Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Cap. 2. v. 7. 8. des ersten Briefes Petri. [Spaltenumbruch]
zu schanden werden. Solcher Redens-Artenhaben wir im gleichem Verstande mehr z. E. Joh. 3, 16. Also hat GOtt die Welt geliebet, daß er seinen eingebohrnen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn gläuben nicht verloren wer- den: Darum auch dazu gesetzet wird: sondern das ewige Leben haben. Hebr. 13, 5. Der HErr hat gesaget: Jch will dich nicht ver- lassen, noch versäumen. 6. Jm übrigen ist alhier wohl zu mercken, V. 7. Euch nun, die ihr gläubet, ist er köst- Anmerckungen. 1. Glaube und Unglaube sind die beyden 2. Es ist ein gar nachdrücklicher Name, 3. Jn einem Eck-Stein kommen nicht 4. Man siehet hieraus die Unbesonnenheit 5. Man siehet auch hieraus, wie man sich V. 8. Die sich stossen an dem Wort (des Ev- Anmerckungen. 1. Wir finden alhier bey den unglaubigen 2. Und von dieser gerechten Strafe sind 3. Dieses gesetzet seyn gehet nicht auf 4. Der Apostel scheinet mit dem Worte son- Y y y
Cap. 2. v. 7. 8. des erſten Briefes Petri. [Spaltenumbruch]
zu ſchanden werden. Solcher Redens-Artenhaben wir im gleichem Verſtande mehr z. E. Joh. 3, 16. Alſo hat GOtt die Welt geliebet, daß er ſeinen eingebohrnen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glaͤuben nicht verloren wer- den: Darum auch dazu geſetzet wird: ſondern das ewige Leben haben. Hebr. 13, 5. Der HErr hat geſaget: Jch will dich nicht ver- laſſen, noch verſaͤumen. 6. Jm uͤbrigen iſt alhier wohl zu mercken, V. 7. Euch nun, die ihr glaͤubet, iſt er koͤſt- Anmerckungen. 1. Glaube und Unglaube ſind die beyden 2. Es iſt ein gar nachdruͤcklicher Name, 3. Jn einem Eck-Stein kommen nicht 4. Man ſiehet hieraus die Unbeſonnenheit 5. Man ſiehet auch hieraus, wie man ſich V. 8. Die ſich ſtoſſen an dem Wort (des Ev- Anmerckungen. 1. Wir finden alhier bey den unglaubigen 2. Und von dieſer gerechten Strafe ſind 3. Dieſes geſetzet ſeyn gehet nicht auf 4. Der Apoſtel ſcheinet mit dem Worte ſon- Y y y
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0539" n="537"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Cap. 2. v. 7. 8. des erſten Briefes Petri.</hi></fw><lb/><cb/><hi rendition="#fr">zu ſchanden werden.</hi> Solcher Redens-Arten<lb/> haben wir im gleichem Verſtande mehr z. E. Joh.<lb/> 3, 16. <hi rendition="#fr">Alſo hat GOtt die Welt geliebet, daß<lb/> er ſeinen eingebohrnen Sohn gab, auf daß<lb/> alle, die an ihn glaͤuben nicht verloren wer-<lb/> den:</hi> Darum auch dazu geſetzet wird: <hi rendition="#fr">ſondern<lb/> das ewige Leben haben.</hi> Hebr. 13, 5. <hi rendition="#fr">Der<lb/> HErr hat geſaget: Jch will dich nicht ver-<lb/> laſſen, noch verſaͤumen.</hi></p><lb/> <p>6. Jm uͤbrigen iſt alhier wohl zu mercken,<lb/> daß wir in den kurtzen Worten: an ihn glaubet,<lb/> oder glaͤubig auf ihn bauet, den <hi rendition="#fr">Grund</hi> und die<lb/><hi rendition="#fr">Ordnung</hi> des Heyls bey einander haben: Den<lb/><hi rendition="#fr">Grund</hi> in Chriſto, und die <hi rendition="#fr">Ordnung</hi> an dem<lb/> Glauben. Und den Stein, als eine grundveſte,<lb/> bezeichnet ſonderlich der Hebraͤiſche Text bey<lb/> dem Propheten Jeſ. 28, 16. wie ich zeige im La-<lb/> teiniſchen <hi rendition="#aq">Commentario Petrino p. 177. ſeq.