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Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856.

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matische Gesichtspunkte bringen, da man es hier (nach
§. 140) nur mit Linien zu thun hat und nach den Grund-
sätzen der Theorie vom Grössten und Kleinsten verfahren
kann. Jene Aufgaben haben daher einen wesentlich mathe-
matischen Charakter, wenn man auch ihre Lösung aus den
in §. 143 besprochenen Gründen zunächst allein auf rein
empirischem, d. i. versuchsmässigen Wege zu Stande ge-
bracht hat.

§. 337. Es ist natürlich, dass man bei solchen Auf-
gaben, welche an die besonderen Eigenschaften von Figuren
anknüpfen, vorzugsweise derjenigen Figur Aufmerksamkeit
schenkte, welche einen vor den übrigen Stücken ausgezeich-
neten und daher besonders in die Augen fallenden Gang hat.
Dies ist der Springer, welcher zur Aufgabe des sogenannten
Rösselsprungs führte. Damit werden sich ausschliesslich die
nächsten beiden Kapitel beschäftigen. Hier wollen wir aber
daran erinnern, dass sich andere ähnliche Aufgaben in Menge
stellen lassen, obwohl wir dem Leser, welcher zu em-
pirischen Lösungen neigt, dergleichen Spielereien, die bei
unnützem Zeitverlust noch vom eigentlichen Spiele abführen,
keineswegs empfehlen mögen. Wir deuten deshalb nur noch
die eine Aufgabe an, solche Stellungen einer kleinsten An-
zahl von Springern zu finden, dass letztere sämmtliche Fel-
der des Brettes beherrschen.

§. 338. Wir schliessen nun dies Kapitel mit der An-
gabe einiger empirischer Lösungen der im §. 336 ange
deuteten Fragen, indem wir nach §. 143 auch hier die
exacte mathematische Behandlung noch der Folgezeit vor-
behalten müssen. Zunächst sei für die erstere Frage be-
merkt, dass die Wirksamkeit aller Steine (von der Mitte
des Brettes aus) sich auf 105 Felder erstreckt; nämlich
K. 8, D. 27, Th, zus. 28, Lf. zus. 26, Sp. zus. 16, in
summa 105. Diese Zahl lässt sich aber nicht erreichen,
da sich nothwendig einige Stücke gegenseitig treffen müssen.
Wahrscheinlich lässt sich über 100 Züge nicht hinaus ge-
langen und die folgende Stellung dabei als beste empfehlen:
1) K d 2 mit 8 Zügen; 2) D b 3 mit 23 Z.; 3) Th c 7,
g 5 mit je 14 Z.; 4) L d 4, e 4 mit je 13 Z.; 5) S f 4 mit

matische Gesichtspunkte bringen, da man es hier (nach
§. 140) nur mit Linien zu thun hat und nach den Grund-
sätzen der Theorie vom Grössten und Kleinsten verfahren
kann. Jene Aufgaben haben daher einen wesentlich mathe-
matischen Charakter, wenn man auch ihre Lösung aus den
in §. 143 besprochenen Gründen zunächst allein auf rein
empirischem, d. i. versuchsmässigen Wege zu Stande ge-
bracht hat.

§. 337. Es ist natürlich, dass man bei solchen Auf-
gaben, welche an die besonderen Eigenschaften von Figuren
anknüpfen, vorzugsweise derjenigen Figur Aufmerksamkeit
schenkte, welche einen vor den übrigen Stücken ausgezeich-
neten und daher besonders in die Augen fallenden Gang hat.
Dies ist der Springer, welcher zur Aufgabe des sogenannten
Rösselsprungs führte. Damit werden sich ausschliesslich die
nächsten beiden Kapitel beschäftigen. Hier wollen wir aber
daran erinnern, dass sich andere ähnliche Aufgaben in Menge
stellen lassen, obwohl wir dem Leser, welcher zu em-
pirischen Lösungen neigt, dergleichen Spielereien, die bei
unnützem Zeitverlust noch vom eigentlichen Spiele abführen,
keineswegs empfehlen mögen. Wir deuten deshalb nur noch
die eine Aufgabe an, solche Stellungen einer kleinsten An-
zahl von Springern zu finden, dass letztere sämmtliche Fel-
der des Brettes beherrschen.

