Lassalle, Ferdinand: Die indirekte Steuer und die Lage der arbeitenden Klassen. Zürich, 1863.
Princip an die Stelle eines bestehenden Zustandes gesetzt Jn diesem Sinne kann ich sagen, daß ich jedenfalls Sie wird entweder eintreten in voller Gesetzlichkeit und Jn der einen oder andern Weise wird sie kommen, jeden- Aber sehen Sie denn nicht, daß trotz dieser Verschiedenheit Sie glauben nicht an die Revolution, und wollen sie Und das werde ich Jhnen beweisen gerade an dem letzten Jch habe, wirft mir die Anklage vor, auf die höhere Jch sehe hier ganz davon ab, daß schon Fichte, schon Aber ich frage zunächst: in welchem Zusammenhange komme "Vielleicht kann -- sage ich daselbst -- der Gedanke, das 9*
Princip an die Stelle eines beſtehenden Zuſtandes geſetzt Jn dieſem Sinne kann ich ſagen, daß ich jedenfalls Sie wird entweder eintreten in voller Geſetzlichkeit und Jn der einen oder andern Weiſe wird ſie kommen, jeden- Aber ſehen Sie denn nicht, daß trotz dieſer Verſchiedenheit Sie glauben nicht an die Revolution, und wollen ſie Und das werde ich Jhnen beweiſen gerade an dem letzten Jch habe, wirft mir die Anklage vor, auf die höhere Jch ſehe hier ganz davon ab, daß ſchon Fichte, ſchon Aber ich frage zunächſt: in welchem Zuſammenhange komme „Vielleicht kann — ſage ich daſelbſt — der Gedanke, das 9*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <floatingText> <body> <div type="letter"> <p><hi rendition="#g"><pb facs="#f0137" n="131"/> Princip</hi> an die Stelle eines beſtehenden Zuſtandes geſetzt<lb/> wird, gleichviel ob mit oder ohne Gewalt.</p><lb/> <p>Jn dieſem Sinne kann ich ſagen, daß ich <hi rendition="#g">jedenfalls</hi><lb/> von dem künftigen Eintreten einer Revolution überzeugt bin.</p><lb/> <p>Sie wird entweder eintreten in voller Geſetzlichkeit und<lb/> mit allen Segnungen des Friedens, wenn man die Weisheit<lb/> hat, ſich zu ihrer Einführung zu entſchließen bei Zeiten und<lb/> von oben herab — oder aber ſie wird innerhalb irgend eines<lb/> Zeitraumes hereinbrechen unter allen Convulſionen der Gewalt,<lb/> mit wild wehen dem Lockenhaar, erzne Sandalen an ihren Sohlen!</p><lb/> <p>Jn der einen oder andern Weiſe wird ſie kommen, jeden-<lb/> falls, und wenn ich, mich dem Tageslärm verſchließend, in die<lb/> Geſchichte mich vertiefe, ſo höre ich ihr Schreiten.</p><lb/> <p>Aber ſehen Sie denn nicht, daß trotz dieſer Verſchiedenheit<lb/> deſſen, was wir glauben, unſere Beſtrebungen Hand in Hand gehen?</p><lb/> <p>Sie glauben nicht an die Revolution, und wollen ſie<lb/> daher verhindern. Wohl! Thun Sie, was Jhres Amtes iſt.<lb/><hi rendition="#g">Jch — glaube</hi> an die Revolution, und <hi rendition="#g">weil</hi> ich an ſie glaube,<lb/> will ich ſie, nicht <hi rendition="#g">herbeiführen</hi> — ich habe es Jhnen bereits<lb/> in meiner Urtheilskritik erklärt, daß nach meiner ganzen Ge-<lb/> ſchichtsanſchauung die Anſtrengungen eines Tribuns nothwendig<lb/> ſo ohnmächtig dazu ſind, wie der Athem meines Mundes den<lb/> Sturm auf dem Meere zu entfeſſeln — ſondern für <hi rendition="#g">den Fall,</hi><lb/> daß ſie kommt und von unten kommt, will ich ſie im Voraus<lb/><hi rendition="#g">humaniſiren, civiliſiren!