Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890.De gen. et spec.: Neigung zur Atomistik. daß das, woraus das Tier besteht, eher sei als das Tier, unddaß Platon behauptet, aus der Hyle werden erst die Elemente und daraus das Übrige. Man sieht, daß sich diese Auffassung, indem sie die 7. Adelard von Bath. Durchaus verwandt diesen Lehren, welche den Realismus corporeas essentias. Ita ilia toti advenit animatio, et facit quamdam essentiam animati corporis. Sed non jam aliquibus partibus illius totius advenit animatio, sed contrarium illius, inanimatio; cum enim totum animatum sit, singulae par- ticulae illius inanimatae sunt. -- -- Tandem Socratitas totam illam essentiam humanitatis informat, et Socratem facit. Tum statim vero alias atomos illius essentiae humanitatis afficiunt colores et formae ignis et ignem faciunt, alias formae aquae et aquam faciunt, alias formae aeris et aera faciunt, alias terrae et terram f., et sic singulae particulae vel ignis sunt vel aqua, vel aer, vel terra. 1 Vgl. Ritter, Gesch. d. Philos. Bd. VII S. 365. 2 Von seinen Werken Quaestiones naturales und De eodem et diverso gibt
Jourdain Nachricht in Recherches s. l'age etc. des traduct. lat. d'Aristote, Paris 1843. De gen. et spec.: Neigung zur Atomistik. daß das, woraus das Tier besteht, eher sei als das Tier, unddaß Platon behauptet, aus der Hyle werden erst die Elemente und daraus das Übrige. Man sieht, daß sich diese Auffassung, indem sie die 7. Adelard von Bath. Durchaus verwandt diesen Lehren, welche den Realismus corporeas essentias. Ita ilia toti advenit animatio, et facit quamdam essentiam animati corporis. Sed non jam aliquibus partibus illius totius advenit animatio, sed contrarium illius, inanimatio; cum enim totum animatum sit, singulae par- ticulae illius inanimatae sunt. — — Tandem Socratitas totam illam essentiam humanitatis informat, et Socratem facit. Tum statim vero alias atomos illius essentiae humanitatis afficiunt colores et formae ignis et ignem faciunt, alias formae aquae et aquam faciunt, alias formae aeris et aera faciunt, alias terrae et terram f., et sic singulae particulae vel ignis sunt vel aqua, vel aer, vel terra. 1 Vgl. Ritter, Gesch. d. Philos. Bd. VII S. 365. 2 Von seinen Werken Quaestiones naturales und De eodem et diverso gibt
Jourdain Nachricht in Recherches s. l’age etc. des traduct. lat. d’Aristote, Paris 1843. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0088" n="70"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">De gen. et spec.</hi>: Neigung zur Atomistik.</fw><lb/> daß das, woraus das Tier besteht, eher sei als das Tier, und<lb/> daß <hi rendition="#k">Platon</hi> behauptet, aus der Hyle werden erst die Elemente<lb/> und daraus das Übrige.</p><lb/> <p>Man sieht, daß sich diese Auffassung, indem sie die<lb/> Gattungen und Arten für Sammlungen von Individuen erklärt,<lb/> stark dem Nominalismus zuneigt, eine Ansicht, die schon<lb/> durch <hi rendition="#k">Porphyrius</hi> und <hi rendition="#k">Boethius</hi> vermittelt ist.<note place="foot" n="1">Vgl. <hi rendition="#k">Ritter</hi>, <hi rendition="#i">Gesch. d. Philos.</hi> Bd. VII S. 365.</note> Was aber hier<lb/> von besonderem Interesse wird, ist der Umstand, daß diese<lb/> Einzeldinge körperlich gefaßt werden. Wenn auch nicht die<lb/> Materie als das Schaffende betrachtet wird, so ist das Entstehen<lb/> der Dinge doch nur ermöglicht gedacht durch die Teilbarkeit<lb/> der Materie und die Gestaltung ihrer Atome durch die Formen.<lb/> Und dies ist es, worauf es für den Fortschritt der physikalischen<lb/> Betrachtung allein ankommt. Es ist darin ein entschiedener<lb/> Atomismus vertreten, insofern den einzelnen Partikeln von der<lb/> Form des Ganzen unabhängige Formen zugeschrieben werden,<lb/> welche zwar nicht die Natur des Ganzen als solchen, aber doch<lb/> die Natur seiner einzelnen Eigenschaften bedingen. Wenn<lb/> dieser Gedanke zu keiner tiefergehenden Auffassung der<lb/> physischen Beschaffenheit führte, so ist das freilich bei der<lb/> Abneigung der Zeit gegen naturphilosophische Spekulation<lb/> nicht zu verwundern.