Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890.Der Bericht des Dionysius Alexandrinus. mistik erhalten ist, dürfte Dionysius Alexandrinus auch "derGroße" genannt, in seiner Schrift # hinterlassen haben. Ein älterer Zeitgenosse des Sextus Empiricus und Diogenes Laertius war er zugleich ein wissenschaftlich gründ- lich unterrichteter Mann, dessen Mitteilungen einen dauernden Wert besitzen.1 Von besonderer Wichtigkeit aber ist es, daß derselbe Umstand, dem wir die Erhaltung umfangreicher Teile jener Schrift verdanken, ihnen zugleich die weiteste Verbreitung in den Kreisen christlicher Gelehrsamkeit gegeben hat, indem dieselben von Eusebius in seine Praeparatio Evangelica auf- genommen wurden. Dionysius führt seinen Bericht über die Lehre der Ato- 1 Georg Roch, Die Schrift des alexandrinischen Bischofs Dionysius des
Großen "Über die Natur" J. D. Leipzig 1882. Die Übersetzung, welche Roch S. 28--41 gibt, benutze ich vielfach in der obigen Darstellung. Als griechischer Text dient mir die Ausgabe der Opera des Eusebius von Dindorf, Lips. 1867. T. II p. 321 ff. Der Bericht des Dionysius Alexandrinus. mistik erhalten ist, dürfte Dionysius Alexandrinus auch „derGroße‟ genannt, in seiner Schrift # hinterlassen haben. Ein älterer Zeitgenosse des Sextus Empiricus und Diogenes Laertius war er zugleich ein wissenschaftlich gründ- lich unterrichteter Mann, dessen Mitteilungen einen dauernden Wert besitzen.1 Von besonderer Wichtigkeit aber ist es, daß derselbe Umstand, dem wir die Erhaltung umfangreicher Teile jener Schrift verdanken, ihnen zugleich die weiteste Verbreitung in den Kreisen christlicher Gelehrsamkeit gegeben hat, indem dieselben von Eusebius in seine Praeparatio Evangelica auf- genommen wurden. Dionysius führt seinen Bericht über die Lehre der Ato- 1 Georg Roch, Die Schrift des alexandrinischen Bischofs Dionysius des
Großen „Über die Natur‟ J. D. Leipzig 1882. Die Übersetzung, welche Roch S. 28—41 gibt, benutze ich vielfach in der obigen Darstellung. Als griechischer Text dient mir die Ausgabe der Opera des Eusebius von Dindorf, Lips. 1867. T. II p. 321 ff. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0032" n="14"/><fw place="top" type="header">Der Bericht des <hi rendition="#k">Dionysius Alexandrinus</hi>.</fw><lb/> mistik erhalten ist, dürfte <hi rendition="#k">Dionysius Alexandrinus</hi> auch „der<lb/> Große‟ genannt, in seiner Schrift # hinterlassen<lb/> haben. Ein älterer Zeitgenosse des <hi rendition="#k">Sextus Empiricus</hi> und<lb/><hi rendition="#k">Diogenes Laertius</hi> war er zugleich ein wissenschaftlich gründ-<lb/> lich unterrichteter Mann, dessen Mitteilungen einen dauernden<lb/> Wert besitzen.<note place="foot" n="1"><hi rendition="#k">Georg Roch</hi>, <hi rendition="#i">Die Schrift des alexandrinischen Bischofs Dionysius des<lb/> Großen „Über die Natur‟</hi> J. D. Leipzig 1882. Die Übersetzung, welche <hi rendition="#k">Roch</hi><lb/> S. 28—41 gibt, benutze ich vielfach in der obigen Darstellung. Als griechischer<lb/> Text dient mir die Ausgabe der Opera des <hi rendition="#k">Eusebius</hi> von <hi rendition="#k">Dindorf</hi>, Lips. 1867.<lb/> T. II p. 321 ff.</note> Von besonderer Wichtigkeit aber ist es, daß<lb/> derselbe Umstand, dem wir die Erhaltung umfangreicher Teile<lb/> jener Schrift verdanken, ihnen zugleich die weiteste Verbreitung<lb/> in den Kreisen christlicher Gelehrsamkeit gegeben hat, indem<lb/> dieselben von <hi rendition="#k">Eusebius</hi> in seine Praeparatio Evangelica auf-<lb/> genommen wurden.