rer Nachbarschaft hinzubringen. -- O Jhre Nachbarschaft ist mir lieber, als Sie sich vorstellen können! -- Jch habe eine Leidenschaft zu bekämpfen, die mein Herz zum erstenmal angefallen hat. Jch hoffte, vernünftig und edelmüthig zu seyn; aber ich bin es noch nicht in aller der Stärke, welche der Zustand meiner Seele erfodert. Doch ist es nicht möglich, daß ich mit Jh- nen davon spreche; mein Herz und die Ein- samkeit sind die einzigen Vertrauten, die ich haben kann.
Der Baron drückte ihn an seine Brust; ich weiß, sagte er, daß Sie in allem wahrhaft sind, ich zweifle also nicht an den Versicherungen Jhrer alten Freund- schaft. Aber warum kommen Sie so sel- ten zu mir? warum eilen Sie so kalt wieder aus meinem Hause?
"Kalt, mein Freund! Kalt eile ich aus Jhrem Hause? O P.; Wenn Sie das brennende Verlangen kennten, das mich zu Jhnen führt; das mich Stunden lang an meinem Fenster hält, wo ich das geliebte Haus sehe, in welchem alle mein
Wünschen
rer Nachbarſchaft hinzubringen. — O Jhre Nachbarſchaft iſt mir lieber, als Sie ſich vorſtellen koͤnnen! — Jch habe eine Leidenſchaft zu bekaͤmpfen, die mein Herz zum erſtenmal angefallen hat. Jch hoffte, vernuͤnftig und edelmuͤthig zu ſeyn; aber ich bin es noch nicht in aller der Staͤrke, welche der Zuſtand meiner Seele erfodert. Doch iſt es nicht moͤglich, daß ich mit Jh- nen davon ſpreche; mein Herz und die Ein- ſamkeit ſind die einzigen Vertrauten, die ich haben kann.
Der Baron druͤckte ihn an ſeine Bruſt; ich weiß, ſagte er, daß Sie in allem wahrhaft ſind, ich zweifle alſo nicht an den Verſicherungen Jhrer alten Freund- ſchaft. Aber warum kommen Sie ſo ſel- ten zu mir? warum eilen Sie ſo kalt wieder aus meinem Hauſe?
„Kalt, mein Freund! Kalt eile ich aus Jhrem Hauſe? O P.; Wenn Sie das brennende Verlangen kennten, das mich zu Jhnen fuͤhrt; das mich Stunden lang an meinem Fenſter haͤlt, wo ich das geliebte Haus ſehe, in welchem alle mein
Wuͤnſchen
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rer Nachbarſchaft hinzubringen. — O
Jhre Nachbarſchaft iſt mir lieber, als Sie
ſich vorſtellen koͤnnen! — Jch habe eine
Leidenſchaft zu bekaͤmpfen, die mein Herz
zum erſtenmal angefallen hat. Jch hoffte,
vernuͤnftig und edelmuͤthig zu ſeyn; aber
ich bin es noch nicht in aller der Staͤrke,
welche der Zuſtand meiner Seele erfodert.
Doch iſt es nicht moͤglich, daß ich mit Jh-
nen davon ſpreche; mein Herz und die Ein-
ſamkeit ſind die einzigen Vertrauten, die
ich haben kann.
Der Baron druͤckte ihn an ſeine
Bruſt; ich weiß, ſagte er, daß Sie in
allem wahrhaft ſind, ich zweifle alſo nicht
an den Verſicherungen Jhrer alten Freund-
ſchaft. Aber warum kommen Sie ſo ſel-
ten zu mir? warum eilen Sie ſo kalt
wieder aus meinem Hauſe?
„Kalt, mein Freund! Kalt eile ich
aus Jhrem Hauſe? O P.; Wenn Sie
das brennende Verlangen kennten, das
mich zu Jhnen fuͤhrt; das mich Stunden
lang an meinem Fenſter haͤlt, wo ich das
geliebte Haus ſehe, in welchem alle mein
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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/39>, abgerufen am 24.11.2024.
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