[Spaltenumbruch]
natürlich vollführet, wie es die Allmacht des HErrn nebst der Beschaffenheit des verklärten Leibes mit sich gebracht hat: womit er sich auf eine unbegreifliche Art also auf einmal zu dem Sitze der Herrlichkeit hat erheben können; Wie wir, nach einiger Aehnlichkeit davon zu reden, oder vielmehr nur zu lallen, mit unsern Gedan- cken und Begierden auf einmal dahin aufstei- gen, auch damit in einem Augenblick aus Euro- pa in Jndien seyn können. Die Vorbilder He- nochs und Eliä sind bekant.
3. Die Redens-Art von der Rechten Hand GOttes ist wol allem Ansehen nach her- genommen von der Gewohnheit der Könige, nach welcher sie, wenn sie auf ihrem Throne si- tzen, in ihrer rechten Hand den königlichen See- pter halten. Da nun das Scepter ist ein Zei- chen der königlichen Majestät, Herrlichkeit und Gewalt; so ist die das Scepter führende rech- te Hand so viel, als die königliche Würde, Hoheit und Macht. Und daher heißt sie die rechte der Majestät GOttes Hebr. 1, 3. die Rechte des Throns der Majestät im Him- mel c. 8, 1. c. 12, 2. und wird auch die Rechte des HErrn genennet die Rechte der Kraft Matth. 26, 64. davon man auch folgende Oer- ter zu conferiren hat Ps. 18, 36. c. 44, 4. c. 77, 11. c. 118, 16. c. 139, 10. u. s. w.
4. Das Sitzen zur Rechten, welches al- hier zwar nicht ausgedrucket, aber bey dem Wor- te von der Rechte verstanden wird, ist nichts an- ders, als der ruhige und völlige Gebrauch [Spaltenumbruch]
aller göttlichen Majestät und Herrlichkeit, wozu der Sohn GOttes nach vollendetem Wer- cke der Erlösung seine menschliche Natur mit eingeführet hat, also daß er, also zu reden, dem in der Rechten des Vaters seyenden Scepter der Majestät so nahe ist, als der Vater selbst, das ist, ihm an aller Herrlichkeit gleich ist, und die menschliche Natur aller solcher Fülle der Gott- heit zur völligen Administration auch theilhaf- tig gemachet hat.
5. Da nun das Sitzen zur Rechten GOt- tes die Oberherrschaft über alles mit sich brin- get, so heißt es davon: und sind ihm unter- than die Engel und die Gewaltigen und die Kräften. Da denn der Engel erstlich überhaupt gedacht wird; und, weil dieselbe ihre gewisse uns gantz unbekannte Ordnungen unter sich haben, diese durch die dazu gesetzten Worte exoution kai dunameon, der Gewalt und Kräf- ten verstanden werden: davon man auch sehen kan, Röm. 8, 38. Eph. 1, 21. Col. 1, 16. Man kan aber auch diese letzten Worte überhaupt von allen übrigen Geschöpfen, und darunter von den menschlichen Herrschaften auf Erden gar füglich verstehen: Wie denn unser Heyland da- her heißt ein HErr aller HErren und ein König aller Könige. Offenb. 17, 14. c. 19, 16. Dabey man zu conferiren hat, die Oerter Ps. 8, 7. Hebr. 2, 8. Ps. 22, 28. 29. 30. 1 Cor. 15, 27. Phil. 2, 9. 10. 11. Daß ihn, als GOtt und Men- schen, daher die heiligen Engel anbeten, sehe man Hebr. 1, 4. u. f.
Das Vierte Capitel, Darinn Der Apostel, nach der Gemeinschaft der Leiden Christi, die Christen noch ferner zur Geduld und zum getrosten Muthe unter dem Creutze aufmuntert/ und dabey zum heiligen Wandel/ zur Ubung der Liebe und zum würdigen Gebrauch der von GOTT empfangenen Gna- den-Gaben ermahnet.