</hi></p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">V. 7.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Euch nun, die ihr glaͤubet, iſt er koͤſt-<lb/> lich, den Unglaͤubigen aber iſt der Stein,<lb/> den die Bauleute</hi> (des Hauſes GOttes, oder<lb/> der Judiſchen Kirche, die Schriftgelehrten und<lb/> Phariſaͤer) <hi rendition="#fr">verworfen haben und zum Eck-<lb/> Stein worden iſt</hi> (Gr. dieſer iſt zum Eckſtein<lb/> worden, nemlich eben denſelben, ſo ſich daran ge-<lb/> ſtoſſen) <hi rendition="#fr">ein Stein des Anſtoſſes und ein Fels<lb/> des Aergerniſſes.</hi></p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Anmerckungen.</hi> </head><lb/> <p>1. <hi rendition="#fr">Glaube</hi> und <hi rendition="#fr">Unglaube</hi> ſind die beyden<lb/> Haupt-Worte im Reiche des Lichts und der<lb/> Finſterniß. Denn wo Glaube iſt, da iſt Chri-<lb/> ſtus und alle Seligkeit, wo Unglaube iſt, da iſt,<lb/> der Satan mit aller Verdamniß. Darum un-<lb/> ſer Heyland Marc. 16, 16. ſpricht: <hi rendition="#fr">Wer da<lb/> glaͤubet, der wird ſelig werden, wer aber<lb/> nicht glaͤubet der wird verdammet wer-<lb/> den.</hi></p><lb/> <p>2. Es iſt ein gar nachdruͤcklicher Name,<lb/> wenn Lehrer <hi rendition="#fr">Bauleute</hi> genennet werden. Denn<lb/> ſie werden damit zuvorderſt angewieſen, daß ſie<lb/> auf den rechten Grund bauen, oder Chriſtum<lb/> zum rechten Grunde legen ſollen nach dem Evan-<lb/> gelio. Und da iſt es nicht genug, von Chriſto,<lb/> als dem rechten Glaubens-Grunde zu predigen;<lb/> ſondern es muß auch gezeiget worden, wie der<lb/> Glaube, durch welchen man ſich auf ihm gruͤn-<lb/> det in uns gewircket werden, und beſchaffen ſeyn,<lb/> und wie er ſich erweiſen muͤſſe. Der nachdruͤck-<lb/> lichſte Ort den man hiebey zu <hi rendition="#aq">conferir</hi>en hat,<lb/> iſt 1 Cor. 3, 9. 11. 12. Die Oerter Pſ. 118, 22.<lb/> Matth. 21, 42. Ap. Geſch. 4, 11. Roͤm. 9, 33.<lb/> ſind ſchon vorher angefuͤhret. Sonderlich aber<lb/> gehoͤret hieher der Ort Jeſ. 8, 14. darauf der A-<lb/> poſtel eigentlich ſiehet.</p><lb/> <p>3. Jn einem <hi rendition="#fr">Eck-Stein</hi> kommen nicht<lb/> allein zwey Seiten eines Gebaͤudes zuſammen,<lb/> ſondern er dienet auch zufaͤlliger Weiſe dazu, daß,<lb/> weil er in der Ecke zugeſpitzet iſt, der, welcher da-<lb/> gegen lauft, ſich daran deſto eher den Kopf zer-<lb/> ſtoͤſſet. Eine ſolche Beſchaffenheit hat es mit<lb/> Chriſto. Dem goͤttlichen Zwecke nach iſt er theils<lb/> ein <hi rendition="#fr">Grund-Stein,</hi> theils auch ein zuſammen-<lb/> haltender <hi rendition="#fr">Eck-Stein:</hi> aber zufaͤlliger Weiſe, o-<lb/><cb/> der aus Schuld der Menſchen, wird er zum ſpitzi-<lb/> gen Eck-Stein, dagegen man mit ſeinem Scha-<lb/> den anlauft. Welches der Apoſtel mit den dazu<lb/> geſetzten Worten bezeuget, wenn er ſpricht: <hi rendition="#fr">Ein<lb/> Stein des Anſtoſſens und ein Fels des Aer-<lb/> gerniſſes.</hi> Siehe Luc. 2, 34.</p><lb/> <p>4. Man ſiehet hieraus die Unbeſonnenheit<lb/> der unglaubigen Juden, die Chriſtum nicht al-<lb/> lein nicht zum Grund-Stein annahmen, ſondern<lb/> auch noch dazu mit ihrer Verwerfung dergeſtalt<lb/> gegen ihn anliefen, das ſie daruͤber gleichſam ihre<lb/> Haͤupter zerſtoſſen, ihm ſelbſt aber, und der Ev-<lb/> angeliſchen Wahrheit, eben ſo wenig geſchadet<lb/> haben, als man einen wohlbeveſtigten Eckſtein<lb/> durch ſein ungeſtuͤmens Gegenlauffen aus ſeiner<lb/> Lage bringen kan.