Herzens, welche ich in diesem schönen moralischen Bilde liebe, dereinst in diesen liebenswürdigen Geschöpfen aus- gedrückt zu sehen, welche schon in ih- rem kindischen Alter die süßeste Wollust meiner itzigen, und die beste Hoffnung meiner künftigen Tage sind; Jndem ich so dachte, war mein erster Einfall, eine schöne Abschrift von Jhrem Ma- nuscripte machen zu lassen, um in ei- nigen Jahren unsrer kleinen Sophie (denn Sie sind so gütig, sie auch die Jhrige zu nennen) ein Geschenke da- mit zu machen; -- und wie erfreute mich der Gedanke, die Empfindungen unsrer vieljährigen, wohlgeprüften und immer lauter befundenen Freundschaft auch durch dieses Mittel auf unsre Kin- der fortgepflanzt zu sehen! An diesen Vorstellungen ergötzte ich mich eine Zeitlang, als mir, eben so na- türlicher weise, der Gedanke aufstei- gen mußte: Wie manche Mutter, wie
mancher
Herzens, welche ich in dieſem ſchoͤnen moraliſchen Bilde liebe, dereinſt in dieſen liebenswuͤrdigen Geſchoͤpfen aus- gedruͤckt zu ſehen, welche ſchon in ih- rem kindiſchen Alter die ſuͤßeſte Wolluſt meiner itzigen, und die beſte Hoffnung meiner kuͤnftigen Tage ſind; Jndem ich ſo dachte, war mein erſter Einfall, eine ſchoͤne Abſchrift von Jhrem Ma- nuſcripte machen zu laſſen, um in ei- nigen Jahren unſrer kleinen Sophie (denn Sie ſind ſo guͤtig, ſie auch die Jhrige zu nennen) ein Geſchenke da- mit zu machen; — und wie erfreute mich der Gedanke, die Empfindungen unſrer vieljaͤhrigen, wohlgepruͤften und immer lauter befundenen Freundſchaft auch durch dieſes Mittel auf unſre Kin- der fortgepflanzt zu ſehen! An dieſen Vorſtellungen ergoͤtzte ich mich eine Zeitlang, als mir, eben ſo na- tuͤrlicher weiſe, der Gedanke aufſtei- gen mußte: Wie manche Mutter, wie
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[X/0014]
Herzens, welche ich in dieſem ſchoͤnen
moraliſchen Bilde liebe, dereinſt in
dieſen liebenswuͤrdigen Geſchoͤpfen aus-
gedruͤckt zu ſehen, welche ſchon in ih-
rem kindiſchen Alter die ſuͤßeſte Wolluſt
meiner itzigen, und die beſte Hoffnung
meiner kuͤnftigen Tage ſind; Jndem
ich ſo dachte, war mein erſter Einfall,
eine ſchoͤne Abſchrift von Jhrem Ma-
nuſcripte machen zu laſſen, um in ei-
nigen Jahren unſrer kleinen Sophie
(denn Sie ſind ſo guͤtig, ſie auch die
Jhrige zu nennen) ein Geſchenke da-
mit zu machen; — und wie erfreute
mich der Gedanke, die Empfindungen
unſrer vieljaͤhrigen, wohlgepruͤften und
immer lauter befundenen Freundſchaft
auch durch dieſes Mittel auf unſre Kin-
der fortgepflanzt zu ſehen! An
dieſen Vorſtellungen ergoͤtzte ich mich
eine Zeitlang, als mir, eben ſo na-
tuͤrlicher weiſe, der Gedanke aufſtei-
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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. X. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/14>, abgerufen am 24.11.2024.
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