findsam gemacht; ich bin es auch wor- den. Jch weiß, daß der Graf von Hop- ton, den die Bleyminen zugehören, einige Meilen von hier ein Haus hat, und daß er manchmal auf einige Tage hinkömmt. Auf der letzten Reise hatte er eine Schwester bey sich, die er sehr liebt, und die als Witwe oft bey ihm ist. Auf diese Dame baue ich Hoffnungen, die mit der Dauer meines Lebens wieder rege in mir sind. Jch habe meinen Wirthen den Gedanken gegeben, ihre Tochter Maria in die Dienste dieser Dame zu bringen; ich versprach sie alles zu lehren was dazu nöthig sey. Schon lehre ich sie englisch reden und schreiben; die Tapetenarbeit kann sie, und da mich der Mangel dazu trieb, aus den Spitzen meines Halstuchs noch zwo Hauben zu machen, so hat sie auch diese Kunst gelernet; Vom übrigen gebe ich ihr Unterricht bey der Arbeit. Das Mädchen ist so geschickt zum fassen und urtheilen, daß ich oft darüber er- staune. Diese soll mir den Weg zur Freyheit bahnen; denn durch sie hoffe ich
der
findſam gemacht; ich bin es auch wor- den. Jch weiß, daß der Graf von Hop- ton, den die Bleyminen zugehoͤren, einige Meilen von hier ein Haus hat, und daß er manchmal auf einige Tage hinkoͤmmt. Auf der letzten Reiſe hatte er eine Schweſter bey ſich, die er ſehr liebt, und die als Witwe oft bey ihm iſt. Auf dieſe Dame baue ich Hoffnungen, die mit der Dauer meines Lebens wieder rege in mir ſind. Jch habe meinen Wirthen den Gedanken gegeben, ihre Tochter Maria in die Dienſte dieſer Dame zu bringen; ich verſprach ſie alles zu lehren was dazu noͤthig ſey. Schon lehre ich ſie engliſch reden und ſchreiben; die Tapetenarbeit kann ſie, und da mich der Mangel dazu trieb, aus den Spitzen meines Halstuchs noch zwo Hauben zu machen, ſo hat ſie auch dieſe Kunſt gelernet; Vom uͤbrigen gebe ich ihr Unterricht bey der Arbeit. Das Maͤdchen iſt ſo geſchickt zum faſſen und urtheilen, daß ich oft daruͤber er- ſtaune. Dieſe ſoll mir den Weg zur Freyheit bahnen; denn durch ſie hoffe ich
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findſam gemacht; ich bin es auch wor-
den. Jch weiß, daß der Graf von Hop-
ton, den die Bleyminen zugehoͤren,
einige Meilen von hier ein Haus hat,
und daß er manchmal auf einige Tage
hinkoͤmmt. Auf der letzten Reiſe hatte
er eine Schweſter bey ſich, die er ſehr liebt,
und die als Witwe oft bey ihm iſt. Auf
dieſe Dame baue ich Hoffnungen, die mit
der Dauer meines Lebens wieder rege in
mir ſind. Jch habe meinen Wirthen den
Gedanken gegeben, ihre Tochter Maria
in die Dienſte dieſer Dame zu bringen;
ich verſprach ſie alles zu lehren was dazu
noͤthig ſey. Schon lehre ich ſie engliſch
reden und ſchreiben; die Tapetenarbeit
kann ſie, und da mich der Mangel dazu
trieb, aus den Spitzen meines Halstuchs
noch zwo Hauben zu machen, ſo hat ſie
auch dieſe Kunſt gelernet; Vom uͤbrigen
gebe ich ihr Unterricht bey der Arbeit.
Das Maͤdchen iſt ſo geſchickt zum faſſen
und urtheilen, daß ich oft daruͤber er-
ſtaune. Dieſe ſoll mir den Weg zur
Freyheit bahnen; denn durch ſie hoffe ich
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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 2. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte02_1771/232>, abgerufen am 27.11.2024.
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