Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897.La und Saltner. der Expedition abgesucht. Jn einem der Fjorde, welchesich ungefähr in der Richtung des 70. Meridians west- licher Länge von Greenwich verzweigten, am Fuße eines unmittelbar in das Wasser abfallenden Gletschers, hatte man den bisher vermißten Fallschirm der Expe- dition gefunden, zwischen losgebrochenen Eisschollen treibend. Derselbe mußte so nahe am Ufer nieder- gefallen sein, daß es wohl denkbar war, ein an dem- selben hängender Mensch hätte sich auf den Gletscher retten können. Die Martier hatten das Land selbst nicht betreten können; ohne besondere maschinelle Vor- richtungen war ihnen dies überhaupt nicht möglich. Saltner sprang auf und bat dringend, ihn sofort La und Saltner. der Expedition abgeſucht. Jn einem der Fjorde, welcheſich ungefähr in der Richtung des 70. Meridians weſt- licher Länge von Greenwich verzweigten, am Fuße eines unmittelbar in das Waſſer abfallenden Gletſchers, hatte man den bisher vermißten Fallſchirm der Expe- dition gefunden, zwiſchen losgebrochenen Eisſchollen treibend. Derſelbe mußte ſo nahe am Ufer nieder- gefallen ſein, daß es wohl denkbar war, ein an dem- ſelben hängender Menſch hätte ſich auf den Gletſcher retten können. Die Martier hatten das Land ſelbſt nicht betreten können; ohne beſondere maſchinelle Vor- richtungen war ihnen dies überhaupt nicht möglich. Saltner ſprang auf und bat dringend, ihn ſofort <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0147" n="139"/><fw place="top" type="header">La und Saltner.</fw><lb/> der Expedition abgeſucht. Jn einem der Fjorde, welche<lb/> ſich ungefähr in der Richtung des 70. Meridians weſt-<lb/> licher Länge von Greenwich verzweigten, am Fuße<lb/> eines unmittelbar in das Waſſer abfallenden Gletſchers,<lb/> hatte man den bisher vermißten Fallſchirm der Expe-<lb/> dition gefunden, zwiſchen losgebrochenen Eisſchollen<lb/> treibend. Derſelbe mußte ſo nahe am Ufer nieder-<lb/> gefallen ſein, daß es wohl denkbar war, ein an dem-<lb/> ſelben hängender Menſch hätte ſich auf den Gletſcher<lb/> retten können. Die Martier hatten das Land ſelbſt<lb/> nicht betreten können; ohne beſondere maſchinelle Vor-<lb/> richtungen war ihnen dies überhaupt nicht möglich.</p><lb/> <p>Saltner ſprang auf und bat dringend, ihn ſofort<lb/> an Ort und Stelle zu bringen. Hier war eine Möglich-<lb/> keit gegeben, daß Torm doch noch am Leben und zu<lb/> retten ſei. Daß der Fallſchirm in ſo weiter Ent-<lb/> fernung vom Ballon gefunden war, und zwar an<lb/> einer Stelle, über die der Ballon nicht geflogen ſein<lb/> konnte, ließ ſich nur dadurch erklären, daß Torm den<lb/> Schirm vom Ballon getrennt hatte. Dann konnte die<lb/> in den unteren Luftſchichten herrſchende Windſtrömung<lb/> den langſam fallenden Schirm ſehr wohl bis dorthin<lb/> getrieben haben. Aber ob ſich Torm an dem Schirm<lb/> befunden hatte? Vermutlich hatte er ſich mit dem-<lb/> ſelben niedergelaſſen; aus welchen Gründen ließ ſich<lb/> nur unſicher vermuten. Vielleicht hatte er den Ballon<lb/> dadurch zu retten gedacht, daß er ihn um ſich ſelbſt<lb/> erleichterte; vielleicht auch hatte er die Gefährten für<lb/> erſtickt gehalten und für ſich ſelbſt ein letztes Rettungs-<lb/> mittel verſucht, ehe der Ballon wieder über das Meer<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [139/0147]
La und Saltner.
der Expedition abgeſucht. Jn einem der Fjorde, welche
ſich ungefähr in der Richtung des 70. Meridians weſt-
licher Länge von Greenwich verzweigten, am Fuße
eines unmittelbar in das Waſſer abfallenden Gletſchers,
hatte man den bisher vermißten Fallſchirm der Expe-
dition gefunden, zwiſchen losgebrochenen Eisſchollen
treibend. Derſelbe mußte ſo nahe am Ufer nieder-
gefallen ſein, daß es wohl denkbar war, ein an dem-
ſelben hängender Menſch hätte ſich auf den Gletſcher
retten können. Die Martier hatten das Land ſelbſt
nicht betreten können; ohne beſondere maſchinelle Vor-
richtungen war ihnen dies überhaupt nicht möglich.
Saltner ſprang auf und bat dringend, ihn ſofort
an Ort und Stelle zu bringen. Hier war eine Möglich-
keit gegeben, daß Torm doch noch am Leben und zu
retten ſei. Daß der Fallſchirm in ſo weiter Ent-
fernung vom Ballon gefunden war, und zwar an
einer Stelle, über die der Ballon nicht geflogen ſein
konnte, ließ ſich nur dadurch erklären, daß Torm den
Schirm vom Ballon getrennt hatte. Dann konnte die
in den unteren Luftſchichten herrſchende Windſtrömung
den langſam fallenden Schirm ſehr wohl bis dorthin
getrieben haben. Aber ob ſich Torm an dem Schirm
befunden hatte? Vermutlich hatte er ſich mit dem-
ſelben niedergelaſſen; aus welchen Gründen ließ ſich
nur unſicher vermuten. Vielleicht hatte er den Ballon
dadurch zu retten gedacht, daß er ihn um ſich ſelbſt
erleichterte; vielleicht auch hatte er die Gefährten für
erſtickt gehalten und für ſich ſelbſt ein letztes Rettungs-
mittel verſucht, ehe der Ballon wieder über das Meer
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