Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Cap. 1. v. 17. 18. an den Timotheum. [Spaltenumbruch]
nem bloß geistlichen Wesen) und (wie demWesen also auch der Regierung nach auf eine in- dependente und unendliche Art) allein weisen (von dem alle widergeborne Menschen, als Kin- der des Lichts ihre Weisheit her haben) sey Ehre und Preis in Ewigkeit (wie insgemein für alle seiner Kirche erwiesene unzehlbare Wohlthaten, also auch insonderheit die mir, Paulo, erzeigte sonderbare Gnade der Bekehrung und der Ver- ordnung zum Apostel-Amt, und für den darin- nen geleisteten kräftigen Beystand und geschenck- ten vielen Segen) Amen. (das heißt ja, ja, es soll also geschehen von allen Gläubigen, welche GOtt ein ewiges Hallelujah singen werden.) Anmerckungen. 1. Daß der Apostel diese Doxologie, 2. GOtt, als dem ewigen Könige, ein Lob- 3. Wenn wir in uns bey höherem Alter die 4. Werden einem Glaubigen im Alter die 5. Da das Wort Ewigkeit im Griechi- 6. Ein ieglicher gläubiger Leser vereiniget V. 18. Dis Gebot (dessen der falschen Lehre ent- Anmerckungen. 1. Nachdem der Apostel gleich anfangs V. 2. Was Paulus Timotheo als eine Bey- 3. Da Paulus Timotheum zum Gefehrten 4. Obgleich die göttlichen Vorhersagun- 5. Jst M 2
Cap. 1. v. 17. 18. an den Timotheum. [Spaltenumbruch]
nem bloß geiſtlichen Weſen) und (wie demWeſen alſo auch der Regierung nach auf eine in- dependente und unendliche Art) allein weiſen (von dem alle widergeborne Menſchen, als Kin- der des Lichts ihre Weisheit her haben) ſey Ehre und Preis in Ewigkeit (wie insgemein fuͤr alle ſeiner Kirche erwieſene unzehlbare Wohlthaten, alſo auch inſonderheit die mir, Paulo, erzeigte ſonderbare Gnade der Bekehrung und der Ver- ordnung zum Apoſtel-Amt, und fuͤr den darin- nen geleiſteten kraͤftigen Beyſtand und geſchenck- ten vielen Segen) Amen. (das heißt ja, ja, es ſoll alſo geſchehen von allen Glaͤubigen, welche GOtt ein ewiges Hallelujah ſingen werden.) Anmerckungen. 1. Daß der Apoſtel dieſe Doxologie, 2. GOtt, als dem ewigen Koͤnige, ein Lob- 3. Wenn wir in uns bey hoͤherem Alter die 4. Werden einem Glaubigen im Alter die 5. Da das Wort Ewigkeit im Griechi- 6. Ein ieglicher glaͤubiger Leſer vereiniget V. 18. Dis Gebot (deſſen der falſchen Lehre ent- Anmerckungen. 1. Nachdem der Apoſtel gleich anfangs V. 2. Was Paulus Timotheo als eine Bey- 3. Da Paulus Timotheum zum Gefehrten 4. Obgleich die goͤttlichen Vorherſagun- 5. Jſt M 2
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Cap. 1. v. 17. 18. an den Timotheum.
nem bloß geiſtlichen Weſen) und (wie dem
Weſen alſo auch der Regierung nach auf eine in-
dependente und unendliche Art) allein weiſen
(von dem alle widergeborne Menſchen, als Kin-
der des Lichts ihre Weisheit her haben) ſey Ehre
und Preis in Ewigkeit (wie insgemein fuͤr alle
ſeiner Kirche erwieſene unzehlbare Wohlthaten,
alſo auch inſonderheit die mir, Paulo, erzeigte
ſonderbare Gnade der Bekehrung und der Ver-
ordnung zum Apoſtel-Amt, und fuͤr den darin-
nen geleiſteten kraͤftigen Beyſtand und geſchenck-
ten vielen Segen) Amen. (das heißt ja, ja, es
ſoll alſo geſchehen von allen Glaͤubigen, welche
GOtt ein ewiges Hallelujah ſingen werden.)
Anmerckungen.
1. Daß der Apoſtel dieſe Doxologie,
oder Danckſagung gegen GOTT, welche ſonſt
zum Beſchluſſe gehoͤret, bald nach dem Anfange
des Briefes ſetzet, damit zeiget er die Fuͤlle ſeines
dringenden Affects an, ſonderlich in Anſehung
der ihm erwieſnen groſſen Gnade; wie denn dis
die Art der Wahrhaftig bekehrten iſt, daß ſie
GOtt ein beſtaͤndiges Danckopfer bringen.
2. GOtt, als dem ewigen Koͤnige, ein Lob-
Opfer bringen, iſt, wenn es in der Wahrheit ge-
ſchiehet, eine Anzeigung, daß man ſeines Reichs
Unterthan, ja ein Reichs-Genoſſe JEſu Chri-
ſti iſt nach Offenb. 1, 5. 6. 3, 21. 5, 9. 10.
3. Wenn wir in uns bey hoͤherem Alter die
merckliche Abnahme der Kraͤfte, und alſo in dem
aͤuſſerlichen Menſchen φθορὰν die Vergaͤnglich-
keit mehr und mehr finden; ſo haben wir ſo viel-
mehr unſer Hertz und Hoffnung zu dem unver-
gaͤnglichen GOtt und der ἀφθαρσία, zu dem
unvergaͤnglichen Weſen, welches wir von
ihm und in ihm zu erwarten haben, zu richten
2 Tim. 1, 10.
4. Werden einem Glaubigen im Alter die
Augen des Leibes nach und nach verdunckelt; ſo
hat er die Glaubens-Augen ſo vielmehr auf den
unſichtbaren GOtt und in ihm auf das unſichtba-
re Gut zu richten. 2 Cor. 4, 17. 18.
