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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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C. 1. v. 20. an den Timotheum.
[Spaltenumbruch] Alexander betrift, so scheinet es eben derselbe
zu seyn, dessen der Apostel 2 Tim. 4, 14. 15. also
gedencket, daß er spricht: Alexander, der
Schmid, hat mir viel böses beweiset: Der
HErr bezahle ihm nach seinen Wercken.
Vor welchem hüte du dich. Denn er hat

unsern Worten sehr widerstanden. Denn
da der andere Brief an den Timotheum auch
nach Ephesus geschrieben worden, und sich oft
dieser Alexander daselbst befunden haben muß,
so ist es allem Ansehen nach eine Person, davon
er in beyden nach Ephesus an Timotheum ge-
sandten Briefen schreibet. Und ist er wol ver-
muthlich derjenige gewesen, dessen auch Ap.
Gesch. 19, 33. gedacht wird.

4. Die zeitliche und gantz außerordentliche
Strafe dieser Leute für gedachte ihre in Lehre
und Leben gehäufte Sünde bestunde in der Uber-
gebung in die besondere Gewalt des Sa-
tans zu ihrer Züchtigung.
Dabey folgen-
des zu mercken ist:

a. Daß der Satan (der diesen seinen Namen
von der Feindseligkeit wider GOtt und den
Menschen hat, und gleichsam ein Heer-Füh-
rer ist vieler andern bösen Geister, die seine
Engel genennet werden Matth. 25, 41. Off.
12, 9.) durch die Sünde eine gewisse Macht
hat über den Menschen Hebr. 2, 14.
b. Daß diese Macht von GOtt dergestalt ein-
geschräncket sey, daß er sie nicht nach seinem
Gefallen zum Verderben des Menschen aus-
üben könne, sintemal sonsten des daher ent-
stehenden Unfalls gar keine Zahl, noch Ende
seyn würde.
c. Daß, wenn dem Satan aus gerechter Zulas-
sung GOttes verstattet wird, daß er über
solche Schrancken schreitet, er so dann seine
Macht in einem grössern Grad ausübe.

5. Gleichwie man nun hieraus erkennen
kan, was es sey, einen dem Satan überge-
ben zur Züchtigung,
so siehet man daraus zu-
gleich, was solche Ubergebung nach sich gezo-
gen, nemlich allerhand leibliche Plagen. Und
eben dieses erkennet man aus dem Exempel
Hiobs; Jedoch mit diesem sehr grossen Unter-
scheide, daß Hiob weder in der Lehre noch im
Leben ein Straf-Gerichte GOttes über sich ge-
zogen hatte, und daher auch das, was dem
Satan über ihn verhänget worden, keine
Strafe, sondern eine gar außerordentliche und
eine zu vieler Verherrlichung des Namens
GOttes gereichende väterliche Prüsung war.

6. Der Zweck dieser Strafe, oder scharfen
Züchtigung war, daß diese Leute möchten in sich
gehen, und, da sie bisher unter andern sich auch
mit Lästerungen wider die reine Evangelische
Lehre und derselben aufrichtige Zeugen versün-
diget hatten, sie davon möchten ablassen, und
derselben zu ihrem Heyl selbst Platz geben, und
also wider dazu kehren, davon sie gefallen wa-
[Spaltenumbruch] ren. Wie denn die göttliche Vorgerichte, wel-
che bereits in dieser Welt über gewisse Sünder
ergehen, gemeiniglich einen heilsamen Zweck zu
ihrem Heyl haben, auch andern dazu dienen
sollen. Und also muß auch wol eine dem Satan
über jemand verhängete grössere Gewalt dazu
gereichen, daß einer aus seinen Stricken wieder
gantz erlöset werde. Siehe 1 Cor. 5, 5.

7. Dieser Zweck aber scheinet nicht erhal-
ten worden zu seyn: wie es also gemeiniglich bey
den Straf-Gerichten GOttes ergehet. Denn
über den Hymenaeum beklaget sich der Apostel
noch nachher im andern Briefe an den Timo-
theum c. 2, 17. 18. desgleichen über den Alexan-
der, wenn es, wie vermuthlich, eben derselbe ge-
wesen ist, c. 4, 14. 15. Jndessen ist nicht zu zwei-
feln, daß nicht die Züchtigung nach der Uberge-
bung würcklich erfolget sey.

