ohne welches die Atome wie Aschenstäubchen sich zerstreuen würden, und dieses Zusammenleimen geschieht durch das Wasser.1 Daher kann man in dieser Hinsicht das Wasser als das dichteste Element betrachten; erst die Vermischung der Erde mit dem Wasser macht erstere untersinken; ganz trockene Erde schwimmt auf dem Wasser, und die Metalle, welche die schwersten Körper bilden, sind ja durchaus flüssiger Natur.
Überhaupt ist zu bemerken, daß die Elemente in keinerlei Rangordnung stehen und daß die Abstufungen, wie sie von Platon und Aristoteles gemacht wurden, nur Spielereien sind. Ein Element ist ebenso viel wert, ebenso wichtig als das andre, eines kann ebenso wenig ohne das andre bestehen, wie in der Silbe BA das B ohne A, oder das A ohne B.2
Thatsache ist, daß alle Elemente gleich berechtigt sind und immer und überall alle zusammen vorkommen, obwohl das eine oder das andre hier oder dort vorherrschen mag.3 So ist in den sichtbaren Welten das Wasser das vorherrschende kör- perliche Element,4 insbesondre die Erde besteht zum größten Teile aus Wasser. Erden und Monde sind solche Weltkörper, in welchen das Wasser vorherrscht, während in den Sonnen das Feuer überwiegt. Jedoch sind auch diese nicht ohne Wasser; denn was das Feuer anbetrifft, so gibt es keine reine Sphäre des Feuers, nicht der Äther ist das Brennende und Leuchtende, sondern dazu bedarf es stets einer wasserartigen Grundsubstanz; nur an dem Wasser ist das Feuer möglich und gerade das Feuchte glänzt und leuchtet.
Statt der vier Grundstoffe: Feuer, Wasser Luft und Erde, welche Bnuno auf allen Weltkörpern in gleicher Weise finden will, nennt er aber als eigentliche materiale Prinzipien der sinnlich wahrnehmbaren Welt nur drei, nämlich das Trockne, das Wasser und den Äther.5 Das Trockne oder die Erde sind die Atome, und zwar werden die physikalischen Atome durchaus nicht anders denn als trockne Stäubchen vor- gestellt, welche, wie schon gesagt, einer agglutinierenden
1Acrot. p. 125. De imm. V, 12. p. 495. Vgl. Anm. 2 S. 378.
2De imm. p. 459.
3De monade p. 72.
4De imm. p. 460, 461.
5Acrot. de mundo. 9, S. Anm. 1. S. 382.
G. Bruno: Elemente. Das Wasser.
ohne welches die Atome wie Aschenstäubchen sich zerstreuen würden, und dieses Zusammenleimen geschieht durch das Wasser.1 Daher kann man in dieser Hinsicht das Wasser als das dichteste Element betrachten; erst die Vermischung der Erde mit dem Wasser macht erstere untersinken; ganz trockene Erde schwimmt auf dem Wasser, und die Metalle, welche die schwersten Körper bilden, sind ja durchaus flüssiger Natur.
Überhaupt ist zu bemerken, daß die Elemente in keinerlei Rangordnung stehen und daß die Abstufungen, wie sie von Platon und Aristoteles gemacht wurden, nur Spielereien sind. Ein Element ist ebenso viel wert, ebenso wichtig als das andre, eines kann ebenso wenig ohne das andre bestehen, wie in der Silbe BA das B ohne A, oder das A ohne B.2
Thatsache ist, daß alle Elemente gleich berechtigt sind und immer und überall alle zusammen vorkommen, obwohl das eine oder das andre hier oder dort vorherrschen mag.3 So ist in den sichtbaren Welten das Wasser das vorherrschende kör- perliche Element,4 insbesondre die Erde besteht zum größten Teile aus Wasser. Erden und Monde sind solche Weltkörper, in welchen das Wasser vorherrscht, während in den Sonnen das Feuer überwiegt. Jedoch sind auch diese nicht ohne Wasser; denn was das Feuer anbetrifft, so gibt es keine reine Sphäre des Feuers, nicht der Äther ist das Brennende und Leuchtende, sondern dazu bedarf es stets einer wasserartigen Grundsubstanz; nur an dem Wasser ist das Feuer möglich und gerade das Feuchte glänzt und leuchtet.
