Eigenthümerinn dieses Grunds auf ewig mit der Hoffnung entzweyet ist. Lady Summers war bey uns, als ich dieses sag- te, und streckte bey den letzten Worten ihre Hand aus, mir den Mund zuzuhalten; "das sollen Sie nicht sagen, sprach sie; "wollen Sie eigenmächtig die künftigen "Tage zu den vergangenen werfen? Die "Vorsicht wird Jhrer nicht vergessen, "meine liebe, machen Sie nur keine ei- "gensinnigen Foderungen an Sie." -- Dieser Vorwurf machte mich aus Em- pfindlichkeit erröthen, ich küßte die Hand der Lady, mit welcher sie meinen Mund hatte zuhalten wollen, und fragte sie zärtlich: "theure Lady, wenn Sie mich eigensinnig in meinen Foderungen ge- funden? -- Jn Jhrer beständigen Traurigkeit über das Vergangene, wo Sie Zurückfoderungen aus dem Reiche der Todten machen, war ihre Ant- wort." -- O meine geliebte würdige La- dy Summers, warum, ach -- war- um -- Diese Ausrufung entfloh mir, weil ich; gerührt über ihre Güte, innig
bedauerte,
Eigenthuͤmerinn dieſes Grunds auf ewig mit der Hoffnung entzweyet iſt. Lady Summers war bey uns, als ich dieſes ſag- te, und ſtreckte bey den letzten Worten ihre Hand aus, mir den Mund zuzuhalten; „das ſollen Sie nicht ſagen, ſprach ſie; „wollen Sie eigenmaͤchtig die kuͤnftigen „Tage zu den vergangenen werfen? Die „Vorſicht wird Jhrer nicht vergeſſen, „meine liebe, machen Sie nur keine ei- „genſinnigen Foderungen an Sie.“ — Dieſer Vorwurf machte mich aus Em- pfindlichkeit erroͤthen, ich kuͤßte die Hand der Lady, mit welcher ſie meinen Mund hatte zuhalten wollen, und fragte ſie zaͤrtlich: „theure Lady, wenn Sie mich eigenſinnig in meinen Foderungen ge- funden? — Jn Jhrer beſtaͤndigen Traurigkeit uͤber das Vergangene, wo Sie Zuruͤckfoderungen aus dem Reiche der Todten machen, war ihre Ant- wort.“ — O meine geliebte wuͤrdige La- dy Summers, warum, ach — war- um — Dieſe Ausrufung entfloh mir, weil ich; geruͤhrt uͤber ihre Guͤte, innig
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Eigenthuͤmerinn dieſes Grunds auf ewig
mit der Hoffnung entzweyet iſt. Lady
Summers war bey uns, als ich dieſes ſag-
te, und ſtreckte bey den letzten Worten ihre
Hand aus, mir den Mund zuzuhalten;
„das ſollen Sie nicht ſagen, ſprach ſie;
„wollen Sie eigenmaͤchtig die kuͤnftigen
„Tage zu den vergangenen werfen? Die
„Vorſicht wird Jhrer nicht vergeſſen,
„meine liebe, machen Sie nur keine ei-
„genſinnigen Foderungen an Sie.“ —
Dieſer Vorwurf machte mich aus Em-
pfindlichkeit erroͤthen, ich kuͤßte die Hand
der Lady, mit welcher ſie meinen Mund
hatte zuhalten wollen, und fragte ſie
zaͤrtlich: „theure Lady, wenn Sie mich
eigenſinnig in meinen Foderungen ge-
funden? — Jn Jhrer beſtaͤndigen
Traurigkeit uͤber das Vergangene, wo
Sie Zuruͤckfoderungen aus dem Reiche
der Todten machen, war ihre Ant-
wort.“ — O meine geliebte wuͤrdige La-
dy Summers, warum, ach — war-
um — Dieſe Ausrufung entfloh mir,
weil ich; geruͤhrt uͤber ihre Guͤte, innig
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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 2. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte02_1771/181>, abgerufen am 25.11.2024.
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