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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Richtige und erbauliche Erklärung Cap. 5. v. 21.
[Spaltenumbruch] Kirche sehen, da der Apostel nöthig funde c. 11,
14. zu schreiben: Meine Liebsten, fliehet von
dem Götzen-Dienste!
und 2 Cor. 6, 16. Was
hat der Tempel GOttes für eine Gleiche
mit den Götzen?
so hat Johannes auch wol
vor solcher Verunreinigung mit diesen Worten
gewarnet.

3. Weil aber auch alle sündliche Creatur-
Liebe, welche der Apostel c. 2, 16. u. f. verbietet,
eine subtile Abgötterey ist, nach Röm. 16, 18.
Eph. 5, 5. Phil. 3, 19. Col. 3, 8. so ist diese War-
nung auch allerdinge wider dieselbe gerichtet.
Denn es ist unmöglich, daß einer zwey so wie-
drigen Herrn, Christo, dem wahren GOTT,
und der Welt, oder ihren falschen Götzen, die-
nen könne Matth. 6, 24.

4. Das hüten erfodert eine genaue Selbst-
Prüfung, und bestehet in der vorher anbefohle-
nen Bewahrung seiner selbst, wie auch in der
täglichen Reinigung von aller Unlauterkeit und
Abweichung c. 3, 3.

5. Wer das Amen dem Apostel in der
Wahrheit nachsprechen will, der ermuntere sein
Hertz in der in diesem Briefe angewiesenen
Heyls-Ordnung zum Glauben und zu einem
solchen Dienste GOttes, welcher dem von Chri-
sto empfangenen und ihm gefälligen Sinne ge-
mäß ist: und bey dieser Entschliessung spreche er:
Amen! das heißt ja ja! es soll also gesche-
hen.

Kurtzer Anhang.

Es unterscheidet sich dieser Brief vor allen
andern Apostolischen Briefen sonderlich
in der characteristischen Schreib-Art, das ist,
darinn, daß der Apostel zur Selbst-Prüfung
durch und durch gewisse Characteres, oder
Kennzeichen setzet, dabey man seinen Gnaden-
Stand, und was dazu gehöret, zu untersuchen
habe. Nun sind sie zwar bereits allenthalben
bemercket worden: weil doch aber immer ande-
re Materien darzwischen kommen, und sie da-
her nicht so eigentlich betrachtet werden; so fin-
de ich es gar erbaulich zu seyn, wenn man sie
nach einander, nach ihrer Anzahl und Beschaf-
fenheit, wie sie theils mit einander übereinkom-
men, theils von einander unterschieden sind,
erweget. Und da es alle Wege auf diese zwey
Stücke ankömmt: auf das krinomenon, oder die
zu erkennende Sache, und auf das Criterium,
oder auf das Kennzeichen, als den Character
derselben; so will ich das erste Stück unter einer
Frage, das andere unter der Antwort nach
der Ordnung des Briefes vorstellen:

Erste Frage.

Wobey erkennet man ein falsches Vorgeben
von der Gemeinschaft mit GOtt? c. 1, 6.

Antwort, oder Kennzeichen.

Wenn man in Finsterniß wandelt: bey wel-
chem Wandel solches Vorgeben nur lauter Lü-
gen ohne alle Wahrheit ist. ibid.

Andere Frage.

Wobey erkennet man, daß man in der wahren
[Spaltenumbruch] Gemeinschaft mit den wahren Kindern GOttes
und GOtt selbst stehe, und sich der Reinigung
des Blutes Christi zu getrösten habe?
c. 1, 7.

Antwort, oder Kennzeichen.

Wenn wir im Lichte wandeln, wie GOtt im
Lichte ist. ibid.

Dritte Frage.
Wobey erkennet man einen gefährlichen Selbst-
Betrug in der Materie von der
Sünde? c. 1, 8.

Antwort, oder Kennzeichen.

Wenn man saget, man habe keine Sünde;
als wodurch man sich selbst verführet. ibid.

Vierte Frage.
Wobey erkennet man, daß einem seine Sünde
vergeben werden? c. 1, 9.

Antwort, oder Kennzeichen.

Wenn man seine Sünde gläubig, demüthig
und aufrichtig bekennet. ibid.

Fünfte Frage.
Wobey erkennet man, daß man GOTT zum
Lügner mache und sein Wort nicht in ei-
nem sey? c. 1, 10.

Antwort, oder Kennzeichen.

Wenn man saget, man habe nicht gesündi-
get: als wodurch die Zeugnisse der heiligen
Schrift von aller Menschen ihrer Sünde der
Unwahrheit beschuldiget werden.

Sechste Frage.

Wobey mercket man, daß man GOtt kenne
und wahrhaftig erleuchtet sey? c. 2, 3.

