Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856.

Bild:
<< vorherige Seite
c) Der an Werth geringste Stein ist der Bauer und man
kann ungefähr 3 Bauern einem leichten Officier gleich
achten; namentlich ist dies der Fall, wenn die drei
Bauern mit einander verbunden sind, d. h. auf drei
neben einanderlaufenden Linien sich befinden.
d) Die Hauptfigur des Spieles endlich, der König, wird
nach §. 25 niemals geschlagen, und für ihn lässt sich
daher auch kein Tauschwerth angeben. Die besondere
Wichtigkeit des Angriffs auf den König hat aber zu
folgender Regel Veranlassung gegeben. Bei jedem An-
griffe durch irgend eine Figur auf den feindlichen Kö-
nig soll der Spieler den Zuruf "Schach!" aussprechen.
Der andere Spieler soll dadurch auf die Gefahr, welche
seinem König droht, aufmerksam gemacht und beson-
ders daran erinnert werden, dass er zunächst seinen
König sicher stellt, wie es das Hauptgesetz des Spie-
les nach §. 25 erheischt.

§. 30. In Betracht kommt der Tauschwerth besonders
bei dem gegenseitigen Angriff der einzelnen Figuren. So
ist es nicht nothwendig, wenn z. B. ein weisser Springer
durch einen feinlichen Laufer angegriffen wird, den erste-
ren dem Lauferangriffe zu entziehen, sondern die weisse
Partei könnte auch eine beliebige Figur so bewegen, dass
diese den feindlichen Laufer wieder zu schlagen vermöchte,
falls er den Springer nehmen sollte. Man sagt hier, die
weisse Partei schützt, vertheidigt oder deckt ihren Springer.
Wenn aber die Dame, oder ein Thurm von einer feindlichen
Figur geringeren Grades z. B. von einem feindlichen leich-
ten Offizier angegriffen wird, so ist es im Allgemeinen nach-
theilig, den höheren Officier decken zu wollen und er müsste
in solchem Falle dem Angriffe der geringern Figur entzogen
werden.


c) Der an Werth geringste Stein ist der Bauer und man
kann ungefähr 3 Bauern einem leichten Officier gleich
achten; namentlich ist dies der Fall, wenn die drei
Bauern mit einander verbunden sind, d. h. auf drei
neben einanderlaufenden Linien sich befinden.
d) Die Hauptfigur des Spieles endlich, der König, wird
nach §. 25 niemals geschlagen, und für ihn lässt sich
daher auch kein Tauschwerth angeben. Die besondere
Wichtigkeit des Angriffs auf den König hat aber zu
folgender Regel Veranlassung gegeben. Bei jedem An-
griffe durch irgend eine Figur auf den feindlichen Kö-
nig soll der Spieler den Zuruf „Schach!“ aussprechen.
Der andere Spieler soll dadurch auf die Gefahr, welche
seinem König droht, aufmerksam gemacht und beson-
ders daran erinnert werden, dass er zunächst seinen
König sicher stellt, wie es das Hauptgesetz des Spie-
les nach §. 25 erheischt.

