Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856.§. 52. Ein anderer kurzer Anfang zeigt die schnellste Dieser kurze Anfang hat den eigenthümlichen Namen, §. 53. Die eben vorgeführten kurzen Spiele kommen §. 52. Ein anderer kurzer Anfang zeigt die schnellste Dieser kurze Anfang hat den eigenthümlichen Namen, §. 53. Die eben vorgeführten kurzen Spiele kommen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0051" n="39"/> <p>§. 52. Ein anderer kurzer Anfang zeigt die schnellste<lb/> Möglichkeit, das Matt zu erzwingen. Wenn nämlich Weiss<lb/> den schwachen Auszug<lb/><hi rendition="#c">1. <hi rendition="#i">f</hi> 2—<hi rendition="#i">f</hi> 4</hi><lb/> wählt und hierauf, wenn Schwarz nun mit dem Zuge des<lb/> Königsbauers einen Schritt<lb/><hi rendition="#c">1. . . . <hi rendition="#i">e</hi> 7—<hi rendition="#i">e</hi> 6</hi><lb/> entgegnet hat, durch den noch schwächeren Zug<lb/><hi rendition="#c">2. <hi rendition="#i">g</hi> 2—<hi rendition="#i">g</hi> 4</hi><lb/> die Partie fortsetzt, so kann nun Schwarz unmittelbar Matt<lb/> setzen. Der Anfänger beantworte die Frage, mit welchem<lb/> Zuge dies jetzt allein möglich ist. Es ist der Zug<lb/><hi rendition="#c">2. . . . D <hi rendition="#i">d</hi> 8—<hi rendition="#i">h</hi> 4 † und Matt.</hi></p><lb/> <p>Dieser kurze Anfang hat den eigenthümlichen Namen,<lb/> das <hi rendition="#g">Narrenmatt</hi>, erhalten.</p><lb/> <p>§. 53. Die eben vorgeführten kurzen Spiele kommen<lb/> nun zwar äusserst selten und unter nur einigermassen geübten<lb/> Spielern gar nicht vor; sie zeigen indess dem Anfänger die<lb/> Möglichkeit, wie schnell und leicht bereits in den ersten<lb/> Zügen die Partie verloren werden kann und mögen ihm als<lb/> dringende Aufforderung gelten, bereits von den ersten Zügen<lb/> an die Sicherheit des eigenen Königs stets im Auge zu be-<lb/> halten. Uebrigens sind die von Weiss in den ersten Spielen<lb/> der §§. 50 und 51 gewählten besseren Anfänge keineswegs<lb/> ganz correct. Denn es ist niemals rathsam, während der<lb/> ersten Bewegungen die Dame so früh ins Spiel zu bringen,<lb/> da sie leicht von Figuren des Gegners angegriffen und zu-<lb/> rückgedrängt werden kann, somit der Spieler nur Zeit ver-<lb/> liert, während der Gegner die eigenen Figuren herausbringt.<lb/> So kann z. B. in dem gezeigten Anfang 1. <hi rendition="#i">e</hi> 2—<hi rendition="#i">e</hi> 4, <hi rendition="#i">e</hi> 7—<hi rendition="#i">e</hi> 5;<lb/> 2. L <hi rendition="#i">f</hi> 1—<hi rendition="#i">c</hi> 4, L <hi rendition="#i">f</hi> 8—<hi rendition="#i">c</hi> 5; 3. D <hi rendition="#i">d</hi> 1—<hi rendition="#i">h</hi> 5, wenn nun Schwarz<lb/> die correcte Vertheidigung 3. D <hi rendition="#i">d</hi> 8—<hi rendition="#i">e</hi> 7 getroffen hat, später<lb/> die weisse Dame zunächst durch den Springerzug S <hi rendition="#i">g</hi> 8—<hi rendition="#i">f</hi> 6<lb/> bedroht und zurückgedrängt werden. Weiss wird dann Züge<lb/> verlieren und Schwarz sein Spiel vortheilhaft entwickeln. Es<lb/> ist deshalb gerathener, stets die allgemeine Eröffnungsregel<lb/> im Auge zu behalten, welche zunächst consequente Ent-<lb/> wickelung der Königsfiguren und sodann Berücksichtigung<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [39/0051]
§. 52. Ein anderer kurzer Anfang zeigt die schnellste
Möglichkeit, das Matt zu erzwingen. Wenn nämlich Weiss
den schwachen Auszug
1. f 2—f 4
wählt und hierauf, wenn Schwarz nun mit dem Zuge des
Königsbauers einen Schritt
1. . . . e 7—e 6
entgegnet hat, durch den noch schwächeren Zug
2. g 2—g 4
die Partie fortsetzt, so kann nun Schwarz unmittelbar Matt
setzen. Der Anfänger beantworte die Frage, mit welchem
Zuge dies jetzt allein möglich ist. Es ist der Zug
2. . . . D d 8—h 4 † und Matt.
Dieser kurze Anfang hat den eigenthümlichen Namen,
das Narrenmatt, erhalten.
§. 53. Die eben vorgeführten kurzen Spiele kommen
nun zwar äusserst selten und unter nur einigermassen geübten
Spielern gar nicht vor; sie zeigen indess dem Anfänger die
Möglichkeit, wie schnell und leicht bereits in den ersten
Zügen die Partie verloren werden kann und mögen ihm als
dringende Aufforderung gelten, bereits von den ersten Zügen
an die Sicherheit des eigenen Königs stets im Auge zu be-
halten. Uebrigens sind die von Weiss in den ersten Spielen
der §§. 50 und 51 gewählten besseren Anfänge keineswegs
ganz correct. Denn es ist niemals rathsam, während der
ersten Bewegungen die Dame so früh ins Spiel zu bringen,
da sie leicht von Figuren des Gegners angegriffen und zu-
rückgedrängt werden kann, somit der Spieler nur Zeit ver-
liert, während der Gegner die eigenen Figuren herausbringt.
So kann z. B. in dem gezeigten Anfang 1. e 2—e 4, e 7—e 5;
2. L f 1—c 4, L f 8—c 5; 3. D d 1—h 5, wenn nun Schwarz
die correcte Vertheidigung 3. D d 8—e 7 getroffen hat, später
die weisse Dame zunächst durch den Springerzug S g 8—f 6
bedroht und zurückgedrängt werden. Weiss wird dann Züge
verlieren und Schwarz sein Spiel vortheilhaft entwickeln. Es
ist deshalb gerathener, stets die allgemeine Eröffnungsregel
im Auge zu behalten, welche zunächst consequente Ent-
wickelung der Königsfiguren und sodann Berücksichtigung
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