Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856.

Bild:
<< vorherige Seite

Stellung an gewissen Punkten. In ersterer Beziehung be-
merke man, dass ein Springer das dritte schräge Feld von
seinem Standfelde aus nicht vor dem dritten Zuge angreifen,
nicht vor dem vierten Zuge betreten kann, z. B. das Feld
e 5 von c 3 aus. In der anderen Hinsicht wird ein Springer
in der Ecke von dem Könige erobert, oder ein Springer
am Rande, z. B. auf a 4, von einem feindlichen Laufer, z. B.
auf d 4, festgehalten. Die besonders wichtige Verwendung
der Springer in der Eröffnung lehren genugsam die vor-
hergehenden Kapitel. Er eignet sich am besten zur Auf-
opferung, um dem Angriffe Bahn zu brechen und vermag
das eigenthümliche erstickte Matt (siehe §. 48) hervor-
zubringen. Seine Wirksamkeit im Endspiel übertrifft nicht
selten den einzelnen Laufer (vergl. §. 92), dagegen sind
zwei Laufer gewöhnlich stärker als zwei Springer. Die
Opposition der Springer in der Eröffnung endlich ist in
§. 172 genugsam erläutert.


Vierzehntes Kapitel.
Anwendung der Bauern.

§. 191. Die wichtigste Thätigkeit der Bauern für Er-
öffnung und Mitte der Partie besteht in der Einleitung der
Angriffe; frühere Kapitel haben in dieser Beziehung die be-
sondere Bedeutung der einzelnen Bauern speciell erwiesen.
Man vergleiche hier §. 173 u. ff. Die Eroberung eines feind-
lichen Bauer bei jenen Angriffen ist im Falle gleicher
Stellung gewöhnlich entscheidend. Der Werth des Bauern
wächst, je mehr die Partie sich dem Ende neigt, er selbst
aber zum Avancement Aussicht gewinnt. So können selbst
zwei verbundene Bauern, welche die Mitte passirt haben,
gegen einen einzelnen feindlichen Thurm den Sieg erringen.
-- Die eigenthümliche Gang- und Schlagweise des Bauern
giebt endlich noch zu zwei allgemeinen Bemerkungen Ver-

Stellung an gewissen Punkten. In ersterer Beziehung be-
merke man, dass ein Springer das dritte schräge Feld von
seinem Standfelde aus nicht vor dem dritten Zuge angreifen,
nicht vor dem vierten Zuge betreten kann, z. B. das Feld
e 5 von c 3 aus. In der anderen Hinsicht wird ein Springer
in der Ecke von dem Könige erobert, oder ein Springer
am Rande, z. B. auf a 4, von einem feindlichen Laufer, z. B.
auf d 4, festgehalten. Die besonders wichtige Verwendung
der Springer in der Eröffnung lehren genugsam die vor-
hergehenden Kapitel. Er eignet sich am besten zur Auf-
opferung, um dem Angriffe Bahn zu brechen und vermag
das eigenthümliche erstickte Matt (siehe §. 48) hervor-
zubringen. Seine Wirksamkeit im Endspiel übertrifft nicht
selten den einzelnen Laufer (vergl. §. 92), dagegen sind
zwei Laufer gewöhnlich stärker als zwei Springer. Die
Opposition der Springer in der Eröffnung endlich ist in
§. 172 genugsam erläutert.


Vierzehntes Kapitel.
Anwendung der Bauern.

