Langemann, Ludwig; Hummel, Helene: Frauenstimmrecht und Frauenemanzipation. Berlin, 1916.zu sagen Obszönitäten, werden laut hörbar ausgesprochen zu sagen Obszönitäten, werden laut hörbar ausgesprochen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0124" n="122"/> zu sagen Obszönitäten, werden laut hörbar ausgesprochen<lb/> und die Freiheit des Verkehrs der beiden Geschlechter<lb/> kommt dabei mehr als nötig zu ihrem Recht. Daß<lb/> dieses Anknüpfen und Unterhalten von Liebschaften dem<lb/> zu Studienzwecken die <hi rendition="#aq">Highschool</hi> besuchenden jungen<lb/> Mädchen oder Jüngling nicht förderlich sein kann, liegt<lb/> auf der Hand.“ Es sollen auch auf deutschen Universitäten<lb/> Dinge vorkommen, die bei einer Ausbildung der Frauen<lb/> auf besonderen Universitäten, vermieden würden, Dinge,<lb/> die sich durchaus nicht mit unserer guten deutschen An-<lb/> schauung von dem, was sich ziemt, vertragen. Wie hätte<lb/> sonst vor einiger Zeit ein Göttinger Professor sagen<lb/> können, daß die Hörsäle anfingen ein Ersatz für Ballsäle<lb/> zu sein? Wie konnte der Vortrag von Helene Stöcker<lb/> über die „Sexuelle Not der Studenten“, der damals in<lb/> Berlin viel Staub aufwirbelte, vor Studenten und<lb/> Studentinnen gehalten werden, ohne daß die gesamte<lb/> weibliche Studentenschaft sich energisch die Ratschläge des<lb/> Frl. Dr. und ihrer Gesinnungsgenossen verbat! Ohne<lb/> Grund wäre auch nicht das Wort gebildet worden, daß<lb/> seit der Einführung des Frauenstudiums sich die stu-<lb/> dentischen „Verhältnisse“ gehoben hätten! Man braucht<lb/> wirklich nicht prüde und engherzig zu sein und kann<lb/> doch mit wachsender Besorgnis der Entwickelung dieser<lb/> Dinge entgegensehen. Wenn dann noch die Befürchtung<lb/> Recht behält, die ein Sinken unserer Universitäten in<lb/> wissenschaftlicher Beziehung vorhersagt, so muß man sich<lb/> doch fragen, welche Bereicherung unser Kulturleben durch<lb/> das Eindringen der Frauen in die Männeruniversitäten<lb/> nun eigentlich erfahren hat. Viele Studentinnen heiraten,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [122/0124]
zu sagen Obszönitäten, werden laut hörbar ausgesprochen
und die Freiheit des Verkehrs der beiden Geschlechter
kommt dabei mehr als nötig zu ihrem Recht. Daß
dieses Anknüpfen und Unterhalten von Liebschaften dem
zu Studienzwecken die Highschool besuchenden jungen
Mädchen oder Jüngling nicht förderlich sein kann, liegt
auf der Hand.“ Es sollen auch auf deutschen Universitäten
Dinge vorkommen, die bei einer Ausbildung der Frauen
auf besonderen Universitäten, vermieden würden, Dinge,
die sich durchaus nicht mit unserer guten deutschen An-
schauung von dem, was sich ziemt, vertragen. Wie hätte
sonst vor einiger Zeit ein Göttinger Professor sagen
können, daß die Hörsäle anfingen ein Ersatz für Ballsäle
zu sein? Wie konnte der Vortrag von Helene Stöcker
über die „Sexuelle Not der Studenten“, der damals in
Berlin viel Staub aufwirbelte, vor Studenten und
Studentinnen gehalten werden, ohne daß die gesamte
weibliche Studentenschaft sich energisch die Ratschläge des
Frl. Dr. und ihrer Gesinnungsgenossen verbat! Ohne
Grund wäre auch nicht das Wort gebildet worden, daß
seit der Einführung des Frauenstudiums sich die stu-
dentischen „Verhältnisse“ gehoben hätten! Man braucht
wirklich nicht prüde und engherzig zu sein und kann
doch mit wachsender Besorgnis der Entwickelung dieser
Dinge entgegensehen. Wenn dann noch die Befürchtung
Recht behält, die ein Sinken unserer Universitäten in
wissenschaftlicher Beziehung vorhersagt, so muß man sich
doch fragen, welche Bereicherung unser Kulturleben durch
das Eindringen der Frauen in die Männeruniversitäten
nun eigentlich erfahren hat. Viele Studentinnen heiraten,
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(2017-04-13T13:51:38Z)
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Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition.
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