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">7. Adelard von Bath.</hi> </head><lb/> <p>Durchaus verwandt diesen Lehren, welche den Realismus<lb/> soweit mäßigen, daß selbst die individuellen Körperteilchen an<lb/> der Realität teilnehmen, sind die Äußerungen <hi rendition="#k">Adelards<lb/> von Bath</hi>,<note xml:id="seg2pn_4_1" next="#seg2pn_4_2" place="foot" n="2">Von seinen Werken <hi rendition="#i">Quaestiones naturales</hi> und <hi rendition="#i">De eodem et diverso</hi> gibt<lb/><hi rendition="#k">Jourdain</hi> Nachricht in <hi rendition="#i">Recherches s. l’age etc. des traduct. lat. d’Aristote,</hi> Paris 1843.</note> die etwa aus derselben Zeit im Beginn des 12. Jahr-<lb/><note xml:id="seg2pn_3_2" prev="#seg2pn_3_1" place="foot" n="2">corporeas essentias. Ita ilia toti advenit animatio, et facit quamdam essentiam<lb/> animati corporis. Sed non jam aliquibus partibus illius totius advenit animatio,<lb/> sed contrarium illius, inanimatio; cum enim totum animatum <hi rendition="#g">si</hi>t, singulae par-<lb/> ticulae illius inanimatae sunt. — —<lb/> Tandem Socratitas totam illam essentiam humanitatis informat, et Socratem<lb/> facit. Tum statim vero alias atomos illius essentiae humanitatis afficiunt colores<lb/> et formae ignis et ignem faciunt, alias formae aquae et aquam faciunt, alias<lb/> formae aeris et aera faciunt, alias terrae et terram f., et sic singulae particulae<lb/> vel ignis sunt vel aqua, vel aer, vel terra.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [70/0088]
De gen. et spec.: Neigung zur Atomistik.
daß das, woraus das Tier besteht, eher sei als das Tier, und
daß Platon behauptet, aus der Hyle werden erst die Elemente
und daraus das Übrige.
Man sieht, daß sich diese Auffassung, indem sie die
Gattungen und Arten für Sammlungen von Individuen erklärt,
stark dem Nominalismus zuneigt, eine Ansicht, die schon
durch Porphyrius und Boethius vermittelt ist. 1 Was aber hier
von besonderem Interesse wird, ist der Umstand, daß diese
Einzeldinge körperlich gefaßt werden. Wenn auch nicht die
Materie als das Schaffende betrachtet wird, so ist das Entstehen
der Dinge doch nur ermöglicht gedacht durch die Teilbarkeit
der Materie und die Gestaltung ihrer Atome durch die Formen.
Und dies ist es, worauf es für den Fortschritt der physikalischen
Betrachtung allein ankommt. Es ist darin ein entschiedener
Atomismus vertreten, insofern den einzelnen Partikeln von der
Form des Ganzen unabhängige Formen zugeschrieben werden,
welche zwar nicht die Natur des Ganzen als solchen, aber doch
die Natur seiner einzelnen Eigenschaften bedingen. Wenn
dieser Gedanke zu keiner tiefergehenden Auffassung der
physischen Beschaffenheit führte, so ist das freilich bei der
Abneigung der Zeit gegen naturphilosophische Spekulation
nicht zu verwundern.
7. Adelard von Bath.
Durchaus verwandt diesen Lehren, welche den Realismus
soweit mäßigen, daß selbst die individuellen Körperteilchen an
der Realität teilnehmen, sind die Äußerungen Adelards
von Bath, 2 die etwa aus derselben Zeit im Beginn des 12. Jahr-
2
1 Vgl. Ritter, Gesch. d. Philos. Bd. VII S. 365.
2 Von seinen Werken Quaestiones naturales und De eodem et diverso gibt
Jourdain Nachricht in Recherches s. l’age etc. des traduct. lat. d’Aristote, Paris 1843.
2 corporeas essentias. Ita ilia toti advenit animatio, et facit quamdam essentiam
animati corporis. Sed non jam aliquibus partibus illius totius advenit animatio,
sed contrarium illius, inanimatio; cum enim totum animatum sit, singulae par-
ticulae illius inanimatae sunt. — —
Tandem Socratitas totam illam essentiam humanitatis informat, et Socratem
facit. Tum statim vero alias atomos illius essentiae humanitatis afficiunt colores
et formae ignis et ignem faciunt, alias formae aquae et aquam faciunt, alias
formae aeris et aera faciunt, alias terrae et terram f., et sic singulae particulae
vel ignis sunt vel aqua, vel aer, vel terra.
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