Statt der vier Grundstoffe: Feuer, Wasser Luft und Erde, welche Bnuno auf allen Weltkörpern in gleicher Weise finden will, nennt er aber als eigentliche materiale Prinzipien der sinnlich wahrnehmbaren Welt nur drei, nämlich das Trockne, das Wasser und den Äther.5 Das Trockne oder die Erde sind die Atome, und zwar werden die physikalischen Atome durchaus nicht anders denn als trockne Stäubchen vor- gestellt, welche, wie schon gesagt, einer agglutinierenden
1Acrot. p. 125. De imm. V, 12. p. 495. Vgl. Anm. 2 S. 378.
2De imm. p. 459.
3De monade p. 72.
4De imm. p. 460, 461.
5Acrot. de mundo. 9, S. Anm. 1. S. 382.
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G. Bruno: Elemente. Das Wasser.
ohne welches die Atome wie Aschenstäubchen sich zerstreuen
würden, und dieses Zusammenleimen geschieht durch das
Wasser. 1 Daher kann man in dieser Hinsicht das Wasser
als das dichteste Element betrachten; erst die Vermischung
der Erde mit dem Wasser macht erstere untersinken; ganz
trockene Erde schwimmt auf dem Wasser, und die Metalle,
welche die schwersten Körper bilden, sind ja durchaus flüssiger
Natur.
Überhaupt ist zu bemerken, daß die Elemente in keinerlei
Rangordnung stehen und daß die Abstufungen, wie sie von
Platon und Aristoteles gemacht wurden, nur Spielereien sind.
Ein Element ist ebenso viel wert, ebenso wichtig als das andre,
eines kann ebenso wenig ohne das andre bestehen, wie in der
Silbe BA das B ohne A, oder das A ohne B. 2
Thatsache ist, daß alle Elemente gleich berechtigt sind
und immer und überall alle zusammen vorkommen, obwohl das
eine oder das andre hier oder dort vorherrschen mag. 3 So ist
in den sichtbaren Welten das Wasser das vorherrschende kör-
perliche Element, 4 insbesondre die Erde besteht zum größten
Teile aus Wasser. Erden und Monde sind solche Weltkörper,
in welchen das Wasser vorherrscht, während in den Sonnen
das Feuer überwiegt. Jedoch sind auch diese nicht ohne
Wasser; denn was das Feuer anbetrifft, so gibt es keine reine
Sphäre des Feuers, nicht der Äther ist das Brennende und
Leuchtende, sondern dazu bedarf es stets einer wasserartigen
Grundsubstanz; nur an dem Wasser ist das Feuer möglich
und gerade das Feuchte glänzt und leuchtet.
Statt der vier Grundstoffe: Feuer, Wasser Luft und Erde,
welche Bnuno auf allen Weltkörpern in gleicher Weise finden
will, nennt er aber als eigentliche materiale Prinzipien
der sinnlich wahrnehmbaren Welt nur drei, nämlich das
Trockne, das Wasser und den Äther. 5 Das Trockne oder die
Erde sind die Atome, und zwar werden die physikalischen
Atome durchaus nicht anders denn als trockne Stäubchen vor-
gestellt, welche, wie schon gesagt, einer agglutinierenden
1 Acrot. p. 125. De imm. V, 12. p. 495. Vgl. Anm. 2 S. 378.
2 De imm. p. 459.
3 De monade p. 72.
4 De imm. p. 460, 461.
5 Acrot. de mundo. 9, S. Anm. 1. S. 382.
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Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_atom01_1890/412>, abgerufen am 15.08.2024.
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