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Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890.

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Basilius: Die drei anfahenden Dinge.
Paracelsus mit dem Ungestüm des Reformators und mit Ver-
achtung aller Lehren der Schule verkündeten alchymistischen
Ansichten von einem Manne dargestellt und verarbeitet wurden,
welcher der traditionellen scholastischen Bildung nicht fremd
ist und daher auch mit der aristotelischen Elementenlehre zu
vermitteln sucht. Das Verdienst der bahnbrechenden Arbeit
wird also allein dem Paracelsus zuzuschreiben sein. Somit
verlieren die Schriften des Basilius sehr an Bedeutung, da
man ihn nicht mehr als Vorläufer des Paracelsus betrachten
darf. Wir wollen trotzdem zum Vergleich mit Paracelsus die
Substanzenlehre des Basilius zunächst kurz skizzieren.

Nach Basilius ist die große wie die kleine Welt aus
einer prima materia, welche von Gott aus dem Nichts geschaffen
ist, formiert.1 Allen Dingen, Menschen, Tieren, Kräutern und
Metallen hat der Schöpfer ihren Samen mitgegeben zur Fort-
pflanzung und Vermehrung. Die Entstehung der Metalle ge-
schieht durch einen feinen Rauch (Schwaden), welcher von den
Gestirnen herstammt und genährt wird.2 Seine Verbindung
mit den Elementen bewirkt in diesen eine greifbare Form,
indem aus der ersten Materie, worunter das Wasser zu ver-
stehen ist, durch Austrocknung des Feuers und der Luft Erde
wird.3 Aus dieser Zusammenwirkung entstehen die drei ersten
Dinge, wie sie von Hermes und allen Alchymisten genannt
worden sind, nämlich eine "innerliche Seele", ein "unbegreiff-
licher Geist" und "eine leibliche sichtbare Anschauung".4 Unter
der "innerlichen Seele" hat man zu verstehen ein immaterielles
Agens (wir würden es Geist nennen); der "unbegreiffliche Geist"
bedeutet ein materielles, aber unsichtbares (intangibles) Wesen,
einen sehr dünnen gasförmigen Stoff; die "leibliche, sichtbare
Anschauung" ist die Bezeichnung für die sichtbaren und an-
schaulichen Körper. "Wann nun diese drey bei einander
wohnen, gehen sie mit der Zeit per Vulcanum in ein greiffliches
Wesen, als in ein Quecksilber, in ein Schwefel und in ein Saltz"

1 Vom großen Stein der uhralten Weisen etc. S. 11.
2 A. a. O. S. 11. -- Triumphwagen des Antimonii S. 348. S. 440.
3 Triumphwagen des Ant. S. 441. De microcosmo S. 114. Doch ist zu
bemerken, daß diese Darstellung an verschiedenen Stellen der angeblichen
Schriften des Basilius schwankt.
4 Vom großen Stein etc. S. 12.

Basilius: Die drei anfahenden Dinge.
Paracelsus mit dem Ungestüm des Reformators und mit Ver-
achtung aller Lehren der Schule verkündeten alchymistischen
Ansichten von einem Manne dargestellt und verarbeitet wurden,
welcher der traditionellen scholastischen Bildung nicht fremd
ist und daher auch mit der aristotelischen Elementenlehre zu
vermitteln sucht. Das Verdienst der bahnbrechenden Arbeit
wird also allein dem Paracelsus zuzuschreiben sein. Somit
verlieren die Schriften des Basilius sehr an Bedeutung, da
man ihn nicht mehr als Vorläufer des Paracelsus betrachten
darf. Wir wollen trotzdem zum Vergleich mit Paracelsus die
Substanzenlehre des Basilius zunächst kurz skizzieren.

