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Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856.

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Dritte Abtheilung.
Allgemeine Regeln.

Sechszehntes Kapitel.
Praktische Vorschriften.

§. 73. Allgemeine Regeln für die Praxis haben den
Zweck, dem Spieler für sein Verhalten beim praktischen
Spielen gewisse wohlmeinende Winke und Rathschläge an
die Hand zu geben. Dazu gehören zunächst sogenannte
praktische Vorschriften, welche auf der einen Seite Klug-
heitsregeln, auf der andern Schicklichkeitsgrundsätze be-
treffen.

§. 74. Als erste Klugheitsregel lässt sich der Rath
empfehlen, niemals zu spielen, wenn man sich nicht beson-
ders aufgelegt dazu fühlt und in solchem Falle lieber der
Aufforderung zu einer Partie, wenn es irgend möglich ist,
zu entgehen. Ausser den offenbaren und allgemeinen Mängeln,
welche gewöhnlich ein mehr oder weniger gezwungenes Spie-
len begleiten, entsteht nicht selten bei solchen Partieen gar
häufig die Neigung, wiederholt Züge zurückzunehmen. Diese
Schwäche muss aber der Anfänger vor allen Dingen zu ver-
meiden suchen. Strenges Spiel, welches den zuerst berühr-
ten Stein selbst bei Folge des Verlustes allein zu ziehen
gestattet, ist die erste Bedingung zur Erlangung geübter
Fertigkeit und zum Wege zur Meisterschaft. Der Spieler
prüfe daher stets, ehe er eine Figur zu ziehen gedenkt,
noch einmal im Ganzen, ob sich nicht ein besserer Zug auf
dem Brette finde.

§. 75. Auch für gewisse Aeusserlichkeiten beim Spiele
empfiehlt die Klugheit manche Winke. Man gewöhne sich
daher vor allen Dingen nicht an eine bestimmte Farbe der
Figuren; man kommt dadurch nicht selten bei Begegnung
mit Fremden in Verlegenheit. Andere gute Rathschläge
liessen sich noch in Menge geben; sie sind meist unbedeu-

Dritte Abtheilung.
Allgemeine Regeln.

Sechszehntes Kapitel.
Praktische Vorschriften.

§. 73. Allgemeine Regeln für die Praxis haben den
Zweck, dem Spieler für sein Verhalten beim praktischen
Spielen gewisse wohlmeinende Winke und Rathschläge an
die Hand zu geben. Dazu gehören zunächst sogenannte
praktische Vorschriften, welche auf der einen Seite Klug-
heitsregeln, auf der andern Schicklichkeitsgrundsätze be-
treffen.

§. 74. Als erste Klugheitsregel lässt sich der Rath
empfehlen, niemals zu spielen, wenn man sich nicht beson-
ders aufgelegt dazu fühlt und in solchem Falle lieber der
Aufforderung zu einer Partie, wenn es irgend möglich ist,
zu entgehen. Ausser den offenbaren und allgemeinen Mängeln,
welche gewöhnlich ein mehr oder weniger gezwungenes Spie-
len begleiten, entsteht nicht selten bei solchen Partieen gar
häufig die Neigung, wiederholt Züge zurückzunehmen. Diese
Schwäche muss aber der Anfänger vor allen Dingen zu ver-
meiden suchen. Strenges Spiel, welches den zuerst berühr-
ten Stein selbst bei Folge des Verlustes allein zu ziehen
gestattet, ist die erste Bedingung zur Erlangung geübter
Fertigkeit und zum Wege zur Meisterschaft. Der Spieler
prüfe daher stets, ehe er eine Figur zu ziehen gedenkt,
noch einmal im Ganzen, ob sich nicht ein besserer Zug auf
dem Brette finde.

§. 75. Auch für gewisse Aeusserlichkeiten beim Spiele
empfiehlt die Klugheit manche Winke. Man gewöhne sich
daher vor allen Dingen nicht an eine bestimmte Farbe der
Figuren; man kommt dadurch nicht selten bei Begegnung
mit Fremden in Verlegenheit. Andere gute Rathschläge
liessen sich noch in Menge geben; sie sind meist unbedeu-

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[58/0070] Dritte Abtheilung. Allgemeine Regeln. Sechszehntes Kapitel. Praktische Vorschriften. §. 73. Allgemeine Regeln für die Praxis haben den Zweck, dem Spieler für sein Verhalten beim praktischen Spielen gewisse wohlmeinende Winke und Rathschläge an die Hand zu geben. Dazu gehören zunächst sogenannte praktische Vorschriften, welche auf der einen Seite Klug- heitsregeln, auf der andern Schicklichkeitsgrundsätze be- treffen. §. 74. Als erste Klugheitsregel lässt sich der Rath empfehlen, niemals zu spielen, wenn man sich nicht beson- ders aufgelegt dazu fühlt und in solchem Falle lieber der Aufforderung zu einer Partie, wenn es irgend möglich ist, zu entgehen. Ausser den offenbaren und allgemeinen Mängeln, welche gewöhnlich ein mehr oder weniger gezwungenes Spie- len begleiten, entsteht nicht selten bei solchen Partieen gar häufig die Neigung, wiederholt Züge zurückzunehmen. Diese Schwäche muss aber der Anfänger vor allen Dingen zu ver- meiden suchen. Strenges Spiel, welches den zuerst berühr- ten Stein selbst bei Folge des Verlustes allein zu ziehen gestattet, ist die erste Bedingung zur Erlangung geübter Fertigkeit und zum Wege zur Meisterschaft. Der Spieler prüfe daher stets, ehe er eine Figur zu ziehen gedenkt, noch einmal im Ganzen, ob sich nicht ein besserer Zug auf dem Brette finde. §. 75. Auch für gewisse Aeusserlichkeiten beim Spiele empfiehlt die Klugheit manche Winke. Man gewöhne sich daher vor allen Dingen nicht an eine bestimmte Farbe der Figuren; man kommt dadurch nicht selten bei Begegnung mit Fremden in Verlegenheit. Andere gute Rathschläge liessen sich noch in Menge geben; sie sind meist unbedeu-

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Zitationshilfe: Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856/70>, abgerufen am 23.11.2024.