[Spaltenumbruch]
V. 1. 2.
WEil nun Christus im Fleisch (nach der menschlichen Natur c. 3, 18. Dabey die Seele doch am Oelberge und am Creutze des ewigen Todes wegen das meiste empfunden hat) für uns (an unserer statt und daher auch uns zu gut, oder zu unserer Ver- söhnung c. 1, 19. c. 2, 21. c. 3, 18.) gelitten hat, so wapnet euch auch mit demselben Sinn, (fasset ferner den Vorsatz, um seines Namens willen allerley Unrecht zu leiden: welche Ge- müths-Fassung und getroste Entschliessung zu den Leiden eurem Gemüthe das seyn wird, was eine Krieges-Rüstung dem Leibe ist:) Denn wer am Fleische leidet, (oder schon viel gelit- ten hat,) der höret auf von Sünden (pepan- tai, dem ist von der Sünde Ruhe geschaffet, daß [Spaltenumbruch]
sie ihm nicht mehr so starck zusetzet, wie andern, welche von den Leiden noch nichts, oder wenig erfahren haben:) daß er hinfort, was noch hinterstelliger Zeit im Fleische ist, (welches gewiß oft noch viel kürtzer ist, als man es ge- dencket, aber es auch daher so viel besser und geteuer anzuwenden hat,) nicht der Menschen Lüsten, (in allerhand Gleichstellung, dazu man ohne Leiden durch die Freundschaft der Welt ge- zogen wird) sondern dem Willen GOttes, (der unsere Heiligung ist, oder auf unsere Heili- gung gehet 1 Thess. 4, 3. c. 5. 10. 1 Pet. 1, 15. u. f.) lebe.
Anmerckungen.
1. Von dem, was alhier vom Leiden Christi zu sagen wäre, beliebe der Leser die be- reits erklärten Oerter c. 1, 18. 19. c. 2, 21. c. 3, 18. nachzuschlagen. Man siehet aus dieser mehrern
Ein-
B b b b
Cap. 3. v. 22. 23. des erſten Briefes Petri.
[Spaltenumbruch]
natuͤrlich vollfuͤhret, wie es die Allmacht des HErrn nebſt der Beſchaffenheit des verklaͤrten Leibes mit ſich gebracht hat: womit er ſich auf eine unbegreifliche Art alſo auf einmal zu dem Sitze der Herrlichkeit hat erheben koͤnnen; Wie wir, nach einiger Aehnlichkeit davon zu reden, oder vielmehr nur zu lallen, mit unſern Gedan- cken und Begierden auf einmal dahin aufſtei- gen, auch damit in einem Augenblick aus Euro- pa in Jndien ſeyn koͤnnen. Die Vorbilder He- nochs und Eliaͤ ſind bekant.
3. Die Redens-Art von der Rechten Hand GOttes iſt wol allem Anſehen nach her- genommen von der Gewohnheit der Koͤnige, nach welcher ſie, wenn ſie auf ihrem Throne ſi- tzen, in ihrer rechten Hand den koͤniglichen See- pter halten. Da nun das Scepter iſt ein Zei- chen der koͤniglichen Majeſtaͤt, Herrlichkeit und Gewalt; ſo iſt die das Scepter fuͤhrende rech- te Hand ſo viel, als die koͤnigliche Wuͤrde, Hoheit und Macht. Und daher heißt ſie die rechte der Majeſtaͤt GOttes Hebr. 1, 3. die Rechte des Throns der Majeſtaͤt im Him- mel c. 8, 1. c. 12, 2. und wird auch die Rechte des HErrn genennet die Rechte der Kraft Matth. 26, 64. davon man auch folgende Oer- ter zu conferiren hat Pſ. 18, 36. c. 44, 4. c. 77, 11. c. 118, 16. c. 139, 10. u. ſ. w.
