[Spaltenumbruch]
einem Feinde nicht statt findet. Siehe Gal. 6, 1. 2.)
Anmerckung.
Wenn man diesen Vers mit dem vorherge- henden und sechsten zusammen hält, so siehet man, daß der Apostel den Umgang mit den Unordent- lich wandelnden nicht schlechter Dinge verboten; sintemal sonst auch keine Ermahnung bey ihnen könte statt finden: sondern einen solchen, dadurch man sich seiner Sünden theilhaftig machet. Welches würde geschehen seyn, wo man ihn oh- ne Bestrafung und ohne Besserung in der kirch- lichen und geistlichen Gemeinschaft bey und unter sich hätte behalten wollen.
V. 16.
Er aber (autos de, er aber selbst) der HErr des Friedens (der Dreyeinige GOtt, und in der hochgelobten Gottheit insonderheit der Sohn GOttes, als der Friedens-Fürst und Friedens-Erwerber Jes. 9, 6. Eph. 2, 16. 17. der auch selbst ist der GOtt des Friedens Röm. 15, 33. 16, 20. 1 Cor. 14, 33. 2 Cor. 13, 11. Philipp. 4, 9. Col. 1, 20. 1 Thess. 5, 23. als mit dem Vater, und dem Heiligen Geiste, als GOtte des Frie- dens Hebr. 13, 20. eines Wesens) gebe euch Friede (wie bisher vom ersten Anfange der Be- kehrung an, da ihr durch ihn Friede in und mit GOtt überkommen habet Röm. 5, 1. und da ihr in einen friedfertigen Sinn unter und gegen ein- ander gesetzet seyd, also auch noch ferner mit im- mer reicherm Zufluß solcher so viel übrige in sich haltenden Gnaden-Gaben des Friedens, welche er auch seinen Jüngern hinterlassen hat Joh. 14, 27. 16, 33.) allen thalben (dia pantos, scilicet khro- nou. Marc. 10, 5. Luc. 24, 53. Apost. Gesch. 24, 16. Röm. 11, 10. allezeit, also daß er sich ohne Auf- hören in euch befinde, und unter euch hervor- thue und eure Hertzen bewahre, daß nicht unter andern auch wegen der unordentlich wandelnden ein Unfried und eine Zerrüttung unter euch ent- stehe) und auf allerley Weise (also daß nie- mand weder mit Worten und Geberden, noch mit Wercken Gelegenheit zum Unfrieden gebe, sondern ein ieglicher auf allerhand dem guten Ge- wissen gemässe Art dem Frieden gegen iederman nachjage Marc. 9, 50. Röm. 12, 18. 2 Cor. 13, 11. 1 Thess. 5, 13. Hebr. 12, 14) der HErr (JEsus Christus, unser Jehovah, und mit dem Sohne GOttes der Vater und der Heilige Geist) sey (und bleibe) mit euch allen (wie er Matth. 28, 20. selbst versprochen hat, da er sagt: Siehe! ich bin bey euch alle Tage, bis an der Welt Ende. Der sey mit euch, als euer Jmmanuel, in dem GOtt mit uns ist. Er sey mit euch, als euer Haupt, euer König, euer Hirte, der es euch nicht wird mangeln lassen an irgend einem Gute, sondern machen, daß ihr von ihm, in ihm und bey ihm Leben und volle Gnüge haben könnet Ps. 23. Joh. 10, 10. Welches sich denn ein ieglicher Gläubiger nnd GOttergebner Leser also zu appliciren hat, wie sich es ohn Zweisel die gläubigen Thessalonicher bey Verlesung die- ses Briefes zugeeignet haben.
[Spaltenumbruch]
V. 17.
Der Gruß (oder Gnaden- und Segens- Wunsch) mit meiner Hand, Pauli: das ist das Zeichen in allen Briefen (damit sie von denen, welche etwa fälschlich für die Mei- nigen ausgegeben werden möchten, können un- terschieden werden) also schreibe ich (nemlich wie nun folget: Die Gnade unsers HErrn JEsu Christi sey mit euch allen, Amen!
Anmerckungen.