Antwort, oder Kennzeichen.

Wenn man GOttes Gebot hält, und also
durch die Liebe seinen Glauben erweiset. ibid.

Siebende Frage.

Wobey erkennet man, daß einer sich fälschlich
der Erkenntniß GOttes und der Erleuch-
tung rühme? c. 2, 4.

Antwort, oder Kennzeichen.

Wenn man sein Gebot nicht hält; alsdenn
man ein Lügner ohne Wahrheit ist: ibid.

Achte Frage.

Wobey erkennet man, daß in einem die Liebe,
die GOtt zu uns träget; vollkommen, oder also
zu ihrem Zweck gekommen ist, daß sie in
ihm zum seligen Genuß ausgegossen
sey? v. 5.

Antwort oder Kennzeichen.

Dabey, wenn einer GOttes Wort hält:
Gleichwie ein Schaf durch seine gute Wolle von
seiner guten Weide zeuget. ibid.

Neunte Frage.

Wobey erkennen wir, daß wir in GOTT sind,
oder in der seligen Vereinigung mit ihm
stehen? v. 5.

Antwort, oder Kennzeichen.

Eben daran, an dem Gebote GOttes halten:

sintemal

Richtige und erbauliche Erklaͤrung Cap. 5. v. 21.
[Spaltenumbruch] Kirche ſehen, da der Apoſtel noͤthig funde c. 11,
14. zu ſchreiben: Meine Liebſten, fliehet von
dem Goͤtzen-Dienſte!
und 2 Cor. 6, 16. Was
hat der Tempel GOttes fuͤr eine Gleiche
mit den Goͤtzen?
ſo hat Johannes auch wol
vor ſolcher Verunreinigung mit dieſen Worten
gewarnet.

3. Weil aber auch alle ſuͤndliche Creatur-
Liebe, welche der Apoſtel c. 2, 16. u. f. verbietet,
eine ſubtile Abgoͤtterey iſt, nach Roͤm. 16, 18.
Eph. 5, 5. Phil. 3, 19. Col. 3, 8. ſo iſt dieſe War-
nung auch allerdinge wider dieſelbe gerichtet.
Denn es iſt unmoͤglich, daß einer zwey ſo wie-
drigen Herrn, Chriſto, dem wahren GOTT,
und der Welt, oder ihren falſchen Goͤtzen, die-
nen koͤnne Matth. 6, 24.

4. Das huͤten erfodert eine genaue Selbſt-
Pruͤfung, und beſtehet in der vorher anbefohle-
nen Bewahrung ſeiner ſelbſt, wie auch in der
taͤglichen Reinigung von aller Unlauterkeit und
Abweichung c. 3, 3.

5. Wer das Amen dem Apoſtel in der
Wahrheit nachſprechen will, der ermuntere ſein
Hertz in der in dieſem Briefe angewieſenen
Heyls-Ordnung zum Glauben und zu einem
ſolchen Dienſte GOttes, welcher dem von Chri-
ſto empfangenen und ihm gefaͤlligen Sinne ge-
maͤß iſt: und bey dieſer Entſchlieſſung ſpreche er:
Amen! das heißt ja ja! es ſoll alſo geſche-
hen.

Kurtzer Anhang.

Es unterſcheidet ſich dieſer Brief vor allen
andern Apoſtoliſchen Briefen ſonderlich
in der characteriſtiſchen Schreib-Art, das iſt,
darinn, daß der Apoſtel zur Selbſt-Pruͤfung
durch und durch gewiſſe Characteres, oder
Kennzeichen ſetzet, dabey man ſeinen Gnaden-
Stand, und was dazu gehoͤret, zu unterſuchen
habe. Nun ſind ſie zwar bereits allenthalben
bemercket worden: weil doch aber immer ande-
re Materien darzwiſchen kommen, und ſie da-
her nicht ſo eigentlich betrachtet werden; ſo fin-
de ich es gar erbaulich zu ſeyn, wenn man ſie
nach einander, nach ihrer Anzahl und Beſchaf-
fenheit, wie ſie theils mit einander uͤbereinkom-
men, theils von einander unterſchieden ſind,
erweget. Und da es alle Wege auf dieſe zwey
Stuͤcke ankoͤmmt: auf das κρινόμενον, oder die
zu erkennende Sache, und auf das Criterium,
oder auf das Kennzeichen, als den Character
derſelben; ſo will ich das erſte Stuͤck unter einer
Frage, das andere unter der Antwort nach
der Ordnung des Briefes vorſtellen:

Erſte Frage.

Wobey erkennet man ein falſches Vorgeben
von der Gemeinſchaft mit GOtt? c. 1, 6.

Antwort, oder Kennzeichen.

