Lassalle, Ferdinand: Die indirekte Steuer und die Lage der arbeitenden Klassen. Zürich, 1863.und sich einbilde dem Krämer für den Preis der Waare zu zah- John Stuart Mill nennt diesen Grund einen kindischen Das angebliche oder wirkliche Vorurtheil in den untern Wo also wäre es mehr am Ort, die Natur der indirecten Von Alledem hat der erste Richter keine Ahnung gehabt! Jm Jahre 1856 saß in Brüssel ein internationaler Wohl- Unter den Principien und Maßregeln, die von diesem Le congres recommande l'adoption des "Der Congreß empfiehlt die Annahme der folgenden Grund- 1) Freiheit des Handels mit Lebensmitteln und im All- Jnsoweit würde dieser Beschluß nur in die Reihe der und ſich einbilde dem Krämer für den Preis der Waare zu zah- John Stuart Mill nennt dieſen Grund einen kindiſchen Das angebliche oder wirkliche Vorurtheil in den untern Wo alſo wäre es mehr am Ort, die Natur der indirecten Von Alledem hat der erſte Richter keine Ahnung gehabt! Jm Jahre 1856 ſaß in Brüſſel ein internationaler Wohl- Unter den Principien und Maßregeln, die von dieſem Le congrès recommande l’adoption des „Der Congreß empfiehlt die Annahme der folgenden Grund- 1) Freiheit des Handels mit Lebensmitteln und im All- Jnſoweit würde dieſer Beſchluß nur in die Reihe der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <floatingText> <body> <div type="letter"> <p><pb facs="#f0127" n="121"/> und ſich einbilde dem Krämer für den Preis der Waare zu zah-<lb/> len, was es in Wahrheit dem Staate entrichte.</p><lb/> <p>John Stuart Mill nennt dieſen Grund einen kindiſchen<lb/> und auf Täuſchung beruhenden Grund. Aber er kann die rela-<lb/> tive Wahrheit deſſelben nicht leugnen, und keiner von uns wird<lb/> es können.</p><lb/> <p>Das angebliche oder wirkliche Vorurtheil in den untern<lb/> Klaſſen des Volkes iſt alſo, wie die Vertheidiger der indirecten<lb/> Steuern behaupten, der mächtigſte Grund, welcher der Um-<lb/> wandlung dieſes unfühlbaren Steuerns in das directe und fühl-<lb/> bare Steuern entgegenſteht.</p><lb/> <p>Wo alſo wäre es mehr am Ort, die Natur der indirecten<lb/> Steuer zu enthüllen, ihre Verderblichkeit für das Volk bloßzu-<lb/> legen, den ungerechten Druck, den ſie auf dieſes übt, nachzu-<lb/> weiſen, als im Arbeiterſtande, deſſen im Allgemeinen nicht mit<lb/> Unrecht vorausgeſetzter Widerwille gerade als der Grund an-<lb/> geführt wird, welcher dieſe Reform unmöglich mache? Es iſt<lb/> dies ein im höchſten Grade heilſames, im höchſten Grade ſtaats-<lb/> männiſches, ein wahrhaft nothwendiges Thun, das durchaus<lb/> vorausgehen muß, um eine Reform in dieſer Hinſicht erſt mög-<lb/> lich zu machen!</p><lb/> <p>Von Alledem hat der erſte Richter keine Ahnung gehabt!</p><lb/> <p>Jm Jahre 1856 ſaß in Brüſſel ein internationaler Wohl-<lb/> thätigkeitscongreß <hi rendition="#aq">(congrès international de bienfaisance)</hi> von<lb/> Nationalökonomen aller Nationen. Deutſchland, Frankreich,<lb/> England waren daſelbſt vertreten. Die Verhandlungen dieſes<lb/> Congreſſes ſind im Jahre 1857 in Brüſſel in 2 Bänden publicirt<lb/> worden.</p><lb/> <p>Unter den Principien und Maßregeln, die von dieſem<lb/> Congreſſe beſchloſſen werden, lautet der erſte Beſchluß ſofort,<lb/> wie folgt (<hi rendition="#aq">I. p.</hi> 484):</p> <cit> <quote> <hi rendition="#aq">Le congrès recommande l’adoption des<lb/> principes et des mesures qui suivent: 1) Liberté du commerce<lb/> des denrées et généralement de tous les articles de première<lb/> nécessité.</hi> </quote> </cit><lb/> <p>„Der Congreß empfiehlt die Annahme der folgenden Grund-<lb/> ſätze und Maßregeln:</p><lb/> <p>1) Freiheit des Handels mit Lebensmitteln und im All-<lb/> gemeinen mit allen Artikeln des unmittelbaren Bedürfniſſes.“</p><lb/> <p>Jnſoweit würde dieſer Beſchluß nur in die Reihe der<lb/> Autoritäten hineinfallen, welche darthun, wie nachtheilig die<lb/></p> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [121/0127]
und ſich einbilde dem Krämer für den Preis der Waare zu zah-
len, was es in Wahrheit dem Staate entrichte.
John Stuart Mill nennt dieſen Grund einen kindiſchen
und auf Täuſchung beruhenden Grund. Aber er kann die rela-
tive Wahrheit deſſelben nicht leugnen, und keiner von uns wird
es können.
Das angebliche oder wirkliche Vorurtheil in den untern
Klaſſen des Volkes iſt alſo, wie die Vertheidiger der indirecten
Steuern behaupten, der mächtigſte Grund, welcher der Um-
wandlung dieſes unfühlbaren Steuerns in das directe und fühl-
bare Steuern entgegenſteht.
Wo alſo wäre es mehr am Ort, die Natur der indirecten
Steuer zu enthüllen, ihre Verderblichkeit für das Volk bloßzu-
legen, den ungerechten Druck, den ſie auf dieſes übt, nachzu-
weiſen, als im Arbeiterſtande, deſſen im Allgemeinen nicht mit
Unrecht vorausgeſetzter Widerwille gerade als der Grund an-
geführt wird, welcher dieſe Reform unmöglich mache? Es iſt
dies ein im höchſten Grade heilſames, im höchſten Grade ſtaats-
männiſches, ein wahrhaft nothwendiges Thun, das durchaus
vorausgehen muß, um eine Reform in dieſer Hinſicht erſt mög-
lich zu machen!
Von Alledem hat der erſte Richter keine Ahnung gehabt!
Jm Jahre 1856 ſaß in Brüſſel ein internationaler Wohl-
thätigkeitscongreß (congrès international de bienfaisance) von
Nationalökonomen aller Nationen. Deutſchland, Frankreich,
England waren daſelbſt vertreten. Die Verhandlungen dieſes
Congreſſes ſind im Jahre 1857 in Brüſſel in 2 Bänden publicirt
worden.
Unter den Principien und Maßregeln, die von dieſem
Congreſſe beſchloſſen werden, lautet der erſte Beſchluß ſofort,
wie folgt (I. p. 484):
Le congrès recommande l’adoption des
principes et des mesures qui suivent: 1) Liberté du commerce
des denrées et généralement de tous les articles de première
nécessité.
„Der Congreß empfiehlt die Annahme der folgenden Grund-
ſätze und Maßregeln:
1) Freiheit des Handels mit Lebensmitteln und im All-
gemeinen mit allen Artikeln des unmittelbaren Bedürfniſſes.“
Jnſoweit würde dieſer Beſchluß nur in die Reihe der
Autoritäten hineinfallen, welche darthun, wie nachtheilig die
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