Als Saltner am folgenden Morgen in Grunthes Zimmer trat, fand er diesen bereits eifrig mit Schreiben beschäftigt.
"Schon so fleißig?" fragte Saltner. "Sie haben wohl noch nicht einmal gefrühstückt?"
"Nein", sagte Grunthe, "ich warte auf Sie. Jch habe nicht schlafen können und unsere Lage nach allen Seiten hin erwogen. Wir haben Wichtiges zu be- sprechen."
Beide pflegten, ohne sich um die martische Sitte des Alleinspeisens zu bekümmern, ihre Mahlzeiten ge- meinschaftlich in ihren Privatzimmern einzunehmen. Hier bot sich ihnen fast die einzige Gelegenheit, sich völlig ungestört auszusprechen.
"Nun", sagte Saltner, nachdem sie sich aus den Automaten die Teller und Becher gefüllt hatten, die zu ihrer Reiseausrüstung gehörten -- denn es war ihnen bequemer nach europäischer Art zu speisen -- "nun, schießen Sie los, Grunthe! Jch höre."
[Abbildung]
Siebzehntes Kapitel. Pläne und Sorgen.
Als Saltner am folgenden Morgen in Grunthes Zimmer trat, fand er dieſen bereits eifrig mit Schreiben beſchäftigt.
„Schon ſo fleißig?‟ fragte Saltner. „Sie haben wohl noch nicht einmal gefrühſtückt?‟
„Nein‟, ſagte Grunthe, „ich warte auf Sie. Jch habe nicht ſchlafen können und unſere Lage nach allen Seiten hin erwogen. Wir haben Wichtiges zu be- ſprechen.‟
Beide pflegten, ohne ſich um die martiſche Sitte des Alleinſpeiſens zu bekümmern, ihre Mahlzeiten ge- meinſchaftlich in ihren Privatzimmern einzunehmen. Hier bot ſich ihnen faſt die einzige Gelegenheit, ſich völlig ungeſtört auszuſprechen.
„Nun‟, ſagte Saltner, nachdem ſie ſich aus den Automaten die Teller und Becher gefüllt hatten, die zu ihrer Reiſeausrüſtung gehörten — denn es war ihnen bequemer nach europäiſcher Art zu ſpeiſen — „nun, ſchießen Sie los, Grunthe! Jch höre.‟
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0262"n="[254]"/><figure/></div><divn="2"><head>Siebzehntes Kapitel.<lb/><hirendition="#b">Pläne und Sorgen.</hi></head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p><hirendition="#in">A</hi>ls Saltner am folgenden Morgen in Grunthes<lb/>
Zimmer trat, fand er dieſen bereits eifrig<lb/>
mit Schreiben beſchäftigt.</p><lb/><p>„Schon ſo fleißig?‟ fragte Saltner. „Sie haben<lb/>
wohl noch nicht einmal gefrühſtückt?‟</p><lb/><p>„Nein‟, ſagte Grunthe, „ich warte auf Sie. Jch<lb/>
habe nicht ſchlafen können und unſere Lage nach allen<lb/>
Seiten hin erwogen. Wir haben Wichtiges zu be-<lb/>ſprechen.‟</p><lb/><p>Beide pflegten, ohne ſich um die martiſche Sitte<lb/>
des Alleinſpeiſens zu bekümmern, ihre Mahlzeiten ge-<lb/>
meinſchaftlich in ihren Privatzimmern einzunehmen.<lb/>
Hier bot ſich ihnen faſt die einzige Gelegenheit, ſich<lb/>
völlig ungeſtört auszuſprechen.</p><lb/><p>„Nun‟, ſagte Saltner, nachdem ſie ſich aus den<lb/>
Automaten die Teller und Becher gefüllt hatten, die<lb/>
zu ihrer Reiſeausrüſtung gehörten — denn es war<lb/>
ihnen bequemer nach europäiſcher Art zu ſpeiſen —<lb/>„nun, ſchießen Sie los, Grunthe! Jch höre.‟</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[[254]/0262]
[Abbildung]
Siebzehntes Kapitel.
Pläne und Sorgen.
Als Saltner am folgenden Morgen in Grunthes
Zimmer trat, fand er dieſen bereits eifrig
mit Schreiben beſchäftigt.
„Schon ſo fleißig?‟ fragte Saltner. „Sie haben
wohl noch nicht einmal gefrühſtückt?‟
„Nein‟, ſagte Grunthe, „ich warte auf Sie. Jch
habe nicht ſchlafen können und unſere Lage nach allen
Seiten hin erwogen. Wir haben Wichtiges zu be-
ſprechen.‟
Beide pflegten, ohne ſich um die martiſche Sitte
des Alleinſpeiſens zu bekümmern, ihre Mahlzeiten ge-
meinſchaftlich in ihren Privatzimmern einzunehmen.
Hier bot ſich ihnen faſt die einzige Gelegenheit, ſich
völlig ungeſtört auszuſprechen.
„Nun‟, ſagte Saltner, nachdem ſie ſich aus den
Automaten die Teller und Becher gefüllt hatten, die
zu ihrer Reiſeausrüſtung gehörten — denn es war
ihnen bequemer nach europäiſcher Art zu ſpeiſen —
„nun, ſchießen Sie los, Grunthe! Jch höre.‟
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897, S. [254]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/262>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.