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Langemann, Ludwig; Hummel, Helene: Frauenstimmrecht und Frauenemanzipation. Berlin, 1916.

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ihre Untüchtigkeit als Hausfrau. Eine Frau braucht
wirklich nicht Griechisch und Mathematik zu können und
kann doch ihrem Manne ein verständnisvoller Kamerad
und bester Freund sein. Der Mann, der geistig arbeitende
Mann, sucht ja, wenn er nach Hause kommt, nicht An-
regung, sondern Ruhe für seinen müden Geist. Eine
Ehe ist nun mal keine Diskussionsgemeinschaft, und eine
gelehrte Frau wird ihre Ehe nicht durch ihre Gelehrsamkeit
harmonisch gestalten können, wenn sie nebenbei nervös,
überreizt und nicht willens ist, ihre eigene Persönlichkeit
zum Wohle der Familie hintenan zu stellen. Eine gute,
auf natürlicher Basis ruhende Ehe, wird von einer Liebes-
gemeinschaft allmählich zu einer Freundschaft der Geister
heranwachsen, das Umgekehrte birgt immer eine Ge-
fahr in sich, zum mindesten eine Gefahr für das Glück
der Frau selbst, die in dem schweren Konflikt, sich selbst
oder den Jhrigen zu dienen, in jedem Falle ein Glück be-
graben muß. Es ist nicht zu leugnen, daß durch schwere
geistige Arbeit die natürlichen Fraueninstinkte zerstört
werden, und wenn die Frauenrechtlerinnen immer wieder
betonen, daß die Frauennatur so leicht nicht zu unter-
graben ist, so spricht doch die Erfahrung dafür, daß ge-
rade den besten unter den geistig arbeitenden Frauen die
ersten Jahre der Ehe bitterschwer werden. Nicht allein,
weil plötzlich ihre Arbeit in ein ganz anderes Gebiet
fällt als vorher, und diese ungelernte Hausführung sich
viel schwerer zeigt, als man dachte, sondern auch, weil
ihre Natur in einem oft nicht einmal beendeten Studium
widerspruchsvoll und zwiespältig geworden ist. So sieht
der Berliner Philosoph Simmel einen Grund für die Ab-
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ihre Untüchtigkeit als Hausfrau. Eine Frau braucht
wirklich nicht Griechisch und Mathematik zu können und
kann doch ihrem Manne ein verständnisvoller Kamerad
und bester Freund sein. Der Mann, der geistig arbeitende
Mann, sucht ja, wenn er nach Hause kommt, nicht An-
regung, sondern Ruhe für seinen müden Geist. Eine
Ehe ist nun mal keine Diskussionsgemeinschaft, und eine
gelehrte Frau wird ihre Ehe nicht durch ihre Gelehrsamkeit
harmonisch gestalten können, wenn sie nebenbei nervös,
überreizt und nicht willens ist, ihre eigene Persönlichkeit
zum Wohle der Familie hintenan zu stellen. Eine gute,
auf natürlicher Basis ruhende Ehe, wird von einer Liebes-
gemeinschaft allmählich zu einer Freundschaft der Geister
heranwachsen, das Umgekehrte birgt immer eine Ge-
fahr in sich, zum mindesten eine Gefahr für das Glück
der Frau selbst, die in dem schweren Konflikt, sich selbst
oder den Jhrigen zu dienen, in jedem Falle ein Glück be-
graben muß. Es ist nicht zu leugnen, daß durch schwere
geistige Arbeit die natürlichen Fraueninstinkte zerstört
werden, und wenn die Frauenrechtlerinnen immer wieder
betonen, daß die Frauennatur so leicht nicht zu unter-
graben ist, so spricht doch die Erfahrung dafür, daß ge-
rade den besten unter den geistig arbeitenden Frauen die
ersten Jahre der Ehe bitterschwer werden. Nicht allein,
weil plötzlich ihre Arbeit in ein ganz anderes Gebiet
fällt als vorher, und diese ungelernte Hausführung sich
viel schwerer zeigt, als man dachte, sondern auch, weil
ihre Natur in einem oft nicht einmal beendeten Studium
widerspruchsvoll und zwiespältig geworden ist. So sieht
der Berliner Philosoph Simmel einen Grund für die Ab-
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[112/0114] ihre Untüchtigkeit als Hausfrau. Eine Frau braucht wirklich nicht Griechisch und Mathematik zu können und kann doch ihrem Manne ein verständnisvoller Kamerad und bester Freund sein. Der Mann, der geistig arbeitende Mann, sucht ja, wenn er nach Hause kommt, nicht An- regung, sondern Ruhe für seinen müden Geist. Eine Ehe ist nun mal keine Diskussionsgemeinschaft, und eine gelehrte Frau wird ihre Ehe nicht durch ihre Gelehrsamkeit harmonisch gestalten können, wenn sie nebenbei nervös, überreizt und nicht willens ist, ihre eigene Persönlichkeit zum Wohle der Familie hintenan zu stellen. Eine gute, auf natürlicher Basis ruhende Ehe, wird von einer Liebes- gemeinschaft allmählich zu einer Freundschaft der Geister heranwachsen, das Umgekehrte birgt immer eine Ge- fahr in sich, zum mindesten eine Gefahr für das Glück der Frau selbst, die in dem schweren Konflikt, sich selbst oder den Jhrigen zu dienen, in jedem Falle ein Glück be- graben muß. Es ist nicht zu leugnen, daß durch schwere geistige Arbeit die natürlichen Fraueninstinkte zerstört werden, und wenn die Frauenrechtlerinnen immer wieder betonen, daß die Frauennatur so leicht nicht zu unter- graben ist, so spricht doch die Erfahrung dafür, daß ge- rade den besten unter den geistig arbeitenden Frauen die ersten Jahre der Ehe bitterschwer werden. Nicht allein, weil plötzlich ihre Arbeit in ein ganz anderes Gebiet fällt als vorher, und diese ungelernte Hausführung sich viel schwerer zeigt, als man dachte, sondern auch, weil ihre Natur in einem oft nicht einmal beendeten Studium widerspruchsvoll und zwiespältig geworden ist. So sieht der Berliner Philosoph Simmel einen Grund für die Ab- -

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Zitationshilfe: Langemann, Ludwig; Hummel, Helene: Frauenstimmrecht und Frauenemanzipation. Berlin, 1916, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/langemann_frauenstimmrecht_1916/114>, abgerufen am 23.11.2024.