Wenn man in Finſterniß wandelt: bey wel-
chem Wandel ſolches Vorgeben nur lauter Luͤ-
gen ohne alle Wahrheit iſt. ibid.

Andere Frage.

Wobey erkennet man, daß man in der wahren
[Spaltenumbruch] Gemeinſchaft mit den wahren Kindern GOttes
und GOtt ſelbſt ſtehe, und ſich der Reinigung
des Blutes Chriſti zu getroͤſten habe?
c. 1, 7.

Antwort, oder Kennzeichen.

Wenn wir im Lichte wandeln, wie GOtt im
Lichte iſt. ibid.

Dritte Frage.
Wobey erkennet man einen gefaͤhrlichen Selbſt-
Betrug in der Materie von der
Suͤnde? c. 1, 8.

Antwort, oder Kennzeichen.

Wenn man ſaget, man habe keine Suͤnde;
als wodurch man ſich ſelbſt verfuͤhret. ibid.

Vierte Frage.
Wobey erkennet man, daß einem ſeine Suͤnde
vergeben werden? c. 1, 9.

Antwort, oder Kennzeichen.

Wenn man ſeine Suͤnde glaͤubig, demuͤthig
und aufrichtig bekennet. ibid.

Fuͤnfte Frage.
Wobey erkennet man, daß man GOTT zum
Luͤgner mache und ſein Wort nicht in ei-
nem ſey? c. 1, 10.

Antwort, oder Kennzeichen.

Wenn man ſaget, man habe nicht geſuͤndi-
get: als wodurch die Zeugniſſe der heiligen
Schrift von aller Menſchen ihrer Suͤnde der
Unwahrheit beſchuldiget werden.

Sechſte Frage.

Wobey mercket man, daß man GOtt kenne
und wahrhaftig erleuchtet ſey? c. 2, 3.

Antwort, oder Kennzeichen.

Wenn man GOttes Gebot haͤlt, und alſo
durch die Liebe ſeinen Glauben erweiſet. ibid.

Siebende Frage.

Wobey erkennet man, daß einer ſich faͤlſchlich
der Erkenntniß GOttes und der Erleuch-
tung ruͤhme? c. 2, 4.

Antwort, oder Kennzeichen.

Wenn man ſein Gebot nicht haͤlt; alsdenn
man ein Luͤgner ohne Wahrheit iſt: ibid.

Achte Frage.

Wobey erkennet man, daß in einem die Liebe,
die GOtt zu uns traͤget; vollkommen, oder alſo
zu ihrem Zweck gekommen iſt, daß ſie in
ihm zum ſeligen Genuß ausgegoſſen
ſey? v. 5.

Antwort oder Kennzeichen.

Dabey, wenn einer GOttes Wort haͤlt:
Gleichwie ein Schaf durch ſeine gute Wolle von
ſeiner guten Weide zeuget. ibid.

Neunte Frage.

Wobey erkennen wir, daß wir in GOTT ſind,
oder in der ſeligen Vereinigung mit ihm
ſtehen? v. 5.

Antwort, oder Kennzeichen.

Eben daran, an dem Gebote GOttes halten:

