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Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856.

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Dritte Abtheilung.
Besondere Grundgesetze.

Siebentes Kapitel.
Privilegien der Figuren.

§. 31. Das Schachspiel kennt für die Figuren drei be-
sondere Gesetze, oder Privilegien, welche sich theils an die
wichtigste Figur, den König, theils an die schwächste, den
Bauer, knüpfen. Der König hat das Privileg der Rochade,
der Bauer aber die beiden Privilegien des Avancement
und des Schlagens im Vorübergehen.

§. 32. Die Rochade besteht in einer gleichzeitigen Be-
wegung von König und Thurm, welche nur für einen einzi-
gen Zug gilt und bei welcher der König ausnahmsweise zwei
Schritte thut.

Man stelle den weissen König auf sein Standfeld e 1,
den einen Thurm aber auf h 1. Jetzt besteht die Rochade
darin, dass der König zwei Schritt zur Seite auf das Feld
g 1 geht, der Thurm sich aber auf das hiebei übersprungene
Feld f 1 stellt. Man sagt hier, der König rochirt mit sei-
nem eigenen Thurm, oder er rochirt nach der Königsseite.
Nun stelle man den König wieder auf sein Standfeld e 1,
den andern Thurm aber auf das linke Eckfeld a 1. Der
König kann hier ebenfalls zwei Schritt zur Seite auf c 1
gehn, indem sich der Thurm von a 1 aus zu gleicher Zeit
auf das Feld d 1 stellt. Der König rochirt hier mit dem
Damenthurm, oder nach der Damenseite. Als besondere Be-
dingungen bei Ausführung des Privilegs der Rochade in einer
praktischen Partie kommen aber noch folgende Bestimmun-
gen
in Betracht:

a) Es geht zunächst aus der Natur der Rochade hervor,
dass die zwischen König und Thurm befindlichen Felder
von sämmtlichen Figuren geräumt sein müssen. Auch
darf auf diesen Feldern sich keine feindliche Figur
Dritte Abtheilung.
Besondere Grundgesetze.

Siebentes Kapitel.
Privilegien der Figuren.

§. 31. Das Schachspiel kennt für die Figuren drei be-
sondere Gesetze, oder Privilegien, welche sich theils an die
wichtigste Figur, den König, theils an die schwächste, den
Bauer, knüpfen. Der König hat das Privileg der Rochade,
der Bauer aber die beiden Privilegien des Avancement
und des Schlagens im Vorübergehen.

§. 32. Die Rochade besteht in einer gleichzeitigen Be-
wegung von König und Thurm, welche nur für einen einzi-
gen Zug gilt und bei welcher der König ausnahmsweise zwei
Schritte thut.

Man stelle den weissen König auf sein Standfeld e 1,
den einen Thurm aber auf h 1. Jetzt besteht die Rochade
darin, dass der König zwei Schritt zur Seite auf das Feld
g 1 geht, der Thurm sich aber auf das hiebei übersprungene
Feld f 1 stellt. Man sagt hier, der König rochirt mit sei-
nem eigenen Thurm, oder er rochirt nach der Königsseite.
Nun stelle man den König wieder auf sein Standfeld e 1,
den andern Thurm aber auf das linke Eckfeld a 1. Der
König kann hier ebenfalls zwei Schritt zur Seite auf c 1
gehn, indem sich der Thurm von a 1 aus zu gleicher Zeit
auf das Feld d 1 stellt. Der König rochirt hier mit dem
Damenthurm, oder nach der Damenseite. Als besondere Be-
dingungen bei Ausführung des Privilegs der Rochade in einer
praktischen Partie kommen aber noch folgende Bestimmun-
gen
in Betracht:

a) Es geht zunächst aus der Natur der Rochade hervor,
dass die zwischen König und Thurm befindlichen Felder
von sämmtlichen Figuren geräumt sein müssen. Auch
darf auf diesen Feldern sich keine feindliche Figur
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[21/0033] Dritte Abtheilung. Besondere Grundgesetze. Siebentes Kapitel. Privilegien der Figuren. §. 31. Das Schachspiel kennt für die Figuren drei be- sondere Gesetze, oder Privilegien, welche sich theils an die wichtigste Figur, den König, theils an die schwächste, den Bauer, knüpfen. Der König hat das Privileg der Rochade, der Bauer aber die beiden Privilegien des Avancement und des Schlagens im Vorübergehen. §. 32. Die Rochade besteht in einer gleichzeitigen Be- wegung von König und Thurm, welche nur für einen einzi- gen Zug gilt und bei welcher der König ausnahmsweise zwei Schritte thut. Man stelle den weissen König auf sein Standfeld e 1, den einen Thurm aber auf h 1. Jetzt besteht die Rochade darin, dass der König zwei Schritt zur Seite auf das Feld g 1 geht, der Thurm sich aber auf das hiebei übersprungene Feld f 1 stellt. Man sagt hier, der König rochirt mit sei- nem eigenen Thurm, oder er rochirt nach der Königsseite. Nun stelle man den König wieder auf sein Standfeld e 1, den andern Thurm aber auf das linke Eckfeld a 1. Der König kann hier ebenfalls zwei Schritt zur Seite auf c 1 gehn, indem sich der Thurm von a 1 aus zu gleicher Zeit auf das Feld d 1 stellt. Der König rochirt hier mit dem Damenthurm, oder nach der Damenseite. Als besondere Be- dingungen bei Ausführung des Privilegs der Rochade in einer praktischen Partie kommen aber noch folgende Bestimmun- gen in Betracht: a) Es geht zunächst aus der Natur der Rochade hervor, dass die zwischen König und Thurm befindlichen Felder von sämmtlichen Figuren geräumt sein müssen. Auch darf auf diesen Feldern sich keine feindliche Figur

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Zitationshilfe: Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856/33>, abgerufen am 24.11.2024.