4. Das Sitzen zur Rechten, welches al- hier zwar nicht ausgedrucket, aber bey dem Wor- te von der Rechte verſtanden wird, iſt nichts an- ders, als der ruhige und voͤllige Gebrauch [Spaltenumbruch]
aller goͤttlichen Majeſtaͤt und Herrlichkeit, wozu der Sohn GOttes nach vollendetem Wer- cke der Erloͤſung ſeine menſchliche Natur mit eingefuͤhret hat, alſo daß er, alſo zu reden, dem in der Rechten des Vaters ſeyenden Scepter der Majeſtaͤt ſo nahe iſt, als der Vater ſelbſt, das iſt, ihm an aller Herrlichkeit gleich iſt, und die menſchliche Natur aller ſolcher Fuͤlle der Gott- heit zur voͤlligen Adminiſtration auch theilhaf- tig gemachet hat.
5. Da nun das Sitzen zur Rechten GOt- tes die Oberherrſchaft uͤber alles mit ſich brin- get, ſo heißt es davon: und ſind ihm unter- than die Engel und die Gewaltigen und die Kraͤften. Da denn der Engel erſtlich uͤberhaupt gedacht wird; und, weil dieſelbe ihre gewiſſe uns gantz unbekannte Ordnungen unter ſich haben, dieſe durch die dazu geſetzten Worte ἐξουτιῶν καὶ δυνάμεων, der Gewalt und Kraͤf- ten verſtanden werden: davon man auch ſehen kan, Roͤm. 8, 38. Eph. 1, 21. Col. 1, 16. Man kan aber auch dieſe letzten Worte uͤberhaupt von allen uͤbrigen Geſchoͤpfen, und darunter von den menſchlichen Herrſchaften auf Erden gar fuͤglich verſtehen: Wie denn unſer Heyland da- her heißt ein HErr aller HErren und ein Koͤnig aller Koͤnige. Offenb. 17, 14. c. 19, 16. Dabey man zu conferiren hat, die Oerter Pſ. 8, 7. Hebr. 2, 8. Pſ. 22, 28. 29. 30. 1 Cor. 15, 27. Phil. 2, 9. 10. 11. Daß ihn, als GOtt und Men- ſchen, daher die heiligen Engel anbeten, ſehe man Hebr. 1, 4. u. f.
Das Vierte Capitel, Darinn Der Apoſtel, nach der Gemeinſchaft der Leiden Chriſti, die Chriſten noch ferner zur Geduld und zum getroſten Muthe unter dem Creutze aufmuntert/ und dabey zum heiligen Wandel/ zur Ubung der Liebe und zum wuͤrdigen Gebrauch der von GOTT empfangenen Gna- den-Gaben ermahnet.
[Spaltenumbruch]
V. 1. 2.
WEil nun Chriſtus im Fleiſch (nach der menſchlichen Natur c. 3, 18. Dabey die Seele doch am Oelberge und am Creutze des ewigen Todes wegen das meiſte empfunden hat) fuͤr uns (an unſerer ſtatt und daher auch uns zu gut, oder zu unſerer Ver- ſoͤhnung c. 1, 19. c. 2, 21. c. 3, 18.) gelitten hat, ſo wapnet euch auch mit demſelben Sinn, (faſſet ferner den Vorſatz, um ſeines Namens willen allerley Unrecht zu leiden: welche Ge- muͤths-Faſſung und getroſte Entſchlieſſung zu den Leiden eurem Gemuͤthe das ſeyn wird, was eine Krieges-Ruͤſtung dem Leibe iſt:) Denn wer am Fleiſche leidet, (oder ſchon viel gelit- ten hat,) der hoͤret auf von Suͤnden (πέπαν- ται, dem iſt von der Suͤnde Ruhe geſchaffet, daß [Spaltenumbruch]
ſie ihm nicht mehr ſo ſtarck zuſetzet, wie andern, welche von den Leiden noch nichts, oder wenig erfahren haben:) daß er hinfort, was noch hinterſtelliger Zeit im Fleiſche iſt, (welches gewiß oft noch viel kuͤrtzer iſt, als man es ge- dencket, aber es auch daher ſo viel beſſer und geteuer anzuwenden hat,) nicht der Menſchen Luͤſten, (in allerhand Gleichſtellung, dazu man ohne Leiden durch die Freundſchaft der Welt ge- zogen wird) ſondern dem Willen GOttes, (der unſere Heiligung iſt, oder auf unſere Heili- gung gehet 1 Theſſ. 4, 3. c. 5. 10. 1 Pet. 1, 15. u. f.) lebe.
