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Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890.

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Alkhazini.
übermittelt, welche dem (ankommenden) Lichte entgegengesetzt
liegen.1

Von größerer Bedeutung als die Teile der Physik, welche der
damaligen Mathematik zugänglich waren, wird für die Entwicke-
lung der Körperlehre der Fortschritt der Araber in quantitativen
Bestimmungen, namentlich der spezifischen Gewichte der Körper,
wobei sich die Kenntnis des archimedischen Gesetzes fruchtbar
erweist. Nachdem schon Abu-r-Raihan Albiruni eine Tabelle
spezifischer Gewichte geliefert (+ 1038/39), leistet Alkhazini in
seinem Buch von der Wage der Weisheit (1121/22) eine Experi-
mentaluntersuchung von überraschender Genauigkeit und gibt
eine Tafel der spezifischen Gewichte von 50 verschiedenen
Stoffen.2 Die mit seiner hydrostatischen Wage erreichten
Resultate sind so sicher, daß er daraus sogar die Abhängig-
keit des spezifischen Gewichts des Wassers von seiner Tem-
peratur erkennen konnte. Aber auch bei ihm ist der Stand-
punkt der griechischen Naturkenntnis nur empirisch weit
überschritten, in der Theorie zeigt sich kein Fortschritt über
die griechische Wissenschaft hinaus.3

4. Die Chemie.

Den größten Ruhm der Araber machen die beiden Wissen-
schaften der Chemie und der Medizin aus, in welchen
die unmittelbare Beobachtung am direktesten zu Ansichten
über die Natur der Körper führt. In der Chemie vor allem
haben die Araber das Verdienst, die wirkliche Zerlegung der
Körper an Stelle der dialektischen Zergliederung der Begriffe
methodisch betrieben zu haben. Die alchymistischen Studien
kamen aus Alexandrien zu den Arabern, bei denen sie die leb-
hafteste Förderung fanden. Das Problem der Metallverwand-
lung, welche die Hoffnung erweckte, Gold zu machen, spornte
zu immer neuen Anstrengungen. Dabei führte die empirische

1 Opticae thesaurus. I. 22. f. 13.
2 Vgl. Rosenberger S. 82.
3 Über eine arabische Bestimmung der Tragkraft eines Magneten durch
die Wage und ihre Veränderung s. Eilhard Wiedemann in Wiedemanns Ann.
IV, S. 320.

Alkhazini.
übermittelt, welche dem (ankommenden) Lichte entgegengesetzt
liegen.1

Von größerer Bedeutung als die Teile der Physik, welche der
damaligen Mathematik zugänglich waren, wird für die Entwicke-
lung der Körperlehre der Fortschritt der Araber in quantitativen
Bestimmungen, namentlich der spezifischen Gewichte der Körper,
wobei sich die Kenntnis des archimedischen Gesetzes fruchtbar
erweist. Nachdem schon Abu-r-Raihan Albiruni eine Tabelle
spezifischer Gewichte geliefert († 1038/39), leistet Alkhazini in
seinem Buch von der Wage der Weisheit (1121/22) eine Experi-
mentaluntersuchung von überraschender Genauigkeit und gibt
eine Tafel der spezifischen Gewichte von 50 verschiedenen
Stoffen.2 Die mit seiner hydrostatischen Wage erreichten
Resultate sind so sicher, daß er daraus sogar die Abhängig-
keit des spezifischen Gewichts des Wassers von seiner Tem-
peratur erkennen konnte. Aber auch bei ihm ist der Stand-
punkt der griechischen Naturkenntnis nur empirisch weit
überschritten, in der Theorie zeigt sich kein Fortschritt über
die griechische Wissenschaft hinaus.3

4. Die Chemie.

Den größten Ruhm der Araber machen die beiden Wissen-
schaften der Chemie und der Medizin aus, in welchen
die unmittelbare Beobachtung am direktesten zu Ansichten
über die Natur der Körper führt. In der Chemie vor allem
haben die Araber das Verdienst, die wirkliche Zerlegung der
Körper an Stelle der dialektischen Zergliederung der Begriffe
methodisch betrieben zu haben. Die alchymistischen Studien
kamen aus Alexandrien zu den Arabern, bei denen sie die leb-
hafteste Förderung fanden. Das Problem der Metallverwand-
lung, welche die Hoffnung erweckte, Gold zu machen, spornte
zu immer neuen Anstrengungen. Dabei führte die empirische

1 Opticae thesaurus. I. 22. f. 13.
2 Vgl. Rosenberger S. 82.
3 Über eine arabische Bestimmung der Tragkraft eines Magneten durch
die Wage und ihre Veränderung s. Eilhard Wiedemann in Wiedemanns Ann.
IV, S. 320.
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[223/0241] Alkhazini. übermittelt, welche dem (ankommenden) Lichte entgegengesetzt liegen. 1 Von größerer Bedeutung als die Teile der Physik, welche der damaligen Mathematik zugänglich waren, wird für die Entwicke- lung der Körperlehre der Fortschritt der Araber in quantitativen Bestimmungen, namentlich der spezifischen Gewichte der Körper, wobei sich die Kenntnis des archimedischen Gesetzes fruchtbar erweist. Nachdem schon Abu-r-Raihan Albiruni eine Tabelle spezifischer Gewichte geliefert († 1038/39), leistet Alkhazini in seinem Buch von der Wage der Weisheit (1121/22) eine Experi- mentaluntersuchung von überraschender Genauigkeit und gibt eine Tafel der spezifischen Gewichte von 50 verschiedenen Stoffen. 2 Die mit seiner hydrostatischen Wage erreichten Resultate sind so sicher, daß er daraus sogar die Abhängig- keit des spezifischen Gewichts des Wassers von seiner Tem- peratur erkennen konnte. Aber auch bei ihm ist der Stand- punkt der griechischen Naturkenntnis nur empirisch weit überschritten, in der Theorie zeigt sich kein Fortschritt über die griechische Wissenschaft hinaus. 3 4. Die Chemie. Den größten Ruhm der Araber machen die beiden Wissen- schaften der Chemie und der Medizin aus, in welchen die unmittelbare Beobachtung am direktesten zu Ansichten über die Natur der Körper führt. In der Chemie vor allem haben die Araber das Verdienst, die wirkliche Zerlegung der Körper an Stelle der dialektischen Zergliederung der Begriffe methodisch betrieben zu haben. Die alchymistischen Studien kamen aus Alexandrien zu den Arabern, bei denen sie die leb- hafteste Förderung fanden. Das Problem der Metallverwand- lung, welche die Hoffnung erweckte, Gold zu machen, spornte zu immer neuen Anstrengungen. Dabei führte die empirische 1 Opticae thesaurus. I. 22. f. 13. 2 Vgl. Rosenberger S. 82. 3 Über eine arabische Bestimmung der Tragkraft eines Magneten durch die Wage und ihre Veränderung s. Eilhard Wiedemann in Wiedemanns Ann. IV, S. 320.

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Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_atom01_1890/241>, abgerufen am 25.11.2024.