1. Gleichwie unter den Gesichtern der Menschen zwar eine grosse Aehnlichkeit, aber doch immer eines vor dem andern gar mercklich unterschieden ist: also stehet es auch fast um die Schreib-Hände der Menschen, daß sich eine von der andern gemeiniglich gar mercklich unter- scheiden läßt. Und demnach dienet eine eigen- händige Unterschrift zur deutlichen Anzeigung dessen, von wem die Schrift herrühret, und der sich dazu als Auctor bekennet. Da nun Pauli Hand denen, die mit ihm umgingen, und also auch den Gemeinen, worinnen er sich aufhielte, nicht unbekannt war, so hat er die an dieselbe gemeiniglich durch eines andern Feder im dicti- ren geschriebene Briefe mit eigner Hand unter- schrieben, um denselben damit ihre gehörige Auctorität zu geben; welches auch deswegen nöthig war, damit niemand Paulo fälschlich ei- nen Brief, den er doch nicht geschrieben, zueig- nen könte; und, wo er es thäte, wie aus c. 2, 2. wol geschehen zu seyn scheinet, der Betrug bald offenbar würde.
2. Was nun Paulus eigentlich für Wor- te unterschrieben habe, das fraget sich? der Name war es nicht; denn der war schon dem Briefe gleich im Anfange vorgesetzet, und zwar durch den amanuensem. Es sind demnach die Worte des letzten Wunsches von der Gnade GOttes, welchen der Apostel bald mit meh- ren, bald mit wenigern Worten, auch wol mit einem Beysatze einiger andern Wörter, aus- drucket, und einen Gruß nennet: wie denn ein Gruß nichts anders ist, als ein Wunsch. Und also sind es eigentlich diese Worte: Die Gna- de unsers HErrn JEsu CHristi sey mit euch allen, Amen. Also heißt es auch Röm. 16, 24. da denn die v. 25. 26. 27. hinzugesetzte Doxologie wol ohne Zweifel auch mit Pauli eigner Hand geschrieben ist: also auch 1 Cor. 16, 23. Die Gnade unsers HErrn JEsu Chri- sti sey mit euch: mit dem Zusatze; Meine Liebe sey mit euch allen in Christo JEsu, Amen. 2 Cor. 13, 13. lautet es am nachdrück- lichsten also: Die Gnade unsers HErrn JE- su Christi, und die Liebe GOttes, (nem- lich des Vaters,) und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sey mit euch allen Amen! welcher Beschluß die übrigen gar schön erläutert. Siehe auch Gal. 6, 18. (welchen Brief zwar Paulus gantz mit eigner Hand geschrieben v. 11.) da es heißt: Die Gnade unsers HErrn JE- su CHristi sey mit eurem Geiste, lieben Brüder, Amen. Nicht weniger ist der Gruß
des
J 3
Cap. 3. v. 15. 16. an die Theſſalonicher.
[Spaltenumbruch]
einem Feinde nicht ſtatt findet. Siehe Gal. 6, 1. 2.)
Anmerckung.
Wenn man dieſen Vers mit dem vorherge- henden und ſechſten zuſammen haͤlt, ſo ſiehet man, daß der Apoſtel den Umgang mit den Unordent- lich wandelnden nicht ſchlechter Dinge verboten; ſintemal ſonſt auch keine Ermahnung bey ihnen koͤnte ſtatt finden: ſondern einen ſolchen, dadurch man ſich ſeiner Suͤnden theilhaftig machet. Welches wuͤrde geſchehen ſeyn, wo man ihn oh- ne Beſtrafung und ohne Beſſerung in der kirch- lichen und geiſtlichen Gemeinſchaft bey und unter ſich haͤtte behalten wollen.