</p><lb/> <p><hi rendition="#k">Dionysius</hi> führt seinen Bericht über die Lehre der Ato-<lb/> miker sogleich mit dem Urteil ein, daß das All für eine un-<lb/> endliche Vielheit von denjenigen gehalten werde, welche in<lb/><hi rendition="#g">vielfachen Verirrungen ihres Verstandes</hi> und mit man-<lb/> cherlei Anführungen von Namen das Wesen des Alls zu zer-<lb/> stückeln suchen und es als etwas Unendliches und Ewiges,<lb/> ohne Anfang und ohne Zweck hinstellen. „Die letzteren,‟ so<lb/> berichtet er weiter, „nehmen gewisse unvergängliche <hi rendition="#i">(</hi>#<hi rendition="#i">)</hi>,<lb/> sehr kleine und der Menge nach unzählige Körper an, welche<lb/> sie Atome nennen, sowie einen der Größe nach unbegrenzten<lb/> leeren Raum. Sie behaupten nun, daß diese Atome, wie sie<lb/> zufällig im Leeren sich bewegten, von selbst durch einen un-<lb/> ruhigen Drang miteinander zusammenstießen und infolge<lb/> ihrer vielartigen Gestaltung sich untereinander verflochten<lb/> und festhielten, und so diese Welt und was in ihr ist, ja sogar<lb/> unendlich viele Welten bildeten. Dieser Ansicht waren <hi rendition="#k">Epikur</hi><lb/> und <hi rendition="#k">Demokrit</hi>; insofern weichen sie jedoch voneinander ab,<lb/> als der erstere sämtliche Atome als sehr klein und daher<lb/> nicht wahrnehmbar, <hi rendition="#k">Demokrit</hi> jedoch wenigstens einige Atome<lb/> auch als sehr groß annahm. Beide aber behaupten, daß sie<lb/><hi rendition="#g">unteilbar</hi> <hi rendition="#i">(</hi>#<hi rendition="#i">)</hi> seien und wegen ihrer unauflöslichen<lb/> Festigkeit so genannt würden. Andere haben die Bezeichnung<lb/> der Atome verändert und sie <hi rendition="#g">teillose</hi> Körper <hi rendition="#i">(</hi>#<hi rendition="#i">)</hi><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [14/0032]
Der Bericht des Dionysius Alexandrinus.
mistik erhalten ist, dürfte Dionysius Alexandrinus auch „der
Große‟ genannt, in seiner Schrift # hinterlassen
haben. Ein älterer Zeitgenosse des Sextus Empiricus und
Diogenes Laertius war er zugleich ein wissenschaftlich gründ-
lich unterrichteter Mann, dessen Mitteilungen einen dauernden
Wert besitzen. 1 Von besonderer Wichtigkeit aber ist es, daß
derselbe Umstand, dem wir die Erhaltung umfangreicher Teile
jener Schrift verdanken, ihnen zugleich die weiteste Verbreitung
in den Kreisen christlicher Gelehrsamkeit gegeben hat, indem
dieselben von Eusebius in seine Praeparatio Evangelica auf-
genommen wurden.
Dionysius führt seinen Bericht über die Lehre der Ato-
miker sogleich mit dem Urteil ein, daß das All für eine un-
endliche Vielheit von denjenigen gehalten werde, welche in
vielfachen Verirrungen ihres Verstandes und mit man-
cherlei Anführungen von Namen das Wesen des Alls zu zer-
stückeln suchen und es als etwas Unendliches und Ewiges,
ohne Anfang und ohne Zweck hinstellen. „Die letzteren,‟ so
berichtet er weiter, „nehmen gewisse unvergängliche (#),
sehr kleine und der Menge nach unzählige Körper an, welche
sie Atome nennen, sowie einen der Größe nach unbegrenzten
leeren Raum. Sie behaupten nun, daß diese Atome, wie sie
zufällig im Leeren sich bewegten, von selbst durch einen un-
ruhigen Drang miteinander zusammenstießen und infolge
ihrer vielartigen Gestaltung sich untereinander verflochten
und festhielten, und so diese Welt und was in ihr ist, ja sogar
unendlich viele Welten bildeten. Dieser Ansicht waren Epikur
und Demokrit; insofern weichen sie jedoch voneinander ab,
als der erstere sämtliche Atome als sehr klein und daher
nicht wahrnehmbar, Demokrit jedoch wenigstens einige Atome
auch als sehr groß annahm. Beide aber behaupten, daß sie
unteilbar (#) seien und wegen ihrer unauflöslichen
Festigkeit so genannt würden. Andere haben die Bezeichnung
der Atome verändert und sie teillose Körper (#)
1 Georg Roch, Die Schrift des alexandrinischen Bischofs Dionysius des
Großen „Über die Natur‟ J. D. Leipzig 1882. Die Übersetzung, welche Roch
S. 28—41 gibt, benutze ich vielfach in der obigen Darstellung. Als griechischer
Text dient mir die Ausgabe der Opera des Eusebius von Dindorf, Lips. 1867.
T. II p. 321 ff.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |