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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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des ersten Briefes Petri.
[Spaltenumbruch] auch Simeon, wie er sich selbst in der Zuschrift
des andern Briefes nennet. Jst damit von den
Eltern, wie vermuthlich, auf das Wort [`msh]
hören gesehen worden, so hat der Name bey
dem Sohne erst in der Schule Christi sein rech-
tes Gewicht bekommen, in welcher er auch hat
[`msh] das rechte Oel, oder die Salbung des hei-
ligen Geistes empfangen.

§. III. Die erste Profeßion, oder Lebens-
Art, war die Fischerey, davon er an dem Fisch-
reichen Ort Bethsaida mit seinem Bruder An-
drea, sich nehrete Matth. 4, 18. Weil es bey
dem Apostel-Amte nicht auf ein menschliches
Ansehen ankam, sondern auf die Salbung des
heiligen Geistes, so waren auch Fischer dazu nicht
zu gering: Wie man denn sehr viele Exempel
hat, daß durch besondern Segen GOttes aus
geringer Leute Kindern die besten Theologi
und nützlichsten Lehrer der Kirche worden sind.

§. IV. Der Ehestand, in welchem er ge-
lebet, schon da er zum Apostel-Amte beruffen
worden, wie vermuthlich ist. Matth. 8, 14. Marc.
1, 30. 31. Luc. 4, 38. Daß er sein Weib auch
nach seiner Berufung zu gedachtem Amte mit
sich geführet, siehet man aus 1 Cor. 9, 5. von sei-
nen Kindern aber lieset man nichts.

§. V. Die Beruffung zur Jüngerschaft
und folglich zum Apostel-Amte:
davon es
Matth. 4, 18. 19. heißt: Als JEsus am Gali-
läischen Meere ging, sahe er zweene Brü-
der, Simon, der da heißt Petrus, und An-
dream, seinen Bruder, die worfen ihre Netze
ins Meer; denn sie waren Fischer: und er
sprach zu ihnen: Folget mir nach, ich will
euch zu Menschen-Fischern machen.
Siehe
auch Luc. 5, 2-11.

§. VI. Der neue Name Petrus, Sy-
risch Kipha, Kephas, welches ein Fels heißt,
davon ihn Christus, der dieser Fels selbst war,
Petrum, das ist, den, der auf ihn, als auf den
Fels des Heyls gebauet sey, und auch andere
bauen solte und würde, genennet hat Joh. 1, 43.
Matth. 16, 18.

§. VII. Das Seniorat im Collegio der
Apostel: da er, ohne den allergeringsten Vor-
zug vor andern Jüngern und Aposteln, weil er
der Natur nach der Aelteste unter ihnen war, bey
Benennung der sämtlichen Apostel in der bloßen
Ordnung der erste ist Matth. 10, 2. Ap. Ges. 1,
13. daß also die Papisten nicht den allergering-
sten Grund vor sich haben von dem grossen Vor-
zuge, welchen sie Petro dißfals beylegen.

§. VIII. Der vom Geheimnisse des Creu-
tzes anfänglich abgeneigter Sinn Matth. 16, 21.
u. f. c. 26, 57. auch die Verleugnung Christi,
mit der darauf erfolgten wahren Bekehrung
Matth. 26, 33. u. f. 69. u. f.

§. IX. Die Freudigkeit, mit welcher er
im Namen aller Apostel nach Christi Himmel-
fahrt von Christo zur Bekehrung etlicher tau-
send Menschen in grosser Kraft gezeuget hat.
Ap. Ges. 2, 14. u. f. c. 3, 12. u. f. c. 4, 8. u. f.

§. X. Die übrigen apostolischen Amts-
Verrichtungen,
welche bis auf die andere Be-
rufung Pauli unter die Heyden zu gehen c. 13, 1.
u. f. in der Apostol Geschicht erzehlet werden:
[Spaltenumbruch] darunter sonderlich merckwürdig ist das, was mit
dem Anania und seinem Weibe Sapphira c. 5, 1.
u. f. mit der Verantwortung vor dem hohen
Rathe zu Jerusalem v. 29. u. f. mit Simon,
dem Zauberer c. 8, 20. u. f. mit der Gesundma-
chung Aeneä und der Erweckung Tabeä c. 9, 32.
u. f. und zu Cäsareen mit Cornelio, wie auch mit
der wundervollen Befreyung aus dem Gefäng-
niße c. 12. vorgegangen ist.

§. XI. Die zu Antiochia mit Paulo und
Barnaba genommene Abrede, daß er, da Pau-
lus mit Barnaba sonderlich unter die Heyden
gehen solte, er mit Johanne das Evangelium un-
ter den Juden in Orient predigen wolte. Gal.
2, 7. u. f.

§. XII. Das unbehutsame Verfahren
in der Antiochenischen Gemeine, darinne der
von ihm gegebene Anstoß, in Ansehung der
Christlichen und Evnngelischen Freyheit, von
Paulo wieder ist gehoben worden Gal. 2, 11. u. f.

§. XIII. Das fälschliche Vorgeben
der Papisten,
als solte Petrus zu Rom nicht
allein 25. Jahr hindurch das Bischöfliche Amt
verwaltet, sondern auch damit den päbstischen
Stuhl zur Oberherrschaft über die gantze Christ-
liche Kirche veste gesetzet haben. Dagegen aber
streiten folgende Gründe:

a. Daß in dem ersten Seculo noch überhaupt
keine solche Bischöfe, welche vor den übrigen
Aeltesten einen besondern Vorzug gehabt hät-
ten, gewesen sind, wie aus der Kirchen-Historie
bekannt ist: und in den Anmerckungen über
Phil. 1, 1. 1 Tim. 3, 1. Tit. 1, 7. erwiesen ist.
b. Daß es keines Apostels Amt war, nur bey
einer Kirche an einem gewissen Orte allein zu
bleiben, sondern, das Evangelium an meh-
rern Orten auszubreiten.
c. Daß Petrus mit Paulo und Barnaba die
Abrede genommen, er wolle das Evangelium
der Judischen Nation in Orient verkündigen;
an welche er auch, nicht aber an die Römische
Kirche, seine beyden Briefe geschrieben hat.
d. Daß Petrus zu der Zeit, da er zu Rom gewe-
sen seyn soll, sich zu Jerusalem aufgehalten
hat, Ap. Gesch. 12. 15. Gal. 2, 1. u. f. theils
auch zu Antiochia, Gal. 2, 11. u. f.
e. Daß Lucas in der Apostel-Geschichte von dem,
daß Petrus zu Rom gewesen, von dannen
gekommen, und wieder dahin gereiset sey,
nicht die allergeringste Meldung thut.
f. Daß Paulus, als er zu der Zeit, da Petrus
zu Rom gewesen seyn soll, den Brief an die Rö-
mer geschrieben, und an viele von der Römi-
schen Kirche namentlich einen Gruß bestellete;
auch da er hernach zu unterschiedlichen Zeiten
unterschiedliche Briefe an die Gemeinen in
Orient und Griechenland geschrieben hat,
und darinnen von einigen aus Rom gleichfals
namentlich grüsset, des Petri gar keine Mel-
dung thut. Gesetzt auch, daß Petrus endlich
vor seinem Ende sey nach Rom gekommen,
und daselbst im Jahr Christi 68. mit Paulo
enthauptet worden, wie die alten Kirchen-
Scribenten melden; so ist doch alles übrige
Vorgeben ohne allen Grund.
II. Hi-
Q q q 3

des erſten Briefes Petri.
[Spaltenumbruch] auch Simeon, wie er ſich ſelbſt in der Zuſchrift
des andern Briefes nennet. Jſt damit von den
Eltern, wie vermuthlich, auf das Wort [עמש]
hoͤren geſehen worden, ſo hat der Name bey
dem Sohne erſt in der Schule Chriſti ſein rech-
tes Gewicht bekommen, in welcher er auch hat
[עמש] das rechte Oel, oder die Salbung des hei-
ligen Geiſtes empfangen.

§. III. Die erſte Profeßion, oder Lebens-
Art, war die Fiſcherey, davon er an dem Fiſch-
reichen Ort Bethſaida mit ſeinem Bruder An-
drea, ſich nehrete Matth. 4, 18. Weil es bey
dem Apoſtel-Amte nicht auf ein menſchliches
Anſehen ankam, ſondern auf die Salbung des
heiligen Geiſtes, ſo waren auch Fiſcher dazu nicht
zu gering: Wie man denn ſehr viele Exempel
hat, daß durch beſondern Segen GOttes aus
geringer Leute Kindern die beſten Theologi
und nuͤtzlichſten Lehrer der Kirche worden ſind.

§. IV. Der Eheſtand, in welchem er ge-
lebet, ſchon da er zum Apoſtel-Amte beruffen
worden, wie vermuthlich iſt. Matth. 8, 14. Marc.
1, 30. 31. Luc. 4, 38. Daß er ſein Weib auch
nach ſeiner Berufung zu gedachtem Amte mit
ſich gefuͤhret, ſiehet man aus 1 Cor. 9, 5. von ſei-
nen Kindern aber lieſet man nichts.

§. V. Die Beruffung zur Juͤngerſchaft
und folglich zum Apoſtel-Amte:
davon es
Matth. 4, 18. 19. heißt: Als JEſus am Gali-
laͤiſchen Meere ging, ſahe er zweene Bruͤ-
der, Simon, der da heißt Petrus, und An-
dream, ſeinen Bruder, die worfen ihre Netze
ins Meer; denn ſie waren Fiſcher: und er
ſprach zu ihnen: Folget mir nach, ich will
euch zu Menſchen-Fiſchern machen.
Siehe
auch Luc. 5, 2-11.

§. VI. Der neue Name Petrus, Sy-
riſch Kipha, Kephas, welches ein Fels heißt,
davon ihn Chriſtus, der dieſer Fels ſelbſt war,
Petrum, das iſt, den, der auf ihn, als auf den
Fels des Heyls gebauet ſey, und auch andere
bauen ſolte und wuͤrde, genennet hat Joh. 1, 43.
Matth. 16, 18.

§. VII. Das Seniorat im Collegio der
Apoſtel: da er, ohne den allergeringſten Vor-
zug vor andern Juͤngern und Apoſteln, weil er
der Natur nach der Aelteſte unter ihnen war, bey
Benennung der ſaͤmtlichen Apoſtel in der bloßen
Ordnung der erſte iſt Matth. 10, 2. Ap. Geſ. 1,
13. daß alſo die Papiſten nicht den allergering-
ſten Grund vor ſich haben von dem groſſen Vor-
zuge, welchen ſie Petro dißfals beylegen.

§. VIII. Der vom Geheimniſſe des Creu-
tzes anfaͤnglich abgeneigter Sinn Matth. 16, 21.
u. f. c. 26, 57. auch die Verleugnung Chriſti,
mit der darauf erfolgten wahren Bekehrung
Matth. 26, 33. u. f. 69. u. f.

§. IX. Die Freudigkeit, mit welcher er
im Namen aller Apoſtel nach Chriſti Himmel-
fahrt von Chriſto zur Bekehrung etlicher tau-
ſend Menſchen in groſſer Kraft gezeuget hat.
Ap. Geſ. 2, 14. u. f. c. 3, 12. u. f. c. 4, 8. u. f.

§. X. Die uͤbrigen apoſtoliſchen Amts-
Verrichtungen,
welche bis auf die andere Be-
rufung Pauli unter die Heyden zu gehen c. 13, 1.
u. f. in der Apoſtol Geſchicht erzehlet werden:
[Spaltenumbruch] darunter ſonderlich merckwuͤrdig iſt das, was mit
dem Anania und ſeinem Weibe Sapphira c. 5, 1.
u. f. mit der Verantwortung vor dem hohen
Rathe zu Jeruſalem v. 29. u. f. mit Simon,
dem Zauberer c. 8, 20. u. f. mit der Geſundma-
chung Aeneaͤ und der Erweckung Tabeaͤ c. 9, 32.
u. f. und zu Caͤſareen mit Cornelio, wie auch mit
der wundervollen Befreyung aus dem Gefaͤng-
niße c. 12. vorgegangen iſt.

§. XI. Die zu Antiochia mit Paulo und
Barnaba genommene Abrede, daß er, da Pau-
lus mit Barnaba ſonderlich unter die Heyden
gehen ſolte, er mit Johanne das Evangelium un-
ter den Juden in Orient predigen wolte. Gal.
2, 7. u. f.

§. XII. Das unbehutſame Verfahren
in der Antiocheniſchen Gemeine, darinne der
von ihm gegebene Anſtoß, in Anſehung der
Chriſtlichen und Evnngeliſchen Freyheit, von
Paulo wieder iſt gehoben worden Gal. 2, 11. u. f.

§. XIII. Das faͤlſchliche Vorgeben
der Papiſten,
als ſolte Petrus zu Rom nicht
allein 25. Jahr hindurch das Biſchoͤfliche Amt
verwaltet, ſondern auch damit den paͤbſtiſchen
Stuhl zur Oberherrſchaft uͤber die gantze Chriſt-
liche Kirche veſte geſetzet haben. Dagegen aber
ſtreiten folgende Gruͤnde:

