men -- O Gott, rief sie, und ließ das Buch auf die Erde fallen, als Sey- mour sich zu ihren Füßen warf; O die ehrlichen Leute -- sie lebt -- O mein göttliches, mein angebetetes Fräulein Sternheim! rief er mit aus- gestreckten Armen. Sie sah halb außer sich ihn und mich an, wendete aber den Augenblick den Kopf weg, und ließ ihn auf ihren zitternden Arm sinken -- Die Gräfinn Douglaß sah mit Staunen hin und her, ich mußte reden -- aber mein erstes war auf die Sternheim zu zeigen. Theure Gräfinn unterstützen Sie den En- gel den Sie bey sich haben! Jch bin Lord Rich, hier ist Lord Seymour -- Die Gräfinn hatte sich eilends meiner Freun- dinn genähert, die ihre beyden Armen um sie schlug und ihr Gesicht einige Mi- nuten an der Gräfinn Busen verbarg. Seymour konnte dieses Abwenden ihres Gesichts nicht ertragen, und rief in vol- lem Schmerzen aus -- O mein Oncle, warum mußte ich meine Liebe verbergen! Alle Quaal, alle Zärtlichkeit meines Her- zens kann mich nun nicht vor dem Wi-
derwil-
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men — O Gott, rief ſie, und ließ das Buch auf die Erde fallen, als Sey- mour ſich zu ihren Fuͤßen warf; O die ehrlichen Leute — ſie lebt — O mein goͤttliches, mein angebetetes Fraͤulein Sternheim! rief er mit aus- geſtreckten Armen. Sie ſah halb außer ſich ihn und mich an, wendete aber den Augenblick den Kopf weg, und ließ ihn auf ihren zitternden Arm ſinken — Die Graͤfinn Douglaß ſah mit Staunen hin und her, ich mußte reden — aber mein erſtes war auf die Sternheim zu zeigen. Theure Graͤfinn unterſtuͤtzen Sie den En- gel den Sie bey ſich haben! Jch bin Lord Rich, hier iſt Lord Seymour — Die Graͤfinn hatte ſich eilends meiner Freun- dinn genaͤhert, die ihre beyden Armen um ſie ſchlug und ihr Geſicht einige Mi- nuten an der Graͤfinn Buſen verbarg. Seymour konnte dieſes Abwenden ihres Geſichts nicht ertragen, und rief in vol- lem Schmerzen aus — O mein Oncle, warum mußte ich meine Liebe verbergen! Alle Quaal, alle Zaͤrtlichkeit meines Her- zens kann mich nun nicht vor dem Wi-
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men — O Gott, rief ſie, und ließ
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mour ſich zu ihren Fuͤßen warf; O die
ehrlichen Leute — ſie lebt — O
mein goͤttliches, mein angebetetes
Fraͤulein Sternheim! rief er mit aus-
geſtreckten Armen. Sie ſah halb außer
ſich ihn und mich an, wendete aber den
Augenblick den Kopf weg, und ließ ihn
auf ihren zitternden Arm ſinken — Die
Graͤfinn Douglaß ſah mit Staunen hin
und her, ich mußte reden — aber mein
erſtes war auf die Sternheim zu zeigen.
Theure Graͤfinn unterſtuͤtzen Sie den En-
gel den Sie bey ſich haben! Jch bin Lord
Rich, hier iſt Lord Seymour — Die
Graͤfinn hatte ſich eilends meiner Freun-
dinn genaͤhert, die ihre beyden Armen
um ſie ſchlug und ihr Geſicht einige Mi-
nuten an der Graͤfinn Buſen verbarg.
Seymour konnte dieſes Abwenden ihres
Geſichts nicht ertragen, und rief in vol-
lem Schmerzen aus — O mein Oncle,
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Alle Quaal, alle Zaͤrtlichkeit meines Her-
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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 2. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte02_1771/281>, abgerufen am 25.11.2024.
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