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[740/0740] Richtige und erbauliche Erklaͤrung Cap. 5. v. 21. Kirche ſehen, da der Apoſtel noͤthig funde c. 11, 14. zu ſchreiben: Meine Liebſten, fliehet von dem Goͤtzen-Dienſte! und 2 Cor. 6, 16. Was hat der Tempel GOttes fuͤr eine Gleiche mit den Goͤtzen? ſo hat Johannes auch wol vor ſolcher Verunreinigung mit dieſen Worten gewarnet. 3. Weil aber auch alle ſuͤndliche Creatur- Liebe, welche der Apoſtel c. 2, 16. u. f. verbietet, eine ſubtile Abgoͤtterey iſt, nach Roͤm. 16, 18. Eph. 5, 5. Phil. 3, 19. Col. 3, 8. ſo iſt dieſe War- nung auch allerdinge wider dieſelbe gerichtet. Denn es iſt unmoͤglich, daß einer zwey ſo wie- drigen Herrn, Chriſto, dem wahren GOTT, und der Welt, oder ihren falſchen Goͤtzen, die- nen koͤnne Matth. 6, 24. 4. Das huͤten erfodert eine genaue Selbſt- Pruͤfung, und beſtehet in der vorher anbefohle- nen Bewahrung ſeiner ſelbſt, wie auch in der taͤglichen Reinigung von aller Unlauterkeit und Abweichung c. 3, 3. 5. Wer das Amen dem Apoſtel in der Wahrheit nachſprechen will, der ermuntere ſein Hertz in der in dieſem Briefe angewieſenen Heyls-Ordnung zum Glauben und zu einem ſolchen Dienſte GOttes, welcher dem von Chri- ſto empfangenen und ihm gefaͤlligen Sinne ge- maͤß iſt: und bey dieſer Entſchlieſſung ſpreche er: Amen! das heißt ja ja! es ſoll alſo geſche- hen. Kurtzer Anhang. Es unterſcheidet ſich dieſer Brief vor allen andern Apoſtoliſchen Briefen ſonderlich in der characteriſtiſchen Schreib-Art, das iſt, darinn, daß der Apoſtel zur Selbſt-Pruͤfung durch und durch gewiſſe Characteres, oder Kennzeichen ſetzet, dabey man ſeinen Gnaden- Stand, und was dazu gehoͤret, zu unterſuchen habe. Nun ſind ſie zwar bereits allenthalben bemercket worden: weil doch aber immer ande- re Materien darzwiſchen kommen, und ſie da- her nicht ſo eigentlich betrachtet werden; ſo fin- de ich es gar erbaulich zu ſeyn, wenn man ſie nach einander, nach ihrer Anzahl und Beſchaf- fenheit, wie ſie theils mit einander uͤbereinkom- men, theils von einander unterſchieden ſind, erweget. Und da es alle Wege auf dieſe zwey Stuͤcke ankoͤmmt: auf das κρινόμενον, oder die zu erkennende Sache, und auf das Criterium, oder auf das Kennzeichen, als den Character derſelben; ſo will ich das erſte Stuͤck unter einer Frage, das andere unter der Antwort nach der Ordnung des Briefes vorſtellen: Erſte Frage. Wobey erkennet man ein falſches Vorgeben von der Gemeinſchaft mit GOtt? c. 1, 6. Antwort, oder Kennzeichen. Wenn man in Finſterniß wandelt: bey wel- chem Wandel ſolches Vorgeben nur lauter Luͤ- gen ohne alle Wahrheit iſt. ibid. Andere Frage. Wobey erkennet man, daß man in der wahren Gemeinſchaft mit den wahren Kindern GOttes und GOtt ſelbſt ſtehe, und ſich der Reinigung des Blutes Chriſti zu getroͤſten habe? c. 1, 7. Antwort, oder Kennzeichen. Wenn wir im Lichte wandeln, wie GOtt im Lichte iſt. ibid. Dritte Frage. Wobey erkennet man einen gefaͤhrlichen Selbſt- Betrug in der Materie von der Suͤnde? c. 1, 8. Antwort, oder Kennzeichen. Wenn man ſaget, man habe keine Suͤnde; als wodurch man ſich ſelbſt verfuͤhret. ibid. Vierte Frage. Wobey erkennet man, daß einem ſeine Suͤnde vergeben werden? c. 1, 9. Antwort, oder Kennzeichen. Wenn man ſeine Suͤnde glaͤubig, demuͤthig und aufrichtig bekennet. ibid. Fuͤnfte Frage. Wobey erkennet man, daß man GOTT zum Luͤgner mache und ſein Wort nicht in ei- nem ſey? c. 1, 10. Antwort, oder Kennzeichen. Wenn man ſaget, man habe nicht geſuͤndi- get: als wodurch die Zeugniſſe der heiligen Schrift von aller Menſchen ihrer Suͤnde der Unwahrheit beſchuldiget werden. Sechſte Frage. Wobey mercket man, daß man GOtt kenne und wahrhaftig erleuchtet ſey? c. 2, 3. Antwort, oder Kennzeichen. Wenn man GOttes Gebot haͤlt, und alſo durch die Liebe ſeinen Glauben erweiſet. ibid. Siebende Frage. Wobey erkennet man, daß einer ſich faͤlſchlich der Erkenntniß GOttes und der Erleuch- tung ruͤhme? c. 2, 4. Antwort, oder Kennzeichen. Wenn man ſein Gebot nicht haͤlt; alsdenn man ein Luͤgner ohne Wahrheit iſt: ibid. Achte Frage. Wobey erkennet man, daß in einem die Liebe, die GOtt zu uns traͤget; vollkommen, oder alſo zu ihrem Zweck gekommen iſt, daß ſie in ihm zum ſeligen Genuß ausgegoſſen ſey? v. 5. Antwort oder Kennzeichen. Dabey, wenn einer GOttes Wort haͤlt: Gleichwie ein Schaf durch ſeine gute Wolle von ſeiner guten Weide zeuget. ibid. Neunte Frage. Wobey erkennen wir, daß wir in GOTT ſind, oder in der ſeligen Vereinigung mit ihm ſtehen? v. 5. Antwort, oder Kennzeichen. Eben daran, an dem Gebote GOttes halten: ſintemal

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 740. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/740>, abgerufen am 23.11.2024.