8. Man siehet nun hieraus, was die Apo-
stel, als einen besondern Character ihres Amts,
für eine grosse Macht gehabt haben, ihre aposto-
lische Auctorität zu beweisen. Davon man
denn conferiren kan die hieher gehörige an-
dere Exempel, als Petri am Anania und seinem
Weibe Ap. Gesch. 5, 1. u. f. Pauli am Zaube-
rer Elyma c. 13, 8. u. f. desgleichen an dem
Blut-Schänder zu Corinthus 1 Cor. 5, 1. u. f.
Daraus man auch dieses siehet, daß solche aus-
serordentliche Straf-Gerichte nicht eben allemal
durch den Satan verhänget, sondern einigen
auch unmittelbar zugeschicket werden.

9. Wie aber und wenn diese Ubergebung
von Paulo geschehen sey, läßt sich nicht sagen;
daß sie Hymenaeo und Alexandro zu Ephesus
wiederfahren, ist zwar wol gewiß: aber ob es
vor Pauli Abreise geschehen, oder es sonst durch
diesen Brief also declariret worden, daß es
darauf auch gleich zum Effect gekommen, das
läßt sich nicht eigentlich setzen.

10. Dieses aber ist alhier wohl zu mercken,
daß sich die Apostel solcher ausserordentlichen
Macht sehr selten gebrauchet, und, wenn es ge-
schehen, dazu allemal erst einen besondern An-
trieb von GOTT gehabt haben. Denn hät-
ten sie sich derselben allemal, oder auch nur zum
öftern, bedienen wollen, so hätten sie sich fast al-
ler, oder doch der meisten, äusserlichen Leiden
können überheben. Welches sich aber zum Ge-
heimniß des Creutzes im Reiche Christi nicht
schickte. Wie denn auch unser Heyland selbst
solcher Gewalt sich nicht bedienet hat, nemlich
dem Creutze dadurch zu entgehen; sie doch aber
in vielen Wunder-Wercken hat erwiesen.

11. Der papistische Kirchen-Bann ist von
dem Apostolischen unterschieden, wie die Finster-
niß vom Lichte: Sintemal er so gar nicht von
GOtt kömmt, daß er vielmehr ein Werck des
Satans ist nicht wider die Feinde, sondern wi-
der die Freunde und Zeugen der Wahrheit, sie
zu unterdrücken.

Das
M 3

C. 1. v. 20. an den Timotheum.
[Spaltenumbruch] Alexander betrift, ſo ſcheinet es eben derſelbe
zu ſeyn, deſſen der Apoſtel 2 Tim. 4, 14. 15. alſo
gedencket, daß er ſpricht: Alexander, der
Schmid, hat mir viel boͤſes beweiſet: Der
HErr bezahle ihm nach ſeinen Wercken.
Vor welchem huͤte du dich. Denn er hat

unſern Worten ſehr widerſtanden. Denn
da der andere Brief an den Timotheum auch
nach Epheſus geſchrieben worden, und ſich oft
dieſer Alexander daſelbſt befunden haben muß,
ſo iſt es allem Anſehen nach eine Perſon, davon
er in beyden nach Epheſus an Timotheum ge-
ſandten Briefen ſchreibet. Und iſt er wol ver-
muthlich derjenige geweſen, deſſen auch Ap.
Geſch. 19, 33. gedacht wird.

4. Die zeitliche und gantz außerordentliche
Strafe dieſer Leute fuͤr gedachte ihre in Lehre
und Leben gehaͤufte Suͤnde beſtunde in der Uber-
gebung in die beſondere Gewalt des Sa-
tans zu ihrer Zuͤchtigung.
Dabey folgen-
des zu mercken iſt:

a. Daß der Satan (der dieſen ſeinen Namen
von der Feindſeligkeit wider GOtt und den
Menſchen hat, und gleichſam ein Heer-Fuͤh-
rer iſt vieler andern boͤſen Geiſter, die ſeine
Engel genennet werden Matth. 25, 41. Off.
12, 9.) durch die Suͤnde eine gewiſſe Macht
hat uͤber den Menſchen Hebr. 2, 14.
b. Daß dieſe Macht von GOtt dergeſtalt ein-
geſchraͤncket ſey, daß er ſie nicht nach ſeinem
Gefallen zum Verderben des Menſchen aus-
uͤben koͤnne, ſintemal ſonſten des daher ent-
ſtehenden Unfalls gar keine Zahl, noch Ende
ſeyn wuͤrde.
c. Daß, wenn dem Satan aus gerechter Zulaſ-
ſung GOttes verſtattet wird, daß er uͤber
ſolche Schrancken ſchreitet, er ſo dann ſeine
Macht in einem groͤſſern Grad ausuͤbe.