§. 338. Wir schliessen nun dies Kapitel mit der An-
gabe einiger empirischer Lösungen der im §. 336 ange
deuteten Fragen, indem wir nach §. 143 auch hier die
exacte mathematische Behandlung noch der Folgezeit vor-
behalten müssen. Zunächst sei für die erstere Frage be-
merkt, dass die Wirksamkeit aller Steine (von der Mitte
des Brettes aus) sich auf 105 Felder erstreckt; nämlich
K. 8, D. 27, Th, zus. 28, Lf. zus. 26, Sp. zus. 16, in
summa 105. Diese Zahl lässt sich aber nicht erreichen,
da sich nothwendig einige Stücke gegenseitig treffen müssen.
Wahrscheinlich lässt sich über 100 Züge nicht hinaus ge-
langen und die folgende Stellung dabei als beste empfehlen:
1) K d 2 mit 8 Zügen; 2) D b 3 mit 23 Z.; 3) Th c 7,
g 5 mit je 14 Z.; 4) L d 4, e 4 mit je 13 Z.; 5) S f 4 mit

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[192/0204] matische Gesichtspunkte bringen, da man es hier (nach §. 140) nur mit Linien zu thun hat und nach den Grund- sätzen der Theorie vom Grössten und Kleinsten verfahren kann. Jene Aufgaben haben daher einen wesentlich mathe- matischen Charakter, wenn man auch ihre Lösung aus den in §. 143 besprochenen Gründen zunächst allein auf rein empirischem, d. i. versuchsmässigen Wege zu Stande ge- bracht hat. §. 337. Es ist natürlich, dass man bei solchen Auf- gaben, welche an die besonderen Eigenschaften von Figuren anknüpfen, vorzugsweise derjenigen Figur Aufmerksamkeit schenkte, welche einen vor den übrigen Stücken ausgezeich- neten und daher besonders in die Augen fallenden Gang hat. Dies ist der Springer, welcher zur Aufgabe des sogenannten Rösselsprungs führte. Damit werden sich ausschliesslich die nächsten beiden Kapitel beschäftigen. Hier wollen wir aber daran erinnern, dass sich andere ähnliche Aufgaben in Menge stellen lassen, obwohl wir dem Leser, welcher zu em- pirischen Lösungen neigt, dergleichen Spielereien, die bei unnützem Zeitverlust noch vom eigentlichen Spiele abführen, keineswegs empfehlen mögen. Wir deuten deshalb nur noch die eine Aufgabe an, solche Stellungen einer kleinsten An- zahl von Springern zu finden, dass letztere sämmtliche Fel- der des Brettes beherrschen. §. 338. Wir schliessen nun dies Kapitel mit der An- gabe einiger empirischer Lösungen der im §. 336 ange deuteten Fragen, indem wir nach §. 143 auch hier die exacte mathematische Behandlung noch der Folgezeit vor- behalten müssen. Zunächst sei für die erstere Frage be- merkt, dass die Wirksamkeit aller Steine (von der Mitte des Brettes aus) sich auf 105 Felder erstreckt; nämlich K. 8, D. 27, Th, zus. 28, Lf. zus. 26, Sp. zus. 16, in summa 105. Diese Zahl lässt sich aber nicht erreichen, da sich nothwendig einige Stücke gegenseitig treffen müssen. Wahrscheinlich lässt sich über 100 Züge nicht hinaus ge- langen und die folgende Stellung dabei als beste empfehlen: 1) K d 2 mit 8 Zügen; 2) D b 3 mit 23 Z.; 3) Th c 7, g 5 mit je 14 Z.; 4) L d 4, e 4 mit je 13 Z.; 5) S f 4 mit

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Zitationshilfe: Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856/204>, abgerufen am 24.11.2024.