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Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890.

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Bacon: Schematismen und Metaschematismus.
ganischen wie die unorganischen, sondern auch die einfachen
Eigenschaften (naturae), welche in denselben vereinigt sind,
werden als Schematismen bezeichnet, und wiewohl Bacon im
Grunde die Erscheinungen als eine gesetzliche Zusammenord-
nung einer beschränkten Anzahl von ursprünglichen Qualitäten
auffaßt, schwebt ihm doch auch hierbei eine korpuskulare
Gruppierung der materiellen Teile vor. Alle feinere Umge-
staltung (Metaschematismus) in den Teilen der gröberen Gegen-
stände, die man gewöhnlich Veränderung nennt, gilt ihm als
eine Bewegung, die nur, weil sie im kleinsten vor sich geht,
den Sinnen verborgen bleibt.1 Die Erkenntnis kann aber nur
durch Überführung zum Sinnlich-Wahrnehmbaren geschehen;
deshalb hat man nach einer Versinnbildlichung der Vorgänge
durch die Gruppierung der kleinsten Teile zu streben;2 ja man
wird sich dadurch dem Verfahren der Natur selbst nähern, da
sich alle Wirksamkeit in der Natur in den kleinsten Teilen
vollzieht, oder wenigstens in Teilen, die sich durch ihre Klein-
heit den Sinnen entziehen.3 Man braucht deswegen nicht auf
Atome zu kommen, wobei das Leere und ein nicht flüssiger
Stoff vorausgesetzt werden müßten, was beides unrichtig wäre,
sondern nur auf die wahren kleinsten Teile, wie sie der Ver-
such ergibt. Und diese Aufgabe ist nicht hoffnungslos.4

Die vornehmste und ursprünglichste Unterscheidung der
Schematismen gründet sich auf die größere oder geringere Menge
des Stoffes, welcher denselben Raum ausfüllt. Im Vergleich hierzu
sind die übrigen Schematismen von untergeordneter Art, welche
sich auf die Verschiedenartigkeit der in demselben Körper
enthaltenen Teile und ihre Anordnung und Lage beziehen.5
Bei der Untersuchung der Körper muß man daher mit der
größeren oder geringeren Raumerfüllung derselben als dem
am einfachsten scheinenden Unterschiede beginnen, wenngleich
es feierlicher wäre, mit den Phänomenen des Äthers anzuheben.6

1 N. O. I, 50 T. II p. 40.
2 N. O. II, 40. T. II. p. 259.
3 N. O. II, 6. T. II p. 140.
4 N. O. II, 8. T. II p. 142. Die materia "non fluxa" bedeutet die starre
Materie im Gegensatz zu der von Bacon angenommen ursprünglichen Fluidität
(plica materiae). S. S. 430.
5 N. O. II, 40. T. II p. 259.
6 Phaenomena universi sive hist. natur. ad condendam philosophiam.
Praefat. T. III p. 265.

Bacon: Schematismen und Metaschematismus.
ganischen wie die unorganischen, sondern auch die einfachen
Eigenschaften (naturae), welche in denselben vereinigt sind,
werden als Schematismen bezeichnet, und wiewohl Bacon im
Grunde die Erscheinungen als eine gesetzliche Zusammenord-
nung einer beschränkten Anzahl von ursprünglichen Qualitäten
auffaßt, schwebt ihm doch auch hierbei eine korpuskulare
Gruppierung der materiellen Teile vor. Alle feinere Umge-
staltung (Metaschematismus) in den Teilen der gröberen Gegen-
stände, die man gewöhnlich Veränderung nennt, gilt ihm als
eine Bewegung, die nur, weil sie im kleinsten vor sich geht,
den Sinnen verborgen bleibt.1 Die Erkenntnis kann aber nur
durch Überführung zum Sinnlich-Wahrnehmbaren geschehen;
deshalb hat man nach einer Versinnbildlichung der Vorgänge
durch die Gruppierung der kleinsten Teile zu streben;2 ja man
wird sich dadurch dem Verfahren der Natur selbst nähern, da
sich alle Wirksamkeit in der Natur in den kleinsten Teilen
vollzieht, oder wenigstens in Teilen, die sich durch ihre Klein-
heit den Sinnen entziehen.3 Man braucht deswegen nicht auf
Atome zu kommen, wobei das Leere und ein nicht flüssiger
Stoff vorausgesetzt werden müßten, was beides unrichtig wäre,
sondern nur auf die wahren kleinsten Teile, wie sie der Ver-
such ergibt. Und diese Aufgabe ist nicht hoffnungslos.4