5. Gleichwie man nun hieraus erkennen
kan, was es ſey, einen dem Satan uͤberge-
ben zur Zuͤchtigung,
ſo ſiehet man daraus zu-
gleich, was ſolche Ubergebung nach ſich gezo-
gen, nemlich allerhand leibliche Plagen. Und
eben dieſes erkennet man aus dem Exempel
Hiobs; Jedoch mit dieſem ſehr groſſen Unter-
ſcheide, daß Hiob weder in der Lehre noch im
Leben ein Straf-Gerichte GOttes uͤber ſich ge-
zogen hatte, und daher auch das, was dem
Satan uͤber ihn verhaͤnget worden, keine
Strafe, ſondern eine gar außerordentliche und
eine zu vieler Verherrlichung des Namens
GOttes gereichende vaͤterliche Pruͤſung war.

6. Der Zweck dieſer Strafe, oder ſcharfen
Zuͤchtigung war, daß dieſe Leute moͤchten in ſich
gehen, und, da ſie bisher unter andern ſich auch
mit Laͤſterungen wider die reine Evangeliſche
Lehre und derſelben aufrichtige Zeugen verſuͤn-
diget hatten, ſie davon moͤchten ablaſſen, und
derſelben zu ihrem Heyl ſelbſt Platz geben, und
alſo wider dazu kehren, davon ſie gefallen wa-
[Spaltenumbruch] ren. Wie denn die goͤttliche Vorgerichte, wel-
che bereits in dieſer Welt uͤber gewiſſe Suͤnder
ergehen, gemeiniglich einen heilſamen Zweck zu
ihrem Heyl haben, auch andern dazu dienen
ſollen. Und alſo muß auch wol eine dem Satan
uͤber jemand verhaͤngete groͤſſere Gewalt dazu
gereichen, daß einer aus ſeinen Stricken wieder
gantz erloͤſet werde. Siehe 1 Cor. 5, 5.

7. Dieſer Zweck aber ſcheinet nicht erhal-
ten worden zu ſeyn: wie es alſo gemeiniglich bey
den Straf-Gerichten GOttes ergehet. Denn
uͤber den Hymenæum beklaget ſich der Apoſtel
noch nachher im andern Briefe an den Timo-
theum c. 2, 17. 18. desgleichen uͤber den Alexan-
der, wenn es, wie vermuthlich, eben derſelbe ge-
weſen iſt, c. 4, 14. 15. Jndeſſen iſt nicht zu zwei-
feln, daß nicht die Zuͤchtigung nach der Uberge-
bung wuͤrcklich erfolget ſey.

8. Man ſiehet nun hieraus, was die Apo-
ſtel, als einen beſondern Character ihres Amts,
fuͤr eine groſſe Macht gehabt haben, ihre apoſto-
liſche Auctoritaͤt zu beweiſen. Davon man
denn conferiren kan die hieher gehoͤrige an-
dere Exempel, als Petri am Anania und ſeinem
Weibe Ap. Geſch. 5, 1. u. f. Pauli am Zaube-
rer Elyma c. 13, 8. u. f. desgleichen an dem
Blut-Schaͤnder zu Corinthus 1 Cor. 5, 1. u. f.
Daraus man auch dieſes ſiehet, daß ſolche auſ-
ſerordentliche Straf-Gerichte nicht eben allemal
durch den Satan verhaͤnget, ſondern einigen
auch unmittelbar zugeſchicket werden.

9. Wie aber und wenn dieſe Ubergebung
von Paulo geſchehen ſey, laͤßt ſich nicht ſagen;
daß ſie Hymenæo und Alexandro zu Epheſus
wiederfahren, iſt zwar wol gewiß: aber ob es
vor Pauli Abreiſe geſchehen, oder es ſonſt durch
dieſen Brief alſo declariret worden, daß es
darauf auch gleich zum Effect gekommen, das
laͤßt ſich nicht eigentlich ſetzen.

