fänge, wie des Ruy-Lopezspieles und des Evans Gambits, mitunter als beste Fortsetzung den Sturm des Damenbauers erheischen. Zuweilen wird auch der Königsbauer durch Schlagen auf das Feld d 5 gebracht, dadurch z. B., dass auf den Zug des Laufers c 8--e 6 der Springer c 3--d 5 geht und nun L e 6--d 5: nebst e 4--d 5: erfolgt. Hiebei entscheidet der Vortheil, welchen die offene Königslinie für einen Thurmangriff gewährt. In den meisten Fällen wird aber der Königsbauer zum wirksamen Angriff auf die Punkte d 6 und f 6 vorgezogen; bei Unterstützung durch beide Springer wird diese Attake, namentlich wenn der Gegner nicht schleunigst rochirt, sehr häufig von Entscheidung.
§. 178. Der Angriff des Damenspringers auf d 5 er- hält, nachdem die feindliche Dame ihr Standfeld verlassen hat, eine besondere Kraft; er verspricht nicht selten wirk- samen Erfolg, wenn die Dame auf e 7 oder f 6 gegangen ist. Auch auf e 4 steht der Springer nicht selten gut, nachdem der Königsbauer vorgeschoben ist. Er beherrscht von dort aus die Punkte d 6, f 6, g 5 und verstärkt zu gleicher Zeit die Attake auf Centrum und Rochadeflügel.
Besonders stark wirkt aber die Bewegung des Laufer- bauers f 2--f 4, welcher durch den Rochadethurm auf f 1 unterstützt wird. Gewöhnlich muss zu diesem Zwecke erst der Springer auf f 3 Platz machen und dies Manoeuvre wo möglich ohne Tempoverlust zu Wege bringen, gehört zu den schwierigeren Aufgaben des Angriffs. Mitunter bietet sich der Angriffszug f 3--g 5, doch kann später nicht selten der Springer zurückgetrieben werden. Wenigstens muss dann inzwischen der f-Bauer gestossen werden. Seltener gewährt das Feld am Rande h 5 dem Springer einen siche- ren Standpunkt und gar häufig sieht man ihn nach e 1 zu- rückgehen, von wo aus er auch später leicht wieder über d 3 ins Spiel geführt werden kann. Manche Spieler ziehen auch den Thurmbauer, um dem Springer das Feld h 2 zu öffnen, von wo aus er sogar über g 4 den Angriff auf die feindliche Rochade zuweilen fördert. Aus der jedesmaligen Lage des Spiels folgt hier die Entscheidung für das eine oder andere Feld; überhaupt nothwendig wird es aber in
fänge, wie des Ruy-Lopezspieles und des Evans Gambits, mitunter als beste Fortsetzung den Sturm des Damenbauers erheischen. Zuweilen wird auch der Königsbauer durch Schlagen auf das Feld d 5 gebracht, dadurch z. B., dass auf den Zug des Laufers c 8—e 6 der Springer c 3—d 5 geht und nun L e 6—d 5: nebst e 4—d 5: erfolgt. Hiebei entscheidet der Vortheil, welchen die offene Königslinie für einen Thurmangriff gewährt. In den meisten Fällen wird aber der Königsbauer zum wirksamen Angriff auf die Punkte d 6 und f 6 vorgezogen; bei Unterstützung durch beide Springer wird diese Attake, namentlich wenn der Gegner nicht schleunigst rochirt, sehr häufig von Entscheidung.
§. 178. Der Angriff des Damenspringers auf d 5 er- hält, nachdem die feindliche Dame ihr Standfeld verlassen hat, eine besondere Kraft; er verspricht nicht selten wirk- samen Erfolg, wenn die Dame auf e 7 oder f 6 gegangen ist. Auch auf e 4 steht der Springer nicht selten gut, nachdem der Königsbauer vorgeschoben ist. Er beherrscht von dort aus die Punkte d 6, f 6, g 5 und verstärkt zu gleicher Zeit die Attake auf Centrum und Rochadeflügel.