a. Daß in dem erſten Seculo noch uͤberhaupt
keine ſolche Biſchoͤfe, welche vor den uͤbrigen
Aelteſten einen beſondern Vorzug gehabt haͤt-
ten, geweſen ſind, wie aus der Kirchen-Hiſtorie
bekannt iſt: und in den Anmerckungen uͤber
Phil. 1, 1. 1 Tim. 3, 1. Tit. 1, 7. erwieſen iſt.
b. Daß es keines Apoſtels Amt war, nur bey
einer Kirche an einem gewiſſen Orte allein zu
bleiben, ſondern, das Evangelium an meh-
rern Orten auszubreiten.
c. Daß Petrus mit Paulo und Barnaba die
Abrede genommen, er wolle das Evangelium
der Judiſchen Nation in Orient verkuͤndigen;
an welche er auch, nicht aber an die Roͤmiſche
Kirche, ſeine beyden Briefe geſchrieben hat.
d. Daß Petrus zu der Zeit, da er zu Rom gewe-
ſen ſeyn ſoll, ſich zu Jeruſalem aufgehalten
hat, Ap. Geſch. 12. 15. Gal. 2, 1. u. f. theils
auch zu Antiochia, Gal. 2, 11. u. f.
e. Daß Lucas in der Apoſtel-Geſchichte von dem,
daß Petrus zu Rom geweſen, von dannen
gekommen, und wieder dahin gereiſet ſey,
nicht die allergeringſte Meldung thut.
f. Daß Paulus, als er zu der Zeit, da Petrus
zu Rom geweſen ſeyn ſoll, den Brief an die Roͤ-
mer geſchrieben, und an viele von der Roͤmi-
ſchen Kirche namentlich einen Gruß beſtellete;
auch da er hernach zu unterſchiedlichen Zeiten
unterſchiedliche Briefe an die Gemeinen in
Orient und Griechenland geſchrieben hat,
und darinnen von einigen aus Rom gleichfals
namentlich gruͤſſet, des Petri gar keine Mel-
dung thut. Geſetzt auch, daß Petrus endlich
vor ſeinem Ende ſey nach Rom gekommen,
und daſelbſt im Jahr Chriſti 68. mit Paulo
enthauptet worden, wie die alten Kirchen-
Scribenten melden; ſo iſt doch alles uͤbrige
Vorgeben ohne allen Grund.
II. Hi-
Q q q 3
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[493/0495] des erſten Briefes Petri. auch Simeon, wie er ſich ſelbſt in der Zuſchrift des andern Briefes nennet. Jſt damit von den Eltern, wie vermuthlich, auf das Wort עמש hoͤren geſehen worden, ſo hat der Name bey dem Sohne erſt in der Schule Chriſti ſein rech- tes Gewicht bekommen, in welcher er auch hat עמש das rechte Oel, oder die Salbung des hei- ligen Geiſtes empfangen. §. III. Die erſte Profeßion, oder Lebens- Art, war die Fiſcherey, davon er an dem Fiſch- reichen Ort Bethſaida mit ſeinem Bruder An- drea, ſich nehrete Matth. 4, 18. Weil es bey dem Apoſtel-Amte nicht auf ein menſchliches Anſehen ankam, ſondern auf die Salbung des heiligen Geiſtes, ſo waren auch Fiſcher dazu nicht zu gering: Wie man denn ſehr viele Exempel hat, daß durch beſondern Segen GOttes aus geringer Leute Kindern die beſten Theologi und nuͤtzlichſten Lehrer der Kirche worden ſind. §. IV. Der Eheſtand, in welchem er ge- lebet, ſchon da er zum Apoſtel-Amte beruffen worden, wie vermuthlich iſt. Matth. 8, 14. Marc. 1, 30. 31. Luc. 4, 38. Daß er ſein Weib auch nach ſeiner Berufung zu gedachtem Amte mit ſich gefuͤhret, ſiehet man aus 1 Cor. 9, 5. von ſei- nen Kindern aber lieſet man nichts. §. V. Die Beruffung zur Juͤngerſchaft und folglich zum Apoſtel-Amte: davon es Matth. 4, 18. 19. heißt: Als JEſus am Gali- laͤiſchen Meere ging, ſahe er zweene Bruͤ- der, Simon, der da heißt Petrus, und An- dream, ſeinen Bruder, die worfen ihre Netze ins Meer; denn ſie waren Fiſcher: und er ſprach zu ihnen: Folget mir nach, ich will euch zu Menſchen-Fiſchern machen. Siehe auch Luc. 5, 2-11. §. VI. Der neue Name Petrus, Sy- riſch Kipha, Kephas, welches ein Fels heißt, davon ihn Chriſtus, der dieſer Fels ſelbſt war, Petrum, das iſt, den, der auf ihn, als auf den Fels des Heyls gebauet ſey, und auch andere bauen ſolte und wuͤrde, genennet hat Joh. 1, 43. Matth. 16, 18. §. VII. Das Seniorat im Collegio der Apoſtel: da er, ohne den allergeringſten Vor- zug vor andern Juͤngern und Apoſteln, weil er der Natur nach der Aelteſte unter ihnen war, bey Benennung der ſaͤmtlichen Apoſtel in der bloßen Ordnung der erſte iſt Matth. 