</p><lb/> <p>5. Man ſiehet auch hieraus, wie man ſich<lb/> zu huͤten habe vor Aergerniſſen, nicht allein vor<lb/> den gegebenen, ſondern auch vor den genomme-<lb/> nen, ſonderlich ſolchen, die man an Chriſto, ſeiner<lb/> Lehre und ſeinem Reiche und an dem Geheimniß<lb/> ſeines Creutzes nimmt. Darum er ſelbſt ſprach:<lb/><hi rendition="#fr">Selig iſt, der ſich nicht an mir aͤrgert!</hi> Luc.<lb/> 7, 23. Siehe auch Matth. 15, 12. u. f.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">V. 8.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Die ſich ſtoſſen an dem Wort</hi> (des Ev-<lb/> angelii von Chriſto) <hi rendition="#fr">und glauben nicht daran</hi><lb/> (dieweil ſie nicht glauben) <hi rendition="#fr">darauf ſie geſetzet<lb/> ſind.</hi></p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Anmerckungen.</hi> </head><lb/> <p>1. Wir finden alhier bey den unglaubigen<lb/> Juden ihre <hi rendition="#fr">Schuld</hi> und ihre <hi rendition="#fr">Strafe.</hi> Die<lb/> Schuld beſtunde zuvorderſt im Unglauben, durch<lb/> welchen ſie JEſum nicht fuͤr Chriſtum anneh-<lb/> men wolten. Und bey einem ſolchen bloſſen<lb/> nicht annehmen blieb es nicht, ſondern es kam<lb/> dazu ein ſolches verwerfen, daß ſie mit vielem<lb/> Haß und mit vielen Laͤſterungen wider ihn aufs<lb/> feindſeligſte anlieffen, und ſich, wie gleichſam ge-<lb/> gen eine Mauer, die Koͤpfe alſo zerſtieſſen, daß ſie<lb/> daruͤber von GOtt verworfen wurden. Wel-<lb/> ches denn ihre Strafe war.</p><lb/> <p>2. Und von dieſer gerechten Strafe ſind<lb/> die letztern Worte dieſes Verſes zu verſtehen,<lb/> wenn der Apoſtel ſaget: ἐς ὅ καὶ ἐτέϑησαν <hi rendition="#fr">dar-<lb/> auf, oder dazu ſie auch geſetzet ſind.</hi></p><lb/> <p>3. Dieſes <hi rendition="#fr">geſetzet ſeyn</hi> gehet nicht auf<lb/> den Unglauben, als waͤren ſie zum Unglauben<lb/> geſetzet, oder ſolche, welche aus einem <hi rendition="#aq">abſolut</hi>en<lb/> Rathſchluſſe GOttes nicht ſolten und nicht koͤn-<lb/> ten zur Seligkeit, und alſo auch nicht zum Glau-<lb/> ben gelangen; ſondern auf das <hi rendition="#fr">Anſtoſſen,</hi> wel-<lb/> ches, da es der unglaͤubigen Juden ihren zeitli-<lb/> chen und ewigen Untergang beforderte, eine ge-<lb/> rechte durch den Unglauben verdiente Strafe<lb/> GOttes war.</p><lb/> <p>4. Der Apoſtel ſcheinet mit dem Worte<lb/> ἐτέϑησαν zuruͤck zuſehen, auf die v. 6. geſetzten<lb/> Worte: <foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm"/></foreign>δοὺ τίϑημι, <hi rendition="#fr">ſiehe ich lege einen aus-<lb/> erwehlten Eck-Stein in Zion:</hi> als damit er<lb/> anzeiget, was GOTT nach ſeinem wohlgefaͤlli-<lb/> gen Willen gethan habe, und was er wolle, nem-<lb/> lich daß alle an ihn glauben und nicht zuſchanden<lb/> werden ſollen. Wer nun ſolches nicht annimt,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Y y y</fw><fw place="bottom" type="catch">ſon-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [537/0539]
Cap. 2. v. 7. 8. des erſten Briefes Petri.