Besonders stark wirkt aber die Bewegung des Laufer- bauers f 2—f 4, welcher durch den Rochadethurm auf f 1 unterstützt wird. Gewöhnlich muss zu diesem Zwecke erst der Springer auf f 3 Platz machen und dies Manoeuvre wo möglich ohne Tempoverlust zu Wege bringen, gehört zu den schwierigeren Aufgaben des Angriffs. Mitunter bietet sich der Angriffszug f 3—g 5, doch kann später nicht selten der Springer zurückgetrieben werden. Wenigstens muss dann inzwischen der f-Bauer gestossen werden. Seltener gewährt das Feld am Rande h 5 dem Springer einen siche- ren Standpunkt und gar häufig sieht man ihn nach e 1 zu- rückgehen, von wo aus er auch später leicht wieder über d 3 ins Spiel geführt werden kann. Manche Spieler ziehen auch den Thurmbauer, um dem Springer das Feld h 2 zu öffnen, von wo aus er sogar über g 4 den Angriff auf die feindliche Rochade zuweilen fördert. Aus der jedesmaligen Lage des Spiels folgt hier die Entscheidung für das eine oder andere Feld; überhaupt nothwendig wird es aber in
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0126"n="114"/>
fänge, wie des Ruy-Lopezspieles und des Evans Gambits,<lb/>
mitunter als beste Fortsetzung den Sturm des Damenbauers<lb/>
erheischen. Zuweilen wird auch der Königsbauer durch<lb/>
Schlagen auf das Feld <hirendition="#i">d</hi> 5 gebracht, dadurch z. B., dass<lb/>
auf den Zug des Laufers <hirendition="#i">c</hi> 8—<hirendition="#i">e</hi> 6 der Springer <hirendition="#i">c</hi> 3—<hirendition="#i">d</hi> 5<lb/>
geht und nun L <hirendition="#i">e</hi> 6—<hirendition="#i">d</hi> 5: nebst <hirendition="#i">e</hi> 4—<hirendition="#i">d</hi> 5: erfolgt. Hiebei<lb/>
entscheidet der Vortheil, welchen die offene Königslinie für<lb/>
einen Thurmangriff gewährt. In den meisten Fällen wird<lb/>
aber der Königsbauer zum wirksamen Angriff auf die Punkte<lb/><hirendition="#i">d</hi> 6 und <hirendition="#i">f</hi> 6 vorgezogen; bei Unterstützung durch beide<lb/>
Springer wird diese Attake, namentlich wenn der Gegner<lb/>
nicht schleunigst rochirt, sehr häufig von Entscheidung.</p><lb/><p>§. 178. Der Angriff des Damenspringers auf <hirendition="#i">d</hi> 5 er-<lb/>
hält, nachdem die feindliche Dame ihr Standfeld verlassen<lb/>
hat, eine besondere Kraft; er verspricht nicht selten wirk-<lb/>
samen Erfolg, wenn die Dame auf <hirendition="#i">e</hi> 7 oder <hirendition="#i">f</hi> 6 gegangen ist.<lb/>
Auch auf <hirendition="#i">e</hi> 4 steht der Springer nicht selten gut, nachdem<lb/>
der Königsbauer vorgeschoben ist. Er beherrscht von dort<lb/>
aus die Punkte <hirendition="#i">d</hi> 6, <hirendition="#i">f</hi> 6, <hirendition="#i">g</hi> 5 und verstärkt zu gleicher Zeit<lb/>
die Attake auf Centrum und Rochadeflügel.</p><lb/><p>Besonders stark wirkt aber die Bewegung des Laufer-<lb/>
bauers <hirendition="#i">f</hi> 2—<hirendition="#i">f</hi> 4, welcher durch den Rochadethurm auf <hirendition="#i">f</hi> 1<lb/>
unterstützt wird. Gewöhnlich muss zu diesem Zwecke erst<lb/>
der Springer auf <hirendition="#i">f</hi> 3 Platz machen und dies Manoeuvre wo<lb/>
möglich ohne Tempoverlust zu Wege bringen, gehört zu<lb/>
den schwierigeren Aufgaben des Angriffs. Mitunter bietet<lb/>