V. 16.
Er aber (ἀυτός δε, er aber ſelbſt) der HErr des Friedens (der Dreyeinige GOtt, und in der hochgelobten Gottheit inſonderheit der Sohn GOttes, als der Friedens-Fuͤrſt und Friedens-Erwerber Jeſ. 9, 6. Eph. 2, 16. 17. der auch ſelbſt iſt der GOtt des Friedens Roͤm. 15, 33. 16, 20. 1 Cor. 14, 33. 2 Cor. 13, 11. Philipp. 4, 9. Col. 1, 20. 1 Theſſ. 5, 23. als mit dem Vater, und dem Heiligen Geiſte, als GOtte des Frie- dens Hebr. 13, 20. eines Weſens) gebe euch Friede (wie bisher vom erſten Anfange der Be- kehrung an, da ihr durch ihn Friede in und mit GOtt uͤberkommen habet Roͤm. 5, 1. und da ihr in einen friedfertigen Sinn unter und gegen ein- ander geſetzet ſeyd, alſo auch noch ferner mit im- mer reicherm Zufluß ſolcher ſo viel uͤbrige in ſich haltenden Gnaden-Gaben des Friedens, welche er auch ſeinen Juͤngern hinterlaſſen hat Joh. 14, 27. 16, 33.) allen thalben (διὰ ϖαντὸς, ſcilicet χρό- νου. Marc. 10, 5. Luc. 24, 53. Apoſt. Geſch. 24, 16. Roͤm. 11, 10. allezeit, alſo daß er ſich ohne Auf- hoͤren in euch befinde, und unter euch hervor- thue und eure Hertzen bewahre, daß nicht unter andern auch wegen der unordentlich wandelnden ein Unfried und eine Zerruͤttung unter euch ent- ſtehe) und auf allerley Weiſe (alſo daß nie- mand weder mit Worten und Geberden, noch mit Wercken Gelegenheit zum Unfrieden gebe, ſondern ein ieglicher auf allerhand dem guten Ge- wiſſen gemaͤſſe Art dem Frieden gegen iederman nachjage Marc. 9, 50. Roͤm. 12, 18. 2 Cor. 13, 11. 1 Theſſ. 5, 13. Hebr. 12, 14) der HErr (JEſus Chriſtus, unſer Jehovah, und mit dem Sohne GOttes der Vater und der Heilige Geiſt) ſey (und bleibe) mit euch allen (wie er Matth. 28, 20. ſelbſt verſprochen hat, da er ſagt: Siehe! ich bin bey euch alle Tage, bis an der Welt Ende. Der ſey mit euch, als euer Jmmanuel, in dem GOtt mit uns iſt. Er ſey mit euch, als euer Haupt, euer Koͤnig, euer Hirte, der es euch nicht wird mangeln laſſen an irgend einem Gute, ſondern machen, daß ihr von ihm, in ihm und bey ihm Leben und volle Gnuͤge haben koͤnnet Pſ. 23. Joh. 10, 10. Welches ſich denn ein ieglicher Glaͤubiger nnd GOttergebner Leſer alſo zu appliciren hat, wie ſich es ohn Zweiſel die glaͤubigen Theſſalonicher bey Verleſung die- ſes Briefes zugeeignet haben.
[Spaltenumbruch]
V. 17.
Der Gruß (oder Gnaden- und Segens- Wunſch) mit meiner Hand, Pauli: das iſt das Zeichen in allen Briefen (damit ſie von denen, welche etwa faͤlſchlich fuͤr die Mei- nigen ausgegeben werden moͤchten, koͤnnen un- terſchieden werden) alſo ſchreibe ich (nemlich wie nun folget: Die Gnade unſers HErrn JEſu Chriſti ſey mit euch allen, Amen!
Anmerckungen.
1. Gleichwie unter den Geſichtern der Menſchen zwar eine groſſe Aehnlichkeit, aber doch immer eines vor dem andern gar mercklich unterſchieden iſt: alſo ſtehet es auch faſt um die Schreib-Haͤnde der Menſchen, daß ſich eine von der andern gemeiniglich gar mercklich unter- ſcheiden laͤßt. Und demnach dienet eine eigen- haͤndige Unterſchrift zur deutlichen Anzeigung deſſen, von wem die Schrift herruͤhret, und der ſich dazu als Auctor bekennet. Da nun Pauli Hand denen, die mit ihm umgingen, und alſo auch den Gemeinen, worinnen er ſich aufhielte, nicht unbekannt war, ſo hat er die an dieſelbe gemeiniglich durch eines andern Feder im dicti- ren geſchriebene Briefe mit eigner Hand unter- ſchrieben, um denſelben damit ihre gehoͤrige Auctoritaͤt zu geben; welches auch deswegen noͤthig war, damit niemand Paulo faͤlſchlich ei- nen Brief, den er doch nicht geſchrieben, zueig- nen koͤnte; und, wo er es thaͤte, wie aus c. 2, 2. wol geſchehen zu ſeyn ſcheinet, der Betrug bald offenbar wuͤrde.