zu ſchanden werden. Solcher Redens-Arten
haben wir im gleichem Verſtande mehr z. E. Joh.
3, 16. Alſo hat GOtt die Welt geliebet, daß
er ſeinen eingebohrnen Sohn gab, auf daß
alle, die an ihn glaͤuben nicht verloren wer-
den: Darum auch dazu geſetzet wird: ſondern
das ewige Leben haben. Hebr. 13, 5. Der
HErr hat geſaget: Jch will dich nicht ver-
laſſen, noch verſaͤumen.
6. Jm uͤbrigen iſt alhier wohl zu mercken,
daß wir in den kurtzen Worten: an ihn glaubet,
oder glaͤubig auf ihn bauet, den Grund und die
Ordnung des Heyls bey einander haben: Den
Grund in Chriſto, und die Ordnung an dem
Glauben. Und den Stein, als eine grundveſte,
bezeichnet ſonderlich der Hebraͤiſche Text bey
dem Propheten Jeſ. 28, 16. wie ich zeige im La-
teiniſchen Commentario Petrino p. 177. ſeq.
V. 7.
Euch nun, die ihr glaͤubet, iſt er koͤſt-
lich, den Unglaͤubigen aber iſt der Stein,
den die Bauleute (des Hauſes GOttes, oder
der Judiſchen Kirche, die Schriftgelehrten und
Phariſaͤer) verworfen haben und zum Eck-
Stein worden iſt (Gr. dieſer iſt zum Eckſtein
worden, nemlich eben denſelben, ſo ſich daran ge-
ſtoſſen) ein Stein des Anſtoſſes und ein Fels
des Aergerniſſes.
Anmerckungen.
1. Glaube und Unglaube ſind die beyden
Haupt-Worte im Reiche des Lichts und der
Finſterniß. Denn wo Glaube iſt, da iſt Chri-
ſtus und alle Seligkeit, wo Unglaube iſt, da iſt,
der Satan mit aller Verdamniß. Darum un-
ſer Heyland Marc. 16, 16. ſpricht: Wer da
glaͤubet, der wird ſelig werden, wer aber
nicht glaͤubet der wird verdammet wer-
den.
2. Es iſt ein gar nachdruͤcklicher Name,
wenn Lehrer Bauleute genennet werden. Denn
ſie werden damit zuvorderſt angewieſen, daß ſie
auf den rechten Grund bauen, oder Chriſtum
zum rechten Grunde legen ſollen nach dem Evan-
gelio. Und da iſt es nicht genug, von Chriſto,
als dem rechten Glaubens-Grunde zu predigen;
ſondern es muß auch gezeiget worden, wie der
Glaube, durch welchen man ſich auf ihm gruͤn-
det in uns gewircket werden, und beſchaffen ſeyn,
und wie er ſich erweiſen muͤſſe. Der nachdruͤck-
lichſte Ort den man hiebey zu conferiren hat,
iſt 1 Cor. 3, 9. 11. 12. Die Oerter Pſ. 118, 22.
Matth. 21, 42. Ap. Geſch. 4, 11. Roͤm. 9, 33.
ſind ſchon vorher angefuͤhret. Sonderlich aber
gehoͤret hieher der Ort Jeſ. 8, 14. darauf der A-
poſtel eigentlich ſiehet.
