Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Richtige und erbauliche Erklärung V. 6. 7. 8. [Spaltenumbruch]
in welchem die heiligen Engel das AngesichtGOttes sehen Matth. 18, 10. Diesen haben sie verlassen, ja durch ihre Ausstossung verlassen müssen, nachdem sie sich durch ihren Abfall desselben selbst unwürdig und also verlustig ge- machet haben. c. Auf den ersten Zustand der gefallenen Engel wird auch des andern gedacht, nemlich mit den Worten: er hat sie behalten mit ewigen Banden im Finsterniß, oder upo zophon, unter der Finsterniß: a. Die Finsterniß bedeutet den Stand des Verderbens, worein die Engel verfallen sind. Denn gleichwie sie vorher voller Licht der Weisheit und dabey voller Kraft der Heiligkeit waren; wie denn das Licht ein Bild der Klarheit und Reinigkeit ist: also sind sie hingegen voller Finsterniß, das ist, voller Blindheit und dabey voller Unreinig- keit, Argheit, Bosheit und Feindschaft wi- der GOTT und Menschen worden. Da- her dem Satan exousia, eine Macht der Fin- sterniß zugeeignet wird. Col. 1, 13. Siehe auch Eph. 2, 2. c. 6, 12. b. Jn dieser Finsterniß wird der Satan ge- fangen gehalten, welches mit den ewigen Banden angezeiget wird. Da denn die Gefangenschaft zweyerley in sich hält: erstlich die Bezeichnung des unseligen Zu- standes, da er des wahren Lichts beraubet ist, wie dessen auch die gefangenen Men- schen, welche das Leben verwircket haben, beraubet zu werden pflegen: und denn die Einschränckung, daß, ob er gleich viele Macht und Freyheit hat, die in der herr- schenden Sünde liegende Menschen zu ver- führen, dennoch dieselbe ihre gewisse Schrancken und Grentzen habe, ausser welchen sie ohne besondere Zulassung GOt- tes nicht schreiten kan. Daß noch eine Zeit kommen werde einer viel mehrern Ein- schränckung, das ist Off. 20, 1. u. f. angezei- get. g. Auf diesen mittlern Zustand folget denn der letzte, der mit den Worten von dem Ge- richt des grossen Tages bezeichnet wird. Davon siehe Off. 20, 10. da der Verwer- fung in den feurigen Pfuhl gedacht wird. d. Jm übrigen ist noch zu mercken, daß, weil des Teufels so oft in der einzeln Zahl, ja des Satans und seiner Engel gedacht wird Matth. 25, 41. Off. 12, 7. u. f. auch des O- bersten der Teufel Meldung geschiehet Matth. 9, 34. c. 12, 24. daraus zu schliessen sey, daß eine gantze Schar der Engel unter der Anführung eines gewissen Ertz-Engels von GOTT müsse abgefallen seyn. Die bey dieser gantzen Materie zu conferiren- de Parallel-Oerter sind Joh. 8, 44. 2 Pet. 2, 4. 1 Joh. 3, 8. V. 7. Wie auch Sodoma und Gomorra, Anmerckungen. 1. War die Strafe derer zu Sodom und 2. Hat GOTT die Hurer und Ehebrecher V. 8. Desselbigen gleichen sind auch diese Anmerckungen. 1. Es bestrafet der Apostel an den verführi- eines,
Richtige und erbauliche Erklaͤrung V. 6. 7. 8. [Spaltenumbruch]
in welchem die heiligen Engel das AngeſichtGOttes ſehen Matth. 18, 10. Dieſen haben ſie verlaſſen, ja durch ihre Ausſtoſſung verlaſſen muͤſſen, nachdem ſie ſich durch ihren Abfall deſſelben ſelbſt unwuͤrdig und alſo verluſtig ge- machet haben. c. Auf den erſten Zuſtand der gefallenen Engel wird auch des andern gedacht, nemlich mit den Worten: er hat ſie behalten mit ewigen Banden im Finſterniß, oder ὑπὸ ζόφον, unter der Finſterniß: α. Die Finſterniß bedeutet den Stand des Verderbens, worein die Engel verfallen ſind. Denn gleichwie ſie vorher voller Licht der Weisheit und dabey voller Kraft der Heiligkeit waren; wie denn das Licht ein Bild der Klarheit und Reinigkeit iſt: alſo ſind ſie hingegen voller Finſterniß, das iſt, voller Blindheit und dabey voller Unreinig- keit, Argheit, Bosheit und Feindſchaft wi- der GOTT und Menſchen worden. Da- her dem Satan ἐξουσία, eine Macht der Fin- ſterniß zugeeignet wird. Col. 