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Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856.

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ihrem äusseren Charakter nach dem Mittelspiele angehören,
aber gleichwohl in einer bestimmten Anzahl von Zügen
irgend einen entscheidenden Abschluss gestatten. Man nennt
sie nicht unpassend Partienrester, in deren Einleitung und
eleganter Durchführung sich häufig grosse Meister aus-
zeichnen.

§. 312. Endlich giebt es noch gewisse willkührlich
aufgestellte Spielendungen, welche zwar nicht auf besonderen
Kunstwerth, wohl aber auf den Nutzen Anspruch machen,
den sie für Uebung in practischen Combinationen der Partie
bieten. Sie sind von einer wirklichen Partie unabhängig,
d. h. frei geschaffene Producte und tragen gewöhnlich den
Namen Studien. Durch die grössere Leichtigkeit, mit wel-
cher sie sich aus einer gespielten Partie herleiten lassen,
unterscheiden sie sich wesentlich von den sogenannten
Problemen oder Schachaufgaben.


Vierundvierzigstes Kapitel.
Die eigentlichen Endspiele.

§. 313. Die einfachen Endspiele mit einem Officiere
sind meist im ersten Buche schon ausführlich behandelt
Man vergleiche dort das 11., 15., 26. und 27. Kapitel. Hier
bleibt vorzüglich noch das Spiel von Thurm und Laufer
gegen Thurm zu erörtern übrig, sowie einige gemischte End-
spiele mit Officieren und Bauern.

§. 314. Die Theorie hält das Matt von Thurm und
Laufer gegen Thurm aus der Mitte des Brettes bis jetzt
noch für unmöglich; in practischen Fällen wird aber nicht
selten die stärkere Partei den Sieg erringen, da die rich-
tige Vertheidigung äusserst schwierig und künstlich ist. Es
kommt zunächst darauf an, den König der schwächeren Partei
an den Rand zu drängen, wozu der eigene König und Thurm
benutzt wird, während der Laufer gegen etwaige Thurm-

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ihrem äusseren Charakter nach dem Mittelspiele angehören,
aber gleichwohl in einer bestimmten Anzahl von Zügen
irgend einen entscheidenden Abschluss gestatten. Man nennt
sie nicht unpassend Partienrester, in deren Einleitung und
eleganter Durchführung sich häufig grosse Meister aus-
zeichnen.

§. 312. Endlich giebt es noch gewisse willkührlich
aufgestellte Spielendungen, welche zwar nicht auf besonderen
Kunstwerth, wohl aber auf den Nutzen Anspruch machen,
den sie für Uebung in practischen Combinationen der Partie
bieten. Sie sind von einer wirklichen Partie unabhängig,
d. h. frei geschaffene Producte und tragen gewöhnlich den
Namen Studien. Durch die grössere Leichtigkeit, mit wel-
cher sie sich aus einer gespielten Partie herleiten lassen,
unterscheiden sie sich wesentlich von den sogenannten
Problemen oder Schachaufgaben.


Vierundvierzigstes Kapitel.
Die eigentlichen Endspiele.

§. 313. Die einfachen Endspiele mit einem Officiere
sind meist im ersten Buche schon ausführlich behandelt
Man vergleiche dort das 11., 15., 26. und 27. Kapitel. Hier
bleibt vorzüglich noch das Spiel von Thurm und Laufer
gegen Thurm zu erörtern übrig, sowie einige gemischte End-
spiele mit Officieren und Bauern.

§. 314. Die Theorie hält das Matt von Thurm und
Laufer gegen Thurm aus der Mitte des Brettes bis jetzt
noch für unmöglich; in practischen Fällen wird aber nicht
selten die stärkere Partei den Sieg erringen, da die rich-
tige Vertheidigung äusserst schwierig und künstlich ist. Es
kommt zunächst darauf an, den König der schwächeren Partei
an den Rand zu drängen, wozu der eigene König und Thurm
benutzt wird, während der Laufer gegen etwaige Thurm-

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[177/0189] ihrem äusseren Charakter nach dem Mittelspiele angehören, aber gleichwohl in einer bestimmten Anzahl von Zügen irgend einen entscheidenden Abschluss gestatten. Man nennt sie nicht unpassend Partienrester, in deren Einleitung und eleganter Durchführung sich häufig grosse Meister aus- zeichnen. §. 312. Endlich giebt es noch gewisse willkührlich aufgestellte Spielendungen, welche zwar nicht auf besonderen Kunstwerth, wohl aber auf den Nutzen Anspruch machen, den sie für Uebung in practischen Combinationen der Partie bieten. Sie sind von einer wirklichen Partie unabhängig, d. h. frei geschaffene Producte und tragen gewöhnlich den Namen Studien. Durch die grössere Leichtigkeit, mit wel- cher sie sich aus einer gespielten Partie herleiten lassen, unterscheiden sie sich wesentlich von den sogenannten Problemen oder Schachaufgaben. Vierundvierzigstes Kapitel. Die eigentlichen Endspiele. §. 313. Die einfachen Endspiele mit einem Officiere sind meist im ersten Buche schon ausführlich behandelt Man vergleiche dort das 11., 15., 26. und 27. Kapitel. Hier bleibt vorzüglich noch das Spiel von Thurm und Laufer gegen Thurm zu erörtern übrig, sowie einige gemischte End- spiele mit Officieren und Bauern. §. 314. Die Theorie hält das Matt von Thurm und Laufer gegen Thurm aus der Mitte des Brettes bis jetzt noch für unmöglich; in practischen Fällen wird aber nicht selten die stärkere Partei den Sieg erringen, da die rich- tige Vertheidigung äusserst schwierig und künstlich ist. Es kommt zunächst darauf an, den König der schwächeren Partei an den Rand zu drängen, wozu der eigene König und Thurm benutzt wird, während der Laufer gegen etwaige Thurm- 12

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Zitationshilfe: Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856/189>, abgerufen am 26.11.2024.