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Langemann, Ludwig; Hummel, Helene: Frauenstimmrecht und Frauenemanzipation. Berlin, 1916.

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zu allen Universitätsstudien die volle Gleichberechtigung
der Frau auf dem Bildungsgebiete. - Nicht in jeder
Hinsicht waren aber die Damen von jener großen Re-
form befriedigt. Einige ihrer Hauptziele waren nicht
erreicht worden: die volle Herrschaft über die Mädchen-
schule, auch in der Leitung derselben und das durch die
Coeducation zu erreichende Eindringen der Oberlehrerin
in die höhere Knabenschule. An diesem Punkte setzte im
Herbst 1908 die neue Agitation ein, besonders unter der
Firma des "Zentralverbandes zur Durchführung der
Mädchenschulreform", der es verstand, maßgebende Per-
sönlichkeiten aus Gelehrten- und Abgeordnetenkreisen sich
dienstbar zu machen. Es folgten die langjährigen Kämpfe
um die weibliche Leitung an den öffentlichen Mädchen-
schulen und um die Gemeinschaftserziehung, die zunächst
- für Preußen wenigstens - ohne wesentliche Erfolge
blieben. - Die Bemühungen der Frauenbewegung in
dieser Richtung haben darum aber keinen Augenblick aus-
gesetzt. Man hat sogar den Versuch gemacht,
diese Forderungen zum Teil in die Programme
der politischen Parteien hineinzupressen
, und
scheint auch hier und da erfolgreich gewesen zu sein.
Zunächst wußte man es durch Petitionen und Presse-
arbeit dahinzubringen, daß in verschiedenen Bundes-
staaten Frauen - in der Regel Lehrerinnen - zu
Schulkommissionen und Schulkuratorien als stimmberechtigte
Mitglieder zugelassen bezw. dafür vorgeschrieben wurden.
Gegen eine solche Mitwirkung der Frau wäre an sich
kaum etwas zu sagen, wenn pädagogische Gründe aus-
schlaggebend wären und sie nicht aus frauenrechtlerischen

zu allen Universitätsstudien die volle Gleichberechtigung
der Frau auf dem Bildungsgebiete. – Nicht in jeder
Hinsicht waren aber die Damen von jener großen Re-
form befriedigt. Einige ihrer Hauptziele waren nicht
erreicht worden: die volle Herrschaft über die Mädchen-
schule, auch in der Leitung derselben und das durch die
Coeducation zu erreichende Eindringen der Oberlehrerin
in die höhere Knabenschule. An diesem Punkte setzte im
Herbst 1908 die neue Agitation ein, besonders unter der
Firma des „Zentralverbandes zur Durchführung der
Mädchenschulreform“, der es verstand, maßgebende Per-
sönlichkeiten aus Gelehrten- und Abgeordnetenkreisen sich
dienstbar zu machen. Es folgten die langjährigen Kämpfe
um die weibliche Leitung an den öffentlichen Mädchen-
schulen und um die Gemeinschaftserziehung, die zunächst
– für Preußen wenigstens – ohne wesentliche Erfolge
blieben. – Die Bemühungen der Frauenbewegung in
dieser Richtung haben darum aber keinen Augenblick aus-
gesetzt. Man hat sogar den Versuch gemacht,
diese Forderungen zum Teil in die Programme
der politischen Parteien hineinzupressen
, und
scheint auch hier und da erfolgreich gewesen zu sein.
Zunächst wußte man es durch Petitionen und Presse-
arbeit dahinzubringen, daß in verschiedenen Bundes-
staaten Frauen – in der Regel Lehrerinnen – zu
Schulkommissionen und Schulkuratorien als stimmberechtigte
Mitglieder zugelassen bezw. dafür vorgeschrieben wurden.
Gegen eine solche Mitwirkung der Frau wäre an sich
kaum etwas zu sagen, wenn pädagogische Gründe aus-
schlaggebend wären und sie nicht aus frauenrechtlerischen

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[50/0052] zu allen Universitätsstudien die volle Gleichberechtigung der Frau auf dem Bildungsgebiete. – Nicht in jeder Hinsicht waren aber die Damen von jener großen Re- form befriedigt. Einige ihrer Hauptziele waren nicht erreicht worden: die volle Herrschaft über die Mädchen- schule, auch in der Leitung derselben und das durch die Coeducation zu erreichende Eindringen der Oberlehrerin in die höhere Knabenschule. An diesem Punkte setzte im Herbst 1908 die neue Agitation ein, besonders unter der Firma des „Zentralverbandes zur Durchführung der Mädchenschulreform“, der es verstand, maßgebende Per- sönlichkeiten aus Gelehrten- und Abgeordnetenkreisen sich dienstbar zu machen. Es folgten die langjährigen Kämpfe um die weibliche Leitung an den öffentlichen Mädchen- schulen und um die Gemeinschaftserziehung, die zunächst – für Preußen wenigstens – ohne wesentliche Erfolge blieben. – Die Bemühungen der Frauenbewegung in dieser Richtung haben darum aber keinen Augenblick aus- gesetzt. Man hat sogar den Versuch gemacht, diese Forderungen zum Teil in die Programme der politischen Parteien hineinzupressen, und scheint auch hier und da erfolgreich gewesen zu sein. Zunächst wußte man es durch Petitionen und Presse- arbeit dahinzubringen, daß in verschiedenen Bundes- staaten Frauen – in der Regel Lehrerinnen – zu Schulkommissionen und Schulkuratorien als stimmberechtigte Mitglieder zugelassen bezw. dafür vorgeschrieben wurden. Gegen eine solche Mitwirkung der Frau wäre an sich kaum etwas zu sagen, wenn pädagogische Gründe aus- schlaggebend wären und sie nicht aus frauenrechtlerischen

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Zitationshilfe: Langemann, Ludwig; Hummel, Helene: Frauenstimmrecht und Frauenemanzipation. Berlin, 1916, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/langemann_frauenstimmrecht_1916/52>, abgerufen am 27.11.2024.