Lassalle, Ferdinand: Die indirekte Steuer und die Lage der arbeitenden Klassen. Zürich, 1863.steuern, indessen offenbart es doch eine Richtung der gesetz- Wenn ich das gesagt hätte, meine Herren, daß die jetzige Und während unsere Nichts-als-Freihändler, die Affen Oder welches andere Mittel hätte ich, für denselben thätig Jm patriarchalischen Absolutismus, noch im Anfang dieses Heute aber, wo König und Minister, selbst wenn sie ändern ſteuern, indeſſen offenbart es doch eine Richtung der geſetz- Wenn ich das geſagt hätte, meine Herren, daß die jetzige Und während unſere Nichts-als-Freihändler, die Affen Oder welches andere Mittel hätte ich, für denſelben thätig Jm patriarchaliſchen Abſolutismus, noch im Anfang dieſes Heute aber, wo König und Miniſter, ſelbſt wenn ſie ändern <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0096" n="90"/> ſteuern, indeſſen offenbart es doch eine Richtung <hi rendition="#g">der geſetz-<lb/> gebenden und vollziehenden Macht,</hi> deren endliches<lb/> Ziel die Befreiung der Gewerbſamkeit von dem <hi rendition="#g">ſchmählichen<lb/> Vorwurfe</hi> ſein muß, daß ſie die Vermehrung des Wohl-<lb/> ſtandes der Nation nur mit der <hi rendition="#g">Entſittlichung eines be-<lb/> trächtlichen</hi> Theiles derſelben zu erkaufen vermöge.“</p><lb/> <p>Wenn <hi rendition="#g">ich</hi> das geſagt hätte, meine Herren, daß die jetzige<lb/> Gewerbſamkeit dem „<hi rendition="#g">ſchmählichen</hi> Vorwurf“ unterliege, die<lb/> Vermehrung des Wohlſtandes der Nation mit der Entſittlichung<lb/> eines beträchtlichen Theiles derſelben zu erkaufen — welchen<lb/> Beweis für die unerhörteſte Anreizung zu Haß und Verachtung<lb/> würde der Staatsanwalt nicht darin gefunden haben?</p><lb/> <p>Und während unſere Nichts-als-Freihändler, die Affen<lb/> der Mancheſter-Männer, dieſe Lächerlichen, die ſich dünken,<lb/> Oekonomen zu ſein, alle Spalten unſerer Tagespreſſe füllen,<lb/> und dem irregeleiteten Volke ein Hoſiannah über die Unver-<lb/> beſſerlichkeit und Vortrefflichkeit unſerer wirthſchaftlichen Zu-<lb/> ſtände ſingen, während ſie den Staat, von deſſen Maßregeln,<lb/> wie der preußiſche Geheimrath Hoffmann, ſo auch der eng-<lb/> liſche Nationalökonom John Stuart Mill, übereinſtim-<lb/> mend allein die Möglichkeit einer Beſſerung erwarten, als<lb/> das <hi rendition="#g">Princip des Böſen</hi> verſchrein, um ſo jede humani-<lb/> ſirende Abhülfe des jetzigen ihnen ſo profitabeln Schlendrians<lb/> unmöglich zu machen, während ſie ſich auf alle Weiſe bemühen —<lb/> und an ſich ſelbſt wenigſtens haben ſie es bereits erreicht —<lb/> die öffentliche Vernunft in einen Todesſchlaf zu lullen, wollten<lb/><hi rendition="#g">Sie,</hi> meine Herren, <hi rendition="#g">mir</hi> es verwehren, öffentliche Meinung<lb/> zu machen für jenen großen Zweck, über den, wie Sie ſehen,<lb/> trotz alles Proteſtes profitwüthiger Baumwollenlords und ihrer<lb/> geiſtloſen Nachbeter in Deutſchland, alle <hi rendition="#g">wahrhaften</hi> Män-<lb/> ner der <hi rendition="#g">Wiſſenſchaft</hi> den Grundſätzen nach bereits einig ſind?</p><lb/> <p>Oder welches andere Mittel hätte ich, für denſelben thätig<lb/> zu ſein?</p><lb/> <p>Jm patriarchaliſchen Abſolutismus, noch im Anfang dieſes<lb/> Jahrhunderts, reichte man ein Promemoria bei dem König ein,<lb/> wenn man reformatoriſche Maßregeln im Staatsleben als noth-<lb/> wendig und heilſam nachweiſen zu können glaubte. Und hätte<lb/> ich damals gelebt, ſo würde ich wahrſcheinlich dieſen Weg ge-<lb/> gangen ſein.</p><lb/> <p>Heute aber, wo König und Miniſter, ſelbſt wenn ſie ändern<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [90/0096]
ſteuern, indeſſen offenbart es doch eine Richtung der geſetz-
gebenden und vollziehenden Macht, deren endliches
Ziel die Befreiung der Gewerbſamkeit von dem ſchmählichen
Vorwurfe ſein muß, daß ſie die Vermehrung des Wohl-
ſtandes der Nation nur mit der Entſittlichung eines be-
trächtlichen Theiles derſelben zu erkaufen vermöge.“
Wenn ich das geſagt hätte, meine Herren, daß die jetzige
Gewerbſamkeit dem „ſchmählichen Vorwurf“ unterliege, die
Vermehrung des Wohlſtandes der Nation mit der Entſittlichung
eines beträchtlichen Theiles derſelben zu erkaufen — welchen
Beweis für die unerhörteſte Anreizung zu Haß und Verachtung
würde der Staatsanwalt nicht darin gefunden haben?
Und während unſere Nichts-als-Freihändler, die Affen
der Mancheſter-Männer, dieſe Lächerlichen, die ſich dünken,
Oekonomen zu ſein, alle Spalten unſerer Tagespreſſe füllen,
und dem irregeleiteten Volke ein Hoſiannah über die Unver-
beſſerlichkeit und Vortrefflichkeit unſerer wirthſchaftlichen Zu-
ſtände ſingen, während ſie den Staat, von deſſen Maßregeln,
wie der preußiſche Geheimrath Hoffmann, ſo auch der eng-
liſche Nationalökonom John Stuart Mill, übereinſtim-
mend allein die Möglichkeit einer Beſſerung erwarten, als
das Princip des Böſen verſchrein, um ſo jede humani-
ſirende Abhülfe des jetzigen ihnen ſo profitabeln Schlendrians
unmöglich zu machen, während ſie ſich auf alle Weiſe bemühen —
und an ſich ſelbſt wenigſtens haben ſie es bereits erreicht —
die öffentliche Vernunft in einen Todesſchlaf zu lullen, wollten
Sie, meine Herren, mir es verwehren, öffentliche Meinung
zu machen für jenen großen Zweck, über den, wie Sie ſehen,
trotz alles Proteſtes profitwüthiger Baumwollenlords und ihrer
geiſtloſen Nachbeter in Deutſchland, alle wahrhaften Män-
ner der Wiſſenſchaft den Grundſätzen nach bereits einig ſind?
Oder welches andere Mittel hätte ich, für denſelben thätig
zu ſein?
Jm patriarchaliſchen Abſolutismus, noch im Anfang dieſes
Jahrhunderts, reichte man ein Promemoria bei dem König ein,
wenn man reformatoriſche Maßregeln im Staatsleben als noth-
wendig und heilſam nachweiſen zu können glaubte. Und hätte
ich damals gelebt, ſo würde ich wahrſcheinlich dieſen Weg ge-
gangen ſein.
Heute aber, wo König und Miniſter, ſelbſt wenn ſie ändern
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