10, 2. Ap. Geſ. 1, 13. daß alſo die Papiſten nicht den allergering- ſten Grund vor ſich haben von dem groſſen Vor- zuge, welchen ſie Petro dißfals beylegen. §. VIII. Der vom Geheimniſſe des Creu- tzes anfaͤnglich abgeneigter Sinn Matth. 16, 21. u. f. c. 26, 57. auch die Verleugnung Chriſti, mit der darauf erfolgten wahren Bekehrung Matth. 26, 33. u. f. 69. u. f. §. IX. Die Freudigkeit, mit welcher er im Namen aller Apoſtel nach Chriſti Himmel- fahrt von Chriſto zur Bekehrung etlicher tau- ſend Menſchen in groſſer Kraft gezeuget hat. Ap. Geſ. 2, 14. u. f. c. 3, 12. u. f. c. 4, 8. u. f. §. X. Die uͤbrigen apoſtoliſchen Amts- Verrichtungen, welche bis auf die andere Be- rufung Pauli unter die Heyden zu gehen c. 13, 1. u. f. in der Apoſtol Geſchicht erzehlet werden: darunter ſonderlich merckwuͤrdig iſt das, was mit dem Anania und ſeinem Weibe Sapphira c. 5, 1. u. f. mit der Verantwortung vor dem hohen Rathe zu Jeruſalem v. 29. u. f. mit Simon, dem Zauberer c. 8, 20. u. f. mit der Geſundma- chung Aeneaͤ und der Erweckung Tabeaͤ c. 9, 32. u. f. und zu Caͤſareen mit Cornelio, wie auch mit der wundervollen Befreyung aus dem Gefaͤng- niße c. 12. vorgegangen iſt. §. XI. Die zu Antiochia mit Paulo und Barnaba genommene Abrede, daß er, da Pau- lus mit Barnaba ſonderlich unter die Heyden gehen ſolte, er mit Johanne das Evangelium un- ter den Juden in Orient predigen wolte. Gal. 2, 7. u. f. §. XII. Das unbehutſame Verfahren in der Antiocheniſchen Gemeine, darinne der von ihm gegebene Anſtoß, in Anſehung der Chriſtlichen und Evnngeliſchen Freyheit, von Paulo wieder iſt gehoben worden Gal. 2, 11. u. f. §. XIII. Das faͤlſchliche Vorgeben der Papiſten, als ſolte Petrus zu Rom nicht allein 25. Jahr hindurch das Biſchoͤfliche Amt verwaltet, ſondern auch damit den paͤbſtiſchen Stuhl zur Oberherrſchaft uͤber die gantze Chriſt- liche Kirche veſte geſetzet haben. Dagegen aber ſtreiten folgende Gruͤnde: a. Daß in dem erſten Seculo noch uͤberhaupt keine ſolche Biſchoͤfe, welche vor den uͤbrigen Aelteſten einen beſondern Vorzug gehabt haͤt- ten, geweſen ſind, wie aus der Kirchen-Hiſtorie bekannt iſt: und in den Anmerckungen uͤber Phil. 1, 1. 1 Tim. 3, 1. Tit. 1, 7. erwieſen iſt. b. Daß es keines Apoſtels Amt war, nur bey einer Kirche an einem gewiſſen Orte allein zu bleiben, ſondern, das Evangelium an meh- rern Orten auszubreiten. c. Daß Petrus mit Paulo und Barnaba die Abrede genommen, er wolle das Evangelium der Judiſchen Nation in Orient verkuͤndigen; an welche er auch, nicht aber an die Roͤmiſche Kirche, ſeine beyden Briefe geſchrieben hat. d. Daß Petrus zu der Zeit, da er zu Rom gewe- ſen ſeyn ſoll, ſich zu Jeruſalem aufgehalten hat, Ap. Geſch. 12. 15. Gal. 2, 1. u. f. theils auch zu Antiochia, Gal. 2, 11. u. f. e. Daß Lucas in der Apoſtel-Geſchichte von dem, daß Petrus zu Rom geweſen, von dannen gekommen, und wieder dahin gereiſet ſey, nicht die allergeringſte Meldung thut. f. Daß Paulus, als er zu der Zeit, da Petrus zu Rom geweſen ſeyn ſoll, den Brief an die Roͤ- mer geſchrieben, und an viele von der Roͤmi- ſchen Kirche namentlich einen Gruß beſtellete; auch da er hernach zu unterſchiedlichen Zeiten unterſchiedliche Briefe an die Gemeinen in Orient und Griechenland geſchrieben hat, und darinnen von einigen aus Rom gleichfals namentlich gruͤſſet, des Petri gar keine Mel- dung thut. Geſetzt auch, daß Petrus endlich vor ſeinem Ende ſey nach Rom gekommen, und daſelbſt im Jahr Chriſti 68. mit Paulo enthauptet worden, wie die alten Kirchen- Scribenten melden; ſo iſt doch alles uͤbrige Vorgeben ohne allen Grund. II. Hi- Q q q 3

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 493. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/495>, abgerufen am 25.11.2024.