Schmucks zu beweisen? -- Meine Tante sucht diesen Fehlern abzuhelfen, und ich muß alle Tage neben dem Friseur eine ihrer Jungfern um mich haben, welche beyde durch ihr geziertes Wesen und die vielen Umstände, die sie machen, meine Geduld in einer mir sehr unangenehmen Uebung erhalten. Doch dißmal war ich am Ende wohl zufrieden, weil ich würklich artig gekleidet war.
Diß ist eine Freude, die Sie noch nicht an mir kannten; Sie sollen auch die Ursa- che dazu nicht lange suchen; ich will sie aufrichtig sagen, da sie mir bedeutend scheint. Jch war nur deswegen über meinen wohlgerathnen Putz froh, weil ich von zween Engländern gesehen wurde, de- ren Beyfall ich mir in allem zu erlangen wünschte. Der eine war Milord G. Englischer Gesandter, und der andere Lord Seymour sein Neffe, Gesandschafts- Cavalier, der sich unter der Anführung seines Oheims zu dieser Art von Geschäff- ten geschickt machen, und die deutschen Höfe kennen lernen will.
Der
Schmucks zu beweiſen? — Meine Tante ſucht dieſen Fehlern abzuhelfen, und ich muß alle Tage neben dem Friſeur eine ihrer Jungfern um mich haben, welche beyde durch ihr geziertes Weſen und die vielen Umſtaͤnde, die ſie machen, meine Geduld in einer mir ſehr unangenehmen Uebung erhalten. Doch dißmal war ich am Ende wohl zufrieden, weil ich wuͤrklich artig gekleidet war.
Diß iſt eine Freude, die Sie noch nicht an mir kannten; Sie ſollen auch die Urſa- che dazu nicht lange ſuchen; ich will ſie aufrichtig ſagen, da ſie mir bedeutend ſcheint. Jch war nur deswegen uͤber meinen wohlgerathnen Putz froh, weil ich von zween Englaͤndern geſehen wurde, de- ren Beyfall ich mir in allem zu erlangen wuͤnſchte. Der eine war Milord G. Engliſcher Geſandter, und der andere Lord Seymour ſein Neffe, Geſandſchafts- Cavalier, der ſich unter der Anfuͤhrung ſeines Oheims zu dieſer Art von Geſchaͤff- ten geſchickt machen, und die deutſchen Hoͤfe kennen lernen will.
Der
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Schmucks zu beweiſen? — Meine Tante
ſucht dieſen Fehlern abzuhelfen, und ich
muß alle Tage neben dem Friſeur eine ihrer
Jungfern um mich haben, welche beyde
durch ihr geziertes Weſen und die vielen
Umſtaͤnde, die ſie machen, meine Geduld
in einer mir ſehr unangenehmen Uebung
erhalten. Doch dißmal war ich am Ende
wohl zufrieden, weil ich wuͤrklich artig
gekleidet war.
Diß iſt eine Freude, die Sie noch nicht
an mir kannten; Sie ſollen auch die Urſa-
che dazu nicht lange ſuchen; ich will ſie
aufrichtig ſagen, da ſie mir bedeutend
ſcheint. Jch war nur deswegen uͤber
meinen wohlgerathnen Putz froh, weil ich
von zween Englaͤndern geſehen wurde, de-
ren Beyfall ich mir in allem zu erlangen
wuͤnſchte. Der eine war Milord G.
Engliſcher Geſandter, und der andere
Lord Seymour ſein Neffe, Geſandſchafts-
Cavalier, der ſich unter der Anfuͤhrung
ſeines Oheims zu dieſer Art von Geſchaͤff-
ten geſchickt machen, und die deutſchen
Hoͤfe kennen lernen will.
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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/130>, abgerufen am 22.11.2024.
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