Anmerckungen.
1. Von dem, was alhier vom Leiden Chriſti zu ſagen waͤre, beliebe der Leſer die be- reits erklaͤrten Oerter c. 1, 18. 19. c. 2, 21. c. 3, 18. nachzuſchlagen. Man ſiehet aus dieſer mehrern
Ein-
B b b b
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[561/0563]
Cap. 3. v. 22. 23. des erſten Briefes Petri.
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HErrn nebſt der Beſchaffenheit des verklaͤrten
Leibes mit ſich gebracht hat: womit er ſich auf
eine unbegreifliche Art alſo auf einmal zu dem
Sitze der Herrlichkeit hat erheben koͤnnen; Wie
wir, nach einiger Aehnlichkeit davon zu reden,
oder vielmehr nur zu lallen, mit unſern Gedan-
cken und Begierden auf einmal dahin aufſtei-
gen, auch damit in einem Augenblick aus Euro-
pa in Jndien ſeyn koͤnnen. Die Vorbilder He-
nochs und Eliaͤ ſind bekant.
3. Die Redens-Art von der Rechten
Hand GOttes iſt wol allem Anſehen nach her-
genommen von der Gewohnheit der Koͤnige,
nach welcher ſie, wenn ſie auf ihrem Throne ſi-
tzen, in ihrer rechten Hand den koͤniglichen See-
pter halten. Da nun das Scepter iſt ein Zei-
chen der koͤniglichen Majeſtaͤt, Herrlichkeit und
Gewalt; ſo iſt die das Scepter fuͤhrende rech-
te Hand ſo viel, als die koͤnigliche Wuͤrde,
Hoheit und Macht. Und daher heißt ſie die
rechte der Majeſtaͤt GOttes Hebr. 1, 3. die
Rechte des Throns der Majeſtaͤt im Him-
mel c. 8, 1. c. 12, 2. und wird auch die Rechte
des HErrn genennet die Rechte der Kraft
Matth. 26, 64. davon man auch folgende Oer-
ter zu conferiren hat Pſ. 18, 36. c. 44, 4. c. 77,
11. c. 118, 16. c. 139, 10. u. ſ. w.
4. Das Sitzen zur Rechten, welches al-
hier zwar nicht ausgedrucket, aber bey dem Wor-
te von der Rechte verſtanden wird, iſt nichts an-
ders, als der ruhige und voͤllige Gebrauch
aller goͤttlichen Majeſtaͤt und Herrlichkeit,
wozu der Sohn GOttes nach vollendetem Wer-
cke der Erloͤſung ſeine menſchliche Natur mit
eingefuͤhret hat, alſo daß er, alſo zu reden, dem in
der Rechten des Vaters ſeyenden Scepter der
Majeſtaͤt ſo nahe iſt, als der Vater ſelbſt, das
iſt, ihm an aller Herrlichkeit gleich iſt, und die
menſchliche Natur aller ſolcher Fuͤlle der Gott-
heit zur voͤlligen Adminiſtration auch theilhaf-
tig gemachet hat.
