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Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856.

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nen in derselben Aufgabe kann die Schwierigkeit der letz-
teren mannigfach gesteigert werden, und darauf beruht die
Schönheit wie Eleganz vieler Aufgaben der neueren Zeit.

Anmerkung. Die Nothwendigkeit einer Idee liegt in dem
Charakter der Schachaufgabe als eines Kunstproduktes
wesentlich begründet, und damit ist zugleich der Haupt-
unterschied des Problemes von einem einfachen praktischen
Endspiel deutlich bezeichnet. Näher erkannt wird die
Existenz der Ideen durch Discussion der Aufgaben. Das
nächste Kapitel soll nun zunächst dem Leser eine Anzahl
von Problemen vorführen, an welche wir sodann eine kurze
Theorie der Discussion anschliessen wollen.

Siebenundfünfzigstes Kapitel.
Einzelne Schachaufgaben.

§. 363. Es leuchtet auf den ersten Blick ein, dass
in der Position: Weiss: K h 2; D e 3; T a 1, d 4; L a 2,
b 2; S h 4; B a 3, g 2, h 3. Schwarz: K h 8; D c 2; T c 8,
e 8; L b 7, g 7; S b 6, g 6; B a 6, b 5, c 7, h 6 die schwarze
Partei sich augenscheinlich in Vortheil befindet. Dennoch
fragt es sich, da die weisse Partei am Zuge ist, ob diese
nicht die Partie zu ihren Gunsten zu wenden vermag. Der
Leser beantworte daher die Frage, wer in der gegebenen
Stellung, falls Weiss den Anzug hat, gewinnen wird.

Anmerkung. Des Weissen bester Zug ist allein 1. T d 4--d 8.
Geschieht nun 1. T c 8--d 8: so giebt die weisse Dame auf
h 6 Matt, da der Laufer b 2 den Laufer g 7 fesselt. Ge-
schieht aber D c 2--b 2: so folgt 2. D e 3--e 8 + nebst
3. D e 8--g 8 Matt. Bei 1. K h 8--h 7 folgt ebenfalls zu-
nächst 2. D e 3--e 8: Alle anderen Züge sind leicht zu
finden. Das Beste ist L g 7--e 5 + wobei Weiss die Qua-
lität gewinnen wird.

§. 364. In folgender Position:

Weiss: K g 1; D e 3; L b 4; S e 7, f 6; B a 3, g 2, h 3.

Schwarz: K g 5; D g 7; T a 8, h 8; S h 4, h 6; L b 7; B a 7,
e 6, f 4 hat Schwarz entscheidende Uebermacht. Weiss soll
trotzdem das Remis erzwingen.

Anmerkung. Sehr nahe liegt der Anfangszug 1. D e 3--e 5 +;
dann aber deckt Schwarz durch 1. S h 6--f 5 und wird
nach wenigen Zügen die Oberhand gewinnen. Durch
1. D e 3--f 4: hingegen vermag Weiss mindestens das

nen in derselben Aufgabe kann die Schwierigkeit der letz-
teren mannigfach gesteigert werden, und darauf beruht die
Schönheit wie Eleganz vieler Aufgaben der neueren Zeit.

Anmerkung. Die Nothwendigkeit einer Idee liegt in dem
Charakter der Schachaufgabe als eines Kunstproduktes
wesentlich begründet, und damit ist zugleich der Haupt-
unterschied des Problemes von einem einfachen praktischen
Endspiel deutlich bezeichnet. Näher erkannt wird die
Existenz der Ideen durch Discussion der Aufgaben. Das
nächste Kapitel soll nun zunächst dem Leser eine Anzahl
von Problemen vorführen, an welche wir sodann eine kurze
Theorie der Discussion anschliessen wollen.

Siebenundfünfzigstes Kapitel.
Einzelne Schachaufgaben.

§. 363. Es leuchtet auf den ersten Blick ein, dass
in der Position: Weiss: K h 2; D e 3; T a 1, d 4; L a 2,
b 2; S h 4; B a 3, g 2, h 3. Schwarz: K h 8; D c 2; T c 8,
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Partei sich augenscheinlich in Vortheil befindet. Dennoch
fragt es sich, da die weisse Partei am Zuge ist, ob diese
nicht die Partie zu ihren Gunsten zu wenden vermag. Der
Leser beantworte daher die Frage, wer in der gegebenen
Stellung, falls Weiss den Anzug hat, gewinnen wird.