1, 13. Siehe auch Eph. 2, 2. c. 6, 12. β. Jn dieſer Finſterniß wird der Satan ge- fangen gehalten, welches mit den ewigen Banden angezeiget wird. Da denn die Gefangenſchaft zweyerley in ſich haͤlt: erſtlich die Bezeichnung des unſeligen Zu- ſtandes, da er des wahren Lichts beraubet iſt, wie deſſen auch die gefangenen Men- ſchen, welche das Leben verwircket haben, beraubet zu werden pflegen: und denn die Einſchraͤnckung, daß, ob er gleich viele Macht und Freyheit hat, die in der herr- ſchenden Suͤnde liegende Menſchen zu ver- fuͤhren, dennoch dieſelbe ihre gewiſſe Schrancken und Grentzen habe, auſſer welchen ſie ohne beſondere Zulaſſung GOt- tes nicht ſchreiten kan. Daß noch eine Zeit kommen werde einer viel mehrern Ein- ſchraͤnckung, das iſt Off. 20, 1. u. f. angezei- get. γ. Auf dieſen mittlern Zuſtand folget denn der letzte, der mit den Worten von dem Ge- richt des groſſen Tages bezeichnet wird. Davon ſiehe Off. 20, 10. da der Verwer- fung in den feurigen Pfuhl gedacht wird. δ. Jm uͤbrigen iſt noch zu mercken, daß, weil des Teufels ſo oft in der einzeln Zahl, ja des Satans und ſeiner Engel gedacht wird Matth. 25, 41. Off. 12, 7. u. f. auch des O- berſten der Teufel Meldung geſchiehet Matth. 9, 34. c. 12, 24. daraus zu ſchlieſſen ſey, daß eine gantze Schar der Engel unter der Anfuͤhrung eines gewiſſen Ertz-Engels von GOTT muͤſſe abgefallen ſeyn. Die bey dieſer gantzen Materie zu conferiren- de Parallel-Oerter ſind Joh. 8, 44. 2 Pet. 2, 4. 1 Joh. 3, 8. V. 7. Wie auch Sodoma und Gomorra, Anmerckungen. 1. War die Strafe derer zu Sodom und 2. Hat GOTT die Hurer und Ehebrecher V. 8. Deſſelbigen gleichen ſind auch dieſe Anmerckungen. 1. Es beſtrafet der Apoſtel an den verfuͤhri- eines,
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Richtige und erbauliche Erklaͤrung V. 6. 7. 8.
in welchem die heiligen Engel das Angeſicht
GOttes ſehen Matth. 18, 10. Dieſen haben ſie
verlaſſen, ja durch ihre Ausſtoſſung verlaſſen
muͤſſen, nachdem ſie ſich durch ihren Abfall
deſſelben ſelbſt unwuͤrdig und alſo verluſtig ge-
machet haben.
c. Auf den erſten Zuſtand der gefallenen Engel
wird auch des andern gedacht, nemlich mit
den Worten: er hat ſie behalten mit ewigen
Banden im Finſterniß, oder ὑπὸ ζόφον, unter
der Finſterniß:
α. Die Finſterniß bedeutet den Stand des
Verderbens, worein die Engel verfallen
ſind. Denn gleichwie ſie vorher voller Licht
der Weisheit und dabey voller Kraft der
Heiligkeit waren; wie denn das Licht ein
Bild der Klarheit und Reinigkeit iſt: alſo
ſind ſie hingegen voller Finſterniß, das iſt,
voller Blindheit und dabey voller Unreinig-
keit, Argheit, Bosheit und Feindſchaft wi-
der GOTT und Menſchen worden. Da-
her dem Satan ἐξουσία, eine Macht der Fin-
ſterniß zugeeignet wird. Col. 1, 13. Siehe
auch Eph. 2, 2. c. 6, 12.
β. Jn dieſer Finſterniß wird der Satan ge-
fangen gehalten, welches mit den ewigen
Banden angezeiget wird. Da denn die
Gefangenſchaft zweyerley in ſich haͤlt:
erſtlich die Bezeichnung des unſeligen Zu-
ſtandes, da er des wahren Lichts beraubet
iſt, wie deſſen auch die gefangenen Men-
ſchen, welche das Leben verwircket haben,
beraubet zu werden pflegen: und denn die
Einſchraͤnckung, daß, ob er gleich viele
Macht und Freyheit hat, die in der herr-
ſchenden Suͤnde liegende Menſchen zu ver-
fuͤhren, dennoch dieſelbe ihre gewiſſe
Schrancken und Grentzen habe, auſſer
welchen ſie ohne beſondere Zulaſſung GOt-
tes nicht ſchreiten kan. Daß noch eine Zeit
kommen werde einer viel mehrern Ein-
ſchraͤnckung, das iſt Off. 20, 1. u. f. angezei-
get.
γ. Auf dieſen mittlern Zuſtand folget denn
der letzte, der mit den Worten von dem Ge-
richt des groſſen Tages bezeichnet wird.
Davon ſiehe Off. 20, 10. da der Verwer-
fung in den feurigen Pfuhl gedacht wird.
