Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Cap. 3. v. 6. 7. 8 des ersten Briefes Petri. [Spaltenumbruch]
ne geringe Probe ihrer Uberwindung und ihresGehorsams gegen GOtt und ihren Ehemann ge- wesen, daß sie es im Glauben und in der Gelas- senheit hat geschehen lassen. 4. Mit den Worten: hieß ihn Herr, 5. Da eines Sohn und Tochter seyn, al- 6. Mit dem Worte Wohlthun wird wohl 6. Und da sie bey eben dieser ihrer natürli- V. 7. Desselbigen gleichen, ihr Männer, Anmerckungen. 1. Der Apostel redet alhier von Ehe-Leu- 2. Die Beywohnung gehet überhaupt 3. Alles soll geschehen kata gnosin, nach der 4. Ein Werckzeug, oder Geväß, ist ein ie- 5. Schwächer ist das weibliche Geschlecht 6. Das Ehre geben ist dem Mißbrauche 7. Der Bewegungs-Grund, dessen sich 8. Gnade und Leben stehet wohl bey ein- V. 8. Endlich aber (to de telos, die Summe, Anmerckungen. 1. Es gehen alle diese fünf Pflichten auf die Lie-
Cap. 3. v. 6. 7. 8 des erſten Briefes Petri. [Spaltenumbruch]
ne geringe Probe ihrer Uberwindung und ihresGehorſams gegen GOtt und ihren Ehemann ge- weſen, daß ſie es im Glauben und in der Gelaſ- ſenheit hat geſchehen laſſen. 4. Mit den Worten: hieß ihn Herr, 5. Da eines Sohn und Tochter ſeyn, al- 6. Mit dem Worte Wohlthun wird wohl 6. Und da ſie bey eben dieſer ihrer natuͤrli- V. 7. Deſſelbigen gleichen, ihr Maͤnner, Anmerckungen. 1. Der Apoſtel redet alhier von Ehe-Leu- 2. Die Beywohnung gehet uͤberhaupt 3. Alles ſoll geſchehen κατὰ γνῶσιν, nach der 4. Ein Werckzeug, oder Gevaͤß, iſt ein ie- 5. Schwaͤcher iſt das weibliche Geſchlecht 6. Das Ehre geben iſt dem Mißbrauche 7. Der Bewegungs-Grund, deſſen ſich 8. Gnade und Leben ſtehet wohl bey ein- V. 8. Endlich aber (τὸ δὲ τέλος, die Summe, Anmerckungen. 1. Es gehen alle dieſe fuͤnf Pflichten auf die Lie-
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Denn hat ſie GOtt ſo werth geachtet, daß<lb/> ſie ſowol erloͤſet ſind, und ſowol zum ewigen Le-<lb/> ben berufen werden, als die Maͤnner; ſo ſoll man<lb/> ſie nicht gering achten, auch der haͤusliche und<lb/> eheliche Umgang mit ihnen nicht unheilig ſeyn,<lb/> ſondern in der Furcht GOttes gefuͤhret werden.</p><lb/> <p>8. <hi rendition="#fr">Gnade</hi> und <hi rendition="#fr">Leben</hi> ſtehet wohl bey ein-<lb/> ander. Denn auf das ewige <hi rendition="#fr">Leben</hi> koͤmmt bey<lb/> der Chriſtlichen Religion das allermeiſte an. Und<lb/> dieſes iſt eine bloſſe <hi rendition="#fr">Gnaden-Gabe.</hi> Und folg-<lb/> lich wird es nicht verdienet, ſondern ererbet. 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Cap. 3. v. 6. 7. 8 des erſten Briefes Petri.
ne geringe Probe ihrer Uberwindung und ihres
Gehorſams gegen GOtt und ihren Ehemann ge-
weſen, daß ſie es im Glauben und in der Gelaſ-
ſenheit hat geſchehen laſſen.
4. Mit den Worten: hieß ihn Herr,
wird geſehen auf den Ort 1 B. Moſ. 18, 12. Es
war bey ihr Wort und That zuſammen, alſo
daß, wie ſie den Abraham ihren Herrn genennet
hat, ſie ihn auch dafuͤr gehalten hat, und es mit
ihrer folgſamen Unterthaͤnigkeit erwieſen hat,
woran es vielen Eheweibern fehlet; als die es
nur bey den Worten laſſen, manche auch wohl
ſolche Benennung ihnen ſelbſt fuͤr nachtheilig
halten.
5. Da eines Sohn und Tochter ſeyn, al-
hier ſoviel heißt, als einem im guten folgen, ſo
ſind noch heute zu Tage alle glaͤubige Kinder
GOttes des maͤnnlichen und weiblichen Ge-
ſchlechts Soͤhne und Toͤchter Abrahams und der
Saraͤ. Siehe Gal. 3, 29. c. 4, 31.
6. Mit dem Worte Wohlthun wird wohl
inſonderheit auf der Sara ihre Gaſt-Freyheit
und groſſe Willigkeit, welche ſie dabey bewieſen
hat, 1 B. Moſ. 18, 1. u. f. geſehen: dergleichen
Proben auch in andern Faͤllen abzulegen, wohl
ohne Zweifel ihre beſtaͤndige Gewohnheit wird
geweſen ſeyn. Wie denn dem weiblichen Ge-
ſchlechte es vor dem maͤnnlichen wohl anſtehet,
daß, da ſie von Natur eines gelindern und mitlei-
digern Weſens ſind, ſie ſolchen ihren natuͤrlichen
Affect durch die Gnade GOttes heiligen laſſen,
und zu allerhand Gutthaͤtigkeit willigſt an-
wenden.