5. Da das Wort Ewigkeit im Griechi-
ſchen ausgedrucket wird durch die Worte ἐις τοὺς
ἀιῶνας τῶν ἀιώνων, in die Ewigkeit der
Ewigkeiten, ſo wird damit angezeiget, daß in
dem unendlichen Fluſſe der Ewigkeit eine uner-
gruͤndliche Tiefe nach der anderen folget. Wie
wir es denn ſelbſt in unſerm ſchwachen Begriffe
alſo zu finden pflegen, daß, wenn wir mit unſern
Gedancken in die Ewigkeit hinein gehen, wir,
wenn wir aufs weiteſte weg gedacht haben, wider
von neuen anheben und einen Abgrund nach dem
andern finden. Wohl dem, der in wuͤrdiger
Betrachtung der Ewigkeit ſeine dahin fuͤhrende
ſo ſehr kurtze Lebens-Zeit wohl anwendet!
6. Ein ieglicher glaͤubiger Leſer vereiniget
billig ſein Amen mit dem Pauliniſchen, ſonder-
lich unter dem aufrichtigen Vorſatze, daß er das
vorhergehende mit dem folgenden in dieſem gan-
tzen Briefe wohl erwegen, und in getreuer Ausuͤ-
bung zum Lobe GOttes anlegen wolle.
V. 18.
Dis Gebot (deſſen der falſchen Lehre ent-
gegen zuſetzende Haupt-Summa bereits V. 6.
angefuͤhret iſt) befehle ich dir (παρατίθημι,
gebe es dir zur Beylage) mein Sohn Timo-
thee, nach den vorigen Weiſſagungen
uͤber dir (mit voller Zuverſicht, du werdeſt dich
alſo halten, wie von dir durch Eingebung des
Heiligen Geiſtes vorher geſaget worden) daß
du in denſelben (Weiſſagungen, oder nach
denſelben, wie es ihnen und den vorhergeſagten
Sachen gemaͤß iſt) eine gute Kitterſchaft
uͤbeſt (einen guten Kampf kaͤmpfeſt zur Zerſtoͤ-
rung des Reichs des Satans und zur Aufrich-
tung des Reichs Chriſti.)
Anmerckungen.
1. Nachdem der Apoſtel gleich anfangs V.
3. 4. 5. bezeuget hat, wie daß er Timotheo eine
Inſtruction gegeben, nach welcher er ſich in ſei-
ner Abweſenheit zu Epheſus richten ſolle, im Ge-
genſatze gegen die falſche Lehre, und bey Gelegen-
heit ſolcher Worte auf andere damit verwandte
Materien gekommen war: ſo ſiehet er nun mit
dieſen Worten wieder zuruͤck auf den gedachten
erſten Anfang des Briefes. Und da er eben der
anders Lehrenden nur uͤberhaupt gedacht hatte,
ſo gedencket er hie V. 20 zweyer falſcher Lehrer
vor andern namentlich.
2. Was Paulus Timotheo als eine Bey-
lage anbefohlen, das iſt noch itzo allen treuen
Lehrern und Zuhoͤrern zum Vortrage und zur
Ausuͤbung uͤbergeben.
3. Da Paulus Timotheum zum Gefehrten
und Mitarbeiter bey noch gar jungem Alter zu ſich
genommen Apoſt. Geſch. 16, 2. 3. da hat der
Heilige Geiſt durch die, welche eine auſſerordent-
liche Prophetiſche Gabe hatten, von Timothei
ſeiner kuͤnftigen Amts-Treue viel gutes laſſen be-
zeuget werden. Und zu gleicher Zeit iſt er auch in
der Gemeine von Paulo und den Aelteſten, unter
Anrufung des goͤttlichen Namens, mit Auflegung
der Haͤnde zum Evangeliſten, oder ordentlichen
Gehuͤlfen Pauli, nach GOttes Willen verord-
net worden; und zwar alſo, daß er denn als von
GOtt aufs neue mit einem beſondern Maſſe der
Gnaden-Gaben beſeliget worden. Darauf ge-
hen die Oerter 1 Tim. 4, 14. Laß nicht aus
der Acht die Gabe, die dir gegeben iſt
durch die Weiſſagung mit Handauflegung
der Aelteſten. Und 2 Tim. 1, 6. Jch erin-
nere dich, daß du erweckeſt die Gabe
GOttes, die in dir iſt durch Auflegung
meiner Haͤnde.
4. Obgleich die goͤttlichen Vorherſagun-
gen ihre Gewißheit in der Allwiſſenheit ha-
ben; ſo bringen ſie doch der Sache, darauf ſie
gehen, keine Nothwendigkeit, daß ſie deswe-
gen geſchehen muͤſſe. Denn haͤtte Paulus die
Vorherſagung und vorhergeſchehene Anzeigung
zum Grunde der nothwendigen Folge geſetzet, ſo
wuͤrde er Timotheum nicht einmal ermahnet ha-
ben, oder haben ermahnen duͤrfen. Er wuſte
hingegen wohl, daß die Ordnung der Treue, wel-
che er in ſeiner Freyheit hatte, zum Grunde der
Prædiction lage. Darum er Timotheum auf
dieſe Ordnung fuͤhret.
5. Jſt
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