5. Da nun das Sitzen zur Rechten GOt-
tes die Oberherrſchaft uͤber alles mit ſich brin-
get, ſo heißt es davon: und ſind ihm unter-
than die Engel und die Gewaltigen und
die Kraͤften. Da denn der Engel erſtlich
uͤberhaupt gedacht wird; und, weil dieſelbe ihre
gewiſſe uns gantz unbekannte Ordnungen unter
ſich haben, dieſe durch die dazu geſetzten Worte
ἐξουτιῶν καὶ δυνάμεων, der Gewalt und Kraͤf-
ten verſtanden werden: davon man auch ſehen
kan, Roͤm. 8, 38. Eph. 1, 21. Col. 1, 16. Man
kan aber auch dieſe letzten Worte uͤberhaupt von
allen uͤbrigen Geſchoͤpfen, und darunter von
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fuͤglich verſtehen: Wie denn unſer Heyland da-
her heißt ein HErr aller HErren und ein
Koͤnig aller Koͤnige. Offenb. 17, 14. c. 19, 16.
Dabey man zu conferiren hat, die Oerter Pſ.
8, 7. Hebr. 2, 8. Pſ. 22, 28. 29. 30. 1 Cor. 15, 27.
Phil. 2, 9. 10. 11. Daß ihn, als GOtt und Men-
ſchen, daher die heiligen Engel anbeten, ſehe man
Hebr. 1, 4. u. f.
Das Vierte Capitel,
Darinn
Der Apoſtel, nach der Gemeinſchaft der Leiden Chriſti,
die Chriſten noch ferner zur Geduld und zum getroſten Muthe unter dem
Creutze aufmuntert/ und dabey zum heiligen Wandel/ zur Ubung der Liebe
und zum wuͤrdigen Gebrauch der von GOTT empfangenen Gna-
den-Gaben ermahnet.
V. 1. 2.
WEil nun Chriſtus im Fleiſch
(nach der menſchlichen Natur
c. 3, 18. Dabey die Seele doch
am Oelberge und am Creutze
des ewigen Todes wegen das
meiſte empfunden hat) fuͤr uns (an unſerer ſtatt
und daher auch uns zu gut, oder zu unſerer Ver-
ſoͤhnung c. 1, 19. c. 2, 21. c. 3, 18.) gelitten hat,
ſo wapnet euch auch mit demſelben Sinn,
(faſſet ferner den Vorſatz, um ſeines Namens
willen allerley Unrecht zu leiden: welche Ge-
muͤths-Faſſung und getroſte Entſchlieſſung zu
den Leiden eurem Gemuͤthe das ſeyn wird, was
eine Krieges-Ruͤſtung dem Leibe iſt:) Denn
wer am Fleiſche leidet, (oder ſchon viel gelit-
ten hat,) der hoͤret auf von Suͤnden (πέπαν-
ται, dem iſt von der Suͤnde Ruhe geſchaffet, daß
ſie ihm nicht mehr ſo ſtarck zuſetzet, wie andern,
welche von den Leiden noch nichts, oder wenig
erfahren haben:) daß er hinfort, was noch
hinterſtelliger Zeit im Fleiſche iſt, (welches
gewiß oft noch viel kuͤrtzer iſt, als man es ge-
dencket, aber es auch daher ſo viel beſſer und
geteuer anzuwenden hat,) nicht der Menſchen
Luͤſten, (in allerhand Gleichſtellung, dazu man
ohne Leiden durch die Freundſchaft der Welt ge-
zogen wird) ſondern dem Willen GOttes,
(der unſere Heiligung iſt, oder auf unſere Heili-
gung gehet 1 Theſſ. 4, 3. c. 5. 10. 1 Pet. 1, 15. u. f.)
lebe.
Anmerckungen.
1. Von dem, was alhier vom Leiden
Chriſti zu ſagen waͤre, beliebe der Leſer die be-
reits erklaͤrten Oerter c. 1, 18. 19. c. 2, 21. c. 3, 18.
nachzuſchlagen. Man ſiehet aus dieſer mehrern
Ein-
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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 561. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/563>, abgerufen am 29.06.2024.
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