würde, ehe sie das Haus ihres Oncles verließe, indem sie nicht anders als an der Hand eines würdigen Gemahls dar- aus gehen wolle. Die zweyte: daß ich ihr erlauben möchte, von den Einkünften ihrer Güther auf drey Jahre eine Verga- bung zu machen. (Die gute Haustau- be!) Drittens, möchte ich sie gleich zu ihrem Oncle, dem Grafen R*, nach Flo- renz führen, denn diesem wolle sie ihre Vermählung sagen; ihre Verwandten in D* verdienten ihr Vertrauen nicht. Von Florenz aus wäre sie mein, und würde in ihrem übrigen Leben keinen andern Willen als den meinigen haben; übri- gens und viertens, möchte ich ihre Kam- merjungfer bey ihr lassen.
Jch machte bey dem ersten Artickel die Einwendung der Unmöglichkeit, weil Lord G., oder der Fürst alles erfahren wür- de: wir wollten uns an einem andern sichern Orte trauen lassen. Aber da war die entscheidende Antwort; so bleibe sie da, und wollte ihr Verhängniß abwar- ten. -- Nun rückte John an, und ich
schrieb
wuͤrde, ehe ſie das Haus ihres Oncles verließe, indem ſie nicht anders als an der Hand eines wuͤrdigen Gemahls dar- aus gehen wolle. Die zweyte: daß ich ihr erlauben moͤchte, von den Einkuͤnften ihrer Guͤther auf drey Jahre eine Verga- bung zu machen. (Die gute Haustau- be!) Drittens, moͤchte ich ſie gleich zu ihrem Oncle, dem Grafen R*, nach Flo- renz fuͤhren, denn dieſem wolle ſie ihre Vermaͤhlung ſagen; ihre Verwandten in D* verdienten ihr Vertrauen nicht. Von Florenz aus waͤre ſie mein, und wuͤrde in ihrem uͤbrigen Leben keinen andern Willen als den meinigen haben; uͤbri- gens und viertens, moͤchte ich ihre Kam- merjungfer bey ihr laſſen.
Jch machte bey dem erſten Artickel die Einwendung der Unmoͤglichkeit, weil Lord G., oder der Fuͤrſt alles erfahren wuͤr- de: wir wollten uns an einem andern ſichern Orte trauen laſſen. Aber da war die entſcheidende Antwort; ſo bleibe ſie da, und wollte ihr Verhaͤngniß abwar- ten. — Nun ruͤckte John an, und ich
ſchrieb
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wuͤrde, ehe ſie das Haus ihres Oncles
verließe, indem ſie nicht anders als an
der Hand eines wuͤrdigen Gemahls dar-
aus gehen wolle. Die zweyte: daß ich
ihr erlauben moͤchte, von den Einkuͤnften
ihrer Guͤther auf drey Jahre eine Verga-
bung zu machen. (Die gute Haustau-
be!) Drittens, moͤchte ich ſie gleich zu
ihrem Oncle, dem Grafen R*, nach Flo-
renz fuͤhren, denn dieſem wolle ſie ihre
Vermaͤhlung ſagen; ihre Verwandten in
D* verdienten ihr Vertrauen nicht. Von
Florenz aus waͤre ſie mein, und wuͤrde
in ihrem uͤbrigen Leben keinen andern
Willen als den meinigen haben; uͤbri-
gens und viertens, moͤchte ich ihre Kam-
merjungfer bey ihr laſſen.
Jch machte bey dem erſten Artickel die
Einwendung der Unmoͤglichkeit, weil Lord
G., oder der Fuͤrſt alles erfahren wuͤr-
de: wir wollten uns an einem andern
ſichern Orte trauen laſſen. Aber da war
die entſcheidende Antwort; ſo bleibe ſie
da, und wollte ihr Verhaͤngniß abwar-
ten. — Nun ruͤckte John an, und ich
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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/384>, abgerufen am 18.12.2024.
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