2. Was nun Paulus eigentlich fuͤr Wor- te unterſchrieben habe, das fraget ſich? der Name war es nicht; denn der war ſchon dem Briefe gleich im Anfange vorgeſetzet, und zwar durch den amanuenſem. Es ſind demnach die Worte des letzten Wunſches von der Gnade GOttes, welchen der Apoſtel bald mit meh- ren, bald mit wenigern Worten, auch wol mit einem Beyſatze einiger andern Woͤrter, aus- drucket, und einen Gruß nennet: wie denn ein Gruß nichts anders iſt, als ein Wunſch. Und alſo ſind es eigentlich dieſe Worte: Die Gna- de unſers HErrn JEſu CHriſti ſey mit euch allen, Amen. Alſo heißt es auch Roͤm. 16, 24. da denn die v. 25. 26. 27. hinzugeſetzte Doxologie wol ohne Zweifel auch mit Pauli eigner Hand geſchrieben iſt: alſo auch 1 Cor. 16, 23. Die Gnade unſers HErrn JEſu Chri- ſti ſey mit euch: mit dem Zuſatze; Meine Liebe ſey mit euch allen in Chriſto JEſu, Amen. 2 Cor. 13, 13. lautet es am nachdruͤck- lichſten alſo: Die Gnade unſers HErrn JE- ſu Chriſti, und die Liebe GOttes, (nem- lich des Vaters,) und die Gemeinſchaft des Heiligen Geiſtes ſey mit euch allen Amen! welcher Beſchluß die uͤbrigen gar ſchoͤn erlaͤutert. Siehe auch Gal. 6, 18. (welchen Brief zwar Paulus gantz mit eigner Hand geſchrieben v. 11.) da es heißt: Die Gnade unſers HErrn JE- ſu CHriſti ſey mit eurem Geiſte, lieben Bruͤder, Amen. Nicht weniger iſt der Gruß
des
J 3
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[69/0071]
Cap. 3. v. 15. 16. an die Theſſalonicher.
einem Feinde nicht ſtatt findet. Siehe Gal.
6, 1. 2.)
Anmerckung.
Wenn man dieſen Vers mit dem vorherge-
henden und ſechſten zuſammen haͤlt, ſo ſiehet man,
daß der Apoſtel den Umgang mit den Unordent-
lich wandelnden nicht ſchlechter Dinge verboten;
ſintemal ſonſt auch keine Ermahnung bey ihnen
koͤnte ſtatt finden: ſondern einen ſolchen, dadurch
man ſich ſeiner Suͤnden theilhaftig machet.
Welches wuͤrde geſchehen ſeyn, wo man ihn oh-
ne Beſtrafung und ohne Beſſerung in der kirch-
lichen und geiſtlichen Gemeinſchaft bey und unter
ſich haͤtte behalten wollen.
V. 16.
Er aber (ἀυτός δε, er aber ſelbſt) der
HErr des Friedens (der Dreyeinige GOtt,
und in der hochgelobten Gottheit inſonderheit
der Sohn GOttes, als der Friedens-Fuͤrſt und
Friedens-Erwerber Jeſ. 9, 6. Eph. 2, 16. 17. der
auch ſelbſt iſt der GOtt des Friedens Roͤm. 15,
33. 16, 20. 1 Cor. 14, 33. 2 Cor. 13, 11. Philipp. 4,
9. Col. 1, 20. 1 Theſſ. 5, 23. als mit dem Vater,
und dem Heiligen Geiſte, als GOtte des Frie-
dens Hebr. 13, 20. eines Weſens) gebe euch
Friede (wie bisher vom erſten Anfange der Be-
kehrung an, da ihr durch ihn Friede in und mit
GOtt uͤberkommen habet Roͤm. 5, 1. und da ihr
in einen friedfertigen Sinn unter und gegen ein-
ander geſetzet ſeyd, alſo auch noch ferner mit im-
mer reicherm Zufluß ſolcher ſo viel uͤbrige in ſich
haltenden Gnaden-Gaben des Friedens, welche er
auch ſeinen Juͤngern hinterlaſſen hat Joh. 14, 27.
16, 33.) allen thalben (διὰ ϖαντὸς, ſcilicet χρό-
νου. Marc. 10, 5. Luc. 24, 53. Apoſt. Geſch. 24, 16.
Roͤm. 11, 10. allezeit, alſo daß er ſich ohne Auf-
hoͤren in euch befinde, und unter euch hervor-
thue und eure Hertzen bewahre, daß nicht unter
andern auch wegen der unordentlich wandelnden
ein Unfried und eine Zerruͤttung unter euch ent-
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mand weder mit Worten und Geberden, noch
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1 Theſſ. 5, 13. Hebr. 12, 14) der HErr (JEſus
Chriſtus, unſer Jehovah, und mit dem Sohne
GOttes der Vater und der Heilige Geiſt) ſey
(und bleibe) mit euch allen (wie er Matth. 28,
20. ſelbſt verſprochen hat, da er ſagt: Siehe!
