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Langemann, Ludwig; Hummel, Helene: Frauenstimmrecht und Frauenemanzipation. Berlin, 1916.

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besserungen der Lebensbedingungen der arbeitenden Frau,
zeigt sich aber am stärksten in der Bedrohung des Besitzes
und der Stellung der bürgerlichen: in der zur furcht-
baren Kalamität anwachsenden Dienstbotenfrage, in
der aus ihr resultierenden Erschwerung der Heirats-
möglichkeit
, in der Umwälzung der Begriffe: Haushalt
und Familie. Die Mädchen, die "nicht in den Dienst-
botenstand zurückgedrängt" werden sollen und wollen,
ertragen es aber auch als verheiratete Frauen nur wider-
willig, ihr eigener Dienstbote zu sein. Entweder es
ergibt sich Unzufriedenheit, oder die junge Ehe fängt im
Boardinghouse an. Obwohl das unvergleichliche Klima
die Sorgen um Wohnung und Wirtschaft so unendlich
vereinfacht, daß sie an denen der Hausfrauen anderer
Länder nicht gemessen werden können, bleiben zahllose
Ehen der Dienstbotennot halber kinderlos und auch
Reinlichkeit und Akkuratesse lassen zu wünschen übrig.
Für diese Nachteile werden die Frauen erstaunlich wenig
durch selbsterstrittene wirtschaftliche oder politische Vor-
teile entschädigt."

Jn der Londoner Zeitschrift Nineteenth Century
and After
hat Mrs. Edith Sellers Beobachtungen aus
Finnland veröffentlicht, in denen sich folgende Kritik findet.

"Nach dem Urteil dieser Männer und Frauen aus
Stadt und Land (bei denen Mrs. Sellers Erkundigungen
eingezogen hat), und aus den verschiedenen Kreisen des
Volkes hat, seitdem das Frauenstimmrecht in Kraft
getreten, ein recht großer Teil der in den Städten Finn-
lands wohnenden Frauen viel von dem eingebüßt, was man
natürliches Gefühl für Vernunft und Billigkeit

besserungen der Lebensbedingungen der arbeitenden Frau,
zeigt sich aber am stärksten in der Bedrohung des Besitzes
und der Stellung der bürgerlichen: in der zur furcht-
baren Kalamität anwachsenden Dienstbotenfrage, in
der aus ihr resultierenden Erschwerung der Heirats-
möglichkeit
, in der Umwälzung der Begriffe: Haushalt
und Familie. Die Mädchen, die „nicht in den Dienst-
botenstand zurückgedrängt“ werden sollen und wollen,
ertragen es aber auch als verheiratete Frauen nur wider-
willig, ihr eigener Dienstbote zu sein. Entweder es
ergibt sich Unzufriedenheit, oder die junge Ehe fängt im
Boardinghouse an. Obwohl das unvergleichliche Klima
die Sorgen um Wohnung und Wirtschaft so unendlich
vereinfacht, daß sie an denen der Hausfrauen anderer
Länder nicht gemessen werden können, bleiben zahllose
Ehen der Dienstbotennot halber kinderlos und auch
Reinlichkeit und Akkuratesse lassen zu wünschen übrig.
Für diese Nachteile werden die Frauen erstaunlich wenig
durch selbsterstrittene wirtschaftliche oder politische Vor-
teile entschädigt.“

Jn der Londoner Zeitschrift Nineteenth Century
and After
hat Mrs. Edith Sellers Beobachtungen aus
Finnland veröffentlicht, in denen sich folgende Kritik findet.

„Nach dem Urteil dieser Männer und Frauen aus
Stadt und Land (bei denen Mrs. Sellers Erkundigungen
eingezogen hat), und aus den verschiedenen Kreisen des
Volkes hat, seitdem das Frauenstimmrecht in Kraft
getreten, ein recht großer Teil der in den Städten Finn-
lands wohnenden Frauen viel von dem eingebüßt, was man
natürliches Gefühl für Vernunft und Billigkeit

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[81/0083] besserungen der Lebensbedingungen der arbeitenden Frau, zeigt sich aber am stärksten in der Bedrohung des Besitzes und der Stellung der bürgerlichen: in der zur furcht- baren Kalamität anwachsenden Dienstbotenfrage, in der aus ihr resultierenden Erschwerung der Heirats- möglichkeit, in der Umwälzung der Begriffe: Haushalt und Familie. Die Mädchen, die „nicht in den Dienst- botenstand zurückgedrängt“ werden sollen und wollen, ertragen es aber auch als verheiratete Frauen nur wider- willig, ihr eigener Dienstbote zu sein. Entweder es ergibt sich Unzufriedenheit, oder die junge Ehe fängt im Boardinghouse an. Obwohl das unvergleichliche Klima die Sorgen um Wohnung und Wirtschaft so unendlich vereinfacht, daß sie an denen der Hausfrauen anderer Länder nicht gemessen werden können, bleiben zahllose Ehen der Dienstbotennot halber kinderlos und auch Reinlichkeit und Akkuratesse lassen zu wünschen übrig. Für diese Nachteile werden die Frauen erstaunlich wenig durch selbsterstrittene wirtschaftliche oder politische Vor- teile entschädigt.“ Jn der Londoner Zeitschrift Nineteenth Century and After hat Mrs. Edith Sellers Beobachtungen aus Finnland veröffentlicht, in denen sich folgende Kritik findet. „Nach dem Urteil dieser Männer und Frauen aus Stadt und Land (bei denen Mrs. Sellers Erkundigungen eingezogen hat), und aus den verschiedenen Kreisen des Volkes hat, seitdem das Frauenstimmrecht in Kraft getreten, ein recht großer Teil der in den Städten Finn- lands wohnenden Frauen viel von dem eingebüßt, was man natürliches Gefühl für Vernunft und Billigkeit

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Zitationshilfe: Langemann, Ludwig; Hummel, Helene: Frauenstimmrecht und Frauenemanzipation. Berlin, 1916, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/langemann_frauenstimmrecht_1916/83>, abgerufen am 23.11.2024.