§. 191. Die wichtigste Thätigkeit der Bauern für Er-
öffnung und Mitte der Partie besteht in der Einleitung der
Angriffe; frühere Kapitel haben in dieser Beziehung die be-
sondere Bedeutung der einzelnen Bauern speciell erwiesen.
Man vergleiche hier §. 173 u. ff. Die Eroberung eines feind-
lichen Bauer bei jenen Angriffen ist im Falle gleicher
Stellung gewöhnlich entscheidend. Der Werth des Bauern
wächst, je mehr die Partie sich dem Ende neigt, er selbst
aber zum Avancement Aussicht gewinnt. So können selbst
zwei verbundene Bauern, welche die Mitte passirt haben,
gegen einen einzelnen feindlichen Thurm den Sieg erringen.
— Die eigenthümliche Gang- und Schlagweise des Bauern
giebt endlich noch zu zwei allgemeinen Bemerkungen Ver-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0135" n="123"/>
Stellung an gewissen Punkten. In ersterer Beziehung be-<lb/>
merke man, dass ein Springer das dritte schräge Feld von<lb/>
seinem Standfelde aus nicht vor dem dritten Zuge angreifen,<lb/>
nicht vor dem vierten Zuge betreten kann, z. B. das Feld<lb/><hi rendition="#i">e</hi> 5 von <hi rendition="#i">c</hi> 3 aus. In der anderen Hinsicht wird ein Springer<lb/>
in der Ecke von dem Könige erobert, oder ein Springer<lb/>
am Rande, z. B. auf <hi rendition="#i">a</hi> 4, von einem feindlichen Laufer, z. B.<lb/>
auf <hi rendition="#i">d</hi> 4, festgehalten. Die besonders wichtige Verwendung<lb/>
der Springer in der Eröffnung lehren genugsam die vor-<lb/>
hergehenden Kapitel. Er eignet sich am besten zur Auf-<lb/>
opferung, um dem Angriffe Bahn zu brechen und vermag<lb/>
das eigenthümliche erstickte Matt (siehe §. 48) hervor-<lb/>
zubringen. Seine Wirksamkeit im Endspiel übertrifft nicht<lb/>
selten den einzelnen Laufer (vergl. §. 92), dagegen sind<lb/>
zwei Laufer gewöhnlich stärker als zwei Springer. Die<lb/>
Opposition der Springer in der Eröffnung endlich ist in<lb/>
§. 172 genugsam erläutert.</p>
              </div><lb/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
              <div n="5">
                <head><hi rendition="#b">Vierzehntes Kapitel.</hi><lb/>
Anwendung der Bauern.</head><lb/>
                <p>§. 191. Die wichtigste Thätigkeit der Bauern für Er-<lb/>
öffnung und Mitte der Partie besteht in der Einleitung der<lb/>
Angriffe; frühere Kapitel haben in dieser Beziehung die be-<lb/>
sondere Bedeutung der einzelnen Bauern speciell erwiesen.<lb/>
Man vergleiche hier §. 173 u. ff. Die Eroberung eines feind-<lb/>
lichen Bauer bei jenen Angriffen ist im Falle gleicher<lb/>
Stellung gewöhnlich entscheidend. Der Werth des Bauern<lb/>
wächst, je mehr die Partie sich dem Ende neigt, er selbst<lb/>
aber zum Avancement Aussicht gewinnt. So können selbst<lb/>
zwei verbundene Bauern, welche die Mitte passirt haben,<lb/>
gegen einen einzelnen feindlichen Thurm den Sieg erringen.<lb/>
&#x2014; Die eigenthümliche Gang- und Schlagweise des Bauern<lb/>
giebt endlich noch zu zwei allgemeinen Bemerkungen Ver-<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[123/0135] Stellung an gewissen Punkten. In ersterer Beziehung be- merke man, dass ein Springer das dritte schräge Feld von seinem Standfelde aus nicht vor dem dritten Zuge angreifen, nicht vor dem vierten Zuge betreten kann, z. B. das Feld e 5 von c 3 aus. In der anderen Hinsicht wird ein Springer in der Ecke von dem Könige erobert, oder ein Springer am Rande, z. B. auf a 4, von einem feindlichen Laufer, z. B. auf d 4, festgehalten. Die besonders wichtige Verwendung der Springer in der Eröffnung lehren genugsam die vor- hergehenden Kapitel. Er eignet sich am besten zur Auf- opferung, um dem Angriffe Bahn zu brechen und vermag das eigenthümliche erstickte Matt (siehe §. 48) hervor- zubringen. Seine Wirksamkeit im Endspiel übertrifft nicht selten den einzelnen Laufer (vergl. §. 92), dagegen sind zwei Laufer gewöhnlich stärker als zwei Springer. Die Opposition der Springer in der Eröffnung endlich ist in §. 172 genugsam erläutert. Vierzehntes Kapitel. Anwendung der Bauern. §. 191. Die wichtigste Thätigkeit der Bauern für Er- öffnung und Mitte der Partie besteht in der Einleitung der Angriffe; frühere Kapitel haben in dieser Beziehung die be- sondere Bedeutung der einzelnen Bauern speciell erwiesen. Man vergleiche hier §. 173 u. ff. Die Eroberung eines feind- lichen Bauer bei jenen Angriffen ist im Falle gleicher Stellung gewöhnlich entscheidend. Der Werth des Bauern wächst, je mehr die Partie sich dem Ende neigt, er selbst aber zum Avancement Aussicht gewinnt. So können selbst zwei verbundene Bauern, welche die Mitte passirt haben, gegen einen einzelnen feindlichen Thurm den Sieg erringen. — Die eigenthümliche Gang- und Schlagweise des Bauern giebt endlich noch zu zwei allgemeinen Bemerkungen Ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856/135
Zitationshilfe: Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856/135>, abgerufen am 27.11.2024.