Nach Basilius ist die große wie die kleine Welt aus
einer prima materia, welche von Gott aus dem Nichts geschaffen
ist, formiert.1 Allen Dingen, Menschen, Tieren, Kräutern und
Metallen hat der Schöpfer ihren Samen mitgegeben zur Fort-
pflanzung und Vermehrung. Die Entstehung der Metalle ge-
schieht durch einen feinen Rauch (Schwaden), welcher von den
Gestirnen herstammt und genährt wird.2 Seine Verbindung
mit den Elementen bewirkt in diesen eine greifbare Form,
indem aus der ersten Materie, worunter das Wasser zu ver-
stehen ist, durch Austrocknung des Feuers und der Luft Erde
wird.3 Aus dieser Zusammenwirkung entstehen die drei ersten
Dinge, wie sie von Hermes und allen Alchymisten genannt
worden sind, nämlich eine „innerliche Seele‟, ein „unbegreiff-
licher Geist‟ und „eine leibliche sichtbare Anschauung‟.4 Unter
der „innerlichen Seele‟ hat man zu verstehen ein immaterielles
Agens (wir würden es Geist nennen); der „unbegreiffliche Geist‟
bedeutet ein materielles, aber unsichtbares (intangibles) Wesen,
einen sehr dünnen gasförmigen Stoff; die „leibliche, sichtbare
Anschauung‟ ist die Bezeichnung für die sichtbaren und an-
schaulichen Körper. „Wann nun diese drey bei einander
wohnen, gehen sie mit der Zeit per Vulcanum in ein greiffliches
Wesen, als in ein Quecksilber, in ein Schwefel und in ein Saltz‟

1 Vom großen Stein der uhralten Weisen etc. S. 11.
2 A. a. O. S. 11. — Triumphwagen des Antimonii S. 348. S. 440.
3 Triumphwagen des Ant. S. 441. De microcosmo S. 114. Doch ist zu
bemerken, daß diese Darstellung an verschiedenen Stellen der angeblichen
Schriften des Basilius schwankt.
4 Vom großen Stein etc. S. 12.
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[296/0314] Basilius: Die drei anfahenden Dinge. Paracelsus mit dem Ungestüm des Reformators und mit Ver- achtung aller Lehren der Schule verkündeten alchymistischen Ansichten von einem Manne dargestellt und verarbeitet wurden, welcher der traditionellen scholastischen Bildung nicht fremd ist und daher auch mit der aristotelischen Elementenlehre zu vermitteln sucht. Das Verdienst der bahnbrechenden Arbeit wird also allein dem Paracelsus zuzuschreiben sein. Somit verlieren die Schriften des Basilius sehr an Bedeutung, da man ihn nicht mehr als Vorläufer des Paracelsus betrachten darf. Wir wollen trotzdem zum Vergleich mit Paracelsus die Substanzenlehre des Basilius zunächst kurz skizzieren. Nach Basilius ist die große wie die kleine Welt aus einer prima materia, welche von Gott aus dem Nichts geschaffen ist, formiert. 1 Allen Dingen, Menschen, Tieren, Kräutern und Metallen hat der Schöpfer ihren Samen mitgegeben zur Fort- pflanzung und Vermehrung. Die Entstehung der Metalle ge- schieht durch einen feinen Rauch (Schwaden), welcher von den Gestirnen herstammt und genährt wird. 2 Seine Verbindung mit den Elementen bewirkt in diesen eine greifbare Form, indem aus der ersten Materie, worunter das Wasser zu ver- stehen ist, durch Austrocknung des Feuers und der Luft Erde wird. 3 Aus dieser Zusammenwirkung entstehen die drei ersten Dinge, wie sie von Hermes und allen Alchymisten genannt worden sind, nämlich eine „innerliche Seele‟, ein „unbegreiff- licher Geist‟ und „eine leibliche sichtbare Anschauung‟. 4 Unter der „innerlichen Seele‟ hat man zu verstehen ein immaterielles Agens (wir würden es Geist nennen); der „unbegreiffliche Geist‟ bedeutet ein materielles, aber unsichtbares (intangibles) Wesen, einen sehr dünnen gasförmigen Stoff; die „leibliche, sichtbare Anschauung‟ ist die Bezeichnung für die sichtbaren und an- schaulichen Körper. „Wann nun diese drey bei einander wohnen, gehen sie mit der Zeit per Vulcanum in ein greiffliches Wesen, als in ein Quecksilber, in ein Schwefel und in ein Saltz‟ 1 Vom großen Stein der uhralten Weisen etc. S. 11. 2 A. a. O. S. 11. — Triumphwagen des Antimonii S. 348. S. 440. 3 Triumphwagen des Ant. S. 441. De microcosmo S. 114. Doch ist zu bemerken, daß diese Darstellung an verschiedenen Stellen der angeblichen Schriften des Basilius schwankt. 4 Vom großen Stein etc. S. 12.

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Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_atom01_1890/314>, abgerufen am 25.11.2024.