δ. Jm uͤbrigen iſt noch zu mercken, daß, weil
des Teufels ſo oft in der einzeln Zahl, ja des
Satans und ſeiner Engel gedacht wird
Matth. 25, 41. Off. 12, 7. u. f. auch des O-
berſten der Teufel Meldung geſchiehet
Matth. 9, 34. c. 12, 24. daraus zu ſchlieſſen
ſey, daß eine gantze Schar der Engel unter
der Anfuͤhrung eines gewiſſen Ertz-Engels
von GOTT muͤſſe abgefallen ſeyn. Die
bey dieſer gantzen Materie zu conferiren-
de Parallel-Oerter ſind Joh. 8, 44. 2 Pet.
2, 4. 1 Joh. 3, 8.
V. 7.
Wie auch Sodoma und Gomorra,
und die umliegende Staͤdte (Adama und Ze-
boim 5 B. Moſ. 29, 23. Hoſ. 11, 8. B. Weish.
10, 6. davon Zoar, ſonſt Bela genannt 1 B. Moſ.
14, 2. um Lots willen ausgenommen wurde,)
die gleicher Weiſe, wie dieſe (Gnoſtiſche Jrr-
geiſter v. 4. 8. u. f. oder wie die Einwohner von
Sodom und Gomorra) ausgehuret (die Hu-
rerey auf die allerſchaͤndlichſte Art getrieben)
haben, und nach einem andern Fleiſche
(nicht allein im Ehebruche, darinn einer nicht
bey dem Leibe bleibet, daruͤber er zur ehelichen
Beywohnung Macht hat, nach 1 Cor. 7, 4. u. f.
ſondern auch in Begehung anderer, nemlich alſo
genannter Sodomitiſcher Suͤnden, nach 1 B.
Moſ. 19, 5. 8. 3 B. Moſ. 18, 22. u. f. Roͤm. 1, 26.
27. 1 Cor. 6, 9. 1 Tim. 1, 10.) gegangen ſind
(und alſo aus ſolchen Suͤnden gleichſam ein
rechtes Handwerck gemachet haben) zum Er-
empel geſetzet ſind, und leiden des ewigen
Feuers Pein, (alſo daß auf das leibliche Feuer
das geiſtliche und ewige Feuer erfolget iſt: vor
deſſen Erfahrung, dadurch man deſſelben Be-
ſchaffenheit wird recht erkennen, uns GOtt be-
wahre. 2 B. Moſ. 18. 19. Luc. 16, 24.)
Anmerckungen.
1. War die Strafe derer zu Sodom und
Gomorra erſchrecklich; ſo war auch ihre Suͤnde
von gleicher Beſchaffenheit, und muß man ſich
billig verwundern, wohin die menſchliche Natur
verfallen kan. Daß das, was an ihnen geſche-
hen iſt, andern zum Exempel dienen ſoll, ſehen
wir aus mehrern Oertern der heiligen Schrift,
als 5 B. Moſ. 29, 23. Joſ. 1, 10. c. 13. 19. Jer. 23,
14. c. 49, 18. c. 50, 40. Hoſ. 11, 8. 9. Am. 4, 11.
Luc. 17, 29. 2 Pet. 11, 6. 10. daß aber das geiſtli-
che Babel ein geiſtliches Sodom ſey, und der-
maleins, da es eine Mutter worden aller geiſtli-
chen Hurerey auf Erden, wie das leibliche mit
dem goͤttlichen Rach-Feuer vom Himmel ſoll
heimgeſuchet werden, das ſiehet man aus Off. 11,
8. c. 17. 18.
2. Hat GOTT die Hurer und Ehebrecher
ſchon alſo hart geſtrafet, ſo hat man ſo viel we-
niger an der Erfuͤllung des Ausſpruchs zu zwei-
feln, wenn Paulus Heb. 13, 4. ſpricht: Die Hu-
rer und Ehebrecher wird GOtt richten.
Da denn das Feuer der unreinen Flammen, oder
Begierden, ein ſo ſchweres Zorn-Feuer GOt-
tes nach ſich ziehet. Wohl dem, der ſich in rech-
ter Ordnung des Heyls alſo davor fuͤrchtet, daß
er auch am geiſtlichen Sodom, oder Babylon,
keinen Theil nimmt, ſondern davon ausgehet!
V. 8.
Deſſelbigen gleichen ſind auch dieſe
Traͤumer, die das Fleiſch beflecken, die Herr-
ſchaften aber verachten, und die Majeſtaͤ-
ten laͤſtern.
Anmerckungen.
1. Es beſtrafet der Apoſtel an den verfuͤhri-
ſchen Lehrern ſeiner Zeit, die er Traͤumer nennet,
zweyerley, erſtlich dieſes, daß ſie das Fleiſch befle-
cken, und hernach, daß ſie die Herrſchaften verach-
ten: da denn die particulæ μὲν und δὲ koͤnnen uͤ-
berſetzet werden, durch ſowol, als, daß ſie ſowol
eines,
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