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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 2. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771.

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sey; das Schicksal aber hat mir den Be-
weis davon in der Erfahrung gegeben.

Jch war in dem Kreise, der von gro-
ßen und glänzenden Menschen durchloffen
wird; nun bin ich in den versetzt, den
mittelmäßiges Ansehen und Vermögen
durchwandelt, und gränze ganz nahe an
den, wo Niedrigkeit und Armuth die
Hände sich reichen. Aber so sehr ich nach
den gemeinen Begriffen vom Glück gesun-
ken bin, so viel Gutes kann ich in diesen
zween Kreisen ausstreuen.

Meine reiche Frau Hills, lass' ich durch
meinen Umgang und meine Unterredun-
gen, das Glück der Freundschaft und der
Kenntnisse genießen. Meinen armen
Mädchen gebe ich das Vergnügen, ge-
schickt und wohl unterrichtet zu werden,
und zeige ihnen, eine angenehme Aussicht
in ihre künftigen Tage.

Madam Hills hat mir ein artiges
Zimmer, wovon zwey Fenster ins Feld
gehen, eingeräumt; von da geh' ich in
ihren Saal, der für die Unterrichtsstun-
den meiner dreyzehn Mädchen bestimmt ist,

Sie


ſey; das Schickſal aber hat mir den Be-
weis davon in der Erfahrung gegeben.

Jch war in dem Kreiſe, der von gro-
ßen und glaͤnzenden Menſchen durchloffen
wird; nun bin ich in den verſetzt, den
mittelmaͤßiges Anſehen und Vermoͤgen
durchwandelt, und graͤnze ganz nahe an
den, wo Niedrigkeit und Armuth die
Haͤnde ſich reichen. Aber ſo ſehr ich nach
den gemeinen Begriffen vom Gluͤck geſun-
ken bin, ſo viel Gutes kann ich in dieſen
zween Kreiſen ausſtreuen.

Meine reiche Frau Hills, laſſ’ ich durch
meinen Umgang und meine Unterredun-
gen, das Gluͤck der Freundſchaft und der
Kenntniſſe genießen. Meinen armen
Maͤdchen gebe ich das Vergnuͤgen, ge-
ſchickt und wohl unterrichtet zu werden,
und zeige ihnen, eine angenehme Ausſicht
in ihre kuͤnftigen Tage.

Madam Hills hat mir ein artiges
Zimmer, wovon zwey Fenſter ins Feld
gehen, eingeraͤumt; von da geh’ ich in
ihren Saal, der fuͤr die Unterrichtsſtun-
den meiner dreyzehn Maͤdchen beſtimmt iſt,

Sie
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[72/0078] ſey; das Schickſal aber hat mir den Be- weis davon in der Erfahrung gegeben. Jch war in dem Kreiſe, der von gro- ßen und glaͤnzenden Menſchen durchloffen wird; nun bin ich in den verſetzt, den mittelmaͤßiges Anſehen und Vermoͤgen durchwandelt, und graͤnze ganz nahe an den, wo Niedrigkeit und Armuth die Haͤnde ſich reichen. Aber ſo ſehr ich nach den gemeinen Begriffen vom Gluͤck geſun- ken bin, ſo viel Gutes kann ich in dieſen zween Kreiſen ausſtreuen. Meine reiche Frau Hills, laſſ’ ich durch meinen Umgang und meine Unterredun- gen, das Gluͤck der Freundſchaft und der Kenntniſſe genießen. Meinen armen Maͤdchen gebe ich das Vergnuͤgen, ge- ſchickt und wohl unterrichtet zu werden, und zeige ihnen, eine angenehme Ausſicht in ihre kuͤnftigen Tage. Madam Hills hat mir ein artiges Zimmer, wovon zwey Fenſter ins Feld gehen, eingeraͤumt; von da geh’ ich in ihren Saal, der fuͤr die Unterrichtsſtun- den meiner dreyzehn Maͤdchen beſtimmt iſt, Sie

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Zitationshilfe: [La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 2. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte02_1771/78>, abgerufen am 22.11.2024.