10. Dieſes aber iſt alhier wohl zu mercken,
daß ſich die Apoſtel ſolcher auſſerordentlichen
Macht ſehr ſelten gebrauchet, und, wenn es ge-
ſchehen, dazu allemal erſt einen beſondern An-
trieb von GOTT gehabt haben. Denn haͤt-
ten ſie ſich derſelben allemal, oder auch nur zum
oͤftern, bedienen wollen, ſo haͤtten ſie ſich faſt al-
ler, oder doch der meiſten, aͤuſſerlichen Leiden
koͤnnen uͤberheben. Welches ſich aber zum Ge-
heimniß des Creutzes im Reiche Chriſti nicht
ſchickte. Wie denn auch unſer Heyland ſelbſt
ſolcher Gewalt ſich nicht bedienet hat, nemlich
dem Creutze dadurch zu entgehen; ſie doch aber
in vielen Wunder-Wercken hat erwieſen.

11. Der papiſtiſche Kirchen-Bann iſt von
dem Apoſtoliſchen unterſchieden, wie die Finſter-
niß vom Lichte: Sintemal er ſo gar nicht von
GOtt koͤmmt, daß er vielmehr ein Werck des
Satans iſt nicht wider die Feinde, ſondern wi-
der die Freunde und Zeugen der Wahrheit, ſie
zu unterdruͤcken.