6. Und da ſie bey eben dieſer ihrer natuͤrli-
chen Beſchaffenheit ſehr geneiget waren zur
furchtſamen Bloͤdigkeit, wenn ein Ungewitter
der Truͤbſal aufſtieg, und dadurch auch ihren
Maͤnnern das Leiden ſo viel ſchwerer machten;
ſo warnet der Apoſtel davor. Welche Warnung
aber auch hingegen dahin gehet, daß ſie im Glau-
ben einen getroſten Muth faſſen, und damit dem
Leiden entgegen gehen, oder es uͤbernehmen ſolten.
Man conferire hierbey 1 Pet. 3, 14. Pſ. 53, 6.
Pſ. 91, 5. Spruͤchw. 3, 25. 26.
V. 7.
Deſſelbigen gleichen, ihr Maͤnner,
wohnet bey ihnen mit Vernunft, und
gebet dem welbiſchen, als dem ſchwaͤch-
ſten Werckzeuge, ſeine Ehre, als auch
Mit-Erben der Gnade des Lebens, auf
daß euer Gebet nicht verhindert werde.
Anmerckungen.
1. Der Apoſtel redet alhier von Ehe-Leu-
ten, welche die Chriſtliche Religion mit einander
angenommen hatten. Welches, wo es geſchahe,
eine recht geſegnete Sache war. Es mochte
auch wohl, nach dem v. 1. gegebenen Rathe ſchon
mehrmal das eine Theil von dem andern gewon-
nen ſeyn.
2. Die Beywohnung gehet uͤberhaupt
auf den gantzen Umgang, welchen Ehe-Leute mit
einander haben, und in ſonderheit auf den, welcher
der Ehe eigen iſt, und von Paulo 1 Cor. 7, 3. die
ſchuldige Freundſchaft genennet wird.
3. Alles ſoll geſchehen κατὰ γνῶσιν, nach der
Erkenntniß: ſo wie es den Principiis, oder
den Lehren der erkannten und angenommenen
Chriſtlichen Religion gemaͤß war. Folglich ſoll
alles viehiſche und unvernuͤnftige Weſen eines
heydniſchen Verfahrens davon ferne ſeyn.
4. Ein Werckzeug, oder Gevaͤß, iſt ein ie-
der Menſch, zuvorderſt GOttes, der ihn zu ſeinen
Dienſten gebrauchen will, auch bey andern.
Siehe Ap. Geſ. 9, 15. Roͤm. 9, 21. 22. 2 Tim. 2,
21. Und alſo iſt es auch in der Ehe ein Ehe-Weib,
zur Zeugung und Erziehung der Kinder, und zur
Verwaltung des Haus-Weſens.
5. Schwaͤcher iſt das weibliche Geſchlecht
als das maͤnnliche von Natur, zu deſto mehrer
Beforderung der Subordination unter den Ehe-
Leuten: So wird es noch dazu nach und nach ſehr
geſchwaͤchet durch die Schwangerſchaften und
Geburten. Und da bey der Schwachheit des
Leibes ſich auch mehrere Schwachheit des Ge-
muͤths befindet, ſowol am Verſtande in der Er-
kenntniß, als am Willen, oder Affecten, ſo ſoll
von den Maͤnnern nicht alles ſo genaue genom-
men werden, wenn ſie es hier und dar verſehen;
zumal da das maͤnnliche Geſchlecht doch auch
noch dabey vielen Schwachheiten unterworfen
bleibet.
6. Das Ehre geben iſt dem Mißbrauche
der maͤnnlichen Herrſchaft und der damit ver-
knuͤpften Vorzuͤge entgegen geſetzet. Denn da
die Unterthaͤnigkeit der Ehe-Weiber eigentlich
nur auf eine rechte Subordination, und alſo auf
keine knechtiſche Unterwerfung und Dienſtbar-
keit gehet, ſo ſollen ſie nicht veraͤchtlich gehalten
werden. Und gleichwie man ſie dagegen im
Hertzen lieb und werth zu halten hat, ſo ſoll man
ſolches auch ſowol mit der That ſelbſt, als mit
Worten und Geberden bezeugen. Das Gegen-
theil davon iſt ſo arg, als wenn man ſich von ih-
nen beherrſchen laͤßt.
7. Der Bewegungs-Grund, deſſen ſich
der Apoſtel bey Einſchaͤrfung dieſer Pflichten be-
dienet, iſt nicht gering, wenn er die Ehe-Wei-
ber Mit-Erben der Gnade des Lebens nen-
net. Denn hat ſie GOtt ſo werth geachtet, daß
ſie ſowol erloͤſet ſind, und ſowol zum ewigen Le-
ben berufen werden, als die Maͤnner; ſo ſoll man
ſie nicht gering achten, auch der haͤusliche und
eheliche Umgang mit ihnen nicht unheilig ſeyn,
ſondern in der Furcht GOttes gefuͤhret werden.
8. Gnade und Leben ſtehet wohl bey ein-
ander. Denn auf das ewige Leben koͤmmt bey
der Chriſtlichen Religion das allermeiſte an. Und
dieſes iſt eine bloſſe Gnaden-Gabe. Und folg-
lich wird es nicht verdienet, ſondern ererbet. Das
Erbe GOttes aber gehoͤret fuͤr Kinder und Freun-
de GOttes Gal. 3, 29. c. 4, 7.
V. 8.
Endlich aber (τὸ δὲ τέλος, die Summe,
wohin alle Erinnerungen gehen, iſt) ſeyd alle-
ſamt gleich geſinnet, mittleidig, bruͤder-
lich, barmhertzig, freundlich.
Anmerckungen.
1. Es gehen alle dieſe fuͤnf Pflichten auf die
Lie-
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