</hi></p><lb/> <p>Und das werde ich Jhnen beweiſen gerade an dem letzten<lb/> Beleg der Anklage, den man gegen mich geltend macht.</p><lb/> <p>Jch habe, wirft mir die Anklage vor, auf die höhere<lb/> Selbſtſucht und alſo Unſittlichkeit der höheren Stände hinge-<lb/> wieſen.</p><lb/> <p>Jch ſehe hier ganz davon ab, daß ſchon Fichte, ſchon<lb/> Rouſſeau, ſchon das Evangelium daſſelbe gelehrt haben.</p><lb/> <p>Aber ich frage zunächſt: in welchem Zuſammenhange komme<lb/> ich auf dieſes Thema? Jn folgendem:</p><lb/> <p>„Vielleicht kann — ſage ich daſelbſt — der Gedanke, das<lb/> Princip der <hi rendition="#g">unterſten Klaſſen</hi> der Geſellſchaft zum herr-<lb/> ſchenden Princip des Staates und der Geſellſchaft zu machen,<lb/> als ein ſehr gefährlicher und unſittlicher erſcheinen, als ein<lb/> ſolcher, der Sittigung und Bildung dem Untergange in ein<lb/> „„modernes Barbarenthum““ auszuſetzen droht.“ Aber jene<lb/> <fw place="bottom" type="sig">9*</fw><lb/></p> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [131/0137]
Princip an die Stelle eines beſtehenden Zuſtandes geſetzt
wird, gleichviel ob mit oder ohne Gewalt.
Jn dieſem Sinne kann ich ſagen, daß ich jedenfalls
von dem künftigen Eintreten einer Revolution überzeugt bin.
Sie wird entweder eintreten in voller Geſetzlichkeit und
mit allen Segnungen des Friedens, wenn man die Weisheit
hat, ſich zu ihrer Einführung zu entſchließen bei Zeiten und
von oben herab — oder aber ſie wird innerhalb irgend eines
Zeitraumes hereinbrechen unter allen Convulſionen der Gewalt,
mit wild wehen dem Lockenhaar, erzne Sandalen an ihren Sohlen!
Jn der einen oder andern Weiſe wird ſie kommen, jeden-
falls, und wenn ich, mich dem Tageslärm verſchließend, in die
Geſchichte mich vertiefe, ſo höre ich ihr Schreiten.
Aber ſehen Sie denn nicht, daß trotz dieſer Verſchiedenheit
deſſen, was wir glauben, unſere Beſtrebungen Hand in Hand gehen?
Sie glauben nicht an die Revolution, und wollen ſie
daher verhindern. Wohl! Thun Sie, was Jhres Amtes iſt.
Jch — glaube an die Revolution, und weil ich an ſie glaube,
will ich ſie, nicht herbeiführen — ich habe es Jhnen bereits
in meiner Urtheilskritik erklärt, daß nach meiner ganzen Ge-
ſchichtsanſchauung die Anſtrengungen eines Tribuns nothwendig
ſo ohnmächtig dazu ſind, wie der Athem meines Mundes den
Sturm auf dem Meere zu entfeſſeln — ſondern für den Fall,
daß ſie kommt und von unten kommt, will ich ſie im Voraus
humaniſiren, civiliſiren!
Und das werde ich Jhnen beweiſen gerade an dem letzten
Beleg der Anklage, den man gegen mich geltend macht.
Jch habe, wirft mir die Anklage vor, auf die höhere
Selbſtſucht und alſo Unſittlichkeit der höheren Stände hinge-
wieſen.
Jch ſehe hier ganz davon ab, daß ſchon Fichte, ſchon
Rouſſeau, ſchon das Evangelium daſſelbe gelehrt haben.
Aber ich frage zunächſt: in welchem Zuſammenhange komme
ich auf dieſes Thema? Jn folgendem:
„Vielleicht kann — ſage ich daſelbſt — der Gedanke, das
Princip der unterſten Klaſſen der Geſellſchaft zum herr-
ſchenden Princip des Staates und der Geſellſchaft zu machen,
als ein ſehr gefährlicher und unſittlicher erſcheinen, als ein
ſolcher, der Sittigung und Bildung dem Untergange in ein
„„modernes Barbarenthum““ auszuſetzen droht.“ Aber jene
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