Die vornehmste und ursprünglichste Unterscheidung der
Schematismen gründet sich auf die größere oder geringere Menge
des Stoffes, welcher denselben Raum ausfüllt. Im Vergleich hierzu
sind die übrigen Schematismen von untergeordneter Art, welche
sich auf die Verschiedenartigkeit der in demselben Körper
enthaltenen Teile und ihre Anordnung und Lage beziehen.5
Bei der Untersuchung der Körper muß man daher mit der
größeren oder geringeren Raumerfüllung derselben als dem
am einfachsten scheinenden Unterschiede beginnen, wenngleich
es feierlicher wäre, mit den Phänomenen des Äthers anzuheben.6

1 N. O. I, 50 T. II p. 40.
2 N. O. II, 40. T. II. p. 259.
3 N. O. II, 6. T. II p. 140.
4 N. O. II, 8. T. II p. 142. Die materia „non fluxa‟ bedeutet die starre
Materie im Gegensatz zu der von Bacon angenommen ursprünglichen Fluidität
(plica materiae). S. S. 430.
5 N. O. II, 40. T. II p. 259.
6 Phaenomena universi sive hist. natur. ad condendam philosophiam.
Praefat. T. III p. 265.
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[422/0440] Bacon: Schematismen und Metaschematismus. ganischen wie die unorganischen, sondern auch die einfachen Eigenschaften (naturae), welche in denselben vereinigt sind, werden als Schematismen bezeichnet, und wiewohl Bacon im Grunde die Erscheinungen als eine gesetzliche Zusammenord- nung einer beschränkten Anzahl von ursprünglichen Qualitäten auffaßt, schwebt ihm doch auch hierbei eine korpuskulare Gruppierung der materiellen Teile vor. Alle feinere Umge- staltung (Metaschematismus) in den Teilen der gröberen Gegen- stände, die man gewöhnlich Veränderung nennt, gilt ihm als eine Bewegung, die nur, weil sie im kleinsten vor sich geht, den Sinnen verborgen bleibt. 1 Die Erkenntnis kann aber nur durch Überführung zum Sinnlich-Wahrnehmbaren geschehen; deshalb hat man nach einer Versinnbildlichung der Vorgänge durch die Gruppierung der kleinsten Teile zu streben; 2 ja man wird sich dadurch dem Verfahren der Natur selbst nähern, da sich alle Wirksamkeit in der Natur in den kleinsten Teilen vollzieht, oder wenigstens in Teilen, die sich durch ihre Klein- heit den Sinnen entziehen. 3 Man braucht deswegen nicht auf Atome zu kommen, wobei das Leere und ein nicht flüssiger Stoff vorausgesetzt werden müßten, was beides unrichtig wäre, sondern nur auf die wahren kleinsten Teile, wie sie der Ver- such ergibt. Und diese Aufgabe ist nicht hoffnungslos. 4 Die vornehmste und ursprünglichste Unterscheidung der Schematismen gründet sich auf die größere oder geringere Menge des Stoffes, welcher denselben Raum ausfüllt. Im Vergleich hierzu sind die übrigen Schematismen von untergeordneter Art, welche sich auf die Verschiedenartigkeit der in demselben Körper enthaltenen Teile und ihre Anordnung und Lage beziehen. 5 Bei der Untersuchung der Körper muß man daher mit der größeren oder geringeren Raumerfüllung derselben als dem am einfachsten scheinenden Unterschiede beginnen, wenngleich es feierlicher wäre, mit den Phänomenen des Äthers anzuheben. 6 1 N. O. I, 50 T. II p. 40. 2 N. O. II, 40. T. II. p. 259. 3 N. O. II, 6. T. II p. 140. 4 N. O. II, 8. T. II p. 142. Die materia „non fluxa‟ bedeutet die starre Materie im Gegensatz zu der von Bacon angenommen ursprünglichen Fluidität (plica materiae). S. S. 430. 5 N. O. II, 40. T. II p. 259. 6 Phaenomena universi sive hist. natur. ad condendam philosophiam. Praefat. T. III p. 265.

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Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_atom01_1890/440>, abgerufen am 25.11.2024.