§. 30. In Betracht kommt der Tauschwerth besonders
bei dem gegenseitigen Angriff der einzelnen Figuren. So
ist es nicht nothwendig, wenn z. B. ein weisser Springer
durch einen feinlichen Laufer angegriffen wird, den erste-
ren dem Lauferangriffe zu entziehen, sondern die weisse
Partei könnte auch eine beliebige Figur so bewegen, dass
diese den feindlichen Laufer wieder zu schlagen vermöchte,
falls er den Springer nehmen sollte. Man sagt hier, die
weisse Partei schützt, vertheidigt oder deckt ihren Springer.
Wenn aber die Dame, oder ein Thurm von einer feindlichen
Figur geringeren Grades z. B. von einem feindlichen leich-
ten Offizier angegriffen wird, so ist es im Allgemeinen nach-
theilig, den höheren Officier decken zu wollen und er müsste
in solchem Falle dem Angriffe der geringern Figur entzogen
werden.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0032" n="20"/>
              <list>
                <item>c) Der an Werth geringste Stein ist der Bauer und man<lb/>
kann ungefähr 3 Bauern einem leichten Officier gleich<lb/>
achten; namentlich ist dies der Fall, wenn die drei<lb/>
Bauern mit einander verbunden sind, d. h. auf drei<lb/>
neben einanderlaufenden Linien sich befinden.</item><lb/>
                <item>d) Die Hauptfigur des Spieles endlich, der König, wird<lb/>
nach §. 25 niemals geschlagen, und für ihn lässt sich<lb/>
daher auch kein Tauschwerth angeben. Die besondere<lb/>
Wichtigkeit des Angriffs auf den König hat aber zu<lb/>
folgender Regel Veranlassung gegeben. Bei jedem An-<lb/>
griffe durch irgend eine Figur auf den feindlichen Kö-<lb/>
nig soll der Spieler den Zuruf &#x201E;Schach!&#x201C; aussprechen.<lb/>
Der andere Spieler soll dadurch auf die Gefahr, welche<lb/>
seinem König droht, aufmerksam gemacht und beson-<lb/>
ders daran erinnert werden, dass er zunächst seinen<lb/>
König sicher stellt, wie es das Hauptgesetz des Spie-<lb/>
les nach §. 25 erheischt.</item>
              </list><lb/>
              <p>§. 30. In Betracht kommt der Tauschwerth besonders<lb/>
bei dem gegenseitigen Angriff der einzelnen Figuren. So<lb/>
ist es nicht nothwendig, wenn z. B. ein weisser Springer<lb/>
durch einen feinlichen Laufer angegriffen wird, den erste-<lb/>
ren dem Lauferangriffe zu entziehen, sondern die weisse<lb/>
Partei könnte auch eine beliebige Figur so bewegen, dass<lb/>
diese den feindlichen Laufer wieder zu schlagen vermöchte,<lb/>
falls er den Springer nehmen sollte. Man sagt hier, die<lb/>
weisse Partei schützt, vertheidigt oder <hi rendition="#g">deckt</hi> ihren Springer.<lb/>
Wenn aber die Dame, oder ein Thurm von einer feindlichen<lb/>
Figur geringeren Grades z. B. von einem feindlichen leich-<lb/>
ten Offizier angegriffen wird, so ist es im Allgemeinen nach-<lb/>
theilig, den höheren Officier decken zu wollen und er müsste<lb/>
in solchem Falle dem Angriffe der geringern Figur entzogen<lb/>
werden.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[20/0032] c) Der an Werth geringste Stein ist der Bauer und man kann ungefähr 3 Bauern einem leichten Officier gleich achten; namentlich ist dies der Fall, wenn die drei Bauern mit einander verbunden sind, d. h. auf drei neben einanderlaufenden Linien sich befinden. d) Die Hauptfigur des Spieles endlich, der König, wird nach §. 25 niemals geschlagen, und für ihn lässt sich daher auch kein Tauschwerth angeben. Die besondere Wichtigkeit des Angriffs auf den König hat aber zu folgender Regel Veranlassung gegeben. Bei jedem An- griffe durch irgend eine Figur auf den feindlichen Kö- nig soll der Spieler den Zuruf „Schach!“ aussprechen. Der andere Spieler soll dadurch auf die Gefahr, welche seinem König droht, aufmerksam gemacht und beson- ders daran erinnert werden, dass er zunächst seinen König sicher stellt, wie es das Hauptgesetz des Spie- les nach §. 25 erheischt. §. 30. In Betracht kommt der Tauschwerth besonders bei dem gegenseitigen Angriff der einzelnen Figuren. So ist es nicht nothwendig, wenn z. B. ein weisser Springer durch einen feinlichen Laufer angegriffen wird, den erste- ren dem Lauferangriffe zu entziehen, sondern die weisse Partei könnte auch eine beliebige Figur so bewegen, dass diese den feindlichen Laufer wieder zu schlagen vermöchte, falls er den Springer nehmen sollte. Man sagt hier, die weisse Partei schützt, vertheidigt oder deckt ihren Springer. Wenn aber die Dame, oder ein Thurm von einer feindlichen Figur geringeren Grades z. B. von einem feindlichen leich- ten Offizier angegriffen wird, so ist es im Allgemeinen nach- theilig, den höheren Officier decken zu wollen und er müsste in solchem Falle dem Angriffe der geringern Figur entzogen werden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856/32
Zitationshilfe: Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856/32>, abgerufen am 23.11.2024.