Das
M 3
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[93/0095] C. 1. v. 20. an den Timotheum. Alexander betrift, ſo ſcheinet es eben derſelbe zu ſeyn, deſſen der Apoſtel 2 Tim. 4, 14. 15. alſo gedencket, daß er ſpricht: Alexander, der Schmid, hat mir viel boͤſes beweiſet: Der HErr bezahle ihm nach ſeinen Wercken. Vor welchem huͤte du dich. Denn er hat unſern Worten ſehr widerſtanden. Denn da der andere Brief an den Timotheum auch nach Epheſus geſchrieben worden, und ſich oft dieſer Alexander daſelbſt befunden haben muß, ſo iſt es allem Anſehen nach eine Perſon, davon er in beyden nach Epheſus an Timotheum ge- ſandten Briefen ſchreibet. Und iſt er wol ver- muthlich derjenige geweſen, deſſen auch Ap. Geſch. 19, 33. gedacht wird. 4. Die zeitliche und gantz außerordentliche Strafe dieſer Leute fuͤr gedachte ihre in Lehre und Leben gehaͤufte Suͤnde beſtunde in der Uber- gebung in die beſondere Gewalt des Sa- tans zu ihrer Zuͤchtigung. Dabey folgen- des zu mercken iſt: a. Daß der Satan (der dieſen ſeinen Namen von der Feindſeligkeit wider GOtt und den Menſchen hat, und gleichſam ein Heer-Fuͤh- rer iſt vieler andern boͤſen Geiſter, die ſeine Engel genennet werden Matth. 25, 41. Off. 12, 9.) durch die Suͤnde eine gewiſſe Macht hat uͤber den Menſchen Hebr. 2, 14. b. Daß dieſe Macht von GOtt dergeſtalt ein- geſchraͤncket ſey, daß er ſie nicht nach ſeinem Gefallen zum Verderben des Menſchen aus- uͤben koͤnne, ſintemal ſonſten des daher ent- ſtehenden Unfalls gar keine Zahl, noch Ende ſeyn wuͤrde. c. Daß, wenn dem Satan aus gerechter Zulaſ- ſung GOttes verſtattet wird, daß er uͤber ſolche Schrancken ſchreitet, er ſo dann ſeine Macht in einem groͤſſern Grad ausuͤbe. 5. Gleichwie man nun hieraus erkennen kan, was es ſey, einen dem Satan uͤberge- ben zur Zuͤchtigung, ſo ſiehet man daraus zu- gleich, was ſolche Ubergebung nach ſich gezo- gen, nemlich allerhand leibliche Plagen. Und eben dieſes erkennet man aus dem Exempel Hiobs; Jedoch mit dieſem ſehr groſſen Unter- ſcheide, daß Hiob weder in der Lehre noch im Leben ein Straf-Gerichte GOttes uͤber ſich ge- zogen hatte, und daher auch das, was dem Satan uͤber ihn verhaͤnget worden, keine Strafe, ſondern eine gar außerordentliche und eine zu vieler Verherrlichung des Namens GOttes gereichende vaͤterliche Pruͤſung war. 6. Der Zweck dieſer Strafe, oder ſcharfen Zuͤchtigung war, daß dieſe Leute moͤchten in ſich gehen, und, da ſie bisher unter andern ſich auch mit Laͤſterungen wider die reine Evangeliſche Lehre und derſelben aufrichtige Zeugen verſuͤn- diget hatten, ſie davon moͤchten ablaſſen, und derſelben zu ihrem Heyl ſelbſt Platz geben, und alſo wider dazu kehren, davon ſie gefallen wa- ren. Wie denn die goͤttliche Vorgerichte, wel- che bereits in dieſer Welt uͤber gewiſſe Suͤnder ergehen, gemeiniglich einen heilſamen Zweck zu ihrem Heyl haben, auch andern dazu dienen ſollen. Und alſo muß auch wol eine dem Satan uͤber jemand verhaͤngete groͤſſere Gewalt dazu gereichen, daß einer aus ſeinen Stricken wieder gantz erloͤſet werde. Siehe 1 Cor. 5, 5. 7. Dieſer Zweck aber ſcheinet nicht erhal- ten worden zu ſeyn: wie es alſo gemeiniglich bey den Straf-Gerichten GOttes ergehet. Denn uͤber den Hymenæum beklaget ſich der Apoſtel noch nachher im andern Briefe an den Timo- theum c. 2, 17. 18. desgleichen uͤber den Alexan- der, wenn es, wie vermuthlich, eben derſelbe ge- weſen iſt, c. 4, 14. 15. Jndeſſen iſt nicht zu zwei- feln, daß nicht die Zuͤchtigung nach der Uberge- bung wuͤrcklich erfolget ſey. 8. Man ſiehet nun hieraus, was die Apo- ſtel, als einen beſondern Character ihres Amts, fuͤr eine groſſe Macht gehabt haben, ihre apoſto- liſche Auctoritaͤt zu beweiſen. Davon man denn conferiren kan die hieher gehoͤrige an- dere Exempel, als Petri am Anania und ſeinem Weibe Ap. Geſch. 5, 1. u. f. Pauli am Zaube- rer Elyma c. 13, 8. u. f. desgleichen an dem Blut-Schaͤnder zu Corinthus 1 Cor. 5, 1. u. f. Daraus man auch dieſes ſiehet, daß ſolche auſ- ſerordentliche Straf-Gerichte nicht eben allemal durch den Satan verhaͤnget, ſondern einigen auch unmittelbar zugeſchicket werden. 9. Wie aber und wenn dieſe Ubergebung von Paulo geſchehen ſey, laͤßt ſich nicht ſagen; daß ſie Hymenæo und Alexandro zu Epheſus wiederfahren, iſt zwar wol gewiß: aber ob es vor Pauli Abreiſe geſchehen, oder es ſonſt durch dieſen Brief alſo declariret worden, daß es darauf auch gleich zum Effect gekommen, das laͤßt ſich nicht eigentlich ſetzen. 10. Dieſes aber iſt alhier wohl zu mercken, daß ſich die Apoſtel ſolcher auſſerordentlichen Macht ſehr ſelten gebrauchet, und, wenn es ge- ſchehen, dazu allemal erſt einen beſondern An- trieb von GOTT gehabt haben. Denn haͤt- ten ſie ſich derſelben allemal, oder auch nur zum oͤftern, bedienen wollen, ſo haͤtten ſie ſich faſt al- ler, oder doch der meiſten, aͤuſſerlichen Leiden koͤnnen uͤberheben. Welches ſich aber zum Ge- heimniß des Creutzes im Reiche Chriſti nicht ſchickte. Wie denn auch unſer Heyland ſelbſt ſolcher Gewalt ſich nicht bedienet hat, nemlich dem Creutze dadurch zu entgehen; ſie doch aber in vielen Wunder-Wercken hat erwieſen. 11. Der papiſtiſche Kirchen-Bann iſt von dem Apoſtoliſchen unterſchieden, wie die Finſter- niß vom Lichte: Sintemal er ſo gar nicht von GOtt koͤmmt, daß er vielmehr ein Werck des Satans iſt nicht wider die Feinde, ſondern wi- der die Freunde und Zeugen der Wahrheit, ſie zu unterdruͤcken. Das M 3

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/95>, abgerufen am 23.11.2024.