ich bin bey euch alle Tage, bis an der
Welt Ende. Der ſey mit euch, als euer
Jmmanuel, in dem GOtt mit uns iſt. Er ſey
mit euch, als euer Haupt, euer Koͤnig, euer Hirte,
der es euch nicht wird mangeln laſſen an irgend
einem Gute, ſondern machen, daß ihr von ihm,
in ihm und bey ihm Leben und volle Gnuͤge haben
koͤnnet Pſ. 23. Joh. 10, 10. Welches ſich denn
ein ieglicher Glaͤubiger nnd GOttergebner Leſer
alſo zu appliciren hat, wie ſich es ohn Zweiſel
die glaͤubigen Theſſalonicher bey Verleſung die-
ſes Briefes zugeeignet haben.
V. 17.
Der Gruß (oder Gnaden- und Segens-
Wunſch) mit meiner Hand, Pauli: das
iſt das Zeichen in allen Briefen (damit ſie
von denen, welche etwa faͤlſchlich fuͤr die Mei-
nigen ausgegeben werden moͤchten, koͤnnen un-
terſchieden werden) alſo ſchreibe ich (nemlich
wie nun folget: Die Gnade unſers HErrn
JEſu Chriſti ſey mit euch allen, Amen!
Anmerckungen.
1. Gleichwie unter den Geſichtern der
Menſchen zwar eine groſſe Aehnlichkeit, aber
doch immer eines vor dem andern gar mercklich
unterſchieden iſt: alſo ſtehet es auch faſt um die
Schreib-Haͤnde der Menſchen, daß ſich eine
von der andern gemeiniglich gar mercklich unter-
ſcheiden laͤßt. Und demnach dienet eine eigen-
haͤndige Unterſchrift zur deutlichen Anzeigung
deſſen, von wem die Schrift herruͤhret, und der
ſich dazu als Auctor bekennet. Da nun Pauli
Hand denen, die mit ihm umgingen, und alſo
auch den Gemeinen, worinnen er ſich aufhielte,
nicht unbekannt war, ſo hat er die an dieſelbe
gemeiniglich durch eines andern Feder im dicti-
ren geſchriebene Briefe mit eigner Hand unter-
ſchrieben, um denſelben damit ihre gehoͤrige
Auctoritaͤt zu geben; welches auch deswegen
noͤthig war, damit niemand Paulo faͤlſchlich ei-
nen Brief, den er doch nicht geſchrieben, zueig-
nen koͤnte; und, wo er es thaͤte, wie aus c. 2, 2.
wol geſchehen zu ſeyn ſcheinet, der Betrug bald
offenbar wuͤrde.
2. Was nun Paulus eigentlich fuͤr Wor-
te unterſchrieben habe, das fraget ſich? der
Name war es nicht; denn der war ſchon dem
Briefe gleich im Anfange vorgeſetzet, und zwar
durch den amanuenſem. Es ſind demnach die
Worte des letzten Wunſches von der Gnade
GOttes, welchen der Apoſtel bald mit meh-
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einem Beyſatze einiger andern Woͤrter, aus-
drucket, und einen Gruß nennet: wie denn ein
Gruß nichts anders iſt, als ein Wunſch. Und
alſo ſind es eigentlich dieſe Worte: Die Gna-
de unſers HErrn JEſu CHriſti ſey mit
euch allen, Amen. Alſo heißt es auch Roͤm.
16, 24. da denn die v. 25. 26. 27. hinzugeſetzte
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23. Die Gnade unſers HErrn JEſu Chri-
ſti ſey mit euch: mit dem Zuſatze; Meine
Liebe ſey mit euch allen in Chriſto JEſu,
Amen. 2 Cor. 13, 13. lautet es am nachdruͤck-
lichſten alſo: Die Gnade unſers HErrn JE-
ſu Chriſti, und die Liebe GOttes, (nem-
lich des Vaters,) und die Gemeinſchaft des
Heiligen Geiſtes ſey mit euch allen Amen!
welcher Beſchluß die uͤbrigen gar ſchoͤn erlaͤutert.
Siehe auch Gal. 6, 18. (welchen Brief zwar
Paulus gantz mit eigner Hand geſchrieben v. 11.)
da es heißt: Die Gnade unſers HErrn JE-
ſu CHriſti ſey mit eurem Geiſte, lieben
Bruͤder, Amen. Nicht weniger iſt der Gruß
des
J 3
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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/71>, abgerufen am 27.11.2024.
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Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.