Anmerkung. Des Weissen bester Zug ist allein 1. T d 4—d 8.
Geschieht nun 1. T c 8—d 8: so giebt die weisse Dame auf
h 6 Matt, da der Laufer b 2 den Laufer g 7 fesselt. Ge-
schieht aber D c 2—b 2: so folgt 2. D e 3—e 8 † nebst
3. D e 8—g 8 Matt. Bei 1. K h 8—h 7 folgt ebenfalls zu-
nächst 2. D e 3—e 8: Alle anderen Züge sind leicht zu
finden. Das Beste ist L g 7—e 5 † wobei Weiss die Qua-
lität gewinnen wird.

§. 364. In folgender Position:

Weiss: K g 1; D e 3; L b 4; S e 7, f 6; B a 3, g 2, h 3.

Schwarz: K g 5; D g 7; T a 8, h 8; S h 4, h 6; L b 7; B a 7,
e 6, f 4 hat Schwarz entscheidende Uebermacht. Weiss soll
trotzdem das Remis erzwingen.

Anmerkung. Sehr nahe liegt der Anfangszug 1. D e 3—e 5 †;
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nach wenigen Zügen die Oberhand gewinnen. Durch
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[212/0224] nen in derselben Aufgabe kann die Schwierigkeit der letz- teren mannigfach gesteigert werden, und darauf beruht die Schönheit wie Eleganz vieler Aufgaben der neueren Zeit. Anmerkung. Die Nothwendigkeit einer Idee liegt in dem Charakter der Schachaufgabe als eines Kunstproduktes wesentlich begründet, und damit ist zugleich der Haupt- unterschied des Problemes von einem einfachen praktischen Endspiel deutlich bezeichnet. Näher erkannt wird die Existenz der Ideen durch Discussion der Aufgaben. Das nächste Kapitel soll nun zunächst dem Leser eine Anzahl von Problemen vorführen, an welche wir sodann eine kurze Theorie der Discussion anschliessen wollen. Siebenundfünfzigstes Kapitel. Einzelne Schachaufgaben. §. 363. Es leuchtet auf den ersten Blick ein, dass in der Position: Weiss: K h 2; D e 3; T a 1, d 4; L a 2, b 2; S h 4; B a 3, g 2, h 3. Schwarz: K h 8; D c 2; T c 8, e 8; L b 7, g 7; S b 6, g 6; B a 6, b 5, c 7, h 6 die schwarze Partei sich augenscheinlich in Vortheil befindet. Dennoch fragt es sich, da die weisse Partei am Zuge ist, ob diese nicht die Partie zu ihren Gunsten zu wenden vermag. Der Leser beantworte daher die Frage, wer in der gegebenen Stellung, falls Weiss den Anzug hat, gewinnen wird. Anmerkung. Des Weissen bester Zug ist allein 1. T d 4—d 8. Geschieht nun 1. T c 8—d 8: so giebt die weisse Dame auf h 6 Matt, da der Laufer b 2 den Laufer g 7 fesselt. Ge- schieht aber D c 2—b 2: so folgt 2. D e 3—e 8 † nebst 3. D e 8—g 8 Matt. Bei 1. K h 8—h 7 folgt ebenfalls zu- nächst 2. D e 3—e 8: Alle anderen Züge sind leicht zu finden. Das Beste ist L g 7—e 5 † wobei Weiss die Qua- lität gewinnen wird. §. 364. In folgender Position: Weiss: K g 1; D e 3; L b 4; S e 7, f 6; B a 3, g 2, h 3. Schwarz: K g 5; D g 7; T a 8, h 8; S h 4, h 6; L b 7; B a 7, e 6, f 4 hat Schwarz entscheidende Uebermacht. Weiss soll trotzdem das Remis erzwingen. Anmerkung. Sehr nahe liegt der Anfangszug 1. D e 3—e 5 †; dann aber deckt Schwarz durch 1. S h 6—f 5 und wird nach wenigen Zügen die Oberhand gewinnen. Durch 1. D e 3—f 4: hingegen vermag Weiss mindestens das

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Zitationshilfe: Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856/224>, abgerufen am 21.11.2024.