sich der Angriffszug <hirendition="#i">f</hi> 3—<hirendition="#i">g</hi> 5, doch kann später nicht selten<lb/>
der Springer zurückgetrieben werden. Wenigstens muss<lb/>
dann inzwischen der <hirendition="#i">f</hi>-Bauer gestossen werden. Seltener<lb/>
gewährt das Feld am Rande <hirendition="#i">h</hi> 5 dem Springer einen siche-<lb/>
ren Standpunkt und gar häufig sieht man ihn nach <hirendition="#i">e</hi> 1 zu-<lb/>
rückgehen, von wo aus er auch später leicht wieder über<lb/><hirendition="#i">d</hi> 3 ins Spiel geführt werden kann. Manche Spieler ziehen<lb/>
auch den Thurmbauer, um dem Springer das Feld <hirendition="#i">h</hi> 2 zu<lb/>
öffnen, von wo aus er sogar über <hirendition="#i">g</hi> 4 den Angriff auf die<lb/>
feindliche Rochade zuweilen fördert. Aus der jedesmaligen<lb/>
Lage des Spiels folgt hier die Entscheidung für das eine<lb/>
oder andere Feld; überhaupt nothwendig wird es aber in<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[114/0126]
fänge, wie des Ruy-Lopezspieles und des Evans Gambits,
mitunter als beste Fortsetzung den Sturm des Damenbauers
erheischen. Zuweilen wird auch der Königsbauer durch
Schlagen auf das Feld d 5 gebracht, dadurch z. B., dass
auf den Zug des Laufers c 8—e 6 der Springer c 3—d 5
geht und nun L e 6—d 5: nebst e 4—d 5: erfolgt. Hiebei
entscheidet der Vortheil, welchen die offene Königslinie für
einen Thurmangriff gewährt. In den meisten Fällen wird
aber der Königsbauer zum wirksamen Angriff auf die Punkte
d 6 und f 6 vorgezogen; bei Unterstützung durch beide
Springer wird diese Attake, namentlich wenn der Gegner
nicht schleunigst rochirt, sehr häufig von Entscheidung.
§. 178. Der Angriff des Damenspringers auf d 5 er-
hält, nachdem die feindliche Dame ihr Standfeld verlassen
hat, eine besondere Kraft; er verspricht nicht selten wirk-
samen Erfolg, wenn die Dame auf e 7 oder f 6 gegangen ist.
Auch auf e 4 steht der Springer nicht selten gut, nachdem
der Königsbauer vorgeschoben ist. Er beherrscht von dort
aus die Punkte d 6, f 6, g 5 und verstärkt zu gleicher Zeit
die Attake auf Centrum und Rochadeflügel.
Besonders stark wirkt aber die Bewegung des Laufer-
bauers f 2—f 4, welcher durch den Rochadethurm auf f 1
unterstützt wird. Gewöhnlich muss zu diesem Zwecke erst
der Springer auf f 3 Platz machen und dies Manoeuvre wo
möglich ohne Tempoverlust zu Wege bringen, gehört zu
den schwierigeren Aufgaben des Angriffs. Mitunter bietet
sich der Angriffszug f 3—g 5, doch kann später nicht selten
der Springer zurückgetrieben werden. Wenigstens muss
dann inzwischen der f-Bauer gestossen werden. Seltener
gewährt das Feld am Rande h 5 dem Springer einen siche-
ren Standpunkt und gar häufig sieht man ihn nach e 1 zu-
rückgehen, von wo aus er auch später leicht wieder über
d 3 ins Spiel geführt werden kann. Manche Spieler ziehen
auch den Thurmbauer, um dem Springer das Feld h 2 zu
öffnen, von wo aus er sogar über g 4 den Angriff auf die
feindliche Rochade zuweilen fördert. Aus der jedesmaligen
Lage des Spiels folgt hier die Entscheidung für das eine
oder andere Feld; überhaupt nothwendig wird es aber in
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856/126>, abgerufen am 18.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.