durchgeſetzt und eine Außenſtation ge-<lb/> gründet. Danach habe ich mit meinem Jnſtrumente<lb/> geſucht, aber nur einmal einen Lichtpunkt bemerkt, den<lb/> ich für die Station halten konnte, da er ſich nicht mit<lb/> den übrigen Sternen um die Weltachſe drehte. 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Der Sohn des Martiers.
Schiffe bleiben und von der aus man dann auf an-
dere Weiſe nach unten gelangt — ich erkläre Jhnen
das ein andermal genauer, auch weiß ich ja nicht, ob
die Pläne ſo ausgeführt worden ſind, wie ſie damals,
vor mehr als vierzig Erdenjahren, beſtanden. Sicher-
lich aber haben die Martier in irgend einer Weiſe
ihre Abſicht durchgeſetzt und eine Außenſtation ge-
gründet. Danach habe ich mit meinem Jnſtrumente
geſucht, aber nur einmal einen Lichtpunkt bemerkt, den
ich für die Station halten konnte, da er ſich nicht mit
den übrigen Sternen um die Weltachſe drehte. Jch
habe ihn ſeitdem nicht wieder finden können, obgleich
ich die Stelle genau gemeſſen hatte; aber das wun-
dert mich auch nicht, denn die Martier werden ſchon
dafür ſorgen, daß die Station möglichſt wenig Licht
ausſtrahlt, und es ſind gewiß nur vereinzelte Stunden,
in denen die Station einmal auf ſo große Entfernung —
ich berechne ſie auf gegen 9000 Kilometer — ſichtbar
wird. Nun wurde vor einigen Tagen von der Zentral-
ſtation für Kometen in Kiel ein Telegramm verſendet,
daß in Helſingfors ein Stern entdeckt wurde, der —
kein Stern ſein kann, weil er am Umlauf des Himmels
nicht teilnimmt und doch nicht im Pol ſteht, dagegen
genau im Meridian in 36 Grad Höhe. Daraus läßt
ſich leicht berechnen, daß ſich auf der Erdachſe, genau
in der Entfernung des Erdradius über dem Pole, ein
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dieſer wegen leichten Nebels, vielleicht auch, weil er
ſchwächer leuchtend wurde, bisher nicht wiedergefunden
werden, aber die Angabe ſtimmt genau mit meiner
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