das Verschwinden des Leiters der Expedition aus. Es schien ihm unbegreiflich, daß man keine weiteren Spuren von Torm gefunden habe, und er meinte, daß das Binnenmeer und womöglich seine Umgebung noch einmal genauer durchsucht werden müsse. Er kam dann auf die Methode zu sprechen, wie sich die Deutschen das Martische angeeignet hätten, und nun flocht er einige sehr interessierte Fragen nach Ell ein, wie alt er sei, woher er stamme, wie Grunthe ihn kennen gelernt habe, wo er jetzt lebe.
Grunthe antwortete ausführlich, soweit er vermochte. Ell mochte etwa gleichaltrig mit ihm sein, einige dreißig Jahre. Er sei in Südaustralien geboren, wo Ells Vater große Besitzungen gehabt habe. Seine Mutter sei eine in Australien eingewanderte Deutsche gewesen. Nach dem Tode der Eltern habe sich Ell nach Deutsch- land begeben, um seine Studien, die sich hauptsächlich auf Astronomie und technische Fächer bezogen, fortzu- setzen. Damals, vor etwa zehn Jahren, habe ihn Grunthe in Berlin kennen gelernt und viel mit ihm verkehrt, obwohl Ell stets ein fremdartiges und zurück- haltendes Wesen eigen war. Kurze Zeit darauf war Ell plötzlich verschwunden, man hörte nichts von ihm und nahm an, er sei in seine australische Heimat zurück- gekehrt. So verhielt es sich auch. Seit etwa vier Jahren war Ell wieder in Deutschland erschienen. Er hatte sein jedenfalls bedeutendes Vermögen flüssig ge- macht und sich in Mitteldeutschland eine Privatstern- warte erbaut, auf der er sich mit Vorliebe Mars- beobachtungen widmete. Hier hatte Grunthe eine Zeit-
Siebzehntes Kapitel.
das Verſchwinden des Leiters der Expedition aus. Es ſchien ihm unbegreiflich, daß man keine weiteren Spuren von Torm gefunden habe, und er meinte, daß das Binnenmeer und womöglich ſeine Umgebung noch einmal genauer durchſucht werden müſſe. Er kam dann auf die Methode zu ſprechen, wie ſich die Deutſchen das Martiſche angeeignet hätten, und nun flocht er einige ſehr intereſſierte Fragen nach Ell ein, wie alt er ſei, woher er ſtamme, wie Grunthe ihn kennen gelernt habe, wo er jetzt lebe.
Grunthe antwortete ausführlich, ſoweit er vermochte. Ell mochte etwa gleichaltrig mit ihm ſein, einige dreißig Jahre. Er ſei in Südauſtralien geboren, wo Ells Vater große Beſitzungen gehabt habe. Seine Mutter ſei eine in Auſtralien eingewanderte Deutſche geweſen. Nach dem Tode der Eltern habe ſich Ell nach Deutſch- land begeben, um ſeine Studien, die ſich hauptſächlich auf Aſtronomie und techniſche Fächer bezogen, fortzu- ſetzen. Damals, vor etwa zehn Jahren, habe ihn Grunthe in Berlin kennen gelernt und viel mit ihm verkehrt, obwohl Ell ſtets ein fremdartiges und zurück- haltendes Weſen eigen war. Kurze Zeit darauf war Ell plötzlich verſchwunden, man hörte nichts von ihm und nahm an, er ſei in ſeine auſtraliſche Heimat zurück- gekehrt. So verhielt es ſich auch. Seit etwa vier Jahren war Ell wieder in Deutſchland erſchienen. Er hatte ſein jedenfalls bedeutendes Vermögen flüſſig ge- macht und ſich in Mitteldeutſchland eine Privatſtern- warte erbaut, auf der er ſich mit Vorliebe Mars- beobachtungen widmete. Hier hatte Grunthe eine Zeit-
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Siebzehntes Kapitel.
das Verſchwinden des Leiters der Expedition aus. Es
ſchien ihm unbegreiflich, daß man keine weiteren
Spuren von Torm gefunden habe, und er meinte,
daß das Binnenmeer und womöglich ſeine Umgebung
noch einmal genauer durchſucht werden müſſe. Er
kam dann auf die Methode zu ſprechen, wie ſich die
Deutſchen das Martiſche angeeignet hätten, und nun
flocht er einige ſehr intereſſierte Fragen nach Ell ein,
wie alt er ſei, woher er ſtamme, wie Grunthe ihn
kennen gelernt habe, wo er jetzt lebe.
Grunthe antwortete ausführlich, ſoweit er vermochte.
Ell mochte etwa gleichaltrig mit ihm ſein, einige dreißig
Jahre. Er ſei in Südauſtralien geboren, wo Ells
Vater große Beſitzungen gehabt habe. Seine Mutter
ſei eine in Auſtralien eingewanderte Deutſche geweſen.
Nach dem Tode der Eltern habe ſich Ell nach Deutſch-
land begeben, um ſeine Studien, die ſich hauptſächlich
auf Aſtronomie und techniſche Fächer bezogen, fortzu-
ſetzen. Damals, vor etwa zehn Jahren, habe ihn
Grunthe in Berlin kennen gelernt und viel mit ihm
verkehrt, obwohl Ell ſtets ein fremdartiges und zurück-
haltendes Weſen eigen war. Kurze Zeit darauf war Ell
plötzlich verſchwunden, man hörte nichts von ihm und
nahm an, er ſei in ſeine auſtraliſche Heimat zurück-
gekehrt. So verhielt es ſich auch. Seit etwa vier
Jahren war Ell wieder in Deutſchland erſchienen. Er
hatte ſein jedenfalls bedeutendes Vermögen flüſſig ge-
macht und ſich in Mitteldeutſchland eine Privatſtern-
warte erbaut, auf der er ſich mit Vorliebe Mars-
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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/282>, abgerufen am 16.02.2025.
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