3. Jn einem Eck-Stein kommen nicht
allein zwey Seiten eines Gebaͤudes zuſammen,
ſondern er dienet auch zufaͤlliger Weiſe dazu, daß,
weil er in der Ecke zugeſpitzet iſt, der, welcher da-
gegen lauft, ſich daran deſto eher den Kopf zer-
ſtoͤſſet. Eine ſolche Beſchaffenheit hat es mit
Chriſto. Dem goͤttlichen Zwecke nach iſt er theils
ein Grund-Stein, theils auch ein zuſammen-
haltender Eck-Stein: aber zufaͤlliger Weiſe, o-
der aus Schuld der Menſchen, wird er zum ſpitzi-
gen Eck-Stein, dagegen man mit ſeinem Scha-
den anlauft. Welches der Apoſtel mit den dazu
geſetzten Worten bezeuget, wenn er ſpricht: Ein
Stein des Anſtoſſens und ein Fels des Aer-
gerniſſes. Siehe Luc. 2, 34.
4. Man ſiehet hieraus die Unbeſonnenheit
der unglaubigen Juden, die Chriſtum nicht al-
lein nicht zum Grund-Stein annahmen, ſondern
auch noch dazu mit ihrer Verwerfung dergeſtalt
gegen ihn anliefen, das ſie daruͤber gleichſam ihre
Haͤupter zerſtoſſen, ihm ſelbſt aber, und der Ev-
angeliſchen Wahrheit, eben ſo wenig geſchadet
haben, als man einen wohlbeveſtigten Eckſtein
durch ſein ungeſtuͤmens Gegenlauffen aus ſeiner
Lage bringen kan.
5. Man ſiehet auch hieraus, wie man ſich
zu huͤten habe vor Aergerniſſen, nicht allein vor
den gegebenen, ſondern auch vor den genomme-
nen, ſonderlich ſolchen, die man an Chriſto, ſeiner
Lehre und ſeinem Reiche und an dem Geheimniß
ſeines Creutzes nimmt. Darum er ſelbſt ſprach:
Selig iſt, der ſich nicht an mir aͤrgert! Luc.
7, 23. Siehe auch Matth. 15, 12. u. f.
V. 8.
Die ſich ſtoſſen an dem Wort (des Ev-
angelii von Chriſto) und glauben nicht daran
(dieweil ſie nicht glauben) darauf ſie geſetzet
ſind.
Anmerckungen.
1. Wir finden alhier bey den unglaubigen
Juden ihre Schuld und ihre Strafe. Die
Schuld beſtunde zuvorderſt im Unglauben, durch
welchen ſie JEſum nicht fuͤr Chriſtum anneh-
men wolten. Und bey einem ſolchen bloſſen
nicht annehmen blieb es nicht, ſondern es kam
dazu ein ſolches verwerfen, daß ſie mit vielem
Haß und mit vielen Laͤſterungen wider ihn aufs
feindſeligſte anlieffen, und ſich, wie gleichſam ge-
gen eine Mauer, die Koͤpfe alſo zerſtieſſen, daß ſie
daruͤber von GOtt verworfen wurden. Wel-
ches denn ihre Strafe war.
2. Und von dieſer gerechten Strafe ſind
die letztern Worte dieſes Verſes zu verſtehen,
wenn der Apoſtel ſaget: ἐς ὅ καὶ ἐτέϑησαν dar-
auf, oder dazu ſie auch geſetzet ſind.
3. Dieſes geſetzet ſeyn gehet nicht auf
den Unglauben, als waͤren ſie zum Unglauben
geſetzet, oder ſolche, welche aus einem abſoluten
Rathſchluſſe GOttes nicht ſolten und nicht koͤn-
ten zur Seligkeit, und alſo auch nicht zum Glau-
ben gelangen; ſondern auf das Anſtoſſen, wel-
ches, da es der unglaͤubigen Juden ihren zeitli-
chen und ewigen Untergang beforderte, eine ge-
rechte durch den Unglauben verdiente Strafe
GOttes war.
4. Der Apoſtel ſcheinet mit dem Worte
ἐτέϑησαν zuruͤck zuſehen, auf die v. 6. geſetzten
Worte: _ δοὺ τίϑημι, ſiehe ich lege einen aus-
erwehlten Eck-Stein in Zion: als damit er
anzeiget, was GOTT nach ſeinem wohlgefaͤlli-
gen Willen gethan habe, und was er wolle, nem-
lich daß alle an ihn glauben und nicht zuſchanden
werden ſollen. Wer nun ſolches nicht annimt,
ſon-
Y y y
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |